Sonntag, 15. Dezember 2013

Abenteuerliche Heimfahrt

Das Schlusskonzert am Sonntag Abend war einmalig schön. Noch nie gefiel uns eine musikalische Performance so gut wie gestern Abend.
Und heute Morgen früh packten wir unsere Sachen; Musikinstrumente , Notenständer und das Küchenmaterial. Aber wohin? Alles muss nach Tsumeb gebracht werden, dazu noch 27 Leute. Der vor einer Woche bestellte Bus kam nicht, da er angeblich umgekippt war. Also musste ich schnell etwas anderes organisieren . Und es kam endlich ein Bus, eine verrostete Büchse. Der Fahrer sah etwas komisch aus mit seinen roten Augen. Ich erklärte ihm, dass er 16 Menschenleben in seine Verantwortung bekomme. Er sagte daraufhin, dass er nie über 100 km Geschwindigkeit fahre. Also gut. Hans Leu bezahlte.

Die Harfen und die kleineren Musikinstrumente verpackte ich in den Anhänger; doch meine grosse Harfe legten wir sachte auf einer Matratze in mein Auto , und 5 Schüler mussten sich neben die Harfe setzen oder legen.
Es war eng, aber es ging.
Bei der ersten Polizeikontrolle lächelte ich freundlich und streckte meinen Fahrausweis entgegen." Go , proceed!" Er hatte zum Glück keine Zeit, ins Auto zu schauen.
In der Nähe von Omaruru kehrte ich in die Sandstrasse, die zur berühmten Game Lodge führt, welche der Churer Dominig vor etwa 20 Jahren aufgebaut hatte; denn er schuldet mir noch Geld von den 10 CD´s , die er uns freundlicherweise  abgekauft hatte. Eine wunderschöne Lodge.  Die Sekretärin, die uns das Geld aushändigte, war sehr nett und erlaubte uns sogar, die Gegend um die Lodge herum anzuschauen. Ich hielt den Fotoapparat bereit. Nach wenigen Minuten ging ein Geschrei los:" Lis, Lis," und ein Geheul eines mir unbekannten Tieres. Bevor ich wahrnehmen konnte, was da in einem Höllentempo neben mir vorbei raste und meinen Fotoapparat zu Boden riss, sah ich meine Leute ins Auto rennen . Dann erst entdeckte ich, wie ein Gepard weit weg rannte; dann packte ich den Fotoapparat und ging aber schnell ins Auto.
Ich behauptete, dass der Gepard hinter dem Gitter vor mir vorbei rannte, doch die andern sagten, dass er draussen jagte. Der Wächter bemerkte nur, dass es besser sei, wenn wir jetzt verschwinden würden, was wir dann auch gerne taten.

Vor uns ein Lastwagen, der im Sand leer spulte und dann hocken blieb.
Nach langer Zeit erschien ein Vehikel, das versuchte, mit einer Seilwinde den Lastwagen herauszuziehen . Das gelang nicht. Nun versuchte ich das Glück, doch auch mein Auto mit dem Anhänger sass fest. Auf einmal kamen Leute daher, die mir halfen, das Fahrzeug aus dem Sand zu heben. Das ist das Schöne hier in Afrika: Wenn jemand in Not ist, rennen schnell Leute daher und helfen, auch wenn sie nicht einmal etwas dafür bekommen. Sie denken höchstens:"Wenn es mir einmal schlecht geht, werden mir die Menschen auch helfen."

 Plötzlich wurde es dunkel. Irgendwo begann es zu regnen.



 Ausser der kleinen Viktoria schnarchten alle neben der Harfe, die hier auf der Foto rot eingepackt ist. Auch ich musste während des Fahrens gegen den Schlaf ankämpfen.
Doch zum Glück gabs bei Hans Leu in Otjiwarongo einen starken Kaffe,
und ich konnte die weiteren 180 km in Angriff nehmen.
Immer wieder begann es zu regnen, und überall begleiteten uns Regenbögen.
Mein rechter Daumen, den ich wegen einer Blutvergiftung vor wenigen Tagen im Spital in Swakopmund behandeln liess, machte das Steuern wegen eines pulsierenden Schmerzes etwas mühsam.
Früh Abends endlich im APC Tsumeb.. Aber das Durcheinander im Anhänger musste, bevor ich die Leute in die Blechhütten heimfuhr, in Ordnung gebracht werden, was eine etwas saure Stimmung aufbrachte.  Sie waren alle sehr müde.
Doch ich musste, wie oft schon, eine Predigt halten über Dankbarkeit

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen