Gestern auf heute , um Mitternacht 24°° 30 läutete der chinesische Botschafter bei mir. Was in der Welt er noch so spät von mir wolle? Ich bin weder noch schön, noch sexy, noch jung.
Nichts dergleichen wolle er, sondern nur einen Vertrag mit mir aushandeln; denn er wolle so ein wunderbares APC aufkaufen. Ich sagte den Preis: 16 Millionen Namib.Dollar, woraufhin seine Schlitzaugen plötzlich rund wurden und zu rollen begangen.
Er öffnete eine Brieftasche, entzog ein mit chinesischen Zeichen schön verziertes Papier hervor.
Ich konnte lesen APC Tsumeb, vorher in den Händen einer Schweizerin, dahinter ein durchgestrichenes Schweizerkreuz und daneben das China Zeichen.
Er wagte mich zu fragen, ob ich diesen Zettel unterschreiben möchte.
Was er mit dem APC machen würde, fragte ich ihn etwas misstrauisch. Dann lächelte er milde und sagte: Musik, vor allem Mozart, den er so gut möge und auch etwas tanzen, aber mit Papierregenschirmen und natürlich malen und chinesische Schriftzeichen lernen.
Gut, ich unterschrieb den Vertrag.
Morgen werde er das Geld vorbei bringen.
Ende gut, alles gut, dachte ich und atmete auf; denn nun sind wir aus den Geldsorgen entkommen.
Sonntag, 31. März 2019
Donnerstag, 28. März 2019
Jetzt, wo es um Geld mangelt, kommen so viel Kinder ins APC
Der Gitarrenlehrer Junias muss abends geschafft sein; denn jede Lektion mit so vielen Kindern zu meistern, braucht Energie und Nerven. Aber Junias macht weiter, auch wenn sein Lohn nur noch halb ausbezahlt werden kann.
Hier sind die Kinder, die auf die nächste Lektion für Musik warten. Es sind auch hier zu viele Kinder, um genügend Spielsachen offerieren zu können. So hat sich eine junge Frau aus dem Dorf freiwillig zur Verfügung gestellt, mit den Kindern einfach sogenannte Gesellschaftsspiele, Bewegungsübungen usw. zu machen.
In diesem Zusammenhang möchte ich hier Leser oder Leserinnen anfragen, ob sie vielleicht zu Hause übrige Lego Steine besitzen, die im Estrich ihre Langeweile verbringen. Warum solche Steine nicht unsern Kindern hier zu schenken? Das würde unsern Kindern gut tun.
Unsere Adresse:
APC
P.B. 223
TSUMEB Namibia
Herzlichen Dank im Voraus, Lis Hidber
Samstag, 23. März 2019
Ein neuer Freund
Schon seit Wochen sitzt jeden Morgen ein Mann des Urstammes San in meiner Küche und trinkt Kaffee. Er stört mich nicht, im Gegenteil: Er weiss so viel zu erzählen von der alten Zeit, als die Deutschen die San aus der Etoscha Pfanne (hier Heimat) vertrieben, als sein Volk noch das Jagdrecht hatte, als die Buren ihnen mir der Peitsche nachrannten, wenn sie ein Huhn jagten usw. Heute liess er ein Schildkröten Baby auf dem Küchentisch über die Teller krackseln. Er bringt immer Überraschendes mit; Mal sind es Heilwurzeln, letzthin brachte er wilde Pflaumen aus dem Busch; aber wenn er mit einer Schlange um den Hals erscheint, habe ich weniger Freude.
Einmal fragte ich ihn, warum er täglich zu mir komme, und seine Antwort lautete, dass er doch mein Freund sei.
Zur Zeit wimmelt es nur so von Kindern und Jugendlichen im APC. Ich muss mit Neu Anmeldungen stoppen; denn alle Hütten sind überfüllt und die Lehrer sind zu wenig.
Es ist mir schon klar, weshalb dieser grosse Zulauf eintritt: Hier gibt es frisches Wasser zu trinken.
Meine Gewissensfrage drängt sich mehr und mehr auf: "Soll ich den Kindern raten, Violine, oder Piano, oder Cello, oder Gitarre oder Marimba zu lernen? Sie würden zu allem einfach JA sagen, weil es ihnen in diesem Paradies gefällt."
Die meisten lernen und begreifen unheimlich schnell. Das animiert mich zu sagen:"Geht in alle Hütten, schaut ein wenig zu, wie das betreffende Instrument tönt, und erst dann entscheidet Euch, welche 3 Instrumente Ihr lernen wollt." Auf dem Anmeldeformular dürfen sie 3 Instrumente ankreuzen.
Ich sehe dann, dass sich die meisten Kinder gar nicht entscheiden können. Viele wollen bei jenem Lehrer oder jener Lehrerin bleiben, der oder die ihnen lieb und vertrauenswürdig erscheint.
Polizisten bringen ihre eigenen Kinder, weil sie wissen, dass eine APC-Beschäftigung eine gute Vorbeugung gegen Strassenkriminalität ist. Oder Lehrer bringen ihre Kinder, weil sie gesehen haben, dass die APC Kinder in den Schulergebnissen besser abschließen.
Einige Jugendliche kopieren jene, die bereits auf dem Weg zu einem selbstständig reicheren Lebensunterhalt sind. So z.B. Ronaldo, der mit seiner Geige Konzerte in der Hauptstadt gibt, der an vielen Festen spielt, der sogar mit Pop Musikern zusammen konzentriert, der auf der Bühne so fiedelt, dass ihn all die weiblichen Zuschauer berühren möchten.
Wenn ich sehe, dass Kinder zufrieden lächeln und strahlen, wenn sie zum Beispiel auf dem Cello ein schön klingendes Lied spielen können, denke ich, dass die Musik ihren Zweck erfüllt, nämlich Freude bereiten.
Wenn ich abends von der vielen Arbeit gestresst bin, gehe ich Mitternachts ins APC und spiele so lange, bis ich den Eindruck habe, den Tag mit Genugtuung abschiessen zu können.
Vielleicht ist es das, was mich so gesund erhält.
Die Musik muss etwas Ewiges in sich haben.
Furcht vor der Dürre wächst kontinuierlich
Schwierige Entscheidung, das Richtige zu tun
Auf der Strasse traf ich Penelao, die junge Frau, die letztes Jahr unsere APC Galerie leitete und den Touristen den APC Betrieb vorführte.
Ende Dezember mussten sich alle APC Angestellten wieder neu für das nächste Jahr bewerben, ansonsten erhalten sie die Arbeitsstelle nicht mehr. Penelao bewarb sich nicht mehr, und so stellte ich einen jungen Mann ein, der ihre Arbeit übernahm, die er aber nicht so attraktiv gestalten konnte. Penelao bewirtet mit ihren Eltern ein Hirsefeld, das mangels Regen brach liegt, und ihre 7 Ochsen haben weder Gras noch irgend Stauden zum Fressen; alles ist braun. Traurig zeigte sie mir auf ihrem Handy das abgemagerte Vieh. Unter dem Arm klemmte sie eine runde Sichel und einen Knäuel Schnüre. Sie war gerade auf dem Weg zu einem Grasfeld, das ihr erlaubte, 10 grosse Bündel des dürren, aber recht hohen Grases abzuhauen. Ihre Nachbarin stand daneben und bat mich um einen Moskito Spray; denn so ein Spray hätte doppelte Wirkung: Verscheuchen der Schlangen und aller versteckten Ungeziefer.
Penelao beharrte darauf, ihren alten Job wieder zu erhalten; sie wusste nicht, dass eine Dürre das Farmen unmöglich machte. Seit 7 Monaten kein Regen , nur die sengende Hitze. Aus dem Brunnen konnte sie nur noch den leeren Kübel hochziehen.
Ich fragte sie, ob es möglich wäre, die 7 Ochsen an die Metzgerei zu verkaufen, bevor es zu spät sei; denn für Skelette bekäme sie kaum noch etwas. Ihr Vater hätte bereits so einen Vorschlag gebracht. Doch wovon wird sich die Familie ernähren? Kein Mehl für das tägliche Hirse- Muss, und dazu auch noch kein Wasser.
Falls Penelao den Job im APC wieder erhält, kann sie wenigstens Trinkwasser vom APC und von einem Laden Mehl nach Hause schicken lassen. Ihr Gehöft liegt 100 km weit vom APC entfernt, und sie selber möchte wieder in ihrer alten Blechhütte in Tsumeb wohnen, oder falls noch Platz im Lehrerhaus, dann würde sie dies vorziehen.
Montag, 18. März 2019
Mein Baby heisst APC
Da ist sie nun mit voller Energie und grossem Enthusiasmus:
Michaela Eyberg aus Wien. Ich muss sie einfach erwähnen; denn so ein pädagogisches Genie hat sich für das APC Zeit genommen, unsere Lehrer und speziell natürlich den jungen Cello Lehrer Muinee in Methodik und Pädagogik weiter zu bringen.
Manchmal zählt die zu unterrichtende Gruppe bis zu 7 Kinder: Wahrlich eine harte Arbeit in dieser andauernden Hitze, und trotzdem bleiben alle in fröhlicher Stimmung! Vor allem, wenn alle vor der Lektion ein wenig Brot bekommen.
Ich habe heute Michaela gefragt, ob ihr die ganze Sache: Hitze, hungrige Kinder, unüberschaubare Zahl von Kindern und Jugendlichen, Lärm und Geldmangel für etwas gesünderes Essen nicht auf das Gemüt schlage. Entrüstet schaute sie mich an:
"Nein, das APC ist doch mein Baby!"
Mittwoch, 13. März 2019
Steilkarriere eines armen Blechhüttenkindes
Ronaldo kam als kleiner Junge ins APC und fragte mich, was da so schön aus einer Hütte klang?
Ich zeigte ihm die Geigenhütte, in der Felicia gerade vom Mozart ein lebendiges Stück übte.
Das möchte ich auch lernen, sagte der Kleine mit grossen bittenden Augen.
Er durfte die erste Geigenlektion bei Felicia, einem jungen Mädchen lernen.
Ronaldo übte täglich und war nervös, wenn er einmal keine Geige in die Hand nehmen konnte. Er probierte verschiedene Musikinstrumente aus, und alle gefielen ihm, ausser die Harfe, die ihm zu schwierig erschien. Als er 16 Jahre alt war, wurde er von Nicola Hanck zum Yehudi Menuhin Festival nach Gstaad eingeladen. Es gefiel ihm, doch er hatte etwas Heimweh. In Namibia angekommen, erzählte er jedes Detail, das er in der Schweiz erleben durfte. Dann versuchte er das APC Orchester zu dirigieren, und er tat es mit solcher Begeisterung, dass mich Touristen, die ihm beim Dirigieren zusahen, fragten, woher er dies gelernt habe. Ein Naturtalent oder gar ein Genius?
Nach der Matura, die er zwar nur sehr knapp bestand, musste er von seiner Mutter aus etwas Vernünftiges an der UNI studieren gehen. Ein Onkel bezahlte ihm zu Beginn ein IT Studium, das er nicht liebte; denn er hätte lieber Musik studiert.
Ich schenkte ihm eine Geige, um nicht aus der Übung zu kommen. Nach 2 Jahren ständigen Übens, hatte er die Idee, andere Kollegen zu unterrichten. Doch es fehlte dazu das nötige Material und einen Raum, sowie das Geld. Der Onkel konnte nicht mehr länger bezahlen.
Die Not machte ihn erfinderisch: Er besuchte Kirchen - und Magistrats Sekretariate auf, um zu fragen, wer in nächster Zeit heirate. Ronaldo nahm Kontakt mit den Paaren auf und offerierte Hochzeitsmusik mit seiner Geige und verlangte eine gute Gage, die ihm die Hochzeitspaare mit Begeisterung schenkten, weil er angeblich die Stimmung der Verliebten aus dem braunen Geigenholz zu locken imstande war. Er wurde immer mehr angefragt, an Festivals, Kongressen und mit andern Künstlern des Afrikanischen Hip Hop zusammen zu spielen. Er konnte nun sein Studium selber bezahlen, und zudem offerierte ihm die UNI sogar einen schönen Unterrichtsraum, wo er den Kameraden Geigenunterricht erteilen kann. So hat die Universität in Windhoek erstmals eine Geigenklasse. Die Schüler und Schülerinnen bezahlen die Stunden.
Ich zeigte ihm die Geigenhütte, in der Felicia gerade vom Mozart ein lebendiges Stück übte.
Das möchte ich auch lernen, sagte der Kleine mit grossen bittenden Augen.
Er durfte die erste Geigenlektion bei Felicia, einem jungen Mädchen lernen.
Ronaldo übte täglich und war nervös, wenn er einmal keine Geige in die Hand nehmen konnte. Er probierte verschiedene Musikinstrumente aus, und alle gefielen ihm, ausser die Harfe, die ihm zu schwierig erschien. Als er 16 Jahre alt war, wurde er von Nicola Hanck zum Yehudi Menuhin Festival nach Gstaad eingeladen. Es gefiel ihm, doch er hatte etwas Heimweh. In Namibia angekommen, erzählte er jedes Detail, das er in der Schweiz erleben durfte. Dann versuchte er das APC Orchester zu dirigieren, und er tat es mit solcher Begeisterung, dass mich Touristen, die ihm beim Dirigieren zusahen, fragten, woher er dies gelernt habe. Ein Naturtalent oder gar ein Genius?
Nach der Matura, die er zwar nur sehr knapp bestand, musste er von seiner Mutter aus etwas Vernünftiges an der UNI studieren gehen. Ein Onkel bezahlte ihm zu Beginn ein IT Studium, das er nicht liebte; denn er hätte lieber Musik studiert.
Ich schenkte ihm eine Geige, um nicht aus der Übung zu kommen. Nach 2 Jahren ständigen Übens, hatte er die Idee, andere Kollegen zu unterrichten. Doch es fehlte dazu das nötige Material und einen Raum, sowie das Geld. Der Onkel konnte nicht mehr länger bezahlen.
Die Not machte ihn erfinderisch: Er besuchte Kirchen - und Magistrats Sekretariate auf, um zu fragen, wer in nächster Zeit heirate. Ronaldo nahm Kontakt mit den Paaren auf und offerierte Hochzeitsmusik mit seiner Geige und verlangte eine gute Gage, die ihm die Hochzeitspaare mit Begeisterung schenkten, weil er angeblich die Stimmung der Verliebten aus dem braunen Geigenholz zu locken imstande war. Er wurde immer mehr angefragt, an Festivals, Kongressen und mit andern Künstlern des Afrikanischen Hip Hop zusammen zu spielen. Er konnte nun sein Studium selber bezahlen, und zudem offerierte ihm die UNI sogar einen schönen Unterrichtsraum, wo er den Kameraden Geigenunterricht erteilen kann. So hat die Universität in Windhoek erstmals eine Geigenklasse. Die Schüler und Schülerinnen bezahlen die Stunden.
Sonntag, 10. März 2019
Impressionen vom letzten APC Konzert
Am Tag vor dem Konzert war die Kinderschar noch grösser als die Woche zuvor. Ich ermahnte, dass alle hier Verantwortung zur Weiterführung des APC tragen müssen. Solche wichtigen Sätze lasse ich jeweils in die verschiedensten Sprachen übersetzen, damit sie mehr Gewicht bekommen, und dass sie auch von jedem verstanden werden. "Wir schenken morgen den Konzertbesuchern eine qualitative Darbietung. Bringt Eure Freunde, Verwandten und Eltern, die welche haben, zum Konzert; denn wir sind auch vom Eintrittsgeld (Euro ca.1.-) abhängig, damit wir Euch gute Lektionen bieten können."
Das zeigte am Samstag Früchte; denn der Zuschauerraum war voll.
Hier die Ukulele Gruppe des Gitarrenlehrers Junias spielte 2 Lieder, zu denen die Zuschauer mitsingen konnten.
Die Theatergruppe spielt am Schluss des Konzertes ein Stück über ihr Abendleben im Blechhüttenviertel, wo Leute sich bei jenem zusammenfinden, der ein TV besitzt. Er kann zwar nichts Kühles anbieten, doch kassiert er von jedem Teilnehmer einen N-Dollar. Plötzlich wird der TV von einem Beamten abgeholt, weil der Besitzer keine Lizenz bezahlt hat. Der Streit geht los.
Der Inhalt ist alltäglich, doch durch die perfekte Darstellung jedes einzelnen Spielers wird das Interesse der Zuschauer geweckt.
Afrikaner sind sowieso gute Schauspieler, und so werden auch manche Talente nach Hollywood , wo sie kostenlos studieren dürfen, wie unser Drama Teacher Carlos, dem eine Firma so eine Studium finanzierte.
Am Ende zeigte mir der Kassier mit Stolz das Einkommen. Noch nie war der Beitrag so hoch, beinahe N$ 1000.- .
Auch ich war sehr glücklich darüber; denn es ist ein Beweis dafür, dass dieses APC von den kleinen Kindern bis zum ältesten Zuschauer geschätzt wird. Und das, was man schätzt, will man ja auch nicht verlieren.
Donnerstag, 7. März 2019
Im APC wimmelt es wie in einem Ameisenhaufen
Um 15°° gleicht unsere Bühne einem Ameisenhaufen: Voll Kinder, die auf ihre nächste Musiklektion warten. Die Lehrer mögen kaum mehr mit dem Einhalten des Stundenplanes nach; denn immer mehr Kinder wollen auch mitmachen; sie wollen dabei sein.
Zum Glück ist die Cellistin Michaela aus Wien hier und bildet Jugendliche aus, welche wieder Gruppen von Kindern unterrichten können.
Wegschicken? Nein, das geht auf keinen Fall.
Da stand ein Tourist mitten im APC, winkte mich herbei und beklagte sich, dass diese Afrikaner hier Geige, Cello, Klarinette, Piano, Trompete Flöten und sogar noch Harfen lernen; die sollen doch trommeln und und dazu tanzen.
Ich fragte ihn bloss, ob er Afrika zu einem Museum machen möchte. Er knipste Fotos mit seinem Handy und ging dann wortlos, ohne uns einen Dollar zu schenken..
Dazu muss ich doch etwas ausladend bemerken:
Coltan ist das Material, das im Kongo aus dem tiefen Boden gegraben wird. Coltan braucht man zur Herstellung von Handys, I-pad, Laptops, etc. Da sind zum Beispiel in einem Abbau-Lager bis zu 30 000 Männer eingepfercht, die unter den erbärmlichsten Bedingungen diese wertvollen Steine abhacken müssen. Unter den "Arbeitern" befinden sich auch politische Gefangene, die für einen Hungerlohn schuften, aber selber nie ein Handy zu kaufen vermögen. Und dies im 21.Jahrhundert. Die Sklaverei geht weiter.
Der Westen saugt Afrika weiter aus, und da kommt ein Tourist mit dieser Meinung, dass Afrika kein Recht hat, z. B. Harfe zu lernen. Der weiss nicht einmal, dass die allermeisten klassischen Instrumente im tiefen Afrika ihren Ursprung haben, die von den Kolonialisten nach Europa zur Weiterentwicklung gebracht wurden.
Zum Glück ist die Cellistin Michaela aus Wien hier und bildet Jugendliche aus, welche wieder Gruppen von Kindern unterrichten können.
Wegschicken? Nein, das geht auf keinen Fall.
Da stand ein Tourist mitten im APC, winkte mich herbei und beklagte sich, dass diese Afrikaner hier Geige, Cello, Klarinette, Piano, Trompete Flöten und sogar noch Harfen lernen; die sollen doch trommeln und und dazu tanzen.
Ich fragte ihn bloss, ob er Afrika zu einem Museum machen möchte. Er knipste Fotos mit seinem Handy und ging dann wortlos, ohne uns einen Dollar zu schenken..
Dazu muss ich doch etwas ausladend bemerken:
Coltan ist das Material, das im Kongo aus dem tiefen Boden gegraben wird. Coltan braucht man zur Herstellung von Handys, I-pad, Laptops, etc. Da sind zum Beispiel in einem Abbau-Lager bis zu 30 000 Männer eingepfercht, die unter den erbärmlichsten Bedingungen diese wertvollen Steine abhacken müssen. Unter den "Arbeitern" befinden sich auch politische Gefangene, die für einen Hungerlohn schuften, aber selber nie ein Handy zu kaufen vermögen. Und dies im 21.Jahrhundert. Die Sklaverei geht weiter.
Der Westen saugt Afrika weiter aus, und da kommt ein Tourist mit dieser Meinung, dass Afrika kein Recht hat, z. B. Harfe zu lernen. Der weiss nicht einmal, dass die allermeisten klassischen Instrumente im tiefen Afrika ihren Ursprung haben, die von den Kolonialisten nach Europa zur Weiterentwicklung gebracht wurden.
Sonntag, 3. März 2019
Die langersehnte Cellistin aus Wien angekommen
Samstag, 2. März 2019
Jetzt, wo das Geld ausgeht, kommen so viele Kinder wie noch nie
Wie üblich hielten wir auch diesen Freitag um 17°° ein Schülermeeting, wo die Lernenden ihre persönlichen Vorschläge für die folgende Woche oder auch generelle Regeln einbringen können. Das dient zur Demokratisierung des APC bei. Das war soweit stets gut verlaufen, und die Kinder hatten den Eindruck, ernst genommen zu werden.
Nun aber wird es schwierig. Während einer der Lehrer das Meeting leitete, hatte ich die Gelegenheit, die Anwesenden zu zählen und kam auf die Zahl 130, wobei die Hälfte vor dem Meeting das APC verliessen. Seit Mitte Januar kommen täglich neue Anmeldungen, und ich muss nun Anmeldungen für bestimmte Fächer wie Cello, Keyboard, Gitarre und Marimba zurückweisen, da unsere Lehrer auch nicht mehr Platz in ihren Hütten haben und zudem methodisch überfordert wären. Ich selber unterrichte täglich 12 Kinder in Piano und sollte zudem das APC leiten. Auch da komme ich langsam an Grenzen: Meine Unterrichtshütte misst die grösste Temperatur., meistens mehr als 37°, da sie nicht im Schatten eines Baumes steht.
Anschliessend zuhause die vielen Gespräche mit den Jugendlichen und gewissen Lehrern, die wirklich "geschafft" aussehen, und zudem noch Hunger haben.
Warum wollen gerade jetzt so viele Kinder Musik, Malen, Tanzen etc. lernen?
Viele Eltern haben gesehen, dass die Kinder, welche im APC mitmachen, bessere Schulreports erlangen, bessere Jobs bekommen und weniger kriminell werden. Deshalb bringen auch Polizisten vermehrt ihre eigenen Kinder ins APC.
Das tönt ja alles sehr gut. Aber nun kommt der heisse Punkt:
Mehr als die Hälfte der Kinder haben keine Eltern und können kaum die Anmelde - Gebühr von N$ 50.- bezahlen (sfr 4.-); ein Brot kostet gerade einmal sfr.1.10.
Das Ministerium für Erziehung sagt, bankrott zu sein und kann nicht einmal in allen Schulhäusern Toiletten einbauen, geschweige denn Wasserleitungen legen oder unserm APC Geld geben. Es möchte das gerne tun, da es den Wert unserer Erziehung einsieht, aber eben: Fehlendes Geld.
Unser direktes APC Konto in der CH:
Raiffeisenbank CH Acc.Nr. 58049.01
8887 Mels SG Switzerland
Lid Hidber / APC NAMIBIA
IBAN: CH75 8128 1000 0058 0490 1
Und unser APC Konto direkt in Tsumeb, Namibia:
Standardbank Tsumeb / APC Tsumeb
Acc.No. 04 162 4157
swift code: SBNMNAN XXXX Namibia
Der Dank kommt immer in einer Form zurück, die wir nicht erwarten und erst noch überraschend gut. Das ist meine weise Erfahrung; dafür stehe ich ein.
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