Donnerstag, 28. Februar 2013

Einer, der im APC die Musik-Diplome abnehmen könnte

Im Eiltempo rast der aus Berlin kommende Oskar Schultheiss durch Tsumeb, die Hitze scheint ihm angeblich keine Muehe zu machen; ganz erstaunlich, wo er doch den ganzen Morgen mit 5 Klarinettenspielern auf das naechste Grad hin gearbeitet hatte und eigentlich muede sein sollte.
Oskar Schultheiss ist autorisiert, die Musikdiplome in Klarinette und Klavier abzunehmen.
So bin ich sehr dankbar, dass er sich im APC Tsumeb fuer diese Arbeit zur Verfuegung gestellt hat.

Montag, 25. Februar 2013

Impressionen: Erste Musiklektionen

Trompetenlehrer Taleni Udeiko mit einer seiner Anfängergruppe: Erstaunlich, wie die Anfaenger auf Anhieb bereits lange Toene blasen können.
 Selma Angala zeigt den Kleinen, wie der Geigenbogen zu halten ist. Die beiden Buben im Hintergrund duerfen nur zuschauen; denn Selma hat nur fünf Bögen .
Selma hat die groesste Freude, wenn sie sehen kann, dass die Kinder so gut mitmachen und Spass an ihrer Lektion haben.
 Der Klarinettenspieler Elifas Samuel zeigt mit grossem Ernst, wie man die ersten Toene auf der Klarinette hervorbringt. Da gibts nichts zu lachen, denn es gilt nun ernst beim Elifas, der sich nun als Lehrer beweisen muss.



















Besonders schwer findet Karina die Fingerhaltung an der Harfe. Aber sie gibt nicht auf. Sie will das Harfenspiel richtig lernen.
Solche Maedchen brauchen sich nicht auf den Strassen zu prostituieren. Sie haben ein hoeheres Ziel und sind stolz, es zu erreichen.

Sonntag, 24. Februar 2013

Termiten fressen mein Haus

Als ich heute morgen erwachte, roch es nach nasser Pappe. Zuerst dachte ich freudig an Regen, der endlich doch noch gekommen ist. Doch als die Sonne so wacker heizte, musste der Geruch etwas anderes sein:
Mein Schrank bewegte sich leise. Wieder diese elenden Termiten! Innert kuerzester Zeit bringen sie fertig, einen ganzen Schrank aufzufressen.
Als meine Nachbarin nach einer Ferienwoche ihren Kleiderschrank öffnete, tuermte sich an Stelle der Waesche ein Termitenhügel bis zur Decke hoch.

Vergewaltigungen

Taeglich ist in den Zeitungen von Vegewaltigungen von Maedchen und Frauen zu lesen.
"Kein Wunder bei diesen nackten Beinen und Hinterteilen", liest man weiter.
Eben hat die Polizei begonnen, Mädchen, die in so kurzen "Po-Deckelchen" auf der Strasse herumlaufen, fuer die naechste Nacht ins Gefaengnis zu sperren.
Das ist am eigentlichen Problem vorbeigeschossen; denn je aermer die Maedchen sind, desto kürzer sind ihre Röcke.
Zudem gibt Nacktheit noch kein Recht, Menschen zu vergewaltigen.
Da muessten zuerst die Maenner erzogen werden.
Wenn Maedchen in solchen Jupes ins APC kommen, werden sie auf ihre  provokative Erscheinung aufmerksam gemacht.
Kuerzlich rannte ein Lehrer zu mir und bat mich, dieses Mädchen, das so extrem provokativ vor ihm hocke, aus dem APC zu werfen, denn es sei fuer ihn fast nicht mehr moeglich, die Guitarrenstunde zu erteilen.-- Ich kenne das Maedchen sehr gut, das keinen Vater kennt. Seine trinkende Mutter hurt mit Maennern herum und verdient so einige Batzen.
Ich behaupte, dass dieses Miniroeckchen Problem ein soziales Problem ist.
Die Schere zwischen arm und reich ist in Namibia weltweit am weitesten auseinandergespannt.

Donnerstag, 21. Februar 2013

Sinnvolle Abfallentsorgung

Immer wieder sendet Kanada tonnenweise Bestandteile alter Velos, die hier von Jugendlichen so zusammengeschweisst werden, dass  fahrbare Velos entstehen. So hat Mr.Nigel, der Leiter dieses Projektes den APC Lehrern 6 Fahrräder als Dank fuer gute Arbeit geschenkt. Schön, dass wir nichts bezahlen mussten. So ein Velo wurde sonst zwischen 300.- und 700.- N$ kosten.
Diese Schenkung hatte  sich so schnell herumgesprochen, dass heute viele Jugendliche im APC erschienen und ein Anmeldeformular fuers Erlernen eines Musikinstrumentes verlangten. Als ich einen 20 Jaehrigen fragte, welches Instrument er waehlen werde, sagte er bloss: "Irgendeines, die Hauptsache ist, dass ich ein Velo bekomme! " Ich war heute Nachmittag die ganze Zeit damit beschäftigt, das Missverständnis zu klären.

Montag, 18. Februar 2013

Was fuer ein dreckiges Gesindel kommt denn da?


Es war am Valentins Tag, ein unmoeglich heisser Tag. Nach 4 stuendiger Autofahrt trafen wir im neuen Hotel HILTON in Windhoek ein. Es war 15 Uhr. Um 18 Uhr sollten wir mit dem Konzert (2 Geigen, 1 Cello und 1 Harfe) beginnen. Wir wollten zuerst die Instrumente im Saal des Hotels abladen und anschliessend unsere Unterkunft suchen gehen. Als wir die Instrumente die breite Einganstreppe hochschleppten, kam der Hotel-Manager entgegen, und statt eines freundlichen Grusses schielte er uns verlegen von oben bis unten an und fragte etwas leise, ob er fuer uns schnell ein T-shirt kaufen gehen solle. Bongani bejahte lächelnd und dankbar seine Frage. Doch ich sagte dem Manager, dass dies nicht noetig sei, da wir unsere Konzert Bekleidung noch in der Koffer haben, woraufhin er einen Kellner herbei rief, der uns den Platz fuer die Instrumente anweisen sollte. "Hat jetzt der Manager wirklich geglaubt, wir wuerden in diesen dreckigen und verschwitzten Shorts, offenen Hemden und Plastic-Latschen ein Konzert geben? " 
Um 18 Uhr kamen wir alle in schwarzer Bekleidung und stark parfümiert ins Hilton zurück. Wir begannen zu spielen. Es toente recht gut. Doch nach 2 Stunden hatten wir das Programm durchgespielt. Ein Kellner bemerkte, dass wir nicht aufhoeren können; denn die VIP haben noch nicht zu essen begonnen. Also begannen wir das Programm von vorne noch ein Mal zu spielen, dazwischen improvisierten wir einfach. Nach weiteren 2 Stunden waren wir sehr müde, und ich konnte kaum mehr Noten lesen. "Nur noch eine Stunde", sagte der Kellner und brachte uns feinen Sirup. Danach bat er Bongani, mit ins Praesidentenzimmer zu kommen, um dort den hoechsten Gästen  ein Staendchen zu geben. Und wir Zurueckgebliebenen improvisierten weiter. Ich hoffte, dass die Leute etwas besoffen wären, um unsere Fehler nicht zu bemerken. Doch dem war nicht so; einige kamen sogar naeher und applaudierten. Um 23 Uhr kam Bongani stolzen Schrittes daher. Vielleicht hat er dort geheimes Geld bekommen. Endlich durften wir die Instrumente ablegen und in einem schoenen Saal wurde uns Pommes-Frites mit einem kleinen Stueck Fleisch serviert. Der Teller war viel zu gross im Verhaeltnis zum Inhalt.

Samstag, 16. Februar 2013

Dumm oder intelligent

In 2 Tagen werden wir im neugebauten HOLTON Hotel in Windhoek ein Konzert zum Valentins Tag geben. Es wurde ausdruecklich Harfen Musik gewünscht. Wir uebten schon seit Stunden auf der Harfe , der Geige und dem Cello. Doch genau 2 Tage vor dem Konzert funktionierte die D=Saitemechanik der Harfe  nicht mehr. Ich wusste nicht, woran es liegen konnte und bat Gideon, unseren APC Abwart, mir  beim Herumschrauben behilflich zu sein. Ich glaubte nicht, dass wir so eine komplizierte Mechanik verstehen können und wollte  das Konzert abzusagen. Doch da uns sehr viel an diesem Konzert lag, baten mich die andern Spieler, etwas Geduld zu üben und auf Gideons Koennen zu vertrauen.
Als ich nach einer Stunde dieses teure Instrument zerlegt auf dem Küchentisch vorfand, verschwand meine letzte Hoffnung.
 Ich versuchte, das Konzert abzusagen, doch die telefonische Verbindung war ausser Betrieb.
Gideon schickte uns alle aus der Küche; denn er muesse nun in Ruhe hirnen können.
Nach gut zwei Stunden rief er mich herbei, um die Harfe zu testen. Alles ging wie geölt. Kaum zu glauben: Gideon ohne jegliche Schulbildung, also ein Analphabet machte eine Doppelpedalharfe wieder spielbar.
Wir gratulierten ihm; woraufhin er  lachend  erklärte, dass es eben gescheite Dumme und dumme Gescheite gäbe.

Sonntag, 10. Februar 2013

Neue Mitarbeiter/innen im APC

Von links nach rechts:
Der Showmaster Bobby, der den Titel Showmaster wirklich verdient: Er hat sehr wache Augen, nimmt jede Bewegung, die auf der Buehne und im Zuschauerraum passiert, wahr und, wenn es nötig ist, kommentiert,  in einer klaren und dazu noch humorvollen Art. Er hat die Fähigkeit, das Publikum in das Bühnengeschehen so einzubeziehen, dass sich alle angesprochen fühlen und niemand  Zeit zum Schwatzen findet. Dieses Showgenie kommt aus Katima Mulilo, wo er das APC an einem Musikworkshop kennen gelernt hatte.
Der 2. v.l. : Giggs, ein Vollbluttaenzer. Am letzten Samstag Konzert hat er das Publikum mit seinen strengen Rhythmen, Saltos und schnellen Tanzbewegungen in Staunen versetzt. Seine ersten Tanzschülerinnen tanzten bereits nach 2 Woche Unterricht eine kleine Geschichte.
Der 3. v.l.: Eigentlich ein alter Bekannter. Junias, der schon seit 2 Jahren im APC Kinder in Guitarre unterrichtete, wollte mehr Lohn und versuchte in der neuen Zementfabrik mit Karrenschieben sein Glück. Doch nach wenigen Wochen sah er ein, dass er sich im APC besser gefühlt hatte und kam wieder zurück.Am Sasmstagskonzert bot er, wie früher, eine der interessantesten Darbietungen.
Die 4. v.l.: Tresia, die neue Sekretärin mit guter Ausbildung und vor allem mit einer sehr offenen Haltung und fleissigem Einsatz, verstand es schon am ersten Tag , ihr Office so einzuräumen, dass sie die noetigen Informationen beim Gebrauch sofort zur Hand hat. Sie lud 30 Eltern zum Konzert ein, und 20 erschienen. Bravo!
Die 5. v.l.: Sharon, welche die Lektionen der Lehrer/innen, die Registrationpapiere etc. kontrolliert und den Lunch fuer das Arbeiter/innen-team vorbereitet. Daneben lehrt sie die Kinder Hygiene (Gebrauch einer Toilette, Waschen der Hände etc.

Montag, 4. Februar 2013

Der Freiwillige Jan Lukas aus G

Abschied von Jan Lukas.
Etwas traurig waren unsere Guitarrenspieler am Abschiedsfest von Jan Lukas. Begreiflich, denn dieser, auch wenn erst 16 jährig, sein Sozialpraktikum leider schon so frueh zu Ende bringen musste. Erstaunlicherweise hat er fuer sein junges
 Einen kriegs-und unfallgeschädigten Jungen aus Angola brachte er so weit, dass dieser nun die Kinder in Gitarre mit Freude unterrichten kann..
Jan Lukas war bei unsern Lehrern gerade wegen seines selbstlosen und fleissigen Einsatzes sehr beliebt. Bobby, (hier links aussen im Bild), singt ihm aus voller Kehle einen Abschiedssong. Auch ich moechte in den Song einstimmen: So einen wie Jan Lukas moechten wir immer im APC haben. Er hat uns den Klang der Guitarre schmackhaft machen können. Jan Lukas ist weg, und unsere Kinder wissen nun, dass sie durch fleissiges Ueben etwas erreichen können.
Es gibt also auch Jugendliche in Europa, die nicht nur verwoehnt sind, sondern die sehr hart arbeiten können. Jan Lukas hat das Vorurteil, das oft ueber die verwöhnten und verweichlichten Jugendlichen in Deutschland herrscht, revidiert.