Sonntag, 24. Mai 2015

Endlich ausruhen

 Namibia macht an christlichen Feiertagen frei.
So nutzte ich einmal die freie Zeit, um mit andern zusammen auf dem Wartenberg bei Otjiwarongo zu wandern . Die erste Überraschung waren die vielen Affen, welche die Wege belebten.
Und nachts ihre Flöhe vor den Fenstern abschüttelten; denn ich erwachte mit vielen unangenehmen Bisswunden.
Ein weiter, aber schöner Wanderweg dem Waterberg entlang! Der lange Felszug mit den vielen Falten leuchtete in allen Farben.
Monica und ihre Tochter Ailly; auch sie sind von der Schönheit der Natur beeindruckt, was für Einheimische eher ungewöhnlich ist; denn die Schönheit der Landschaften sehen und auch geniessen zu können, setzt bereits eine weitere Entwicklungsstufe voraus.











Und dann die grossen Termitenhügel, die mit ihren tiefen Löchern den Schlangen Behausung und Nahrung bieten. In den Löchern nisten Mäuse, welche den Mamben zum Frühstück schmecken. Da wird aus dem gemütlichen wandern am besten ein eilendes Vorbeigehen.

Mittwoch, 13. Mai 2015

Etosha Cafe fördert das APC

Harry tanzt glücklich vor meiner Haustür, weil er heute angefragt wurde, im berühmten Etosha Café  in Tsumeb, wo die Touristen jeweils für einen Lunch hinfahren, die Wände mit Mosaik Technik zu bebildern. Er freut sich, in dieser Welt endlich für etwas gefragt zu werden. Im APC hatte er während der Weihnachtsferien gelernt, wie man Mosaiksteine legt, und jetzt, nach einem halben Jahr darf er sich nützlich zeigen, sich dort darstellen, wo er Talente hat. "Und am Schluss bekomme ich dafür noch Geld," sagte er, und so könne er sein Essen selber kaufen.

Dienstag, 12. Mai 2015

Ungeförderte Talente

Die kleine Thando, zappelig und unruhig von morgens bis abends, kam mich heute besuchen und bat um 2 Schnitten Brot mit viel Butter dazwischen. Unruhig und gierig schlang sie das Brot hinunter und fragte mich anschliessend: "Und jetzt?" "Und jetzt könne sie wieder nach Hause gehen," riet ich. Worauf sie spöttisch antwortete, dass es dort so langweilig sei; sie müsse ganz ruhig sein, da die Mutter eben erst ein Baby geboren habe. Da begann sie sich vor meinem Haus draussen zu bewegen, machte Sprünge; warf sich zu Boden, um sich wieder aufzuwerfen und in kunstvollen Verrenkungen zu landen. Dies alles in schwungvollem Rhythmus.
Während ich ihr gespannt zuschaute, fragte ich mich, wohin man so ein Bewegungstalent schicken könnte, um daraus Höchstleistungen für die Weltbühne heraus zu locken.
Thando ist nicht die einzige mit hoher Begabung. Ich kenne Kinder mit grossem musikalischem Talent, doch es ist ihnen untersagt, das APC zu besuchen, weil sie zuhause die kleinen Geschwister hüten müssen, damit sich die Mütter in Bierbuden oder bei Freunden aufhalten können. So wird oft die Entwicklung der Mädchen durch die eigenen Mütter verhindert. Nachts suchen diese Mädchen Freunde auf, und bald darauf sind sie dann schwanger. Der Teufelskreis der Armut.

Donnerstag, 7. Mai 2015

Afrikanische Fantasie


Heute morgen, noch in der Dunkelheit, musste ich mein Auto einige Hundert km in eine zuverlässige Garage, die im Owambo liegt, bringen. Würde ich das Auto hier in Tsumeb in eine Garage bringen, wäre ich erfahrungsgemäss nicht sicher, welche Teile sie aus meinem Wagen mit alten auswechseln würden. Nun musste ich halt den ganzen Tag auf den Wagen warten. Was sollte ich da tun? Im kargen Busch spazieren gehen wäre zu heiss und auch nicht ungefährlich gewesen. So unternahm ich einen Spaziergang in das nächste Einkaufszentrum. Da stand ich dann vor einem grossen Einkaufskomplex und fotografierte zuerst diese Wand: Oben sind Reklamen der Geschäfte, die alle ungefähr dasselbe verkaufen, von Südafrika her diktiert. Doch das Bildband unterhalb der Reklamen interessierte mich: Rechts aussen die Hinterfüsse einer Antilope, gefolgt von 2 Menschen, hinter denen eine Ziegen
nachrennt, und danach ein Kind. Die Hauptbeine gehören sicher einem Elefanten, der glaub von einem Mann verfolgt wird. Kurz darauf schreitet eine Giraffe, der Frauen in Stöckelschuhen folgen. Dann scheint eine Raubkatz zu kommen, vielleicht ein Löwe..Das ganze Einkaufszentrum ist mit einem Dekorationband verziert, schön, wirklich interessant ist die Idee des Künstlers, nur die untere Hälfte, d.h. vom Bauchnabel ungefähr abwärts dazustellen. Aber alles ist in Bewegung, alles nach rechts herum.                                                                                                                                                                

Die Zeit des Wartens verbrachte ich auch in einem Hotel namens Protea. Die Leute sagen, dass dieses Hotel vom senilen Präsidenten aus Zimbabwe bezahlt wurde. Hier fotografierte ich eine grosse Innenwand. Diese typischen Figuren aus Zimbabwe stellen die verschiedensten Berufsgattungen dar. Ein Simbabwer sagte mir, dass in ihrem Land noch Disziplin herrsche, denn jeder Arbeiter und jede Arbeiterin müssen je eine betreffende Uniform bei der Arbeit tragen. "Hier in Namibia herrscht keine Disziplin, nur Unordnung und Nichtskönnen." Es ist wahr, dass diese Simbabwer gosse Künstler sind; denn die meisten Kunstwerke, die in Namibia gehandelt werden, stammen aus Zimbabwe; und ihr Können ist schon versierter, und ihr Englisch viel besser. Ich fragte den Simbabwer zurück:"Doch warum müssen die meisten Menschen, um überleben zu können, das Land verlassen? Er schrie: Die Politik!

Freitag, 1. Mai 2015

Der Klang beeinflusst das Leben

 Dieser Kleine ist vom Marimbaspielen so begeistert, dass er vergisst, ohne Aufforderung heimzugehen. Am nächsten Tag steht er als erster schon am Eingangstor.
Seine Pflegemutter bestätigt, dass diese Klänge den Kleinen beruhigen und ihn in der Schule konzentrierter arbeiten lassen.
So geht es manchen im APC, und einige können dies schon ganz klar formulieren:
Wenn ich die Musik nicht gelernt hätte, wäre mein Leben traurig herausgekommen. Die Musik macht mir Freude, und mein Leben ist so sinnvoll, wenn ich andere unterrichten darf.
Ohne APC wäre ich ein Räuber geworden (so Gideon, ein Cello Spieler).

Einmal mehr möchte ich im Namen all dieser Musiker und Musikerinnen den Spendern aus Europa herzlich danken. Jeder Euro und jeder Franken hat sich gelohnt.