Sonntag, 31. März 2013

Wolfgang Birke, ein Ostergeschenk

Mokuti Logde , am Eingangstor zur Etosha, beherbergte über Ostern viele Gäste, denen wir ein Marimba Konzert boten. Einige Gäste wunderten sich, woher diese Spieler kamen.
Ein sehr spezielles Ehepaar aus Deutschland interessierte sich nicht nur für die Musik, sondern vor allem für die Spieler und das APC-Centre.
Wie es mir schien, haben die beiden diese Musik sehr genossen.
Aber da kam die berechtigte Frage: Warum könnt Ihr Euch als APC nicht besser verkaufen? Warum wusste ich als Namibia-Kenner nichts von einem APC.
Der deutsche Gast Wolfgang Birke, der Verkaufsleiter der Firma Birke & Partner, fand es so schade, dass ich nicht fähig bin, so ein Projekt, das er am Ostersonntag noch besuchte, besser an die Öffentlichkeit zu bringen. Da hat er völlig recht. In Public-relation bin ich sehr unterentwickelt.  Ich hoffe, dass er einmal kommen wird, um uns so einen Public-relation Kurs zu erteilen.

In der hintern Reihe stehen Herrn und Frau Birke (2.und 3. Person links ) aus Deutschland und wollen uns in Zukunft helfen, mehr publik zu werden.
Die habe das Know-how dazu.










Mitten im Park der Mokuti Lodge befindet sich neben grossen Schwimmbädern ein wunderschöner Natur-Weiher, der von Kolibri Nestern, die an den Astenden herunterhängen, verschönert wird. 
Nicht ungefährlich sind diese Puffottern. Zum Glück frisst sie da eine Maus und nicht meine Ferse.
Abends gesellen sich Antilopen zu den Gästen und geben tragen zum paradiesischen Flair bei.

Zudem kann ich sagen, dass das Bedienungspersonal ausserordentlich freundlich und zuvorkommend ist, was in Namibia nicht öfters anzutreffen ist.





Montag, 25. März 2013

Im APC ist jeder Schüler auch ein Lehrer.

Die Kinder spielen sehr gerne Unterrichtende, und manchmal tun sie dies sogar besser als die erwachsenen Lehrer(innen); denn sie haben sehr viel Geduld .
Fuer mich ist das die einfachste Art, den Lehrermangel zu beheben.

Digitale Library in der Steinzeit

Auch so geht es: Mit Steinen beschwert dieser Lehrer die Notenpapiere, um nicht vom Wind waehrend des Ordnens nach Seitenzahlen weggeblasen zu werden.
Eben kam eine Touristengruppe zu Besuch und fragte mich, was das auf dem Boden soll. "Dieser Lehrer versucht Ordnung in sein Musikregal zu bringen."
Drinnen ist der Platz zu klein, so benutzt er den Gehsteig.

Sonntag, 24. März 2013

Energie trotz Hitze

Die neuen Cello Schülerinnen haben eine unheimliche Ausdauer auf dem Cello zu spielen.
Seit Mittag sassen sie am Instrument, gegen Sonnenuntergang schalteten sie eine Pause ein, und nun wollten sie sich nochmals ans Cello setzen.
Ob sie nicht müde seien, wollte ich wissen. Sie antworteten mir, dass ich einmal eine Pizza und ein Ice versprochen hätte, würden sie Grade 1 in Cello bestehen.
Also werden sie morgen nach der Schule direkt ins Cello- Häuschen üben kommen.

Samstag, 23. März 2013

Hochzeit: Weisse Männer bevorzugt


 Das Brautpaar kommt aus der Kirche und drängt sich durch die Menge, welche ihm Reiskörner ins Gesicht wirft.
Eine junge, hübsche Braut mit einem Mann aus Deutschland. Das wünschen sich viele Frauen hier; sie denken , dass die Weissen kein AIDS haben und mehr Treue zeigen und von ihm nicht geschlagen werden. Natürlich spielt auch der Reichtum eine Rolle.






Unsern Marimba Spielern werden Seifenblasen  hingepustet, quasi zum Dank fuers schöne Spiel.
Die Menge ist begeistert und stampft im Rhythmus mit.

"Lis, jag den roten Bluffer von diesem hübschen Mädchen weg ," ruft einer der Marimba Spieler; "denn dieses Mädchen gehört mir!"
Die Spieler sind entsetzt und Hören auf zu spielen, bis das Maedchen endlich den Mut aufbringt, ihn wegzuschieben.
Nun kann es wieder lachen, und die Musik ertönt wieder.
Dann sagt es leise zu mir, dass es auch mal so eine Hochzeit wünsche

Freitag, 22. März 2013

Verrückt nach dem Cello

Justine in der ersten Cello-Stunde.

Unser 18 jähriger Cello-Lehrer hat die grauseste Mühe, Kinder zu unterrichten, und doch will er Cello-Lehrer sein. Alle Schueler liefen ihm davon. Er selber ist zwar hochbegabt, aber er hat keine Ahnung von Unterrichten. Wo soll er es auch gelernt haben?
Um die Situation zu retten, sprang ich ein, holte die weggelaufenen Kinder zurück, begann sie zu unterrichten, und der Junge muss nun  bei mir Hilfslehrer sein und die methodischen Schritte aufschreiben.
Das ging heute sehr gut.
Justine wollte die Cello- Huette nicht mehr verlassen, hier bleiben, hier beim Cello übernachten; denn sie sei "Crazy fallen in love in this Cello!"

Heute machen wir weisse Musik

 Wie jeden Freitag Nachmittag halten wir mit allen APC Kindern und Jugendlichen das sogenannte Schülermeeting, an dem jede und jeder Teilnehmer die eigene Meinung und auch neue Vorschläge zur Durchführung der nächsten Woche bringen. Diesmal wollten die Kinder das Meeting sogar selber organisieren und leiten. Sie sagten, dass die Lehrer einmal die Zuschauer sein sollten. Gut, einverstanden!
Die erste Nummer: "Wir spielen weisse Musik!" Da begannen einige Mädchen in nachgeahmten Ballettschritten (die sie vielleicht irgendwo im Fernsehen abgeschaut haben) um das gut geübte
Harfenspiel zu tanzen. Wir Zuschauer haben uns über dieses Können und die Eleganz nur so gewundert, wo doch die Kinder sonst mit flachen Füssen den Rhythmus aus der Erde stampfen. 

Eine nächste Nummer: Erst- und Zweitklässler ahmten ihre Musiklehrer und Lehrerinnen nach.
Sie taten das so gekonnt, dass wir sofort die Nachgeahmten erkannten. Als ich sie fragte, wo sie dieses Spiel geübt hätten und wer ihnen dabei geholfen hätte, kam die verblüffende Antwort, dass wir in Afrika nicht alles nach aussen verraten.
Ich setzte mich, und es wurde mir wieder bewusst, wie fremd ich hier eigentlich bin.
Doch gegen Sonnenuntergang musste ich das Machtwort zum Aufhören sprechen, sonst würden sie noch um Mitternacht spielen und diskutieren; denn der Heimweg ist fuer viele weit und gefährlich

Donnerstag, 21. März 2013

Hoher Besuch

Vor 2 Tagen läutete das Telefon ; eine sehr höfliche Stimme fragte, ob es möglich sei, kurz das APC besuchen zu können; denn eine Gruppe sei auf dem Weg zu einer San-Schule hinter Tsintsabis.
Wir dachten, dass eine Touristengruppe uns besuchen werde und stellten die Marimben fuer ein kleines Konzert auf die Bühne.
Und wer kam?
Eine Gruppe aus Wien: Dr. Walter Sauer, Praesident der Österreichischen-Namibia Gesellschaft mit einer Gruppe, dessen Mitglieder sehr interessante Fragen an unsere Lehrer und Lehrerinnen stellte, die sie zu persönlichen Antworten veranlassten. Beide Gruppen: Jene aus Oesterreich und die APC Gruppe waren voneinander sehr beeindruckt. Die Marimbaspieler gaben ein kleines Ständchen. Am Schluss stellte ein Lehrer einen Bettelkorb vorne auf die Bühne, und prompt begann eine Lehrerin zu schimpfen, wie es möglich sei, so einer Gruppe einen Bettelkorb hinzustellen und kickte ihn weg. "Bravo, Selma" rief ich und beim Abschied tauschten wir gegenseitig schriftliche Informationen aus. Darunter war ein schöner Bildband über die Stadt Wien.
Die Lehrer staunten beim Durchblättern des Buches, wie wunderbare Kulturgebäude es in der Welt gibt.

Nachfrage fürs APC wächst, damit aber auch die Probleme

Es ist nicht so einfach, am Eingangstor zum APC  fuer die 150 bis 200 Kinder  die richtigen Namensschilder herauszugeben, vor allem wenn man das Alphabet nicht beherrscht, was hier selbst bei Maturanden noch vorkommt. Ich heisse Shilongo, mein Namenskaertchen müsste unter dem Buchstaben S vorkommen. Aber es ist nicht da! Nach langem Suchen wird Shilongo im Buchstabenkaestchen des Z gefunden. So ein einfacher Arbeitsvorgang kann hier mühsam und lange dauern.
Nach dem Anheften des Namensschildes geht es zum Brunnen, wo die Hände gewaschen werden müssen; selbst das Abtrocknen der Hände an einem Tuch muss eingeübt werden. Diese, fuer
uns selbstverständlichen Tätigkeiten sind Prozesse, die erst nach mehreren Wochen klappen. Dazu kommt das Problem des Stehlens: Ploetzlich ist die Seife weg oder das Handtuch verschwunden. Ein nutzloser Streit entsteht; denn der Dieb ist schon längst abgehauen.
Ein Besucher aus Deutschland gab mir kurz den guten Rat, um 15 Min vor 2 Uhr die Guitarrenkinder, um 2 Uhr die Harfenmaitli, um 2 Uhr 10 die Marimbaschueler etc. durchs Tor kommen zu lassen, damit die Organisation perfekt ablaufe. Doch wer schenkt denen die Uhren und das Taxigeld fuer den 3 km langen Weg?

Mittwoch, 13. März 2013

Der Hexenbaum

Vor 2 Wochen hat sich Folgendes zugetragen:
Im Owamboland, im Norden Namibias, haben Waldarbeiter einen grossesn Baum gefällt. Nach langem brachten die Arbeiter den dicken Baumstamm zu Boden. Als sie sich fuer eine Pause niedersetzen wollten, sahen sie plötzlich, wie sich der querliegende Baumstamm mit samt den Aesten erhebte und sich auf die abgesaegte Stelle setzte.
Die ganze Arbeit war umsonst.
Die herbeigerufenen Journalisten und Fotografen konnten keine Spuren von Axthieben und Sägeschnitten sehen. Alle staunten und gaben dem Baum den Namen "Sangoma" (=Hexerei)
Nun wagt sich niemand mehr in dessen Nähe.

Dienstag, 12. März 2013

Veraenderung ?

Diese beiden Musikhütten werden langsam vom Grün eingeholt. Sie scheinen hier kleiner als im unteren Bild, da auch die Pflanzen Bedeutung bekommen. Es sind die gleichen Häuser "Theres" und "Marianne" (uebrigens tragen diese Huetten die Namen der Spenderinnen) wie im untern Bild.

Die Lehrer und Schüler/innen verglichen die beiden Fotos.
Ergebnis: Jene Personen, welche noch die "erste Ausgabe", also die untern Huetten mit dem nackten Kies rundum vor 6 Jahren erlebt hatten, sagten mir heute, dass diese so viel schoener gewesen seien. Niemand konnte mir einen Grund nennen. Sie sagten nur immer, dass sie viel schoener gewesen seien; worauf ich sagte:" Also,
lasst uns morgen alle Pflanzen abhacken, die Malereien ueberstreichen und Kies herschleppen."
Da ging ein lautes NEIN durch die Runde. Sie erschraken selber über ihr konservatives Empfinden.

Jene Personen, welche nur die bemalten Huetten und die bepflanzten Gaerten miterlebt haben, finden diese viel schoener als die alten: denn sie bewaessern und pflegen die Pflanzen.
Interessant dabei ist, dass jene, die etwas faul sind, fuer beide Bilder kein Urteil fällen. Eine Lehrerin bemerkte bloss, dass sie das Kies bevorzugen würde, weil sie dann nicht bewässern müsste.
(Dazu muss ich bemerken, dass jede Lehrerin und jeder Lehrer den Garten rund um ihr oder sein Haus selber gestalten muss. Sie lernen damit auch verantwortlich mit der Natur umzugehen.)

Montag, 11. März 2013

Nichts ist selbstverständlich

Stolz zeigt Willem den selbstgezimmerten Schlüsselkasten. Er ist nun fähig, Kaesten und Kisten aus Abfallholz, so wie es ihm Wilfried Bertsch aus Österreich  letztes Jahr gezeigt hatte, perfekt herzustellen. Bei dieser hohen Kriminalitaet in Namibia ist es eine Kunst, das Abschliessen der Musik Hütten unauffällig und  geschwind zu organisieren. In so einer Holzkiste werden keine Schluessel vermutet.

Montag, 4. März 2013

Nun hat aber Gott grosse Probleme

Letztes Jahr hat es im Januar und Februar zu viel geregnet, so viel, dass  Hirsefelder im Owambo verfaulten. Da sagten die Leute: "Lasst uns in die Kirche gehen, um Gott für weniger Regen zu bitten."

In diesem Januar und Februar regnete es nicht oder viel zu wenig, dass viele Hirsefelder im Owambo in der Hitze verbrannten. Nun sagen die Leute: "Lasst uns  in die Kirche gehen, um Gott für Regen zu bitten."


Kleider machen Künstler








Links: Der linke Fuss in der Plasticschlarpe gehört dem besten Klarinettenspieler auf der Bühne am letzten Samstag Abend Konzert im APC Tsumeb.
Daneben zeigen die billigen Gummiwatscheln unter den zu langen Schlapphosen die breite Standhaftigkeit eines Philharmonikers aus Berlin. Wer haette das gedacht, dass ein solcher Musiker, der zur Zeit unsere Brass-Band für eine hoehere Stufe trainiert, hier am Teachers Konzert so lausig daher kommt und sich viel wohler fühlt, so wie er sagt, ein Konzert mit zu spielen, wo er nicht den stressigen Perfektionisten seinen Kollegen darstellen muss, sondern einfach aus Freude spielen darf und sein verschwitztes Hemd ueber den lumpigen Hosen passen zu den Füssen.
Unter den weissen Hosen, hier aus der Foto ist der Schmutz nicht sichtbar, bläst ein Junge wunderbare Klaenge ins Waldhorn ungekuemmert der abgerissenen linken Schuhsohle. Daneben rechts presst ein Pubertierender in voller Kraft die Luft in die Klarinette , mal zu hoch, mal zu tief, genau passend zu seinen bunten Schuhbändeln .
Und endlich elegante  spitze Lackschuhe des uebergrossen Trompetenspielers, der in weissem Hemd und schwarzer Fliege eine Falle macht. Er fuehlt sich stolz, so elegant auf der Buhne sich zeigen zu dürfen und sichtlich das Publikum auf seiner Seite zu wissen.
ALSO WEM GILT DIE AUFMERKSAMKEIT DES PUBLIKUMS? In Afrika, so paradox dies  wegen der Armut tönt, spielen die Kleider eine sehr wichtige Rolle.