Dienstag, 27. September 2016

Hidber Zacharia

Neben meinen 7 Schwestern wurden noch 5 Brüder geboren. Wir alle erhielten den Geschlechtsnamen meines Vaters HIDBER, wie es damals üblich war.
Einige haben geheiratet und Familien gegründet. Meine Brüder erhielten alle Mädchen, welche den Namen ihres Vaters erhielten, und die hiessen alle nicht mehr Hidber. Der einzige Sohn eines meiner Brüder, Christian Hidber, starb leider schon im Kindesalter an Krebs.
So wird der Name HIDBER in meiner Familie nicht mehr weitergetragen.
"Schade", finde ich; denn mein  Vater  Ferdinand Hidber hätte ein literarisches Weiterleben durch seinen unermüdlichen Einsatz zum Wohle all seiner Kinder sicher verdient.
Doch heute, am 27. September 2016 wurde ein neugeborener Junge auf der Einwohnerkontrolle in Windhoek als Hidber Zacharia registriert.  Der Vorname: Hidber, der Geschlechtsname Zacharia.
So wird der Stammbaum der Familie Ferdinand Hidber doch noch weitergeführt.
Wie kam dies zustande?


















Hier unterrichtet der Vater gewordene Abraham Kayumbu 2 Schüler in Trompete. Als 6 jähriger besuchte er das APC Oshikuku, nahm verschiedene Musikstunden, vor allem Trompete und Planflöte.
Er war ein Waisenkind, und da er sich ausser im APC nirgends zu Hause fühlte, schlich er sich nachts oft unbemerkt ins APC, klopfte mitternachts an meine Türe und bat um etwas Essen. Manchmal fand ich ihn morgens zusammen mit dem Schäferhund aus dem Hundehäuschen gucken, vor ihnen der leere Metallnapf.
Mit 18 trat Abraham in die Polizei Band als Trompeter ein. Er konnte dort nicht mehr Planflöte spielen, weil sie angeblich nicht in die Band passte. Es wurde ihm langweilig, rannte weg, wurde gesucht, und niemand wusste, dass er sich in Angola zurechtfinden wollte, was ihm aber nicht gelang.
Er sucht mich später und fand mich im neuen APC Tsumeb.
Hier scheint er nun glücklich als Trompetenlehrer und Panflötenspieler zu sein.
"Aber HIDBER als Rufname eines Kindes, was soll das?" fragte ich Abraham.
Nach einheimischer Tradition des Owambostammes wird der Vorname  des Vaters  zum Geschlechtsnamen des Kindes.
Abraham wollte mich ehren und als Dank meinen Geschlechtsnamen zum Vornamen seines Kindes
machen. Erstaunlicherweise hat dies die Einwohnerkontrolle akzeptiert.
Uns so wird der Name Hidber in der nächsten Generation wieder zum Familienträger, und zwar in Afrika

Sonntag, 25. September 2016

Brass Konzert der San Kinder aus Mangetti

Ganz unerwartet brauste am letzten Samstag Morgen ein Bus vor dem APC Tsumeb heran, und etwa 20 Kinder stiegen mit grossen Instrumenten-Koffern aus. Jack Frances, der in der Mangetti -  Dune Schule Musikunterricht  erteilt, eilte zu mir und rief, dass seine San Kinder dem APC jetzt ein Konzert geben möchten. Etwas spät kam diese Ansage. Während die Kinder ihre Instrumente auspackten und sich aufstellten, trommelte ich einige Zuschauer heran, und dann gings los. Zuerst einige Lieder in einem klaren Unisono, dann tönte es menuettartig und sehr lebendig. Ich staunte, wie diese Kinder aus der Halbwüste so diszipliniert und mit Freude spielten.

Montag, 19. September 2016

So einen Tod wünsche ich mir einmal


Das ist ein Friedhof der Stadt Tsumeb. Es gibt noch 2 weitere Friedhöfe, etwas ausserhalb der Stadt.

Am letzten Samstag wurde die über 102 Jahre alte Grossmutter von Diana Muatunga, ein Bordmitglied des APC's , beerdigt. Hätte ich nicht den Pass gesehen, würde ich sagen, dass früher die Zeitrechnung etwas falsch war.
Diese Frau ging noch bis zum letzten Tag Wasser und Brennholz holen, das sie auf dem Kopf mit aufrechtem Gang  nach Hause trug.
Sie legte sich nachts zufrieden wie immer nieder und schlief einfach  hinüber.
Die APC Performance Band hat sie mit den Blasinstrumenten bis zur Grabestiefe begleitet. Es war eine gediegene und besinnliche Beerdigung ohne Tränen und Wehklagen.

Nur die APC Spieler beklagten sich, weil sie nicht zum Beerdigungs Braten  eingeladen wurden.

Sonntag, 18. September 2016

Das mobile APC

 Den Bus mit Marimben und Trommeln beladen fuhren wir zu den Armen ins Blechhütten-Dorf.Als die Kinder den Bus sahen, riefen sie schon von weitem "APC " und rannten hinter her bis zur üblichen Haltestelle unter dem grossen Amarulla Baum, der inzwischen den Namen APC Baum erhalten hatte. Viele Kinder waren bereits vor uns dort; sie hatten uns erwartet.
Diszipliniert standen sie da und hörten lange Zeit ganz interessiert zu, auch die Erwachsenen in den hintern Reihen freuten sich an der Musik.

Mit der Zeit begannen die Kleinen zu tanzen. Das 4jährige Mädchen im roten Kleid zeigte den Buben, wie sie sich beim Tanzen zu drehen haben. Seine Mutter war stolz und fragte uns, warum wir nicht jeden Tag hierher kommen könnten.
Ich selber bin gespannt, wie das fahrende APC in einem Jahr aussehen wird. Auf alle Fälle: Das Interesse der Armen für die Musik ist gross.

Freitag, 16. September 2016

Dieser chinesische Föhn bläst zu stark



Jedesmal, wenn ich in letzter Zeit das Office im APC betrete, sehe ich den Sekretär herumfuchteln , um die weggeblasenen Papiere einzufangen. Er möge doch diesen Führ ausschalten, bat ich ihn. Auch mir ist es lästig, die flatternden Papiere zu lesen. Eine Korrektur auf richtige Zeile zu bringen, ist schon gar nicht möglich; denn der Text fliesst ständig. Sitzt der Sekretär gerade hin, wirbelt sein Hut weg. Ohne Hut sei er nich office conform meint er und glaubt, dass nur ein Air-conditioner richtiger sei. So ein Gerät sei ich nicht imstande zu bezahlen, sagte ich, worauf hin er den ratternden Föhn ausschaltete, und die heisse Luft begann sich zu setzen.

Mittwoch, 14. September 2016

zu früh gestorben



Die 12 jährige Geigerin Blond hat uns zu früh verlassen. Ein bildhübsches Kind, das am Ende nicht mehr sehen konnte  und immer magerer wurde, kann das APC nicht mehr besuchen. Schade.

Dienstag, 13. September 2016

Das war Wilfried Bertsch

Dieser Kurzfilm zeigt den, letzte Woche, verstorbenen Wilfried Bertsch aus Österreich. Ohne ihn gäbe es im APC weder eine digitale Musikbibliothek noch den wertvollen Musik Reparatur workshop und die damit verbundene Werkstatt zur Herstellung der echten afrikanischen Marimben mit den berühmten Mukwa-Klanghölzern in Es, Dur, welche den afrikanischen Instrumenten eigen ist.
Am Samstag gaben wir ein Konzert zu Ehren von Wilfried, das sehr guten Anklang bei den Zuhörern fand. Hans Leu hielt zu Beginn eine eindrückliche Abdankungsrede.
Gideon, sein bester Lehrling damals, sagte heute, dass er nun Wilfried ersetzen werde, doch hätte er noch gerne mehr von ihm gelernt.

Mittwoch, 7. September 2016

Tod ist nicht tot

Wilfried Bertsch aus Frastanz im Vorarlberg Österreich ist kürzlich verstorben. Der Tod hat ihn in eine andere Welt gebracht.
Wilfried hat für uns hier im APC sehr viel geholfen. Er hat 3 Jugendlichen gezeigt, wie sie die originalen afrikanischen Marimben herstellen, wie sie Geigen, Gitarren, Celli flicken können. Weiter hat er sie gelehrt, Blasinstrumente zu reparieren.
Wilfried hat  neben all den teuren und wertvollen  Maschinen  sein Können und seinen Humor dem APC vermacht. Und so ist er für uns nicht tot; er lebt in jedem Musikinstrument das im Workshop geflickt wird, weiter; in jeder Marimba, die gespielt wird, schwingt Wilfried mit.

Als ich Gideon, dem Lieblingsschüler Wilfrieds, mitteilte, dass er gestorben sei, sagte er nach einer Weile: Mister Bertsch ist vorbeigegangen, aber in meinem Herzen steckengeblieben.

Sonntag, 4. September 2016

Erstaunlich, wie die Kleinen zuhören



Heute Nachmittag hat die APC Brass Band unter der Leitung des Trumpetenteachers Abraham im Blechhüttenviertel ein Konzert gegeben. Die Kleinen waren tief versunken beim Zuhören und wippten mit dem Körper zum Rhythmus. Eine Mutter fragte mich, wann wir endlich die Kinder hier unterrichten kommen. Auch wenn der Weg zum APC nur 2 bis 3 km beträgt, haben die meisten Eltern Angst, ihre Kinder am Nachmittag dorthin zu schicken; denn auf dem Rückweg kann allerlei passieren.

Nun melden sich die Professoren


In den letzten Tagen meldeten sich vermehrt Musiker und andere Künstler, die mit hohen Auszeichnungen von Universitäten aus dem Nachbarland sich im APC bewerben. Auf meine Fragen, warum sie vom UNI-Level ins APC heruntersteigen wollen, antworten sie, dass es besser sei, hier eine Arbeit mit Kindern zu tun und dabei etwas Geld zu erhalten, als an der UNI monatelang gratis zu unterrichten.
Hätte das APC genügend Geld , würde ich sie so gerne anstellen

Geldmangel bringt Leben und Tod näher zusammen



Das APC ist mit einem Maschendraht vom Friedhof getrennt. Vor 3 Wochen war ich hier in Oshikuku und habe die Lehrerinnen gefragt, wie es dazu gekommen sei, dass der tiefgrüne Haag zwischen dem Friedhof und dem APC nicht mehr existiere. "No money!" war die Antwort. Es sei  nicht schön, beim Unterrichten immer diese Grabkreuze sehen zu müssen; aber sie hätten sich daran gewöhnt, erzählte die Geigenlehrerin weiter.

Samstag, 3. September 2016

Mehr Ausgaben als Einnahmen

Der vorletzte Blog ging mir zu früh aus den Händen. Ich wollte eigentlich mit dem Vorstellen unserer APC-Tsumeb Angestellten (dazu kämen noch 9 vom APC Oshikuku, also zusammen 40 Leute) fragen, wie wir sie am Monatsende besser bezahlen  können, ohne über die verfügbare Spenden-Höhe zu klettern.
Für die Langsameren ist der jetzige Lohn gut angepasst, doch für die Fleissigen ist er ein Fragezeichen.

Mehr Ausgaben als Einnahmen



Das ist unser Arbeiterteam im APC Tsumeb. Mit 4 Lehrern habe ich vor 12 Jahren das APC Tsumeb begonnen; auf dem Bild sind 24 und 7 Arbeiter fehlen noch auf diesem Bild.
Von links nach rechts: Lukas, der hier für 9 Monate das Praktikum für feine Handarbeit absolviert. Er studiert sonst in einer technischen Schule für Mining und verschiedene Handwerksfächer.
2. v.l. Jeremja, ein Violin Lehrer und Marimba Spieler.
3. v.l. Agnes, welche jeden Nachmittag die Kinder, die keine Lektion mehr haben, mit Spielen , Schach und Lego unterrichtet.
4.v.l. hinten: Richard Lee, der Haupt-Zeichnungslehrer.
5.v.l. Abraham, der Trompetenlehrer. Er unterrichtete früher in Oshikuku Trompete, trat später der Polizei Band in Windhoek bei, und ist nun seit 2 Monaten im APC Tsumeb tätig.
6.v.l. hinten: Aber, der für 9 Monate hier ein Praktikum im Instrumenten Bau absolviert. Er studiert Mining und diverse Handwerke wie Schreinerei , Schweisser etc.
7.v.l. mit Hut: Werner, der ersteSchüler vor 12 Jahren im APC für Cello, Gitarre und Violin. Heute unterrichtet er 60 km weiter nördlich in einem kleinen Dorf Buschmanns-Kinder in den 3 genannten Instrumenten
8. v.l. vorne; Katolewe; sie unterrichtetQuerflüte und alle andern Recorders, von Sopran bis Bass
9. v. l. hinten: Kleophas. Er unterrichtet Gitarre für Anfänger.(früher Kindersoldat in Angola)
10. v.l.vorne: Jerome: Teacher für Piano, Querflöten Musiktheory. Seit 3 Tagen ist er wegen Weiterstudium für Flöte nicht mehr im APC tätig.
11.v.l. mittlere Reihe im schwarzen T-shurt: Helen, ein Buschmann Mädchen. Helen kontrolliert die genaue Einhaltung der Lektionen unserer Lehrer, Sie hält das APC sauber.
12.direkt hinter Helen: Elias, der langjährige Klarinetten Lehrer.
13. Hinten zu oberst: Willem, der Hilfslehrer für Visual Arts und Bassgegenspieler.
14.Hinten im weissen T-shirt: Ben ein Lehrling für Musikinstrumenten flicken
15. v.l. Rebecca: Lehrerin für Tenorflöte
16 .im roten Rock: Rauna, Lehrerin für die Frühmusical. Erziehung
17.hinten im roten T-shirt: Dallas, Lehrer für Cello
18.v.l. hinten Marco, der Hilfslehrer für Horn
19. Andreas, der Instrumentenflicker
20. Sarah aus Wien, Hornlehrerin, Freiwillige für 3 Monate
21. Kenneth aus Zimbabwe, Lehrer für Keyboard
22. Lana, die Tanzlehrerin
23. Frederike, Lehrerin für die Frühmusikalische Erziehung
25 vorne kniend: Lehrer für Geige, Posaune, Saxophon

Da fehlen noch 7 weitere Personen auf dem Bild:
26. Junias, Hauptlehrer für Gitarre  für Fortgeschrittene
27. Thomas, der Gärtner
28. Pinto, der Marimba Lehrer
29. Peter: Hilfslehrer für Marimba
30. Filippos, der Sekretär
31. Lydia, die Hilfssekretärin, muss bis Ende Jahr ein Praktikum für die Uni absolvieren
32. Und dann noch der altbekannte Gideon, der kommt und geht und wieder kommt , und
      er ist als Restaurierer  und Instrumenten -Flicker, sowie Marimba-Bauer ein Genie
32. Lis, Leiterin des APC und Harfen Lehrerin