Sonntag, 30. Oktober 2011

So sieht es jeweils am Nachmittag aus: Viele Kinder im Alter zwischen 4 und 8 kommen auf der Bühne zusammen, um ihre Freizeit mit Spielen zu verbringen. Und hier möchten wir im neuen Jahr mit einem neuen, sinnvollen Projekt beginnen:
Frühmusikalische Erziehung. Dazu suchen wir nicht nur geeignestes Personal, sondern auch das nötige Marerial wie z.B. Klanghölzer, Klangstäbe, ein Anleitungsbuch in Englisch etc.
Zur Zeit spielen sie Karten, Memories, Würfelspiele wie Eile mit Weile , usw. doch vom vielen Gebrauch sind sie schon so abgegriffen, dass man manchmal Mühe hat, den Schwarzen Peter noch zu erkennen. Aber trotzdem lieben es die Kinder, zusammen so zu spielen, wo sie doch nirgends diese Möglichkeit finden.

Samstag, 29. Oktober 2011

Copper Festival in Tsumeb.
Ein Kupferfest, das alljährlich Ende Oktober für einige Tage die Bevölkerung in Tsumeb auf Hochstimmung bringt oder bringen will, geht heute Nacht zu Ende. Es hat 4 Tage gedauert. Und eben habe ich einen Anruf von einem der Stadtregierung erhalten, dass das APC dieses Jahr wieder den ersten Preis in der Ausstellung erhalten hat: Eine Trophäe mit 10000.- N$.
Jetzt muss ich einfach noch dafür kämpfen, dass diese grosszügige Summe wirklich ins APC und in irgend private Taschen rutscht.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Die Stadt Tsumeb ist umgeben vom Busch, so, wie die meisten Städte in Namibia.
Eine Frau hatte die Idee, von der Gemeinde ein Stück dieses Buschlandes zu erbetteln, um es zu räumen und für die Kinder, welche keine Erziehung erhalten, eine Art Kindergarten zu bauen.
Sie erhielt ein grosses Stück Buschland, hackte die Büsche weg, räumte Geröll und Steine beiseite
und...






siehe da: Sauber geräumt und sogar selber mit einem starken Drahtgeflecht eingezäumt.
Nun will diese initiative Frau (hier im Bild) von mir wissen, wie sie an Sponsoren für den Hüttenbau  gelange.
Wir überlegten lange: Ich riet ihr, da sie Namibianerin ist, an die verschiedenen Botschaften in Windhoek zu schreiben. Doch wusste sie auch, dass da einige absagen werden: Die Amerikaner sagen  YES YES; SURE, aber es bleibt beim Versprechen. Die arabische Botschaft würde sicher sponsern, wenn dann alle Mädchen verschleiert und beschnitten würden,
die Deutschen werden sagen, dass sie schon so viel für Namibia tun,( was sicher auch stimmt); die französische Botschaft würde mit der Bedingung aufrücken; dass die französische Sprache eingeführt werden müsste, dann würde sie sicher die Bücher sponsern; die chinesische Botschaft würde Chinesen einführen, um alle Gebäude zu bauen, und die nam. Regierung müsste bezahlen, die norwegische Botschaft würde auf Austauschstudenten pochen, d.h. Norwegische Mädchen würden auf diesem Gelände für einige Wochen Steine schieben, und die namibischen Mädchen müssten einfach zuschauen. Die Schweiz hat keine Botschaft in Namibia. Und OMICRON aus Oesterreich wollte ich der Frau nicht verraten, da diese Firma schon so viel für die Jugend in Tsumeb übers APC tut. So riet ich ihr,an die schwedische Botschaft zu gelangen; denn Schweden hat bereits begonnen, mit Namibia, speziell auch mit Tsumeb, eine freundschaftliche Beziehung, aufzubauen. Die Frau schien zufrieden zu sein und bedankte sich für meine Ratschläge.

Dienstag, 25. Oktober 2011

wirklich gekonnt!
Die Walter Benath Hütte ist überfüllt von den vielen männlichen Tanzgruppen.Unter den Jungen ist ein regelrechtes Tanzfieber ausgebrochen . Den ganzen Nachmittag bis zum Abend erscheint eine Gruppe um die andere zu einer Uebungslektion, ungeachtet der Hitze und des Durstes; Hauptsache: Sie haben endlich einen geordneten Rahmen, den der Tanzlehrer namens Credo gesetzt hat. Credo sagte mit heute, dass diese Jungen seine strenge Disziplin mögen; denn sie sind froh, ihre Freizeit im APC verbringen zu dürfen, statt in den Strassen und Bierbuden üben zu müssen


In letzter Zeit hat die Tanzqualität bei den Mädchen etwas nachgelassen. Aber seit nun auch die Burschen an Konzerten auftreten, ist der Ehrgeiz der Mädchen gestiegen, und sie versuchen, durch ihre Kapriolen ihren Tänzen mehr Schwung und Tempo zu verleihen. Hier versuchen sie sogar, auf den Händen zu tanzen.
Es ist hier so, dass die Mädchen nie mit Burschen beim Tanzen gemischt werden wollen. Sie wollen besser sein als die Jungen; und umgekehrt: Die Jungen wollen viel attraktiver wirken als die Mädchen.

Freitag, 21. Oktober 2011

Blaue Nacht! Wie soll da jemand noch ruhig schlafen können, wenn es von der Lokation (das ist die bessere Blechhüttensiedlung) her die überlauten Hammerschläge der Bierbudenmusik dröhnen. Die Staatsangestellten wie Lehrer, Polizisten, Nursen etc. haben heute Zahltag, und nun muss ein Teil dieses Einkommens bei vielen in Alkohol umgesetzt werden; dabei wird vergessen, dass es Nachbarn gibt, und dass es auch Gesetze gibt wie das Hammerverbot des BummBumms nach 22°°. Es ist 01°°, und das Dröhnen der Riesenboxen scheint kein Ende zu nehmen.
Also auch gut für jene, welche mit der Arbeit in Verzug sind wie ich es meistens bin und nun die schlaflosen Stunden mit Büroarbeit verbringen wollen.   

Donnerstag, 20. Oktober 2011

NEUES TALENT ENTDECKT
Ende dieses Monates findet das alljährliche Kupferfestival in Tsumeb statt, das Fest des Jahres! Das APC ist eingeladen, eine Supershow zu geben. Nun wird täglich etwas dafür geübt. Die Trommler, Marimben und einige Instrumente wie Sax und E-Violine tönen bereits meisterhaft und in sehr schnellem Tempo. Gestern war die Frage, woher nehmen wir die zu diesen rasenden Tempi  geeigneten Tänzerinnen? Kaum war dieser Wunsch  geäussert, meldete sich ein 15 jähriges Mädchen aus dem Caprivi. Und siehe da: Niemand blieb heute ohne Staunen, als sich diese Pervin  vor den Marimben im Takt zu schwingen begann: Salti und Sprünge machten ihre powervollen Tanzbewegungen zu einem Höhepunkt. Meine Fotomaschine konnte diese schnellen Bewegungen nicht mehr einfangen. Auch die Hitze kann hier auf dem Bild nicht gesehen werden.
Dieses Mädchen Pervin fragte am Ende ganz scheu, ob es nicht im APC bleiben dürfe. " Mit Deinem Bleiben erfüllst uns allen einen grossen Wunsch!" war meine Antwort.
Ich weiss nicht, wem ich solche Glückserlebnisse, die sich bei mir immer in letzter Minute vor einer Entscheidung einstellen, verdanken kann. Jemand hatte mir eine grosse Portion Glück in die Wiege gelegt.
Ich übertreibe nicht mit der Behauptung; dass dieses Mädchen im Opernhaus Zürich den Zuschauern ein unvergessliches Erlebnis zu bieten imstande wäre.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Landwirtschaftlicher Selbstmord
Im Krieg vor mehr als 20 Jahren war es von Vorteil, den Erdboden so zu rechen und zu glätten, damit eventuelle Fussspuren der Feinde und Schlangen gesichtet werden konnten. Aber heute? Alle Gärten in meiner Nachbarschaft sehen wie abgeschleckt aus: Kein Grashalm, kein Blättchen, keine Natur gedeiht: Alles wird zu Tode gerecht. Nichts ist mehr da, was den Humus vor den glühenden Sonnenstrahlen schützen könnte. Die Nachbarn wundern sich, weil in meinem Garten das Gras und sie Blumen so schön gedeihen. Ich erkläre ihnen jeweils die natürliche Recycling, doch am andern Tag wird wieder gerecht; dnn es braucht lange, bis ein angelerntes Verhalten geändert wird.

Montag, 17. Oktober 2011

Abends um 6°° und immer noch sehr heiss. Glacé als Dank fürs Aufräumen der Musikhütten! Anfangs stürmten sie wie hungrige Löwen heran, doch als ich den Fotoapparat hervornahm, gings ganz gesittet zu, ausser jene, die weder Teller noch itgend ein Besteck besitzen, hielten die Hände hin, und auch diese wurden nach dem gängigen Sprichwort gefüllt:
" In Afrika we share!" (In Afrika wird geteilt!)

Also wird das Glacé direkt in die Hände weiterverteilt und dann abgeleckt wie Katzen.

Samstag, 15. Oktober 2011

 Die Etosha Pfanne hat gebrannt und im Feuer sind auch viele der wertvollen Tiere wie Nashörner,  Giraffen, Kudus und Gazellen einfach umgekommen. Ein trauriger Anblick war das heute, als ich mit Nicola Hanck und einigen Lehrern und Lehrerinnen zum Dank für ihr gutes Arbeiten im APC die Etosha Pfanne besuchte.
Weite Ebenen einfach schwarz unter der glühenden Sonne, und ab und zu lag ein verkohltes Tier in der Asche.
 Doch an einem Wasserloch tranken Dutzende von Elefanten und liefen etwas bedrohlich an unserem Auto vorbei. Sie schielten uns alle etwas misstrauisch an, als ob wir vielleicht schuld an diesem Feuer gewesen wären. Meinen Insassen war es nicht so ganz geheuer und baten mich, den Wagen im Falle eines Angriffes startbereit zu halten.
Und auch noch das : Ein Radwechsel musste wegen eines geplatzten Pneus vorgenommen werden, ausgerechnet dort, wo man nicht aussteigen sollte. Doch Nicola Hanck hielt Wache wegen der wilden Raubkatzen und Löwen, während wir den Reifen so schnell wie möglich auswechselten.
Wir hatten Glück; der Wagen lief wieder.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Vor 5 Jahren kaufte ich einen 2.hand Caravelle VW Bus, und er  hatte beste Dienste für den Kindertransport geleistet. Es ist zwar ein 10Plätzer, doch es passten auch 18 Kinder in den Wagen.
Nun ist er schon etwas alt geworden, das Altwerden ging zu schnell; ich kaufte ihn billig für 10000.-sfr. Der Besitzer verschwieg, dass es ein Unfallwagen war, weswegen heute die Teile zu zerfallen geginnen, und die Türen sich weder gut schliessen noch öffnen lassen. Manche müssen durchs Fenster klettern. Wenn ich in eine Polizeikontrolle gerate, werfe ich eilends ein Tuch über das Steuer, damit der Defekt nicht so offensichtlich ist.
Es ist der Sicherheit wegen Zeit geworden, dieses Vehikel zu verkaufen und an einen besseren Bus zu denken. Doch woher das Geld nehmen und nicht stehlen?
Zur Statistik: Namibia ist das Land mit den meisten Verkehrstoten. Gekaufte Führerscheine, Trunkenheit, schnelles, unbeherrschtes Fahren und zuletzt die selbst zusammengeflickten Fahrzeuge sind die Ursachen dieser Tragik.
Nicola Hanck, die berühmte Harfenistin aus Basel, unterrichtet zur Zeit im APC.
Die Schüler und Schülerinnen sind ganz begeistert von ihren professionellen Unterrichtsstunden.
Leider wird sie am Wochenende schon wieder abreisen, doch hoffen wir alle, dass sie nochmals kommen wird; denn sie weiss wirklich, wie die Kinder für dieses ziemlich schwierige Instrument zu begeistern sind.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

" Wenn das APC während der Mittagszeit die Tore schliesst, machen wir halt auf der Strasse APC weiter, "
ungefähr so tönte es heute von diesen Mädchen, als sie um halb Eins aus dem APC geschickt wurden,  nachdem das Tor zugeschlossen hatte.
Statt heimzugehen, tanzten die Mädchen auf der Strasse unter  der grössten Mittagshitze weiter.
Dabei hatten sie noch die Kraft, während einer vollen Stunde dazu zu singen.
Um 2°° wurde geöffnet, und die Mädchen rannten in die Musikhütten, um auf ihren Instrumenten zu üben.


Das Mächen (im Bild oben Mitte) hat noch die Energie, eine ganze Stunde lang Arpeggi auf der Harfe zu üben.
Manchmal staune ich, woher diese Kinder die Energie herholen, angesichts der ungenügenden Nahrung zu Hause.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Von der Schule heimgeschickt
wegen zu dreckigen und stinkenden Uniform.
Wütend wäscht er mit den Füssen seine Kleider.
Auf meine Bemerkung: "Das Wasser ist wirklich schwarz", meinte er bloss, dass auch die Erde während des Regnens schwarz werde.
Ein grosses Geschenk:
The white Lady
in der Mitte des Lehrer-und Arbeiterteams, namens Annemie Lecompte aus Brüssel.
Sie ist letzte Nacht angekommen und heute schon voll im Einsatz als professionelle Cellistin.
Sie spricht 8 Sprachen mit Leichtigkeit; denn in all jenen Ländern, in denen sie unterrichte, lernte sie gleichzeitig die betreffenden Sprachen.
Sie wird auch Geige und Guitarre unterrichten, vor allem wird sie unsere Lehrer in diesen Fächern weiterhelfen können. Der Trompetenlehrer rechts aussen im roten T-shirt meint: Warum nicht auch mal so eine Kapazität für die Blasinstrumente?

Sonntag, 2. Oktober 2011

Sein lautes Lachen hat ihm das Leben gerettet
Heute abend kam der neue Theaterchef der Jugendgruppe, die ab und zu im APC ihr Theater einübt, zu mir mit der Warnung, vorsichtig auf der Strasse zu sein. Er zitterte am ganzen Körper, und ich wunderte mich nur, warum Stefan nicht weiter redete. Ich merkte, dass er etwas melden wollte, aber kaum ein Wort hervorbrachte. Nach langem Schweigen erzählte er, dass ein ihm Unbekannter sich ihm näherte und plötzlich, ohne ein Wort zu sagen, sich vor ihn hinstellte und ein grosses Messer auf ihn richtete. " Ich begann so laut zu lachen wie ich nur konnte, und der UnbekannDte rannte weg so schnell er nur konnte. Ich lachte eine ganze Weile weiter, und plötzlich sackten meine Knie  ein ." Dann erklärte er mir weiter, dass er gar nicht lachen wollte; aber es sei gut gewesen.
Stefan hatte wahrscheinlich im Schock lachend reagiert. Und dieses unerwartete Lachen hatten den Räuber irritiert, und rannte wahrscheinlich ebenso schockiert weg.
Heute abend verliess ich das APC etwas vorsichtig.
Nun weiss ich, dass Lachen eine gute Abwehrmunition ist.