Dienstag, 30. Dezember 2014

Die APC Geschichte, Phönix, der Feuervogel

Es war einmal ein grosser Platz für Militärfahrzeuge, welche zugunsten der Apartheid eingesetzt wurden. Sie kontrollierten, dass die schwarzen Menschen nach Sonnenuntergang ihre Hütten, die ihnen zugeteilt wurden, nicht mehr verliessen. Wer es trotzdem tat, wurde niedergeschossen. Es war eben Krieg.
Zum Glück hörte dieser sinnlose Krieg vor 24 Jahren auf, und von diesem Militärfahrzeugplatz wurden die Lastwagen und  Panzer weggeholt. Während 14 Jahren blieb der Platz leer: Eine grosse Fläche, von deren Mitte aus Strassen in die verschiedensten Rassenvierteln führten. Aber der Platz blieb leer, bis eines Tages beschlossen wurde, aus  diesem Platz etwas zu machen, das den vielen Kindern und Jugendlichen aller Rassen eine gute Zukunft verheisst. ES ENTSTAND DAS APC, das Arts-Performance-Centre, das heute, nach 10 Jahren schon so vielen Kindern und Jugendlichen geholfen hat, ein besseres Leben zu führen. Hier dürfen sie Musik, Theater, Tanzen, Malen und Spielen lernen.
Hier auf dem Bild: Harry und Calu haben diese Geschichte in Stein-Mosaik an die Aussenwand des Geigenhüttchens dargestellt: Der Vogel befreit sich aus der Asche und Kohle und fliegt in die Freiheit, wo er zu leben fähig wird.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Der Tod kam unerwartet

Noch eben hatte unser Vizepräsodent der Stadt Tsumeb im APC die letzten Zertifikate an unsere Schüler verteilt, wie hier im Bild die Grade 5 für Harfe an Katya Francis , und hielt an die Zuschauer sehr eindrückliche kurze Reden.
Wenige Zeit danach erlag er einem Herzinfarkt.
Schade; denn er wollte in den Verwaltungsrat des APC einsteigen, wo er uns bestens gedient hätte.
Schade!

Grosses Graduation Konzert Ende 2014

96 Zertifikate konnten Ende dieses Jahres an die APC Schüler vergeben werden.
Hier im Bild: Der Vize Stadtpräsident erteilt an 11 Kinder der Frühmusik Erziehung bereits Zertifikate in Rhythmus, Singen und Kleinflötenspiel. Das jüngste Kind ist  4, das älteste 6 jährig.
Die meisten Zertifikate wurden an die Trompeten - und Geigenschüler übergeben. Der älteste 70 jährige Mensch erhielt sogar ein Grade in Oboe. Das Konzert dauerte 3 Stunden, und kaum jemand bemerkte, wie schnell die Zeit verging.

Freitag, 26. Dezember 2014

Dank den Sponsoren

 Anfangs Dezember wurde die Decke dieser APC-Küche  durch ein abnormales Unwetter total eingedrückt. In Eile hoben wir die Harfen (die Küche wird auch mangels Räume für Harfenunterricht, Bibliothek und Lehrertreffen benutzt) auf den Esstisch, denn der Regen floss wie ein Bach in den Raum. Wir hatten Glück, dass dies genau während der Lektionen geschah.

Und heute: Ein breit glänzender Raum. Die Harfenengel kamen von der Musikwoche von Swakopmund heim und konnten ihre Harfen zurück in die renovierte Küche stellen.  "Alles so schön sauber und wie neu!" sagten sie. Ohne Sponsorengelder hätten wir nicht die Möglichkeit gehabt, die Decke von einem professionellen Dachdecker renovieren zu lassen. Nun ist sie gegen alle Unwetter mit tragenden Stahlrohren gesichert.

Hier sehen wir nur einen Teil des ganzen APC's. Wer wird nun über die Festtage und die erste Hälfte des Januars bereit sein, den ganzen Platz bei Unwetter zu säubern, an den heissen Tagen zu bewässern und ihn gegen Räuber zu bewachen?
Am 24.Dezember fragten mich einige Jungen, ob sie über diese kommenden Festtage das APC reinigen, und den ganzen Garten in Ordnung halten könnten; denn zuhause sei es an Festtagen immer so langweilig; die Eltern etc. hocken in Saufbuden, wo wir nicht hingehen wollen. Die Mütter halten dabei die "Haustüren" ihrer Blechhütten meistens geschlossen.
Ich war narürlich froh um dieses Angebot. Ich kenne diese Jugendlichen: Alles Schüler vom APC. Ein kleines Taschengeld werden sie bekommen und auch 2 Mahlzeiten. Auch so ein Unterhalt kann ich nur dank der Sponsoren bewerkstelligen.
Und diese 3 Jungen wollen über die Festtage aus den gleichen Gründen an ihren Mosaikbildern der  noch leeren Hauswänden weiterarbeiten. Auch das kostet wiederum Geld: Material, Essen, Taschengeld etc.
So eine Investition ist ja nicht so gross, doch sehr wichtig. Das sinnvolle Beschäftigtsein hält sie vom Saufen und andern Untaten ab. Sie arbeiten sehr gerne und lernen dabei auch einiges für ihre Zukunft. Verschiedene Passanten hielten an und fragten sie, ob sie auch mal Zeit hätten, ihr Haus in Windhoek etc. auf diese Art zu verschönern.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Des guten Nass zuviel

Am letzten Dienstag schleppte ich mich nur mühsam ins APC, es war, als ob ich durch eine Backröhre bewege. Auch die Kinder jammerten über die drückende Hitze.
Doch unerwartet schnell sausten schwarze Wolken heran, Blitze zischten, und dann ging es los: Es regnete keine Fäden, sondern Wasser platzte herunter. Die Strassen waren plötzlich reissende Flüsse. Ein Taxi vor dem APC Tor drehte sich wie ein Schiff auf dem See; das APC stand plötzlich im Wasser, und genau im Raum, wo ich unterrichtete, löste sich die Decke; eilends hoben wir die Harfen auf die Tische. Zum Fotographieren war keine Zeit. Hier im Bild mein Unterrichtsraum einige Tage später. Eine neue Decke ist am Entstehen. Im Radio war zu hören, dass es in Tsumeb während einer Stunde 100 mm Regen gab.

Mels, das unglobale Dorf

Es kann nicht sein, dass Mels der globalen Falle erlegen ist, sonst hätte es nicht die Fähigkeit, durch seine starke Zusammenarbeit an einem einzigen Samstag über 26000.- sfr für weniger bemittelte Menschen in Afrika zu sammeln. Gemeinsam wurden attraktive Aktivitäten durchgeführt, selbstlos und doch mit Freude und Geselligkeit. So habe ich diesen sog."langen Samstag" über die Zeitungsinformation interpretieren können.
Mels hat Charakter; es ist sich treu geblieben. Silja Aggeler, eine Soziologiestudentin aus Luzern, hat mir berichtet, dass sie sich bei Besuchen in Mels und Umgebung immer sehr wohl fühle; denn die Menschen seien dort freundlicher und gesprächiger als anderswo.
Ich frage mich, was der Grund für so eine positive Gemeinschaft sein kann. Der Föhn allein kann es sicher nicht sein. Ich glaube, dass durch das starke Vereinsleben und vor allem das viele Musizieren von Gruppen etwas Ewiges gewachsen ist. Sicher hatten früher die volksverbundenen Kapuziner auch Grundsteine dafür gelegt.( Ich mag mich erinnern, als ich mich etwa als 10 jähriges Mädchen heimlich mit andern Freundinnen in die Suppenküche der Kapuziner einschlich, nicht etwa wegen der Suppe, sondern wegen der Witze und lustigen Geschichten, die da von einem Kapuziner während des Suppenlöffelns  erzählt wurden.)

Sonntag, 23. November 2014

Mels, ein Dorf wie kein anderes

Mels liegt in der Ostschweiz. Mels ist ein Dorf, von dem einmal der Fastenopferchef vor 12 Jahren zu mir sagte, ist eine echte Gemeinschaft; denn die Menschen hier schauen nicht nur innerhalb der Grenzen gut zueinander, sondern ihre Grosszügigkeit reicht weit hinaus. Er wisse, welches Dorf am meisten gibt.
Ich wuchs in Mels auf, und trotzdem ich schon mehrere Jahrzehnte weg bin, denkt dieses Dorf an mein Projekt in Tsumeb, in Namibia. Hier auf dem Bild ist ein Ausschnitt des Bazars (Langer Samstag), der gestern auf dem Dorfplatz zugunsten der 3.Weltprojekte stattfand, besonders wurde für das Arts-Performance-Centre, APC, ein kulturelles Entwicklungsprojekt für mittellose Kinder und Jugendliche durch ideenreiche Aktivitäten viel Geld gesammelt.
Ich bin sehr stolz auf mein Heimatdorf.

Freitag, 21. November 2014

Wenn die Hoffnung stirbt

Der Marimbakönig hat das APC aufgegeben. Pohamba, der beste Spieler auf den Marimben, ist eines Tages einfach verschwunden.
Ich suchte ihn, doch vergebens.
Zu Hause ein Elend: Die Mutter sauft wie ein Loch; die Tante etwas weniger, die älteren Halbgeschwister sind immer gut betäubt, die vielen Kinder, die da noch sind, konnten demPubertierenden auch keinen Halt geben.
Ich hoffte, mit ihm ins Gespräch zu kommen, doch er nahm kein Telephone entgegen. Die Schule besuchte er hie und da.
Dieser Spieler hatte viel Energie ins APC investiert, er hatte Ideen. Doch kaum zu glauben: Er beginnt sich zu schämen und meidet Kontakte.
Manchmal verbauen sich die Armen ihre Zukunft selber; sie hätten Chancen, dem Elend zu entkommen; doch den Schritt wagen einige nicht mehr. Schade!

Donnerstag, 20. November 2014

Zu viel Sonne schadet



 Diese Bilder an den Hauswänden im APC  wurden vor 9 Jahren gemalt. Und als die Sonne die Farbpigmente aus den Bildern sog, und man sie kaum mehr sehen konnte, haben wir sie nach wenigen Jahren neu übermalt. Sie beginnen wieder zu bleichen.
So mussten wir nach einer Methode suchen, welche den starken, täglichen UV Strahlen dieser brennenden Sonne standhalten. Wir kamen auf die Idee, mit Natursteinen Wandmosaike zu machen. Es ist eine zeitaufwändige Arbeit; doch die vielen arbeitslosen Jugendlichen haben Zeit.
Eine ganze Woche hatte Harry an diesem Bild gearbeitet.
Wir stellen nun fest, dass diese Naturfarben der Mosaikbilder sich sehr gut den gegebenen Hausmauern anpasst.
Es beschäftigen sich zur Zeit 5 Jugendliche mit Mosaiken im APC und sind am Abend jeweils so stolz auf ihre Werke. Die draussen auf der Strasse vorbeiziehenden bleiben meist stehen und rufen den Jungen Komplimente zu.

Mittwoch, 19. November 2014

Ein grosser, weisser Elefant kommt daher

Vor mehr als 10 Jahren wurde mitten in Katima Mulilo, einer Stadt im Nordosten Namibias, nur 200 km von den Viktoriafällen entfernt, ein Zentrum mit vielen weissen Rundhäusern hingestellt. Kürzlich gab das APC in dieser Stadt ein Konzert. Viele Zuschauer kamen, vor allem Jugendliche. Der Applaus war gross. " Wenn wir solche Musik machen dürften, wären wir mehr als glücklich. Kommt doch wieder , bringt uns Instrumente und zeigt uns, wie man sie spielt." Wir besprachen die Möglichkeit von Übungsräumen und für unsere Lehrer aus dem APC Übernachtungsgelegenheiten. Ich dachte dabei an die weissen Häuser, die vor mehr als 10 Jahren von Amerikaner (diesmal nicht von den Chinesen) hingestellt wurden und bis heute leer stehen.
Diese Hütten waren für AIDS Kranke und Waisenkinder gedacht. Doch niemand wollte hineingehen und abgesondert werden. Ich nehme an, dass die Einwohner dieser Stadt gar nicht gefragt wurden, ob sie so etwas wollen. So werden sich weisse Elefanten für sehr viel Geld vermehren, aber keine Nahrung finden.
                                                                Heute fand ich eine SMS in meinem Handy: Dieser weisse Elefant gehöre dem Ministerium für Gesundheit.

Sonntag, 9. November 2014

Namibia, facing a Disaster?

Auf diesen Zuschauerbänken sassen die Kinder, die zur Hauptprobe antreten mussten. Es war sehr heiss, und die Hauptprobe ging mühsam voran, da der Wind nicht nur die Noten, sondern auch noch die Notenständer wegschleuderte.
Nach der Probe drückte ich jedem einen Brief für die Eltern, sofern vorhanden, oder für die Tante, den Onkel etc. in die Hand. Er soll sie auffordern,
durch ihren Konzertbesuch die wichtige Erziehung, die wir im APC bieten, zu schätzen.
Und wirklich: Sehr viele Erwachsene erschienen und freuten sich auch riesig am Konzert.
Das Konzert startete mit einem Einleitungs Drama folgenden Inhaltes. Ein alter Mann geht auf die Post, um seine monatliche Pension von N$ 500.-
( das sind ca. 52.- sfr) abzuholen. Auf dem mühsamen Heimweg mit Stock rannte eine Gruppe 10 jähriger Kinder auf ihn zu und bewarf ihn mit Steinen, bis er zu Boden fiel. Dann rissen ihm diese kleinen Gängster das Geld aus der Tasche und verschwanden.  Die Zuschauer waren betroffen, denn alle wussten, dass dies die Realität ist; denn vor wenigen Tagen geschah diese Szene im Blechhütten Viertel.
Hier das Spiel auf den Marimben. Das Konzert verlief äusserst gut; da merkte man deutlich das Resultat der beiden Freiwilligen, Judith Waldschütz aus Wien und Peter Leu aus Schaffhausen.
Der Applaus war auch dementsprechend gross; und am Schluss begab sich einer aus dem Zuschauerraum, zufällig ein Politiker, der sich überraschend positiv über diese Erziehungsarbeit äusserte.
Ich flüsterte ihm zu, dass er dies dem Chef des Kultur- oder Erziehungsministerium dringend melden sollte, um finanzielle Unterstützung zu erhalten; denn mit unserem Spendengeld vom Ausland können wir nur knappe Hungerslöhne an unsere "Lehrer" bezahlen. Er sprach immer leiserer, und ich glaubte, dass er sich schämte. Er wusste nicht, dass unsere APC's nur mit Spendengelder existieren.

Montag, 3. November 2014

Es gibt sie noch, die Gratiswohnungen

Auf der Abfallhalde ein selbstgebautes Haus aus Karton und Plastic. Niemand fragt hier nach Strom-Wasser-und Wohnungszins. Alles ist gratis.
Die kleine Martha aus dieser Gratiswohnung kommt zu mir in den Musikunterricht, zu Fuss und immer genau pünktlich, auch ohne Uhr, immer fröhlich lächelnd und erstaunlich begabt.

Gefährliches Spiel

Man feiert jedes Jahr ein sogenanntes Kupfer Festival, das 4 Tage dauert und die Kupferschmelze zelebriert wird. Es wird hier das billige Kupfer aus Rumänien gescmolzen, das wegen der giftigen Gase beim Schmelzen nirgends mehr auf der Welt getan wird ausser in Afrika, in Tsumeb. Die schönen Kupferbarren gehen nach dem Schmelzen nach Schweden zur Weiterverarbeitung, von wo dann die wertvollen Kupfergegenstände verkauft werden. Warum kann man  dieses Verarbeiten und Verkaufen des Kupfers nicht auch in Tsumeb machen? Es würde ein schöner Prozentsatz weniger Arbeitslose geben.
Ich verstehe das nicht.
Aber das Kupfer Festival wird trotzdem gefeiert, und zwar sehr nass, auch wenn der Regen ausbleibt, mit tonnenweise Bier und Schnäpse.
Und auch die Chinesen betrieben ihre Marktstände. Am  Samstag zog ich durch den Festplatz. Es herrschte Krieg . Haufenweise Kinder beschossen sich mit den Plastic Gewehren (made in China). Die Kinder organisierten sich spielerisch in verschiedene Grossgruppen, um sich danach gegenseitig abzuknallen. Das war noch ein Spiel; doch was ich dann nachts sah, war ernst: Zwei niedergestochene junge Menschen; dem Cousin meines Gärtners wurde eine Schnapsflasche von oben ins Gehirn gerammt. Der APC Nachtwächter bat mich um einen Kaffee; denn diese Nächte seien zu gefährlich, um vom Schlaf bemächtigt zu werden.
Und das soll zelebriert werden? So eine Schnapsidee!!!
Zwei Banken wurden vom Regierungsrat offen in der Festrede beschumpfen und die zuhörende Menge aufgefordert, ihre Konten von diesen Banken abzuziehen, weil diese Banken das Kupfer Festival finanziell nicht unterstützten. Zum glück gibt es noch welche , die dieses Sauffest nicht unterstützen.

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Gehn mer einen heben

Nach unheimlich strenger Arbeit, die Peter Leu und Judith Waldschütz heute mit den Kindern und Jugendlichen hatten, fragte mich Judith, ob ich auch einen heben komme. Ich wusste nicht, was dieses Heben war; doch hier im Minen Hotel wurde es  mir klar, und das war so schön, mit diesen beiden die strengen Tage besprechen und bewerten zu können.
Ich lernte viel dabei; das Heben löst, leert und belehrt.

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Noble Tische anzubieten

Aus Abfallmaterial wie Metalldeckel von Ölfässern etc. erstellten Willem und Gideon stabile Tischchen, welche bei jedem Wetter draussen im Garten aufgestellt werden können.
Das Schachbrettmuster ist ein Mosaik aus namibianischem Marmor.
Nun wartet der Workshop auf Käufer. Die Werbung muss noch überlegt werden.

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Endlich von der Sekte befreit

Nun mag unser Gitarrenlehrer wieder lachen wie früher.
Es tat uns allen weh, zuschauen zu müssen, wie Junias seit dem Januar von einer Sekte so in ihre diktatorischen Klauen genommen wurde, dass er nicht einmal mehr wagte, auf der Bühne aufzutreten. Er lachte  nicht mehr, musste selbst noch predigen und redete kaum noch mit jemandem vom APC. Unser Freiwillige aus Schaffhausen, Peter Leu, hat sehr oft mit ihm über den negativen Einfluss dieser Sekte gesprochen. Nach dem Weiterbildungsweekend kam Junias ganz gelöst auf mich zu und sagte strahlend, dass er sich von dieser Sekte hätte lösen können. Und nun ist unser Gitarrenlehrer wieder bereit, alle Schüler, die sich für das Gitarrenspiel gemeldet hatten, wieder zu unterrichten.

Dienstag, 21. Oktober 2014

Wenn das Unterrichten Spass macht

Der Cprivier Junge Dalla Songa, ein Hilfslehrer   aus dem APC Tsumeb, hatte aus Freude die halbe Nacht nicht geschlafen, weil er heute nach Otjiwarongo (180 km) weit fahren durfte, um den beiden hübschen Mädchen Ailli (6 und Florence 16 J ) die B Dur Tonleiter auf dem Cello beizubringen.
Auf der Rückreise sagte er, dass er am Sonntag wieder hinfahren möchte, um eine weitere Tonleiter zu unterrichten. Besonders freue er sich auf das gute Essen, das er von Aillis  Mutter erhalte.

Montag, 13. Oktober 2014

Das Geheimnis des guten und schnellen Erfolges

 Wie kommt es, dass innerhalb von 2 Wochen schon ein kleines Anfänger-"Orchestra" zustande kommt und es bereits fähig ist, an einem Konzert ein anhörbares Musikstück auf den verschiedensten Instrumenten beinahe fehlerfrei zu spielen?
Lösung siehe nächstes Bild:
Da ist sie wieder: Dr. Judith Waldschütz aus Wien  vergisst sogar die Schuhe anzuziehen, weil sie mit jedem einzelnen Teilnehmer dieses Orchesters so intensiv beschäftigt ist, dass ihr die Musik, das richtige Spielen, so wichtig ist. Sie hat ein Ziel, arbeitet an dem sehr bestimmt, bis alle das Erklärte verstehen und es auch ins Praktische umsetzen können.
Das ist die Lösung des Erfolgs.

Freitag, 10. Oktober 2014

Peter Leu, der Unermüdliche

Es ist 23°°, und Peter Leu aus Schaffhausen spielt immer noch Klavier; die Räuber haben ihn zu diesem nächtlichen Tun erzogen; denn sie haben ihm E.reader und Laptop gestohlen. So bleibt ihm  jetzt viel Zeit zum Spielen, und er ist dabei glücklich, glücklicher als wenn er vor einer Flimmerkiste sitzen müsste.
Wir wissen kaum, wie wir Peter Leu gebührend danken könnten; denn er unterrichtet den ganzen Tag und kann Jugendliche fürs Klavierspiel begeistern.

Mit nackten oder betuchten Händen stehlen

Ein Investor flüsterte mir heute folgende Geschichte ins Ohr:
Der angehende nam.Präsident lud höhere Regierungsbeamte vom Norden zu einem Weiterbildungskurs  in die Hauptstadt ein, wo sie  in einem der teuersten Hotels logierten. Nach dem Workshop wurde im Hilton Hotel festgestellt, dass diese Regierungsleute nicht nur die Frottiertücher, sondern auch noch die Kissen und Leintücher mitnahmen.
Unvorstellbar für Mitteleuropäer!
Und noch unvorstellbarer für uns Afrikaner ist die schändliche Tatsache, dass die meisten Managerlöhne in Mitteleuropa eine Höhe erreichen, mit denen man die Armut in Afrika  ein Stück weit reduzieren könnte.
Was macht hier den Unterschied der beiden Gruppen?

Montag, 6. Oktober 2014

Altgewordenes lebt hier in Sicherheit



Ein Farmer steuert seinen Ford schon seit 35 Jahren in die Stadt, wo er den Wagen überall parkieren kann, ohne Angst zu haben, dass er gestohlen werden könnte. Seine ursprüngliche Farbe muss man allerdings erraten.
So geht es auch mit meinem alten Handy. So ein komfortables Ding kann ich überall liegen lassen, und wenn es läutet, rennen die Jugendlichen mit ihm zu mir. Würde ich das neueste I pod o.ä. benutzen, wäre es höchstens eine Woche in meinem Besitz.
Ein Junge schleift immer mit alten, zerlöcherten Watscheln daher, weil er seine schönen Lackschuhe, die er zu Hause einschliesst, nicht den Dieben schenken möchte. Es werden hier oft Menschen wegen neuen Schuhen umgeworfen, und wenn sie wieder aufstehen, sind die Füsse nackt.

Sonntag, 5. Oktober 2014

Nachträgliche Bilder von Judith Waldschütz

 Barfüssig und leicht hüpft Judith von einem zum andern und erklärt, wie die Melodien noch schöner tönen könnten.
 Judith erklärt auch den Inhalt, das Gemeinte eines Musikstückes
Die weisse Dame, voll Energie, am Doppelbass
und reisst die Leute in gleicher Weise hin

Samstag, 4. Oktober 2014

Judith Waldschütz, die universelle, allgegenwärtige Musikerin

Sie steht barfüssig neben dem APC Orchester und hilft dem Dirigenten, den richtigen Takt zu finden; dann kniet sie plötzlich bei einer Cellospielerin und zeigt, wie mit einer anderen Bogenhaltung schönere Töne gestrichen werden können; kurz danach zupft sie gekonnt die Saiten der Bassgeige, zählt laut mit, und plötzlich hat sie das ganze Orchester so unter Kontrolle, dass es sich begeistert in die Musik vertieft und kaum mehr zu spielen und improvisieren aufhören will .
Und heute Nachmittag klopften einige Jugendliche vom APC Orchester bei mir an, um zu fragen, wie es Judith geht, nachdem letzte Nacht Räuber das Lehrerinnenhaus durchgekämmt hatten. Einer bat mich, gut auf Judith aufzupassen, damit sie trotz allem noch lange bei uns sein wird; denn wir brauchen sie dringend.

Montag, 29. September 2014

Unsere Marimben haben Maul-und Klauenseuche

Als wir nach unserem Konzert in Katima Mulilo auf dem Weg zurück nach Tsumeb fuhren, wurden wir nach etwa 600 km von der Polizei angehalten. Alle mussten aussteigen und langsam über einen schäumenden Teppich stampfen. Ich hatte es verpasst, in den Rückspiegel zu schauen,  was da im Anhänger vor sich ging.
Als wir die Marimben in Tsumeb ausluden, quoll uns weisser Schaum entgegen.
Dieses Antigift gegen die Maul- und Klauenseuche hatte die Oberfläche der Klangstäbe aufgefressen, und so stimmte kein einziger Ton mehr richtig.
Eine grosse Arbeit für unsern Workshop, wo alle Keys abgeschmirgelt und wieder neu gestimmt werden.

Dienstag, 23. September 2014

Eben angekommen und gleich ins Wasser geworfen

Gwen Grossbacher aus Schwerzenbach CH kam gestern im APC als Freiwillige im APC an . Kaum hat sie den Tanzraum betreten, folgten ihr schon viele Mädchen, auch welche, die nicht einmal zum APC gehören , nach.
Sie gibt nicht nur viel an die Kinder weiter, sondern sie möchte auch an sich weiter arbeiten. So hat sie bereits die erste Harfenstunde mit grossem Erfolg hinter sich.
Hinten in der Mitte ist die erst gestern angekommene Johanna Waldschütz aus Wien im APC zu sehen. Den ganzen Tag schon mit Unterrichten und speziell mit der Weiterbildung unserer APC Lehrer und Lehrerinnen beschäftigt, als wäre sie schon seit jeher hier.

Sonntag, 21. September 2014

Der Gott, der das Kupfer erschuf

Gestern Abend wurde ein Gala Dinner  in Tsumeb durchgeführt.
Vor einigen Wochen wurde das APC vom Post Chef eingeladen, am 20. September für sein Gala Dinner zu spielen. Er wolle nur die Marimba, 3 Tanzmädchen und Harfe performen sehen. Er bezahle uns gut, sagte er. So übten wir fleissig für diesen Abend, und gestern fand er dann statt. 4 Harfen und die grossen Marimben stellten wir im Festsaal auf die Bühne. Dieser Postchef betonte, dass er von uns absolute Disziplin verlange; denn er erwarte viel Prominenz. Dem war es auch so. Die 4 Harfenmädchen sassen während 3 Stunden wie versteinerte Puppen in weissen Rücken hinter der Harfe; die Marimba Spieler bewegten sich eine ganze Stunde lang im Schwung ihrer Rhythmen, während die Mädchen tanzten. Viele, viele Reden wurden geschwungen,und für uns APC war es nicht mehr klar, wofür dieses Gala Dinner abgehalten wurde. Für die Post oder für das Sauffest, das Ende Oktober , genannt Copper Festival, abgehalten wird.
Unter den Rednern war auch ein Polizist, der Führer einer grösseren Sekte ist. Nach der Landeshymne sprach er ein längeres Gebet, worin er betonte, dass Gott der Schöpfer der Gesteine, der Diamanten, des Eisens und vor allem des Kupfers sei. Aber von der Umweltbelastung durch diese Kupferschmelze in Tsumeb sagte er kein Wort, obwohl die Bevölkerung ab und zu unter der arsenhaltigen Luft leidet.
Warum hat der Organisator dieses Gala Dinners nicht einen Prediger einer offiziellen Kirche wie der katholischen oder evangelischen oder anglikanischen  Kirche eingeladen? Die hätten bestimmt das Umweltproblem erwähnt.
Und die Harfenmädchen mussten nur dort oben auf der Bühne als Dekoration sitzen und durften nicht einen einzigen Ton spielen.
Es war also kein Post Gala Dinner, sondern ein Kupferfestival Gala Dinner.
Das Beste an der Sache war, dass wir alle ein gutes Nachtessen bekamen. Dank des Kupfers, das in Tsumeb geschmolzen wird.

Donnerstag, 18. September 2014

Eine ganz normale Musik-Lektion

So scheint es wenigstens auf dem Bild: Harmonisch, einfach und ganz normal.
Da denken sicher einige Musiklehrer/innen in der Schweiz:"So möchte ich es auch haben." Doch das Bild trügt.
Hier muss man sehr flexibel sein, um überhaupt eine Stunde durchstehen zu können.
1. Wo sind die Kinder? Welche Zeit ist es? Sind es die richtigen Schüler oder sollten nicht andere zu dieser Zeit hier sein? Solche Fragen werden hier zu Beginn der Stunde gestellt.
Ein 2. Geiger verlässt die Toilette wegen starkem Durchfall nicht mehr. Die 3. Harfenschülerin wurde von der Stiefmutter aus der Stunde weggeholt, um im Busch Feuerholz sammeln zu gehen. In der Nähe hörten wir schreckliche Schreie einer verwundeten Katze. Ich musste schnell handeln: Das Küchentuch her, Gideon holte das Auto, ich hatte die grösste Mühe, das Tier zu umwickeln und es zum Tierarzt zu bringen. Als ich wieder zurück in der Musiklektion war, rief mich eine aufgebrachte Lady von der Gewerkschaft an und verlangte, dass ich sofort zu ihr kommen sollte.
"Ich werde nicht erscheinen; denn ich bin mitten in der Arbeit." Der Junge mit der Geige hörte auf zu spielen, und als ich ihn bat, weiter zu improvisieren, sagte er, dass er so Hunger habe. Nach der Stunde gibt es Brot,  antwortete ich. Nun war aber bald die Lektion vorbei. Aus allen Hütten stürmten die Kinder dem Brunnen entgegen; denn es war ein sehr heisser Tag.

Mittwoch, 17. September 2014

Iikwakwanumenu ist 135 Jahre alt geworden

Nivaldo, der beste Trommler und Marimbaspieler im APC lernt nun auch noch Harfe. Doch er war für einige Wochen abwesend, weil er in Angola den Geburtstag seiner Ur-Ur-Ur Grossmutter feiern ging und an der 2 wöchigen Hochzeitsfeier seiner Tante teilnehmen durfte. Hier sitzt er in meiner Küche und erzählt von den Festtagen. Als ich das Alter der gefeierten Frau bezweifelte, erklärte er, wie ein Arzt ihr ein Haarbüschel abschnitt und nach Amerika sandte. Eine Bestätigung kam zurück, dass diese Frau  tatsächlich 135 Jahre alt sei. Der Staatspräsident sei sogar zur Geburtstagsfeier gekommen und hätte ihr viele Geschenke gebracht. Ihre Tochter, kürzlich 100 jährig geworden, wollte ihr helfen, die Geschenke auszupacken. Doch die Ur-Ur-Ur Grossmutter lehnte die Hilfe ab mit den Worten, dass sie 2 Hände habe und diese Arbeit selber tun könne. Iikwakwanumenu, so ihr Name, gehe noch selber zu Fuss auf die Toilette und auch in den Laden Kaffee kaufen. Nur Fleisch könne sie nicht essen, da ihr die Zähne fehlen.
Das alles klang glaubwürdig. Vor einigen Jahren las ich in einer Zeitung, dass die älteste Frau der Welt aus Angola stamme und viele Geschichten zu erzählen wisse. Vielleicht ist das diese Frau oder vielleicht auch nicht.

Montag, 15. September 2014

Und dann entstand wieder die Idee eines neuen APC

In der Stadt Katima Mulilo, unweit der Viktoriafälle, stehen diese Häuser leer und sind dem natürlichen Zerfall übergeben. Sie wurden vor Jahren von Amerikanern für AIDS -Kranke gebaut, doch nach Aussage eines Arztes gehören AIDS Patienten nicht ausgesetzt, sondern sollen normal in den Spitälern bleiben. Nun werden diese speziell schönen Gebäude von allerlei Kriechtieren bewohnt.
Die Frage: Wer soll diese Gebäude reinigen, reparieren, das Umfeld räumen und schliesslich für ein neues Arts-Performance-Centre herstellen?
An jungen Leuten fehlt es nicht, doch am Geld, das leider zu oft in falschen Händen liegt.

Das unvergessliche Konzert

In Katima Mulilo, 1000 km von Tsumeb entfernt, gab das APC Orchester zusammen mit dem dortigen Orchester ein fast 2 stündiges Konzert. Die über 60 Spieler/innen und Sänger/innen gaben ihr Bestes. Trotz des leichten Durcheinanders kam eine feierliche Stimmung auf. Das  Publikum begann begeistert zu klatschen und am Ende, als die Marimba-Klänge und Trommeln einsetzten, sogar zu tanzen. Der schwungvolle Dirigent auf der Bockleiter war für alle unübersehbar.
Die 2000 km lange Busfahrt hatte sich trotz grosser Hitze zur 10 Jahresjubiläumsfeier des APC  gelohnt.


Donnerstag, 11. September 2014

Coca Cola

"Hier trinkt man das Coca Cola gratis".
Kürzlich sass ich wieder einmal auf dem Polizei-Posten, um einen Diebstahl anzumelden. Diesmal schrieb der Polizeibeamte recht schnell, ohne lange Rückfragen. Doch plötzlich stand er auf und bat mich, eine kleine Weile zu warten. Da rannten alle Beamten hinaus, und kurz danach heulte das Blaulicht. Ein Unfall, so dachte ich. Aber warum rennen so viele Polizisten weg. Ich blieb allein zurück und hinter mir diejenigen hinter den Eisengittern. Nach einer Stunde Wartezeit ging mir die Geduld aus. Ich schrieb für den Polizisten selber den Bericht fertig, unterschrieb und ging. Zu Hause vernahm ich vom Nachbarn, dass ein grosser Lastwagen mit einem Doppelanhänger die Kurve auf dem Hügel vor Tsumeb verpasste und den Hang hinunter rollte. Nach ungeschriebenem Gesetz darf der Fahrer bei einem Unfall nichts von den Gütern zu sich nehmen, doch die Anwohner dürfen kommen und das ausgeleerte Material nach Hause nehmen. Da wurde mir klar, weshalb der Polizeiraum so plötzlich leer wurde. Nun waren die Kühlschränke der Polizisten voll von Cola Flaschen. Einer brachte mir zum Dank fürs Fertgschreiben des Protokolls 2 grosse Cola Flaschen. Und gierig tranken hier meine Harfenmädchen ihr Lieblingsgetränk hinunter.

Dienstag, 9. September 2014

APC, eine Oase in der Wüste

Am letzten Samstag Abend wurde ein 19 Jähriger  von seinem Freund niedergestochen. Ein Polizist wurde zusammengehauen, weil er einen dubiosen Nacht-Club zur Nachtruhe aufforderte. Der Freund von Gideon, der bei einem Farmer "taglöhnte" und etwas Geld in der Tasche heimtragen wollte, wurde von einer Gruppe Betrunkener beraubt und zu Tode geprügelt. Für die Mädchen ist es besonders gefährlich, alleine ins Blechhüttenviertel zurück zu kehren.
Das sind tägliche Nachrichten aus Tsumeb.
Je mehr Schreckliches in den Wohnvierten passiert, desto mehr wird das APC für viele ein sicherer Ort, wo ein froher und kreativer  Geist herrscht, und wo niemand vor dem andern Angst haben muss. Am liebsten spielen die Jugendlichen Im Orchester, wo sie zusammen spielen können und sich dabei als eine Einheit fühlen. In den ausgiebigen Pausen erzählen sie einander Geschichten.
Heute besuchte uns eine Touristengruppe aus Berlin, welche den Marimba Klängen zuhörte und am Schluss bemerkte, dass wir hier ein Paradies haben.
"Ja, die Kinder und Jugendlichen fühlen sich hier wohl und sicher."

Sonntag, 7. September 2014

Neuanfang

Der Schweizer Musiker Peter Leu ist erst seit einer Woche hier und hat schon die Herzen der Lehrer und Lehrerinnen gewonnen. Er bildet sie täglich weiter in Theorie, Komposition, Klavier aus und nimmt sich zudem noch die Zeit, viele Kinder in Klavier und Keyboard zu unterrichten.

Letzten Montag nach den Ferien flockten die Kinder gruppenweise ins APC. " Für so viele Kinder haben wir keine Lehrer mehr!" dachte ich. Jede Hütte war voll besetzt. Sogar beim Bass, der sonst nicht so begehrt war, standen Jugendliche und baten um Spiel-Instruktionen.

Mittwoch, 3. September 2014

"Wir Kinder vom APC sind anders"

"Wir Kinder vom APC sind einfach anders als die andern in der Schule und in der Stadt. Wir lernen den ganzen Tag: Morgens früh bis mittags in der Schule, von 14°° an bis abends im APC noch andere Fächer als nur jene in der Schule; und dann kommt dazu, dass die vielen Freiwilligen aus den verschiedensten Ländern uns mit ihren Ideen und der Andersartigkeit bereichern; darum werden wir auf der Strasse, in der Schule und auch zu Hause immer wieder bewundert." Das war das Ergebnis der heutigen Diskussion mit Kindern und Lehrern vom APC in der Mittagspause.
Der Trompetenlehrer erzählte: Er sei von seinem Nachbarn gefragt worden, warum er immer so fröhlich sei, auch wenn er ja nur einen ganz kleinen Lohn habe. Dann hätte er stolz zurückgegeben:
Poor in pocket, but rich in mind  (Arm im Beutel, aber reich im Geist).

Sonntag, 31. August 2014

Peter Leu ist angekommen

Peter Leu, der Mann in der Mitte, ist gerade in dieser Mitternacht mit dem Inter-Cape Bus angekommen. Das ist jeweils für mich ein spannender Abend, wenn die freiwilligen Helfer und Helferinnen fürs APC ankommen; denn dieser Bus, der von Cape Town zu den Victoria Fällen fährt, sollte nach Plan um Mitternacht in Tsumeb halten; dem ist meistens nicht so. Entweder kommt er zu früh oder zu spät, manchmal bis zu 2 Stunden mit  Verspätung. Dann habe ich Zeit, über den Freiwilligen nachzudenken: Wie mag er wohl aussehen, hoffentlich gefällt es ihm, wie wird er die Arbeit im APC angehen etc..

Donnerstag, 28. August 2014

Judith Waldschütz

Judith Waldschütz, die 7. im Bund der APC Freiwilligen, wird am 21. September von Wien her in Namibia eintreffen. Welch ein Glück, so eine hochkarätige Musikerin für längere Zeit im APC als Lehrerin erleben zu dürfen.

Mittwoch, 27. August 2014

APC erfährt eine lernintensive Zeit

Oskar Schulheiss bringt Elifas, den Klarinettenlehrer auf den höchsten Grad, den das APC je geben konnte. Alle seine Schüler sind nun fähig, aus alten Sax-Blättern neue für die Klarinetten herzustellen, ganz afrikanisch!

Peter Leu, der zur Zeit noch die Leuen in der Etosha erlebt, wird Musiktheory, Komposition, Klavier und Keyboard unterrichten. Er ist Dozent für Theory an der Uni Luzern und Organist in Schaffhausen. Nun setzt er seine Auszeit im APC ein.

Im September wird Gwenn Rossbacher bis Weihnachten Ausdruckstanz unterrichten und gleichzeitig eine Nachfolgerin trainieren

Eine Artistin aus Südafrika Amanda wird so lange die Artsklassen weiterführen, bis die Kupferschmelze sagt, dass ihr Mann seine spezielle Tätigkeit als "Luftreinhalter" in Tsumeb zu Ende gebracht hat. Dann müsste sie leider wieder nach Süd Afrika zurückkehren.

Wann die Geigerin Johanna Moll aus Feldkirch eintreffen wird, ist noch unklar.

Während der Schweizer Oktober Schulferien wird Nicola Hanck die Harfenengel im APC weiter unterrichten.

Sonntag, 24. August 2014

Wieder mal etwas Schönes

 Oskar Schultheis, der ehemalige Philharmoniker aus Berlin, hat noch Zeit, sich abends mit seinen Schülern Karten zu spielen, Abend für Abend gemütliche Stunden.
 Gestern besuchten wir die einmalig schöne und sehr spezielle Lodge "Emanya" am Eingang der Etosha Pfanne, um mit den Marimba die Touristen zu erfreuen.
Hier haben es die jungen Strausse auf die Armreifen aus Stroh abgesehen und wollen sie den Spielern vom Handgelenk reissen.
 Von der Terrasse aus konnten wir stundenlang vorbeiziehendes Wild beobachten. Hier wanderten Oryxe dem Wasserloch entgegen












Hier in der Emanya Lodge finden unsere Marimba Spieler wieder den nötigen Ausgleich zum gestrigen Stress, den sie beim Anblick der Einkerkerung des schwer betrunkenen Kollegen eingefangen hatten.

Freitag, 22. August 2014

Wieder einer im Gefängnis

Gerne hätte ich ein Foto geknipst, doch das durfte ich nicht; denn die Polizei darf in ihrer "Aktion" nicht einfach so aufgenommen werden. Ich hielt zwar den Foto-Apparat in den Händen, als 2 Polizisten aus dem APC Office einen unberechtigten Eindringling auf den Boden rauswarfen, um ihm die Handschellen anzulegen. Als ich dann zum Polizeiposten wegen Bestandesaufnahme gerufen wurde, schrie es aus allen Ecken: Miss Lis, help me. Ich staunte zuerst, wie viele dieser Gefangenen mich kannten, vor allem die vielen Kinder. Auf meine Frage, warum sie denn hier gelandet seien, antworteten die meisten, dass sie es auch nicht wissen. Ich hörte einmal den Chef rufen, dass sie nicht umsonst hier seien. Eine Stunde lang sah ich dieser Hektik und diesem "Durcheinanderschreien" zu. Die Polizisten wurden von den Gefangenen mit den wüstesten Ausdrücken beschimpft, während sie am Gitter wütend rüttelten.
Nach der kurzen Bestandesaufnahme fragte ich die Polizistin, ob sie nachts noch schlafen könne. Sie lächelte und sagte ja.
Sie wohnt ja auch in diesem Viertel, wo diese gefangenen Kinder herkommen. Die sieht in die Situation hinein, muss leider auch mitansehen, wie diese Kinder ohne Mutter und mit Saufvätern aufwachsen müssen.
Am Schluss erklärte sie mir, dass ich am Montag auf das Magistratsamt zu gehen habe, um einen Befehl abzuholen, welcher deklariert, dass dieser Lehrer das  APC nicht mehr betreten dürfe. Auf diese Art sei das APC und ich selber auch besser geschützt.

Freitag, 15. August 2014

Afrikanische Idylle trügt

Diese Jugendliche, die eine Woche Workshop hinter sich haben, wollen noch nicht heimgehen, auch wenn die Sonne gleich untergehen wird. Sie wollen noch weiter spielen und tanzen.
Wer ahnt hinter diesem schönen und harmonischen Bild die Tragik dieses heutigen Freitages?
Zwei Arbeitern musste gekündigt werden,  
ein Schüler rannte weg, Pausenbrote wurden geklaut,  
die Lehrerin wartete vergebens auf ihre Malschüler,  
ein Bub weinte, weil in seinem Schulzeugnis, das er heute abholen musste, stand, dass er in den Noten durchgefallen sei,
der Viola Lehrerin wurde der kleine Sohn vergiftet, weshalb sie mit ihm ins Spital rennen musste,
mir wurde  von der Verkehrskontrolle mitgeteilt, dass ich ohne einen speziellen Fahrausweis nicht mehr mit Kindern herumfahren dürfe (und dies erst nach 24 Jahren!) und so weiter.....
Doch am Montag wird der Workshop trotz der Schulferien weiter gehen.

Mittwoch, 13. August 2014

Etwas, das ich nicht mehr verstehe

Ein riesenlanges Gebäude zieht sich einer Strasse entlang in Windhoek dahin: Es ist die chinesische Botschaft, die ich am Montag besucht habe, um mich zu interessieren, ob fortgeschrittene Studenten vom APC Tsumeb in China weiter studieren und schliesslich ein Diplom in Musik erreichen könnten. Es ist also möglich.
Zur Zeit studieren einige Dutzend Medizinstudenten und Medizinstudentinnen aus Namibia in Peking, und China bezahlt alles. Einige studieren im Nebenfach Musik.
Für das APC scheint dies nun eine gute Lösung zu sein,
Was ich nun gar nicht verstehe: Warum wird einem schwarzen Namibier es fast unmöglich gemacht,  nur schon einen Musikworkshop in der Schweiz zu besuchen, geschweige denn ein Studium zu absolvieren? Da müsse man zuerst Deutsch beherrschen, wurde mir gesagt. Umgekehrt aber geht das ganz einfach. Wie viele Schweizer und Deutsche kommen da täglich nach Namibia? Sie brauchen kein sog. Schengen-Visa , kommen als Touristen. Das ist ja gut. Aber stellt man sich vor, wie so ein Namibier in Kloten auch ohne Visa landet und sagt, dass er einfach als Tourist käme, so würde er wahrscheinlich eingesperrt und wieder zurückgeschickt.

Samstag, 9. August 2014

Der grösste Jahrestag im APC endete mit...

Heute wurde die jährliche Generalversammlung mit den Leitern vom APC Oshikuku, mit dem Board des Otjiwarongo Art-Centre und mit dem ganzen Board der APC's in Tsumeb durchgeführt. Es war ein strenger Tag, geleitet von Hans Leu mit der Generalversammling am Vormittag, mit den Spielen, ausgeführt von Regula Hassler für alle Kinder und Jugendlichen am Nachmittag, mit dem Konzert, gespielt vom APC Tsumeb.
Der Tag beendeten die beiden Harfen-Engel Delisia und Jennifer mit der Bach.Kantate "Jesu, meine Freude".
Dann gab es das gute Nachtessen im Minen Hotel für alle Stimmberechtigten der Generalversammlung.

Sonntag, 3. August 2014

Strausseneier-Brot

 Wie elegant dieser Strauss über die dürre Gegend  hinweg gleitet, als würde er gleich abheben. Es  folgt ein zweiter Vogel, dann ein nächster und plötzlich schwebt eine ganze Kolonne vorbei.

Kürzlich bestellte eine Frau im Minen Hotel in Tsumeb Straussenfüsse. Der Kellner lachte und riet ihr, ins Owambo-Land zu reisen, wo sie überall Hühnerfüsse zum Nagen bekomme. Das ist kein Witz! Oft habe ich gesehen, wie die Leute im Norden Hühnerfüsse unter lautem Knacken kauten.
Da bevorzuge ich doch lieber die Eier dieser Hühner.
Aus einem einzigen Straussenei, gemischt mit Mehl, Hefe, Cacao und Zucker können wir 7 grosse Brote in unserem neuen Solarofen backen.
So kann ich morgen sicher jedem Kind im APC ein Stück dieses leckeren Brotes verteilen.

Samstag, 2. August 2014

"Weh dem, der keine Heimat hat.."

"Weh dem, der keine Heimat hat" heisst es in einem Gedicht von Nietzsche.
Gespannt stand ich  gestern in einer Reihe nervöser Menschen vor der Tür im 2.Stock des Home Affairs in Windhoek. Verschiedenste Sprachen waren im Flüsterton zu hören. Ein Polizist, der seine Arbeit, Ordnung in den Reihen zu schaffen, sehr genau nahm, musterte jeden Wartenden. Endlich einmal kam ich an die Reihe. Die Türe wurde mir geöffnet; eine überaus freundliche Dame rief:"Oh, APC Lis!" Dann fuhr sie freundlich fort, dass sie heute morgen  ein Fernsehinterview mitverfolgt habe, in welchem ein Junger vom APC gezeigt wurde, der   gerade in die Schweiz fliegt, um an einem Jugendorchester teilzunehmen. "Gratulation," lächelte sie und drückte mir den roten Pass mit dem Einreise-Visa in die Hände. Ich fand kaum richtige Worte, mit denen ich ihr meinen Dank auszudrücken vermochte; denn endlich, nach 10 Jahren ist es mir wieder möglich geworden, aus und in zu reisen, ohne an den Grenzen festgehalten zu werden. Ein seltsames Glücksgefühl kam über mich. Ich habe eine Heimat: Die Schweiz; und ich habe auch eine Heimat hier im schönen Namibia.
In letzter Zeit war ich der Überzeugung, dass es nicht wichtig sei, wohin man gehöre. Und jetzt, wo ich plötzlich den roten Pass mit den richtigen Stempeln darin in den Händen halte, denke ich:"Wohl dem, der eine Heimat hat!"

Sonntag, 27. Juli 2014

Solarkocher

Ein in unserm Musikrepair-Workshop angefertigter Solar-Kocher hat am ersten Tag schon Kartoffeln und Hirsebrot weich gekocht.
So ein Ofen kommt auf sfr. 200.- zu stehen, wenn man das Material und die Arbeitsstunden zusammenzählt. Bei mehr als 320 Sonnentage im Jahr wäre das Kochen im Solar-Ofen die umweltfreundlichste, die gesündeste und die billigste Art.
Beim traditionellen Kochen mit Holz essen die Leute täglich die Russpartikel mit, holzen noch die letzten Bäume ab, und die Arbeit ist für die Frauen zu viel.
Bis jetzt konnten wir es im APC kaum leisten, solche Kochöfen herzustellen. Doch jetzt, wo der Detaillisten Verband in Mels, meinem Heimatort,  am "langen Samstag" für das APC sammelt, wird für viele Kinder und Jugendliche der Alltag besser werden. Die meisten Kinder haben weder Frühstück noch Mittagessen und kommen oft hungrig ins APC. Es wird nicht mehr vorkommen, dass Kinder im Spital wegen Unterernährung behandelt werden müssen, wenigstens nicht mehr die APC Kinder.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Das Dorf Mels (CH) ist etwas Besonderes

"Ich friere auch in der Nacht. Bitte, gib mir doch auch so einen schönen Pullover!" bittet die kleine Flötenspielerin Thando.
Eine Frauengruppe in Mels strickt nicht nur Wolldecken, sondern auch wunderschöne Pullover, die dann meine Schwester Lucia per Post nach Tsumeb schickt.
Je nach Bedürfnis verschenke ich diese Wollsachen an die Kinder und Jugendlichen im APC. Die kleine Thando hier links im Bild kann es einfach nicht verstehen, warum sie noch keinen Pullover erhielt, da sie doch so fleissig mit Üben sei. "Morgen wirst auch Du einen Pullover tragen können," war meine Antwort.
Jennifer hatte heute Mühe, mit voller Kraft die Harfensaiten zu zupfen, da sie fror; denn sie sass in einem dünnen T-Shirt da. Sie bemerkte, dass sie letzten Winter nicht frieren musste, da sie von Mels eine Wolldecke und einen Pullover erhielt. Ich wollte wissen, weshalb sie denn den alten Pullover nicht mehr trage. An Weihnachten sei er  in ihrer Blechhütte von Termiten aufgefressen worden. Da war es heiss zu dieser Zeit. Doch jetzt im July, wo die kalten Nächte beissen, habe sie bloss noch die Schuluniform und ein Sommerleibchen. Ich schenkte ihr daraufhin einen neuen Pullover.
Nun ist sie glücklich, wieder so einen schönen und warmen Pulli anziehen zu können.
Der Detaillisten Verband Mels wird diesen kommenden Winter einen sog. langen Samstag zugunsten unseres APC's durchführen; das ist eine Art Bazar, dessen Erlös an das APC geht.
Nun ist es möglich, im APC eine Wasseraufbereitungsanlage einzubauen, wo wir alle endlich sauberes Wasser trinken können, das keine Magenprobleme mehr gibt. Die Kupfermiene schmilzt hier Kupfer aus Rumänien. Bei diesem Schmelzprozess entstehen gefährliche Gase, arsenhaltig, auch das Wasser enthält  Giftelemente , und mit speziellen Filteranlagen können wir endlich gesundes Wasser trinken.
Nicht nur das: Das Geld aus diesem Melder Bazar wird ausreichen, um von unseren 3 Jungen im Workshop Solaröfen bauen zu lassen.
Die Luft, die wir abends um 20°° einatmen, ist voll von Russpartikeln, die von den unzähligen Feuerstellen her stammen. Wir haben mit der Werbung von Solaröfen begonnen. Siehe nächster Blog