Freitag, 31. Mai 2013

Die Walburgisnacht ist los

Vor 2 Monaten wurde ein Treffen von 3 Schulprinzipalinnen, einer Pfarrerin und mir abgehalten, wo es darum ging, die Kriterien für einen Wettbewerb von verschiedensten Chören in Tsumeb und Umgebung zusammenzustellen. Es wunderte mich, weshalb ich als einzige Weisse zur  Hauptverantwortlichen für die Beurteilung der Chorqualität gewählt wurde.
Und heute, am 31.Mai, fand dieser Chorwettbewerb statt. Um 18°° , wie abgemacht, betrat ich den Gemeindesaal. Ein in schwarzer, eleganter Kleidung und grossem Goldkreuz auf der Brust begrüsste mich überfreundlich und bat mich, am "Richtertisch" vorne Platz zu nehmen. Doch ich sass ganz alleine an diesem Tisch. Vorne standen 3 Männer und schrien immer wieder ins Mikrophon, wie gut Jesus sei, da er ihre Frauen immer noch bei ihnen zur Seite stehen lasse; und dann wurde vom ganzen Volk ohrenbetäubend geklatscht:" Halleluja, halleluja!" Und immer wieder wurde diesem Jesus etwas Positives in die Schuhe geschoben, worauf die Menge wieder händeklatschend das Halleluja schrie. Das ging über eine Stunde. Als meine Ohren zu heiss wurden, begann ich sie mit Papier zu zustopfen; denn ich sass direkt an 3 grossen Lautsprechern. Endlich kam der Schwarzbekleidete mit dem Goldkreuz zu mir und sagte, dass ich nun allein den Judge spielen müsse, da alle andern erst jetzt abgesagt hätten. Mir wurde es immer unwohler. Nach einer weiteren Stunde "Halleluja-Rufen" erklärte der Mann, dass der Wettbewerb der Chöre erst morgen Abend stattfinden werde, da sich nur 4  der 12 angemeldeten Chöre eingefunden hätten. Schnellstens packte ich meine Sachen zusammen und verabschiedete mich deutlich mit dem Versprechen, morgen wieder zu kommen.
Draussen hupten einige  Polizeiwagen, die Verbrechern nachjagten. Wenige Häuser weiter ertönte wieder ein Halleluja, aber in einer ganz andern Tonart, angeheuert von hammerharten Rhythmen. Etwas weiter donnerte eine Disco; und nach wenigen Schritten weiter links um die Ecke dröhnte der Bumm-Bumm einer Hochzeitsgesellschaft. Unweit davon sangen dicht aneinander geschmiegte Leute, welche von einem Scheinwerfer hell beleuchtet wurden, dumpfe Lieder, die einem melancholischen Brummen gleichkamen; eine Beerdigung.
Mein Kopf begann auch zu brummen, und meine Ohren wurden immer heisser. Ich beeilte mich nichts wie los. Überall torkelten Alkoholisierte über die Strasse, und immer wieder hallte es:"Evening, Lis!"
Endlich erreichte ich mein Haus. Mit Mühe versuchte ich das Schloss des Gartentores zu öffnen, und plötzlich standen einige Kinder und Jugendliche vom APC da und baten um heissen Kaffee. Meiner Aufforderung, wegen der Dunkelheit heimzugehen, gehorchten sie nicht. Sie brachten Ausreden: Zuhause sei nur Krach, Eltern seien besoffen, nichts Essbares sei auf dem Tisch zu finden usw.. Das meiste mochte stimmen.
Am liebsten hätte ich mich jetzt in eine stille Höhle zurückgezogen! Auch mein Nachbar hat eine neue Sekte aufgetan, und nun hämmern die Hallelujas direkt an mein Schlafzimmer Fenster.


Donnerstag, 30. Mai 2013

Fingernägelkauen

Es fällt mir auf, dass im APC so viele Kinder Nägel kauen.
Von den 14 Harfenspielerinnen sind es 10, welche ihr Nägel dauern abkauen. Zwei haben bereits keine Nägel mehr, und beim besten Celloplayer kann man noch knapp die Wurzeln sehen.
Ich habe festgestellt, dass ausgerechnet die Talentiertesten ihre Nägel abfressen.
Wer kann mir das erklären?

Mittwoch, 29. Mai 2013

Dank Euren Spenden

Heute besuchte uns ein angenehme Touristengruppe aus Deutschland, die zufällig vom APC gehört hatte.
Bevor die Besucher das APC verliessen, bemerkte einer von ihnen sehr nachdrücklich:
"Wir haben schon Tausende Km , von Cape-Town her kommend, zurückgelegt und sehr viele Projekte gesehen. Aber keines hat uns so tiefen Eindruck hinterlassen wie dieses lebendige APC." Lächelnd bemerkte er weiter:" Lis, hoffentlich leben Sie noch lange!"

Dienstag, 28. Mai 2013

Glanz Erfolg

Es klingelte im APC Office. Die Chefin des grössten Musikgeschäftes in Windhoek liess uns mitteilen, dass die zerbeulte Trompete, welche sie uns zur Reparatur geschickt hatte, wieder wie neu aussehe. Sie gratulierte dem Gideon, der sie repariert hatte. Er freute sich über das Kompliment und rief stolz, dass er nun auch fähig sei, perfekte Marimbas in Es Dur herzustellen.
Es ist wirklich eine Glanzleistung von einem Jungen, der nie eine Schule besuchen konnte.
Hier im Bild die 3 jungen Männer unseres Musikrepair-Workshops.
v.l. n.r.: Johannes, der eine gerissene Violine repariert; Gideon am Feilen von Marimba-Klangstäbe; Willem: Beim Flicken eines Hornes.

Sonntag, 26. Mai 2013

Not macht erfinderisch

Die korrupte Regierung Simbabwes hat das Volk total verarmen lassen. Diese traurige Geschichte kennt die ganze Welt.
Aus einem gefundenen Unterschenkel-Knochen eines Giraffen schnitzt ein junger Simbabwer eine Vogelskulptur. Mit dem Geld, das er beim Verkauf seiner speziellen Knochen Schnitzereien verdient, kann er sich seine Nahrung und Kleidung selber besorgen. Er braucht den Staat, oder besser die Regierung nicht.

Ein Chemiker, der von dieser Regierung einfach entlassen wurde,wollte nicht länger hungern. Er begann zu forschen und kam auf die Idee, aus Honig und einigen chemischen Substanzen ein Mittel gegen Cockroches zu erfinden. Er verkauft diese Kügelchen an Spitälern, Hotels und auch Privaten in Namibia. Das Mittel wirkt 100 %, und weil es so zuverlässig ist, wird es von vielen bestellt. Heute kann der Mann nicht nur seine Familie, sondern seine ganze Verwandtschaft
sehr gut versorgen.

Die musikalisch begabten Damaras, die keine Musiklehrer bezahlen können, spielen alle Lieder in H-Dur auf dem Keyboard, auf dem sie nur schwarzen Tasten bedienen. Sie haben eine eigene Technik und Harmonie entwickelt. Ihre Lieder sind schön und sehr ausdrucksstark.

Freitag, 24. Mai 2013

Erfrorene Giraffen

Die eisernen Giraffen begannen zu rosten.
Da kam ein Arbeiter des Musikrepairworkshops auf die Idee,diese Tiere mit einem Antirost Mittel
anzustreichen.
Seit Monaten blieb der Regen aus; und ausgerechnet  in der folgenden Nacht wütete ein heftiges Gewitter. Das Regenwasser hatte sich mit dem Antirost Mittel, das noch nicht ganz trocken war, so verbunden, dass am andern Morgen die Giraffen plötzlich in einem weissen Überzug dastanden.
Einige der Lehrer bekamen Angst und mieden den Weg  zwischen den Giraffen.

APC , ein Labyrinth

In der Pause rannten die Jüngsten vom APC im Labyrinth um die Wette und kreischten in aller Lautstärke. Als ich mich erkundigte, was da gespielt wurde, antwortete die Lehrerin der frühmusikalischen Erziehung, dass die Kleinen APC spielen:"Sie beginnen einmal am Anfang dieses Labyrinths, verlieren aber den richtigen Weg,weil sie nicht acht geben und nicht richtig schauen, betrügen und überhüpfen die vorgegebenen Linien, um  den andern auf diese Weise zu überholen, finden aber nie die Mitte und  landen wieder auf dem Eingangsweg und schreien: I am the winner, give me sweets!" Diese
Fünfjährigen spielen nicht nur APC- sie spielen wirklich AFRIKA.

Donnerstag, 23. Mai 2013

wieder Voll-Betrieb

Die Ferien sind vorbei, und das Leben im APC hat in vollen Zuegen wieder begonnen.
Aus allen Huettchen ertönt Musik: Hier Geige, dort Trompete, rechts Marimba, am Anfang die Harfen, im Tanzraum wird wieder heftig gestampft, und die vielen Klarinetten tönen über den ganzen Platz.
Uberall stehen Kinder an und warten auf Lehrer, die es noch nicht gibt.
Doch in wenigen Wochen werden zum Glück 3
Freiwillige aus der Schweiz unterrichten kommen.
Darauf freuen wir uns alle.

Donnerstag, 16. Mai 2013

8.Folge: Ein Passport Gesuch geht auf Reisen

Heute traf ein E-mail vom Schweizerischen Konsulat in Cape Town bei mir ein. Darin schrieb die Vice Consularin , dass sie die Unterschrift im Begleitschreiben, welches das APC dem Gesuch für Bonganis Schengen-Visa beigelegt hatte, nicht lesen konnte. Die Consularin interpretierte die Unterschrift von Hans Leu als Hamster ( Hans Leu und Hamster haben die Buchstaben-Zahl 7 gemeinsam); gleichzeitig wollte sie wissen, ob ich Bongani kenne.

Ich frage mich, wo da die Gerechtigkeit bleibt. Welche Schweizer-Touristen müssen so komplizierte Formulare Wochen vor der Reise dem südafrikanischen Konsulat in der Schweiz ausgefüllt abgeben, um für einen Monat Cape Town zu besuchen? Bongani wurde vom Yehudi Menuhin Orchester als Cello-Spieler eingeladen. Danach wird er wieder zurückfliegen.

Anti-Sex-Hosen als APC Income

Gute Idee?
Vor den Ferien gab ich den APC-Lehrern und Lehrerinnen die Aufgabe, nachzudenken, wie wir selber auch bessere Geld-Einnahmen bewerkstelligen können. Nun hatte ein Junge im Workshop folgende Idee entwickelt:
Damenunterhöschen aus Metall zu löten, die man mit einem Schloss verschliessen und öffnen kann.
Somit könne niemand mehr ein Mädchen missbrauchen. In späteren Jahren dürfe nur der echte Liebhaber Zugang zum Schlüssel haben.
Und wenn eine Pubertäts-Lustgurke zuviel den Schlüssel drehe, müsste die Mutter oder Grossmutter im Besitz des Schlüssels sein.
Ein Paar metallene Hosen würde für N$ 100.- im Namibian (Tageszeitung) angepriesen werden. Die APC-Einkommen würden grösser sein als jene der teuersten Touristenlodge.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Ess-Eindrücke aus meinen Ferien

Simaneka schleckt gierig am Ice Becher, a Guetä
Das Riesenkrokodil hält sein Maul während Stunden offen, und wenn sich dann genügend Fliegen, Libellen, Mücken und Käfer eingefunden haben, schnappt es die Kieferklappen zu, a Guetä
 Dieser Elefant hat eben 9 lt Wasser in den Rüssel gesogen, und nun schiebt der Rüssel das Nass in den Magen, prost!
Und dieses Krokodil verdaut ein Wildschwein, a Guetä!

Freitag, 10. Mai 2013

7. Folge: Ein Passgesuch geht auf Reisen

Bongani erschien heute morgen früh vor meiner Tür, um Geld zu betteln; denn sein Taxi Geld nach Windhoek und zurück nach Tsumeb würde nicht ausreichen. Also lieh ich ihm noch den Rest. Am Nachmittag gab er mir bekannt, dass er nun stolzer Besitzer des grünen Passports sei; denn das Home-Affairs hätte ihm endlich das richtige Büchlein ausgehändigt., und erst noch freundlich.
Nun brachte er den Pass und den von mir ausgefüllten Check für das Flugticket und das Schengen-Visa -Formular dem Trip-Office, wo ihm mitgeteilt wurde, dass es Freitag sei, an dem man nicht mehr solche Dinge bearbeite; doch am Montag würden sie dann den Pass und die Formulare dem Schweizer Botschafter nach Cape-Town schicken.
"Der Check wurde nicht akzeptiert; denn nur Barzahlungen oder Banküberweisungen seien gültig," teilte mir Bongani mit.  Komisch: Vor 2 Wochen noch  fragte ich persönlich im selben Office an, ob ich Bongani diesen Check zur Bezahlung des Tickets etc. mitgeben dürfe, und da erhielt ich ein klares JA. Also telefonierte ich Bongani, den Check zu zerreisen und wieder mit Auto-stop zurück zu kehren.

Donnerstag, 9. Mai 2013

Mokuti Lodge ist mehr

Am 8.May wurde das APC eingeladen, für die Geburtstags- und andere Gäste  in der Mokuti-Lodge, eingangs der Etosha Pfanne, zu spielen. Die Lodge hatte uns  sogar ein Führer (Mitte) zur Verfügung gestellt, der uns Spezielles über das Verhalten der wilden Tiere erklärte, so z.B.  dass der weisse Streifen über der Augenlinie und des Körpers eines Kudus die Sonnenstrahlen in Wellenform zurückwirft und somit eine Kühlung bringt, so wie man über das Fell hinweg fächern würde. Wir Spieler wurden behandelt wie die portemonnaie-dicken Gäste.
 Der Führer erklärte vieles so interessant, dass sogar unsere Schwarzen viele Fragen stellten, die sonst diese schönen wilden Tiere nur immer von der Sicht der Bratpfanne aus betrachteten.
Der Führer verstand es, unsern Leuten Ehrfurcht vor der Natur zu wecken.
Er erklärte auch, welche Scheissbollen der verschiedensten Tiere nicht einfach Mist sei, sondern verschiedenste Krankheiten der Menschen heilen können.
Oder welche Pflanze gegen Depression hilft, welche Blätter beim Kauen die Verdauung wieder  regulieren kann, usw.
Für mich war sehr interessant zu hören, wie die Giraffen, Elefanten und andere Tiere miteinander kommunizieren und vor Gefahren warnen.

Am Abend gaben unsere Leute aus dem APC eine schönes Konzert.

Nur das nächtliche Heimfahren mit dem Anhänger am Bus und der schlafenden Gruppe war  mühsam, weil die entgegenkommenden Lastwagen nicht immer abblendeten und wilde Tiere  vor dem Auto über die Strasse pfeilten.

Dienstag, 7. Mai 2013

Die Bierbuden und Sekten

Auf dem Weg zu einer Bank begegnete mir ein Nachbar und grüsste mich höchst freundlich: Bitte, komm uns doch mal am Sonntag Morgen besuchen, es wird Dir bei uns gefallen! Nein, entgegnete ich; denn ich könne sein Geschrei schon vom Bett aus hören. Dann lächelte er noch mehr und sagte, wie schön!  Ich versuchte ihm beizubringen, dass es sehr unhöflich sei, die Sonntag Morgenruhe der Nachbarn zu stören, dazu noch mit einem solchen Bumm-Bumm-Geschrei. Verlegen erklärte er mir, dass er so vieles versucht habe, um Einkommen zu schaffen:
1.  Zuerst sei er Verkehrspolizist gewesen. (wegen Korruption verlor er die Stelle)
2.  Dann hätte er sein Glück mit Taxifahren versucht. Keine Kunden!
3.  Dann hätte er für eine Lebensversicherung Leute anwerben wollen, aber niemand biss da an.
4.  So habe er gedacht, dass er es mit einer Sekte versuchen. Das Geschäft läuft nun gut, stellte er mit Vergnügen fest. 

Die Geschäfte der Bierbuden rentieren ebenso gut. 
Also schiessen überall Bierbuden und Sekten aus dem Boden, und sie alle sind sehr rentabel.

Da kommt mir Nietsche in den Sinn, der in einem seiner berühmten Bücher schrieb, dass Religion und Alkohol das Opium für das Volk sind.

Auf dem selben Weg kam eine ganz eigenartige Gruppe entgegen: Ein Mann zog ein riesengrosses Holzkreuz mitten auf der Strasse hinter sich her, angeführt von einem Polizeiwagen mit heulenden Sirenen. Daneben liefen einige Frauen. Die Leute standen still und schauten kopfschüttelnd der Gruppe nach. Da erinnerte ich mich an den gestrigen Zeitungsartikel, wo es hiess, dass eine Gruppe zu Fuss ein Kreuz von Oshakati bis nach Windhoek (ca. 800 km ) ziehen wird, um gegen die Gewalt an Frauen zu protestieren. Eine Frau neben mir bemerkte:"Was nützt das schon!" Ich nickte ihr zu.
Es ist hier schon zu brutal geworden: Fast jeden Tag hört man von einem Mord an einer jungen Frau, ausgeübt vom eifersüchtigen Freund.

Sonntag, 5. Mai 2013

Hexenglauben und kurzsichtige Amerikaner verhindern Entwicklung

Da gibt es eine Frau namens Nailokwe, welche bei einem Deutschen vor vielen Jahren gelernt hatte , wie man Solaröfen anfertigt. Früher hat sie viele verkauft, vor allem im Owamboland, einer kostete N$ 500.-. Und als ich vor gut einem Jahr bei ihr diesen abgebildeten Solarofen kaufte, kostete er plötzlich N$ 1200.-. Sie jammerte dabei, dass die Öfen hier nicht mehr so gut verkauft werden. Einige Amerikaner hätten ihr geraten, diese Öfen für N$ 700.- mehr zu verkaufen, ansonsten sie nicht viel Gewinn mache.
Wie können nun die Armen, welche kein Einkommen besitzen, so viel Geld hinlegen. Da gehen sie lieber wieder kilometerweit Brennholz hacken, um ihren täglichen Maisbrei zu kochen. Warum hört die Welt ständig auf die Amerikaner, wo man doch schon genügend weiss, wie sie durch ihre Nahrungsart die Gesundheit der Menschen zerstören.
Viele Leute wollen so einen Solarkocher schon gar nicht gebrauchen, da sie Angst haben, ein Bösgesinnter  könnte Gift in die Nahrung streuen. Solche Wichte würden von Hexen geschickt.

Freitag, 3. Mai 2013

Der Harfenkurs im APC will nicht enden


Dank der Spenden einer Gotte und eines Göttis konnten wir letzten Dienstag mit dem Harfenworkshop beginnen. Nach Plan müsste der Kurs heute, am Freitag, den 3.Mai  um 17°° enden. Da die  Mädchen einfach nicht heimgehen wollten, blieb mir nichts anderes übrig, als sie eigenhändig durchs Tor zu schieben. Mit verärgerten Gesichtern riefen sie, dass sie am Montag einfach wieder kommen werden. So muss ich kurz nach einem weiteren Götti oder einer weiteren Gotte Ausschau halten; denn die Mädchen erwarten natürlich wieder ein Mittagessen. 

Mit Stars aufgetreten

Eine Handelsmesse einmal anders.
In den meisten Städten Namibias ist es Brauch geworden, einmal im Jahr eine Handelsmesse durchzuführen. Doch einige Messen gleichen eher  Saufgelagen. Ondangwa, eine Stadt im Owamboland (Norden Namibias), hat unsere Marimba Gruppe eingeladen, um den Anfang der Messe am 1.Mai zu starten. Es war ein Erfolg.
Wahrscheinlich lag der Erfolg auch an der Stimmung des Publikums, das, im Gegensatz zu jenem in Tsumeb, sehr diszipliniert war. Es fiel mir auf, dass niemand betrunken war. Den Autofahrern wurde kein Alkohol ausgeschenkt, anstehende Huren wurden nicht zugelassen, und ich konnte mit offener Handtasche durch die Menge laufen. Unsere Marimba Spieler waren äusserst begeistert über diese Art Publikum, obschon ja die meisten von ihnen auch Owambos waren. Einer bemerkte, dass dieses Publikum möglicherweise verhext wurde. Immer, wenn sich etwas Unerwartetes ereignet, neigen unsere Leute zur Vermutung, dass Hexerei im Spiel sein müsse. Es war ganz klar eine strenge Organisation; sogar die Toilettenrollen waren organisiert; und zwar sehr originell: Bevor man das Toilettengebäude betrat, musste man der Toilettenfrau, welche am Eingang sass, mitteilen, wieviele Papierchen man benötigt. Im Spültrog befand sich sogar Wasser. Statt der chinesischen Kitschstände wurden vor allem Einheimischen vom Ort die Gelegenheit geboten, ihre selbstgemachten  Ware zu verkaufen.
Also in jeder Hinsicht ein Erfolg!

Donnerstag, 2. Mai 2013

6.Folge: Ein Passgesuch geht auf Reisen

Nun konnten die Passfotos im Home-Affairs geknipst werden. Das Passgesuch Formular war endlich richtig ausgefüllt; und so konnte die Dame hinter der Kasse die Papiere und das Geld entgegennehmen. Sie bemerkte, dass die Quittung, die sie Bongani gab, beim Abholen des Passes in 10 Tagen vorgewiesen werden muss, ansonsten er keinen Pass erhalten werde. Draussen bat mich Bongani, diese Quittung in meiner Handtasche aufzubewahren; denn er habe  Angst, sie irgendwo zu verlieren. Ich verneinte dies mit der Begründung, dass er endlich lernen müsse, für seine Sachen selber verantwortlich zu sein. Vor dem Zurückfahren tranken wir einen Kaffee. Beim Losfahren bemerkte Bongani, dass er die Abholnummer und die Couverts mit den Formularen für das Schengen-Visa im Kaffee-Shop liegen gelassen habe.
Zum Glück hatte die Wirtin die Papiere nicht weggeworfen.
Nun endlich konnte ich die Strasse Richtung Tsumeb in Angriff nehmen und einfach nichts wie los; denn in der Dunkelheit ist das Fahren in Namibia gefährlich, nicht nur wegen der betrunkenen und kriminellen Fahrern, sondern auch wegen der Antilopen, welche beim Eindämmern über die Strassen jagen.