Donnerstag, 26. Dezember 2013

Vorläufig keine Bilder

In einem der letzten Blog´s schrieb ich, wie ein Gepard an mir vorbei jagte, und wie mir dabei der Fotoapparat aus den Händen rutschte. Nun ist er defekt, doch ein Ingenieur versprach mir, dass er ihn irgendwann im nächsten Jahr flicken könne. Also werde ich vorläufig bilderlose Blogs schicken.

Weihnachten in Tsumeb: Ich habe den Eindruck, dass die Leute gar nicht wissen, was Weihnachten bedeutet; denn aus allen meinen Nachbarhäusern dröhnt hämmernder Discosound, der einen bis zum frühen Morgen nicht schlafen lässt; also schlimmer als bei einer Innerschweizer Fasnacht. Und überall hält die Polizei Wache, um die Besoffenen und Kriminellen zu verscheuchen.
Einigen Jugendlichen ist es zu langweilig und gehen deshalb ins APC, um etwas Musik zu üben. Dieses Üben dauert aber nie lange; denn sichtlich fehlt ihnen die Gemeinschaft.

Sonntag, 15. Dezember 2013

Abenteuerliche Heimfahrt

Das Schlusskonzert am Sonntag Abend war einmalig schön. Noch nie gefiel uns eine musikalische Performance so gut wie gestern Abend.
Und heute Morgen früh packten wir unsere Sachen; Musikinstrumente , Notenständer und das Küchenmaterial. Aber wohin? Alles muss nach Tsumeb gebracht werden, dazu noch 27 Leute. Der vor einer Woche bestellte Bus kam nicht, da er angeblich umgekippt war. Also musste ich schnell etwas anderes organisieren . Und es kam endlich ein Bus, eine verrostete Büchse. Der Fahrer sah etwas komisch aus mit seinen roten Augen. Ich erklärte ihm, dass er 16 Menschenleben in seine Verantwortung bekomme. Er sagte daraufhin, dass er nie über 100 km Geschwindigkeit fahre. Also gut. Hans Leu bezahlte.

Die Harfen und die kleineren Musikinstrumente verpackte ich in den Anhänger; doch meine grosse Harfe legten wir sachte auf einer Matratze in mein Auto , und 5 Schüler mussten sich neben die Harfe setzen oder legen.
Es war eng, aber es ging.
Bei der ersten Polizeikontrolle lächelte ich freundlich und streckte meinen Fahrausweis entgegen." Go , proceed!" Er hatte zum Glück keine Zeit, ins Auto zu schauen.
In der Nähe von Omaruru kehrte ich in die Sandstrasse, die zur berühmten Game Lodge führt, welche der Churer Dominig vor etwa 20 Jahren aufgebaut hatte; denn er schuldet mir noch Geld von den 10 CD´s , die er uns freundlicherweise  abgekauft hatte. Eine wunderschöne Lodge.  Die Sekretärin, die uns das Geld aushändigte, war sehr nett und erlaubte uns sogar, die Gegend um die Lodge herum anzuschauen. Ich hielt den Fotoapparat bereit. Nach wenigen Minuten ging ein Geschrei los:" Lis, Lis," und ein Geheul eines mir unbekannten Tieres. Bevor ich wahrnehmen konnte, was da in einem Höllentempo neben mir vorbei raste und meinen Fotoapparat zu Boden riss, sah ich meine Leute ins Auto rennen . Dann erst entdeckte ich, wie ein Gepard weit weg rannte; dann packte ich den Fotoapparat und ging aber schnell ins Auto.
Ich behauptete, dass der Gepard hinter dem Gitter vor mir vorbei rannte, doch die andern sagten, dass er draussen jagte. Der Wächter bemerkte nur, dass es besser sei, wenn wir jetzt verschwinden würden, was wir dann auch gerne taten.

Vor uns ein Lastwagen, der im Sand leer spulte und dann hocken blieb.
Nach langer Zeit erschien ein Vehikel, das versuchte, mit einer Seilwinde den Lastwagen herauszuziehen . Das gelang nicht. Nun versuchte ich das Glück, doch auch mein Auto mit dem Anhänger sass fest. Auf einmal kamen Leute daher, die mir halfen, das Fahrzeug aus dem Sand zu heben. Das ist das Schöne hier in Afrika: Wenn jemand in Not ist, rennen schnell Leute daher und helfen, auch wenn sie nicht einmal etwas dafür bekommen. Sie denken höchstens:"Wenn es mir einmal schlecht geht, werden mir die Menschen auch helfen."

 Plötzlich wurde es dunkel. Irgendwo begann es zu regnen.



 Ausser der kleinen Viktoria schnarchten alle neben der Harfe, die hier auf der Foto rot eingepackt ist. Auch ich musste während des Fahrens gegen den Schlaf ankämpfen.
Doch zum Glück gabs bei Hans Leu in Otjiwarongo einen starken Kaffe,
und ich konnte die weiteren 180 km in Angriff nehmen.
Immer wieder begann es zu regnen, und überall begleiteten uns Regenbögen.
Mein rechter Daumen, den ich wegen einer Blutvergiftung vor wenigen Tagen im Spital in Swakopmund behandeln liess, machte das Steuern wegen eines pulsierenden Schmerzes etwas mühsam.
Früh Abends endlich im APC Tsumeb.. Aber das Durcheinander im Anhänger musste, bevor ich die Leute in die Blechhütten heimfuhr, in Ordnung gebracht werden, was eine etwas saure Stimmung aufbrachte.  Sie waren alle sehr müde.
Doch ich musste, wie oft schon, eine Predigt halten über Dankbarkeit

Freitag, 13. Dezember 2013

Wer küsst die Schlange?

Heute Nachmittag benutzten wir die freie Zeit, den Schlangen-Park in Swakopmund zu besuchen. Alle Schlangen waren hinter grossen Glasscheiben und konnten wegen ihres tödlichen Giftes nicht berührt werden, ausser die Phyton, die nicht giftig ist. Ein Schüler hatte die Idee,10 Dollar jenem zu geben, der  diese Schlange küsst. Zaghaft versuchten einige, die Schlange über die Schultern zu legen, um die Schlange küssen zu können. Der Junge rechts versuchte, den Kopf des Tieres an seine Lippen zu heben. Doch die Schlange zuckte den Kopf weg, und niemand wagte es ihm nachzutun.

Die 9 jährige Cellospielerin Victoria hatte mit dem schweren Gewicht der Schlange recht zu kämpfen.
Dieses Tier tut dem Menschen nichts. Doch ein anderes Mädchen, das draussen mit einem Hund spielte, wurde plötzlich zum Ziel der Schlange, da sie vom Hundegeruch angezogen wurde. Blitzschnell nahm der Wärter die Schlange und sperrte sie hinter Glas.
Der Geruchsinn der Schlangen ist gut entwickelt. In diesem Falle hätte die Schlange das Mädchen mit einem Hund verwechseln und sofort zum Würgegriff übergehen können.
Die Wärter füttern die Phyton nur ein Mal im Monat mit einem lebenden jungen Schaft , eines Haasens o.ä.; verschlungen wird das ganze Tier.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Max und Moritz waren Sieger

Leider war es verboten, im Konzertsaal zu fotografieren. Warum? Das verstehe ich gar nicht; denn wie gerne hätte ich am Schluss des heutigen Juniorenkonzert die beiden Trompetenspieler fotografiert, als sie von der Dirigentin aufgefordert wurden, aufzustehen. Sie strahlten, und das Publikum klatschte. Ihr stundenlanges Üben gestern Nacht hat sich also gelohnt.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Promenadenkonzert

Heute Nachmittag fand das Konzert draussen statt. Links beginnt sich der Zuschauerraum der Arena mit Alten  und Jungen , Schwarzen und Weissen zu füllen . Der Eintritt: Freie Kollekte, und so wird es möglich, dass sich so ein Gemisch einfinden kann. Rechts beginnen  die Spieler und Spielerinnen ihren Sitz  zu finden. Die Sonne brennt. Rechts hinter dem Palmenhain rauscht der Ozean und bringt einen kühlen Wind.
Ein kleiner Ausschnitt vom Orchester. Rechts aussen spielt der Bongani vom APC Tsumeb all die Stücke ohne Noten. Hat er sie einmal gespielt, braucht er die Papiere nicht mehr, dafür setzt er sich eine dunkle Sonnenbrille auf. Ein Lehrer erzählte mir heute, dass dieser junge Kerl gestern Abend im Teacher-Konzert das Publikum mit seinem Können an sich gezogen hätte.
Es ist nun wieder die Frage: Was macht das APC mit diesem begabten Kerl, der zwar beste Konzerte liefert, aber weder gut unterrichten noch weiter studieren kann, weil ihm die dazu nötige Schulbildung fehlt ?

Dienstag, 10. Dezember 2013

Max und Moritz im Jugendorchester

Zwei junge Trompeter sitzen in der hinteren Reihe des Jugendorchesters. Beide spielen gleich schlecht. Was sie unterscheidet: Der eine ist sehr klein, dünn, schwarz und grosse, dunkle Augen leuchten aus dem  Weiss; der andere ist gross, kugelrund, weiss, und man sieht aus lauter Pausbacken die Augen nicht mehr. Wenn der Schwarze falsch spielt, sagt der andere: Das warst Du; ich werde es Dir nachher  besser zeigen, wie es tönen soll; macht der Weisse Fehler, sagt der Schwarze, dass er es ihm nachher besser zeigen werde, wie es richtig tönen soll. Nach der Probe sah man die beiden draussen unter einer Palme sitzen. Nelson Mandela hätte an diesem Bild Freude gehabt und gelächelt.

Montag, 9. Dezember 2013

Das Jugendorchester in Swakopmund wird immer besser und farbiger

Heute morgen bei der Probe:
Alljährlich findet in dieser Kulturaula im Dezember das Junioren-Konzert statt. Ich stelle fest, dass dieses Orchester jedes Jahr grösser wird, und wie auf dem Bild zu sehen ist, spielen schon recht viele Schwarze  zusammen mit den weissen Jugendlichen. 5 Harfen,  3 Celli, einige Geigen und vor allem viel Blasinstrumente werden von den schwarzen APC Kindern gespielt, und sie spielen gut, was auch die ausländischen Gastdirigenten überrascht.

Sonntag, 8. Dezember 2013

3 Tage schon an der Musikwoche in Swakopmund

 Nach wirklich stundenlangem und anstrengendem Musiküben vergnügen sich die Kinder und Jugendlichen am Strand.



Die mutigen Schwimmer wagten sich in die kalten Wellen zu werfen.



Nun sind sie nass und frieren.
Den ganzen Tag üben, abends im Sand tummeln, im kalten Meer schwimmen und zu Hause dem kalten Abendwind standhalten zu können, macht grossen Hunger. Hier versammeln sie sich vor dem Küchenbungalow, wo ihnen von der Köchin ein Teller voll Reis mit Wurst  herausgegeben wird.






Der Viola-Spieler Andreas setzt sich mit seinem Teller abseits der Gruppe in eine Ecke, weil er auf diese Art sicherer sein wird, dass niemand ihm die Wurst vom Teller wegstehlen kann.











Es ist Sonntag Abend, und morgen um 08°° wird in der Schule wieder weiter unterrichtet und geübt. Die Dozenten loben unsere schwarzen Kinder für ihr gutes Können auf den Instrumenten und auch für ihr gutes Benehmen.
Die Spenden, die ich jeweils für das APC erhalten habe, zeigen nun ihre Früchte.

Samstag, 7. Dezember 2013

Teilnahme am Internat.Musikworkshop

Am 4.Dezember fuhren wir mit 26 Kindern und Jugendlichen nach Swakopmund, der Stadt am Benguela Meer, wo wir an der Internat. Musikwoche teilnehmen.
Der Traum, auch einmal das Meer, das unendlich viele Wasser erleben zu dürfen, wird nun für die fleissigsten Musikschüler wahr.









Der Weg dorthin war heiss, vor allem, wenn wir wieder einen zerplatzten Reifen zu wechseln hatten.

 Die Strecke war lang.
Hier gings durch die Wüste, an einer Uran Mine  vorbei.
Meist schliefen alle im Wagen, was für mich anstrengend war; denn schliesslich wäre ich auch am liebsten eingeschlafen, doch am Steuer ging so etwas nicht.
 Für unsere Leute mietete ich 4 solcher Bungalows, die der Stadt gehören. Die beiden Köchinnen Monika und Florence aus Otjiwarongo ist das Kochen auf 2 kleinen Herdplatten schon recht mühsam, vor allem, wenn die Jungen so Riesenmengen verschlingen möchten.
Hier übt das kleine Jugendorchester.
In einem andern Schulraum probt der Chor,
in der Konzerthalle übt das grosse Orchester,
und das erste Mal sind auch Harfen dabei, dessen Spielerinnen ich unterrichte.

Am Morgen früh beginnt der Betrieb jeweils um 8°° mit einer musikalischen Besinnung. Wenn der Bischof spricht, senken all Schwarzen den Kopf; die Weissen schauen gerade aus.

Heute war die Besinnung eindrücklich: Der Tod von Nelson Mandela wurde bedenkt.

Montag, 2. Dezember 2013

Ein fragwürdiges Matriarchat

Sie sitzt da, wird täglich runder, ruft den Mann, den Freund oder sonst den Nächsten herbei:" Hol mir ein Glas Wasser, bring mir eine Wurst und ein Fettbrot, hol mir, bring mir hol und bring mir, und gib mir..."
Vor Jahren hatte ich einmal so eine Afrika-Madrone als Aushilfslehrerin im APC angestellt. Die sass einfach da, rief sogar den Trompetenlehrer aus dem Nachbarhüttchen herbei, um ihr vom Brunnen Wasser zu holen. Er liess seine Schüler allein, rannte, suchte lange nach einem Becher und brachte ihn schliesslich dieser Frau. Als sie das Glas ausgetrunken hatte,rief sie ihn wieder herbei und befahl ihm, im nächsten Laden ein Fettbrötchen zu holen. Als ich diesen Trompetenlehrer weggehen sah, fragte ich ihn, warum er einfach von der Lektion weglaufe. Er war verlegen und sagte, dass diese Meme dort ihn geschickt habe. Ich forderte ihn auf, dieser Meme das Geld zurückzugeben und unterrichten zu gehen. Er tat so. Daraufhin telefonierte sie mir mit dem Handy und sagte etwas schroff, dass sie Hunger habe. Sie sehe elefantös und gar nicht nach Hunger aus und habe jetzt zu unterrichten, gab ich zurück. Dann schickte sie ihre Schülerin. Und diese Schülerin musste rennen.
Heute erschien Gideon, der Chef des Musikrepairworkshops müde und mit verweinten Augen. Seine Schwiegermutter hätte ihm seine Frau und die beiden Kinder weggenommen und zu ihr zurück geholt. Gideon schlief bei einem Freund am Boden.
Der Grund: Gideon lebte mit seiner Frau, seinen beiden Kindern, zwei Schwiegersöhnen, einer Schwester und dieser Schwiegermutter zusammen und gab jeweils den Lohn in diese Gesellschaft. Er war der einzige Broterwerber. Als die Schwester, die noch die Primarschule besucht, mit einem Freund ins Haus kam und auch noch hier übernachten und essen wollte, warf ihn Gideon raus. Da gab es einen grossen Krach, und die Schwester, welcher das Haus gehörte, warf Gideon mit seinen beiden Kindern aus dem Haus. Er fand in einem alten Compound (das sind alte Schlafräume ohne Wasser und Licht, wo früher die Minenarbeiter gehaust hatten) bei einem Freund Unterschlupf. Seine Frau folgte ihm, denn sie wolle mit Gideon zusammenbleiben. Das ging so einige Tage. Doch die Meme Schwiegermutter hatte das Sagen und rief die beiden Kinder und die junge Frau von Gideon weg. Sie gingen. Und Gideon kann sich nicht wehren, weil er gegen dieses Matriarchat nicht ankommt.
Ich erklärte ihm, dass er so was nicht einfach hinnehmen dürfe. Da weinte er. Erst als ich ihm sagte, dass er nichts mehr von seinem Lohn in diese Gesellschaft abzugeben habe, wurde er ruhiger.
Ich verstehe nun besser, warum die Männer dieses Matriarchates so versoffen sind.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Nun kam er doch, aber

zur falschen Zeit. Ein Jahr lang warteten wir auf den Regen; doch ausgerechnet am Schlusskonzert, das wegen Ferienbeginn nicht verschoben werden konnte, begann es richtig zu regnen. Zur angekündigten Konzert-Zeit sassen 2  Gäste da. Auf der einen Seite fteuten wir uns alle auf diesen Regen, doch auf der andern Seite waren wir nervös und unsicher, ob wir einfach auf mehr Zuschauer warten sollten . Mit der Zeit kamen einige Eltern mit Regenschirmen daher. Also: Let´s start! Um 20°° begannen wir mit lauten Marimbaklängen. Dann startete das Harfenensemble, und mit der Zeit dann war der Zuschauerplatz ziemlich voll, und es regnete weiter; kein Gewitter mit Blitz und Donner, einfach viel Regen, und alle sassen genüsslich im Regen. Der Vize-Stadtpräsident verteilte nach jedem vorgetragenen Musikstück die Zertifikate. Um halb nach 10Uhr beendeten wir das Konzert. Die bis zur Haut durchnässten Zuschauer applaudierten kräftig. Ein doppeltes Vergnügen: Endlich nach 10 Monaten der erste richtige Regen, die feine Abkühlung und dazu das schöne Konzert.

Freitag, 29. November 2013

APC ist unübersehbar

Die 3 Leute vom Musik Repairworkshop hatten wieder einmal eine gute Idee.
Vor 9 Jahren erhielten wir einen alten Doppelbass geschenkt. Doch er war kaum mehr spielbar und für eine Reparatur nicht mehr geeignet.
So hatten wir dieses Instrument plastifiziert, damit weder Sonne noch Regen etwas antun können.
So tut der Bass seinen Dienst als Anzeiger fürs APC , denn alle Passanten wissen nun, dass das APC auch etwas mit Musik zu tun hat.

Donnerstag, 28. November 2013

Die Auferstehung des Königs der Strassenkinder

Heute Abend machten wir noch eine Musikprobe für das Graduationkonzert für nächsten Samstag.
Mitten im Üben ging ein Geschrei los, und alle rannten mit Geheul davon. "Was war da los?" Innert Kürze war der Platz leer. Nur noch Cacaya stand da. Er begann laut zu lachen:" Überall in Tsumeb rennen die Menschen mit Schrecken von mir weg; und einige rufen sogar, dass ich ein Geist sei!" Ich aber hielt ihm die Hand zum Gruss entgegen. Dann erzählte er mir, dass er für lange Monate im Staats Krankenhaus in Windhoek war, wo man ihm an den Schilddrüsen herum operierte. Die Ärzte hätten Spass an ihm gehabt. Als ich ihn fragte, ob er AIDS habe, reagierte er sehr schroff: So eine blöde Krankheit habe er nicht. Sein rechter Arm ist lahm; er kann diese eine Hand nicht mehr zum Keyboardspielen gebrauchen. Ich wollte wissen, wer die Nachricht durchgegeben habe, dass er tot sei. Diese  voereilige Aussage stamme von einer seiner Freundinnen; denn sie sei eifersüchtig, dass er kein AIDS hätte, während sie  selber immer dünner und dünner werde.
Langsam schlichen sich unsere Spieler/innen wieder herbei, doch zogen sie einen grossen Bogen um Cacaya. " Habt doch keine Angst, Cacaya war nie tot," rief ich und forderte die Leute auf, weiter zu proben. Cacaya wartete draussen, doch zwischendurch bettelte er Brot. Einer der Lehrer bemerkte, dass er nun glaube, dass Cacaya wirklich sei, denn ein Geist könne nicht betteln. Ein anderer Lehrer bemerkte, dass  Geister noch mehr als nur betteln können; sie werden sich in Tokoloshis verwandeln und dann den Menschen Böses wünschen.
Ich konnte wegen der angespannten Situation nicht mehr weiter proben und forderte alle auf, morgen Abend nochmals zu erscheinen.


Montag, 25. November 2013

Enttäuschung

Anfangs des Jahres erklärte ich den Musikschülern, dass die Fleissigsten im Dezember am internationalen Musikfestival in Swakopmund (Stadt am Benguela Meer) mitmachen dürfen.
Heute adressierte ich die Einladung an 24 Schüler (innen). Ein emsiges Hin-und Her -Rennen begann, Dispute entstanden zwischen Lehrern und Schülern, und zuletzt kamen Kinder und Jugendliche zu mir, die plötzlich Daten aufzählten, an denen sie wegen Krankheit etc. im APC fehlten, welchen Fortschritt sie seit letzten Januar gemacht hätten, welche Seiten sie gespielt hatten usw. Ich staunte einfach nur noch über dieses Gedächtnis und ihre gute Argumentationen. Und dann das Geheul und die Tränen, 18 Jährige weinten wie kleine Kinder.
Die Auswahl war wirklich nicht so einfach; denn einige waren ungefähr gleich gut und flleissig, die ich nun zurücklassen muss.

Samstag, 23. November 2013

Früher gesteinigt, heute erschossen



Diese junge Frau arbeitete im APC.
Sie hatte einen Freund, der 900 km weit weg von Tsumeb als Wachmann arbeitete.
Eines Tages vernahm er über das Buschtelefon, dass seine Geliebte einen andern Freund in Tsumeb gefunden habe. Er wurde wahnsinnig, nahm ein Taxi bis nach Tsumeb und suchte die Blechhütte dieser Freundin auf. Er riss die Tür auf und zielte mit der Pistole auf sie. Die Kugel durchschoss ihren Hals. Als er sah, dass sie zu Boden fiel, rannte er weg und richtete sich selber mit einem Kopfschuss. Die Verletzte stand auf und wollte zum Spital rennen, doch sie fiel auf der Strasse hin. Zwei vorbeigehende Männer sahen sie liegen, bekamen Angst und schlichen weg. Ein Nächster kam, knipste mit dem Cell-Phone eine Photo und trug sie ins Spital, wo sie während einigen Monaten  in Behandlung war.
Heute übte sie wieder Blockflöte im APC und ist nun auf Almosen zum weiteren Überleben angewiesen.
Ihre Flötenlehrerin sagte, dass Gott einen bestimmten Plan mit der Frau vorhabe, sonst hätte er sie sterben lassen.

Freitag, 22. November 2013

Älteste Bewohner unserer Erde

Imelda, eine junge Dame aus dem Blechhüttenviertel ist die neueste Angestellte im APC.
Sie ist die Schlüsselfrau im APC, d.h. sie öffnet um 08°° alle Hütten, reinigt die Musik-Uniformen,
schaut, dass die Kinder sich im APC benehmen und übt eine Art Kontrolle aus, ob die Lehrer und Schüler die APC Regeln einhalten.
Nebenbei spielt sie Viola.
Imelda ist eine San (Buschmann); von diesem Volk, so sagen die Wissenschaftler, stammt die Menschheit ab.

Sonntag, 17. November 2013

Kampf der Obsoleszenz

Mit Stolz zeigt Gideon, der Leiter unseres Musik Repare- Workshops die billigen, kleinen Bestandteile in einer Trompete, die er von einem Musikladen in der Hauptstadt zum Flicken bekommen hat. Er meint, dass die Fabriken extra so ein billiges Plastikringlein auf die Ventile kleben, damit die ganze Trompete nach kurzer Zeit nicht mehr funktioniert und die Künstler neue Instrumente kaufen müssen; denn diese Plastikringlein werden sehr schnell abgenützt sein. Aber er, so meint Gideon, sei nicht dumm und schmiede solche Ringlein aus hartem Metall. Auch bei den neuen Keyboards seien kleine, aus billigstem Material verfertigte Teilchen eingebaut, die nach wenigen Jahren das Keyboard nicht mehr spielbar machen.
Das alte E-Piano von Yamaha hat noch nach Jahren den schönen Klang behalten. Aber die Neuen... Gideon öffnete ein Keyboard und zeigte mir die billigen Teile.
Da musste ich wieder über Gideon staunen, der doch nie eine Schule besuchen konnte.

Weiss sieht so nackt aus

Unsere neue Public Relation Officer bringt so vieles in Gang. So hat sie vereinbart, dass unser  Orchester fast jeden Sonntag in einer der vielen Kirchen von Tsumeb soielt, um so das APC tiefer bekannt zu machen. Um halb 7°° sollten wir nach Abmachung vor dem APC Gate mit all den betreffenden Musikinstrumenten und Noten bereit stehen. Als ich um halb 7°° eintraf, waren nur 3 Spieler dort, von denen ich zuletzt Pünktlichkeit erwartet hätte. Ich fuhr mit diesen Dreien los. Alle andern mussten laufen. Zum Glück waren auch die Kirchenbesucher fast eine Stunde zu spät. So fiel die Undiszipliniertheit unserer Spätlinge wenig auf. Das Orchester spielte gut; die Leute freuten sich. Um 10 begann dann der 2. Gottesdienst, wo das Ochester ebenfalls spielen sollte. Da kam es zum Streit; denn eine laute Bum-Bum Band, organisiert vom Kirchenleiter, liess unser Orchester verstummen. Wir zogen ab.
Zum Dank für das pünktliche Erscheinen lud ich die Drei zu einem Drink im Restaurant Dros ein. Wir wählten den Tisch mit Aussicht aufs Schwimmbad, wo sich einige Weisse mit Wasserball vergnügten und sich anschliessend auf die halbdürre Wiese legten. Unsere Drei waren entsetzt, einer bemerkte sogar, dass Weisse wirklich nackt aussehen. Einige schwarze Schwimmerinnen, welche sich im Schatten eines Baumes trockneten, fielen gar nicht auf, denn ihre Hautfarbe passte harmonisch zur Landschaft. Aber dieses Weiss war so dominant.

Armut als Chance

Armut kann auch eine Chance zur Verwirklichung hoher Ziele sein. Das beweisen die Harfenmaitli im APC. Gestern übten sie von 13°° bis 18°° ganz konzentriert. Sie haben alle ein Ziel: In den Dezemberferien an der internat.Musikwoche in Swakopmund (am Benguela-Meer, wo es so schön kalt ist), teilzunehmen. Eine Pause musste ich zwangsweise einschieben. Der Ehrgeiz, individuell die Beste zu sein, fällt zum Glück weg. Hat ein Kind  mehr Mühe, etwas zu begreifen, setzt sich ein Mädchen sofort zu ihm hin und zeigt ihm die Handhabung so lange, bis es auch mit der Gruppe nachkommt. Diese Haltung ist vielleicht typisch afrikanisch. Um 18°° entliess ich die Gruppe. " Endlich habe ich Ruhe," dachte ich und begab mich nach Hause. Doch eine Weile später klopfte es wild an meiner Küchentür. Es waren die Harfenmaitli, die mir erklärten, dass sie weiter üben gehen möchten; denn zuhause sei es langweilig. (kein PC, kein TV, zum Nachtessen Maisbrei und viele betrunkene Männer, was sie so traurig mache usw.)Also gab ich nach, und als sie meinen Schlüssel fürs APC rascheln hörten, bemerkten sie, dass ein Kaffee schon noch gut sei. Und als sie noch etwas Schweizerschokolade erhielten, waren sie überglücklich

Samstag, 9. November 2013

Bienenkonzert

Ich soll einmal diesen Ast an mein Ohr halten und sagen, was ich da höre, befahl mir Jackson. Ich tat so und war ganz verblüfft, welch schöne Töne aus diesem Rohr schwangen. Das kam einem Orgelkonzert nahe. Ich entdeckte, dass Bienen, die sich im Hohlraum dieses Astes befinden, durch ihre Flügelschläge  schöne Melodien entwickelten. Jackson ging anschliessend ins APC, holte sich die Flöte und versuchte, das Bienenkonzert nachzuahmen.

Montag, 4. November 2013

Endlich die Lösung für ein besseres APC ?

"Ein besseres APC", nicht wegen ihrer Schönheit (vielleicht auch), doch ihr perfektes Englisch, ihre 3 Universitäts-Diplome über Journalismus, Public- Relation und Business, und dann die Art und Weise, wie sie schon am 1. Tag ihrer provisorischen Anstellung das ganze Geschehen im APC beobachtete und notierte, versicherte mir, endlich die Person fürs APC gefunden zu haben, nach der ich schon lange suchte:
Winnie Vilander aus Windhoek. Ihr Vater ist Direktor des SOS Kinderdorfes in Tsumeb.
Somit sind ihr die Schwierigkeiten unserer Kinder und Jugendlichen bekannt. Auch weiss sie, mit Regierungsleuten umzugehen.
Heute kann ich, trotz der Hitze, sicher gut schlafen.

Rosenkränze

 Heute sah ich all unsere Musiklehrer mit einem farbigen Rosenkranz dekoriert. Als ich den Gitarrenlehrer Junias fragte, warum er gerade 2 Rosenkränze um den Hals trage, sagte er, dass er doppelten Schutz nötig habe. Schutz wovor? Er wolle nie in eine Sucht fallen, und er wolle im APC ein guter Lehrer bleiben, den alle gerne mögen.
Als ich heute diese Foto knipste, unterrichtete er gleichzeitig 13 Kinder , welche in einem Halbkreis sassen und konzentriert den Anweisungen des Lehrers horchten.
Im nächsten Unterrichtsraum sah ich Lehrer und Schüler mit Rosenkränzen behangen. Ronaldo, der Viola Lehrer erklärte mir, dass ein Chinese am gestrigen Kupfer Festival Rosenkränze verkaufte, die sogar nachts leuchten. So seien wir auch nachts besser geschützt. Nachts passiert wirklich sehr viel auf den Strassen und in den dunklen Blechhüttenvierteln.
Weiter erklärte er mir, dass es sogar Katholiken gäbe, die damit beten.
Die Angst ist sicher berechtigt. Abends, als ich noch kurz mit den Lehrern und Lehrerinnen zusammensass, spürte ich, wie sie grundsätzlich  Angst hatten. Angst, vergiftet, abgestochen, ausgeraubt, ausgelacht und zum Trinken verführt zu werden. Letzteres verstand ich, da alle gesehen haben, wie heute einer der Lehrer von der eigenen Familie aus dem Unterrichtsraum geholt wurde, um ihn in eine Entziehungskur zu bringen.
Die Harfenlehrerin trug eine kurze Schlussrede, in der sie auszudrücken versuchte, dass so ein Rosary nichts nütze, solange sie dem Bösen nicht NEIN sagen können. Recht hatte sie, dachte ich und entdeckte auch an ihrem Hals einen Rosenkranz.

Sonntag, 3. November 2013

Zu viel der Hitze

Es ist nun zu viel der Hitze geworden.
Jeden Morgen freut man sich auf eventuelle Wolken, die aufziehen mögen.
Nichts von Weiss, nur dieses leidige Blau, tagaus , tagein.
Das leuchtende Rot der FlammbojenBäume verstärkt das Gefühl der Hitze.
Eigentlich sollte es regnen.
Die Bauern müssen ihr Vieh schlachten, bevor es verdurstet.
In der Zeitung las ich, dass letzte Woche wieder Kinder im Norden Namibias an Hunger gestorben
sind.
Ich sehe nicht mehr wie gewohnt, Kinder hüpfen oder springen, auch sie gehen langsam. Die Wachhunde hört man nicht mehr bellen; sie liegen hechelnd im Schatten der Bäume.
Und nachts schläft man vor Hitze kaum noch ein.
Das Wasser wird immer teurer.

Donnerstag, 31. Oktober 2013

Ignoranz als eine Armutsursache

Heute wurde in Tsumeb ein Tag der SADEC Farmer durchgeführt, wozu das APC  Orchester eingeladen wurde, zur Eröffnung Musik zu machen; denn der Agrikulturminister war dabei, und somit sollte der Tag sehr gut organisiert werden.
Es wurde wirklich an alles gedacht, sogar  alle unsere 22 Spieler(innen) durften Mittag essen und am  grossen Fleischbraii  teilnehmen. Wir wurden auch eingeladen, auf einer Farm solche neuen Bewässerungssysteme anzuschauen.
Trophy gingen an die besten Farmer.
Da war etwas sehr iInteressantes gezeigt worden: Wie kann in Namibia weiterhin gut gefarmt werden,wenn dieses Jahr der Regen auch wieder ausfallen wird? Ein neues Bewässerungssystem wurde gezeigt, das nur noch 40% der früheren Wassermenge nötig hat, um in noch kürzerer Zeit als mit der traditionellen Bewässerungsmethode, beste Erträge zu erzielen.
Das war alles ganz interessant und gut; doch wie es oft so ist bei guten Tagen: Eine dumme Bemerkung  kann die gut e Stimmung zerstören. So meinte einer unserer Klarinetten-Spieler, als wir vom Minister eingeladen wurden, im Vortragssaal Platz zu nehmen, dass er so etwas nicht hören wolle, schliesslich sei er ein Künstler.Da gab aber jemand rasch zurück: Er fresse  ja ganz gerne diese Farmersprodukte.


Sonntag, 27. Oktober 2013

Tödliche Langeweile

Sonntag Nachmittag : Schon seit einer Stunde sassen diese Buben in meinem Graten, als ich sah, wie sie sich langweilten, drückte ich ihnen ein Bilderbuch in die Hand. Sie blätterten es schnell durch, legten es hin und langweilten sich erneut.
Sie sind nicht gewohnt, sich selbst auf diese Weise zu beschäftigen. Hätte ich mit ihnen die Bilder kommentiert, wären sie dabei geblieben.
Doch dazu hatte ich keine Zeit.
Ich fragte sie, was sie am liebsten tun würden.
"Mit meinem Auto herumfahren oder Gitarre spielen". Nun musseten sie die Gitarren vom APC holen und hier im Schatten spielen.
So sah es dann aus: Zufriedene Gesichter, zumindest eine Stunde lang, auch wenn die Hitze
einen fast erdrückte.
Später schliefen sie dann auf dem Rasen ein, und ich konnte endlich in Ruhe meine Arbeit tun, wenigstens für kurze Zeit; denn das Läuten an der Haustür ging weiter.
Für mich gibt es hier nichts Schlimmeres, als gelangweilte Kinder herumsitzen zu sehen. Die Eltern kennen kaum das Spielen mit Kindern.

Wert einer Hochzeit gemessen

Die APC Sekretärin erzählte stolz, wie hoch ihre Hochzeit eingeschätzt wurde:
12 Oxen
24 Ziegen
20 Hühner
wurden für ihr Fest geschlachtet.
Das ganze Dorf hatte teilgenommen:
Während einer Woche kehrten täglich Leute bei der Braut-Familie ein; eine Woche später bei der Bräutigam-Familie, um sich mit Fleisch, Hirsemuss und süssem Kartoffelsalat zu ernähren und den afrikanischen Jodel her zu trillern. Kind, Kegel und Hunde, welche sich dann am Samstag Abend am Zaun aufhielten, durften am Ende das Übriggebliebene essen.
Noch zu bemerken: Es wird das ganze Tier gegessen, auch die Füsse und der Kopf. Nur die Haut und die Knochen bleiben Abfall.

Samstag, 26. Oktober 2013

Der Bräutigam empfängt die Braut im APC

Plötzlich erschien heute Nachmittag eine Hochzeitsgesellschaft im APC. Die Marimba Klänge auf der Bühne hatten wahrscheinlich den Bräutigam angelockt, der seine Braut hier empfangen möchte.










Die Hochzeitsfeier ist hier in Namibia sehr teuer, und viele Paare verschulden sich deswegen für Jahre. Der gesellschaftliche Druck, möglichst pompös zu heiraten, macht das Heiraten für arme Leute fast nicht mehr möglich. So hat man Kinder vor der Heirat, und wenn dann endlich Geld zusammengespart ist, wird geheiratet. Nur schon die vorgeschriebenen Kleider der Eingeladenen kostet ein Vermögen. Eine ganze Woche lang wird gefeiert, zuerst im Haus der Braut, dann im Haus des Bräutigams und schliesslich in einer Kirche und für die Fotosession wird ein schöner Platz gesucht, wie hier das APC.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Neue Kreissägemaschine

Vorne rechts im Bild ist die neue Kreissäge zu erkennen, welche Wilfried Bertsch aus Österreich kürzlich installiert hat.
Kaum ging diese Nachricht durch Namibia, brachten gleich Jugendliche aus dem APC Oshikuku einige Marimben, um sie hier reparieren und neu intonieren zu lassen. Das war eine Herausforderung für die Lehrlinge im Workshop; doch dank der neuen Kreissäge mit Schutzvorrichtung dauerte die ganze Reparatur nur 2 Tage.
Herzlichen Dank an die Firma OMICRON aus Klaus (Vorarlberg), welche diese Maschine und Transport ermöglichte.

Altes Instrument blüht wieder auf

Die 11 jährige Jennifer, die in Harfe bereits Grade 5 zu erreichen versucht, mag nicht den ganzen Nachmittag Harfe üben. Sie möchte unbedingt mit Oboe beginnen; denn diese Töne würden sie immer an Frösche erinnern. Frösche gelten hier viel: 1. Sie dienen als Nahrung; 2. wo  Frösche quaken, gibt es auch Regen (heute fiel seit 9 Monaten der erste Regen) und 3. Mit Fröschen kann man einige Dollars verdienen, wenn man sie  an der Strasse den Autofahrern verkauft.
Jennifer will in allen Ensembles mitspielen; denn dort, wo es keine Harfe braucht, werde sie den Froschton spielen, meint sie stolz.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Neues String Ensemble

Das kleine String Ensemble hat endlich Form angenommen:
2 Harfen
3 Celli
3 Violen
3 Geigen
Erst einmal mit 11 Kindern, deren Ziel es ist, einmal im APC Orchester mitspielen zu können.
So übten wir heute Abend ein Stück aus den Noten, die Carla Kreis speziell für das APC Ensemble mitgebracht . Und nach mehrmaligem Wiederholen tönte die Musik so gut, dass die Kinder kaum mehr heimgehen wollten.

Montag, 14. Oktober 2013

"Ich will keinen Freund mehr, nur noch einen Vater"

Ruedi als Vater:
Die junge Dame an seiner Seite wurde vor einem Jahr von ihrem Fraund durch den Hals geschossen, weil sie angeblich einen andern Freund wollte. Das ist hier fast alltäglich, dass die Mädchen, welche dem Freund die Treue kündigen, einfach kutz umgebracht werden. Diese Dame hatte Glück; denn die Kugel traf nur die Stimmbänder, die Speise-und Luftröhre, doch nicht die Wirbelknochen. Und so wurde sie während langen Monaten von guten Ärzten wieder hergestellt. Sie ist sehr ruhig, steht anscheinend immer noch unter Schock. Doch einen Freund brauche sie ihr Leben lang nicht mehr, nur noch einen Vater. Mehr als die Hälfte unserer APC Schüler-und Schülerinnen kennen keine Väter. Das ist sehr bedenklich. Frage ich einmal ein Kind nach dem Namen des Vaters, kommt meistens nur die Antwort: Ich kenne keinen Vater.!

Man sieht: Er kann nur aus Basel kommen

Ruedi Linder (rechts) aus Basel unterrichtet während eines Monates als Volontär im APC Tsumeb die Trompete. Am letzten Samstag gaben wir ein Konzert auf der APC Bühne. Normalerweise legten die Spieler immer sehr viel Wert auf offizielle Bekleidung in Weiss in Schwarz.
Erstaunt waren die Zuschauer, diesmal die Brassband in einer Art Fasching-Kleidung zu sehen. Vermutlich übernehmen die Jungen nicht nur die schönen Klänge von Rudi, sondern auch die farbenfrohe Bekleidung des Morgenstreiches.
So trugen die Burschen die alten Tanzhosen der Mädchen und waren dabei sehr ernst.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Wertvolle Hilfe

Felizitas Hofmann versteht es, mit ihren Geschichten und Erzählungen die Kleinen der Pre-Primary Music Education voll in Bann zu ziehen.
Ich bin sehr froh, für die beiden jungen Lehrerinnen Kathrin und Rauna endlich so eine Kapazität wie Felizitas für einige Wochen als Ausbildnerin hier zu haben.
Daneben nimmt sie sich auch viel Zeit für die andern Lehrerinnen und Lehrer, die persönliche Hilfe benötigen.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Ruedi Linder voll im Einsatz

Unermüdlich in der zur Zeit grossen Hitze unterrichtet Rudi Linder aus Basel, der kürzlich hier angekommen ist, die Brassinstrumente, während die Kinder und Jugendlichen ihm aufmerksam zuhören und viel lernen wollen.
Am Schluss einer Lektion bemerkte ein Bub:"That was a very nice lesson!"

Sonntag, 6. Oktober 2013

Neue Hilfen

Die weisse Dame rechts, namens Felizitas Hofmann,ist Musik-und Dramalehrerin aus Gelsenkirchen Deutschland, und rechts davon Rudi Linder aus Basel. Er ist Brass-leader und zugleich Kunstmaler. Beide Menschen kommen freiwillig für je einen Monat ins APC helfen. Kaum sind sie hier, werden sie schon von unsern Lehrerinnen Priscilla und Rebekka herzlich begleitet.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Wer zahlt , befiehlt

Heute Mittag besuchte uns eine Familie aus Europa, die vor einigen Jahren einmal einem Touristen 3 Blockflöten für uns mitgegeben hatte. Die Familie wollte nun, dass die Kinder darauf etwas vorspielten, doch da es erst 12°°30 war, befanden sich die Kinder noch in der Schule. Auf meine Frage, ob sie am Nachmittag um 15°° nochmals kommen mögen, weil dann auch die Flötenlehrerin wieder anwesend sein wird, schüttelte der Mann den Kopf und fragte, und die Frau fragte, ob sie wenigsten die Flöten sehen könnte. Da ich nicht mehr wusste, welche Flöten damals geschenkt wurden, vetröstete ich diese Touristen nochmals auf den Nachmittag. Bis jetzt wurde englisch gesprochen. Nach einem längeren Schweigen murrte er auf deutsch, dass er da nie wieder etwas spenden werde, winkte energisch seinen Angehörigen, in den Hilux einzusteigen, und ohne ein Adiö  fuhren die Leute wieder weg.
Ich war froh, waren sie weg. Was hätten sie wohl gesagt, wenn sie die  bereits vom vielen Spielen abgeknabberten Flöten entdeckt hätten?

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Kommt, hier drinnen ist es schön


Das Mädchen hier links im Schatten rief den andern, die draussen sassen und aufs Heimgehen warteten,  herein zu kommen.
Drinnen am runden Tisch ist nun die Idee entstanden, ein String Ensemble zu gründen.
Und so holten heute alle ihre Geigen, Celli, Harfen und Violen herbei und spielten zuerst einmal ein Volkslied. Selma hatte sogar die Idee, dass sie die musikalische Leitung übernehmen möchte und teilte gleich Noten aus, welche bis zum nächsten Mal geübt werden müssen. Es waren 12 Mädchen, die mir nahe legten, ja keine Burschen zum Ensemble einzuladen; denn sie fühlten sich so viel freier. So entstand das erste Mädchenensemble.

Sonntag, 29. September 2013

Auch APC hat Misserfolge

Gestern, am 28. September, führte das APC ein Gala-Dinner im Minenhotel durch.
Wir hofften alle auf einen Erfolg; doch das Gegenteil war geschehen:
EIN TOTALER MISSERFOLG IN JEDER HINSICHT. Auch das kann im APC Betrieb passieren.

Dienstag, 24. September 2013

Wühlen im Abfallsack

Ein Bild, das immer mehr zum Alltag in Namibia gehört: Kinder, die eigentlich in der Schule sein müssten, formieren sich in kleinere Gruppen, ziehen durch die Strassen und durchsuchen die Abfallsäcke und Mülleimer, welche zur Abfuhr bereit stehen.
Da Namibier normalerweise keine Nahrung wegwerfen, suchen sich die Kinder Gegenstände heraus, die sie verkaufen können, um aus dem Erlös Nahrung zu kaufen. Hier auf dem Bild sammeln sie Plastiktaschen und Bierflaschen.

Montag, 23. September 2013

"Schule ist nur für Dumme"

Unser bestes E-Piano gab heute plötzlich seinen Geist auf. Vielleicht Abnützungs -Tod; denn es wird den ganzen Tag von 08°° morgens bis abends 17°° unaufhörlich von den verschiedensten Kindern und Jugendlichen benutzt.
Gideon, ein Analphabet , wagte sich an die Reparaturarbeit. Es war schwierig, herauszufinden, wo der Defekt lag. Der Switch war gebrochen und einige Lötstellen locker.
Während Stunden schraubte und lötete er herum. Heute Abend konnten wir wieder darauf spielen.
Ein Junge, der Gideon beim Reparieren zuschaute, sagte bescheiden, dass er dies nie fertiggebracht hätte, obwohl er an der UNI studiere. Schlagfertig antwortete ihm Gideon: " Die Schule ist eben nur für Dumme. Ich weiss, wie man das Gehirn gebraucht. In der Schule lernt Ihr das nicht! So, nun bezahle mir ein Bier. Und die beiden verliessen lachend das APC.

Samstag, 21. September 2013

Kulturfestival

Heute war die Abschluss-Feier des mehrtägigen Kulturfestivals im Open Air Museum in  Tsumeb, das mit unserer APC Marimba Gruppe und einem traditionellen Festmahl beendet wurde. Von jeder anwesenden Rasse wurde ein oder eine Vertreter(in) aufgefordert, die spezifischen Eigenheiten dieser betreffenden Kultur zu beschreiben. Am Schluss wurde ich aufgerufen, um etwas aus "meiner" deutschen Kultur (die in Namibia seit der deutschen Kolonie noch existiert), zu erzählen. Verlegen sagte ich, dass ich nicht aus Deutschland, sondern aus der Schweiz stamme. Da bemerkte der Leiter, dass dies doch einerlei sei. So erklärte ich kurz entschlossen, dass die Schweiz seit 1291 die älteste Demokratie der Welt sei und.. nach kurzem Stocken fuhr ich fort, dass bei uns  alles ohne Angst gesagt werden könne, solange dies mit Respekt geschehe. Da ich gleich merkte, dass dies eine zu kurze Darstellung über die Schweizer Kultur war, wollte ich gleich anhängen, dass wir keine Korruption kennen, doch da war meine Ethik schneller und ich schwieg; denn so FAUSTDICK konnte ich nicht lügen. Mir kamen gleich die Löhne der Manager in den Sinn und wie sich dumme Politiker, die allerdings vom Volk gewählt wurden, durchwinden.
Anschliessend gab`s das feine Essen: Wasser, Hirsemuss, Maratonhühnchen (das sind Hühner, die auf den Gehöften frei herumlaufen und bei einem Besuch als erstes eingefangen werden;  die Kinder müssen jeweils lange hinterherrennen, bis sie die Hühner fangen können), Spinat aus den Aloe Blüten, gelbes Bohnenmuss und aus der Wasserlilie-Knolle gewürztes Magerfleisch mit übergossenem Amarulla Oel.
Auf der Heimfahrt bemerkte einer unserer Marimba Spieler, dass dies sein schönstes Fest war, das er je erleben konnte. Auch für mich war es sehr interessant, und alles lief in einer lockeren, freundschaftlichen Atmosphäre ab.

Freitag, 20. September 2013

" Ich erschoss nur meine Katze "

Nun stand in der Zeitung, dass ein Mörder nur 5 Jahre Gefängnis für das Töten seiner Frau erhalten habe. Am Gericht sagte der Mörder aus, dass er nur eine Katze erschossen habe, und als er die Katze traf, merkte er, dass diese Katze  seine Frau war. Also sei seine Frau eine Hexe, denn sie verwandle sich nachts in ein Tier. Er hätte eben Angst bekommen und sei deswegen abgehauen.

Dass unsere APC Lehrer immer noch an solche Verwandlungs- Geschichten glauben, ist schon traurig, aber dass sogar Richter daran "glauben",
muss etwas dahinter sein, das mit Geld zu tun hat; denn Gerichte dürften an sich solche Hexereien nicht ins Spiel bringen.

Donnerstag, 19. September 2013

Sirup wieder eingeführt

Es ist sehr heiss geworden. Die Hitze drückt schwer, und die Schüler im APC fragen wieder nach Sirup, den wir letztes Jahr in der Sommerzeit  ausgeschenkt hatten.
Das ist interessant, dass sich die Kinder alles merken können. Sogar die Organisation beim Sirup Ausschank klappt bestens. Ich hatte letztes Jahr die Siruppause wie folgt organisiert: Hütte Nr 1 , die Gitarrenschüler kamen zuerst, nachdem diese ausgetrunken hatten, standen die Harfen Mädchen aus der Hütte10 usw. Und genau gleich wie vor einem Jahr lief es heute wieder ab,. Die Leute hier haben sich alles gemerkt; ich musste gar nichts dazu tragen; sogar die Sirupmenge  konnten sie sich merken. Das einzige, was nicht mehr gleich war wie im letzten Jahr: Der Preis einer Flasche Sirup. Der hat sich fast verdoppelt. Und ich muss nun etwas mehr sparen, d.h. etwas weniger Sirup, dafür mehr Wasser einschenken