Montag, 27. August 2012

Welches Glück!

Wie haben wirklich Glück, die Harfenistin Nicola Hanck für 3 Monate bei uns zu haben.
Sie versteht es, sogar in dieser fremden Kultur die Mädchen so fürs Harfenspiel zu begeistern, dass sie sogar am Sonntag morgen die Schlüsselfrau aus dem Bett jagen, um ihnen das APC Tor zu öffnen.
Von Nicola kann auch ich sehr viel  Methodik lernen, vor allem, wie  Gruppenstunden auf der Harfe interessant gestaltet werden können.
Nicola wird auch auf die Suche nach den ältesten Afrika-Harfen und deren Spieler gehen, um diesen eine Zukunft zu geben, indem sie diese ins APC einbinden wird.

Oskar Schultheis, ein Original aus Deutschland

Da tönt es, und alle blasen und spielen auf das Kommando von Oskar, der gekonnt einige Musiknummern für die neue CD Aufnahme dirigiert. Da ist keine Ablenkung mehr möglich,sondern nur noch volle Konzentration.
Oskar, ein virtuoser Klarinettist, kam vor 3 Wochen ins APC und wird bis Ende September den Musikern die nötige Spritze geben, um die neue CD-Produktion  voranzutreiben, und um die Klarinettenspieler einen Grad weiterzubringen. Der Frühpensionierte hat Schwung und Kraft, als ob er erst gestern den 20. gefeiert hätte.
Solche Voluntiers sind Gold wert.

Aufführung vor dem höchsten Staatsmann

Die langen, monotonen Reden des Bishofs und des Conferanciers wollten nicht enden. Die Hitze im Gummizelt drückte mehr und mehr je länger die Reden der VIP dauerten. Die Leute begannen zu schlafen, und ab und zu fiel einer unserer Musiker über die Stuhllehne seitwärts zu Boden; was kein Wunder war; denn für diesen wichtigen Anlass hatten sie tags zuvor während Stunden geübt; und morgens in der Früh fuhren wir einige Hundert Kilometer der angolanischen Grenze zu, wo die höchsten Politiker Namibias ein Jubiläum feierten.
Als für uns der grosse Moment kam, unser Bestes auf den Instrumenten Geige, Cello, Harfe und Flöte zu präsentieren
waren alle schon so müde, dass nur noch der Wunsch aufkam, bald möglichst dieses heisse Zelt verlassen oder endlich mit dem Mittagsessen beginnen zu können. Kaum begannen sie zu spielen, bedankte sich der Conferancier  für die Musik; er klemmte ab, obschon vom Premier Minister ein grosser Applaus erschallte.
Dann packten sie die Instrumente ein,  verliessen das Gummizelt, und wir fuhren weg.

Freitag, 24. August 2012

Schwarzkatzenblut

Die Angst der Grade 12 Schüler, (in Europa wären das die Maturanden), bei den Schlussprüfungen, die jetzt anstehen, durchzufallen, treibt sie in schreckliche Handlungen:
In der Stadt Otjiwarongo verschwanden die schwarzen Katzen. Diese wurden von den sog. Maturanden gestohlen, geköpft und das auslaufende Blut gesoffen. Anschliessend schnitten sie sich am ganzen Körper kleine Risse ein und schmierten sich dann mit dem restlichen Blut der Katzen ein. Dies sollte helfen,  die Maturaprüfung zu bestehen.
Zum Glück hat sich da die Polizei eingeschaltet, um zu prfen, wer solche Aberglauben antreibt.
Wir haben hier wirklich ein eigenartiges Schulsystem: Da werden alle Schüler in die gleiche uniformierte Klasse gesteckt. Die sehr Begabten sind unterfordert, machen dann allerlei Blödsinn und fallen deswegen aus der Schule. Die Schwächeren werden irgendwie durchgeschleppt und fallen am Ende bei allen Prüfungen durch. Das Resultat: Sie werden kaum eine Arbeitsstelle finden, da es auch keine Handwerkschulen gibt, können sie weder Nägel einschlagen noch richtig die Pflanzen bewässern.


Sonntag, 19. August 2012

Afrikanischer Fatalismus überholt



Der kleine Cellospieler hat wegen eines Unglücks den Zeige-und Mittelfinger verloren. Die frühere Geigenlehrerin hatte dem Jungen mitgeteilt, dass er wegen dieses Handicaps nur Marimba spielen dürfe und weigerte sich, diesem auch nur eine einzige Geigenstunde zu geben. Aber der Kleine gab nicht auf. "Ich kann auch mit 3 Fingern spielen," protestierte er bei allen Lehrern, und gab seinen Traum, Saiteninstrumente zu lernen, nicht auf. So nahm ihn schliesslich der Celloplayer zu sich und zeigte ihm, wie man auf dem Cello spielen kann.
2 Jahre später: Der Kleine spielt heute nicht nur gut Cello, und Geige im Juniorenorchester, sondern er zupft gekonnt die Guitarre.

Mittwoch, 15. August 2012

Bringen die Schweizer-Männer ihre Frauen auch um?


Nur keinen Namibier!
Stolz zeigte die Flötenlehrerin Priscilla ihren namibianischen Pass.
Wozu sie diesen Pass gebrauche, wollten einige wissen. Ihre Antwort war eine
kurze Rede über die Untreue und Brutalität der Namibian Männer. Wenn eine
Frau eine eigene Meinung und den eigenen Willen bekunde, biginnen die
Männer zu schlagen; und wenn sich dann die Frauen von diesen Biestern
trennen wollen, werden sie gleich umgebracht.
So habe sie sich entschieden, eines Tages einen Mann aus Europa zu wählen;
denn sie habe jetzt dank der Schweizer Volunteers erfahren, dass diese die
Meinung der Lehrerinnen bewundern und ernst nehmen.

Montag, 13. August 2012

Pre Primary Music Education

Isabelle Petermann aus Deutschland ist eben eingetroffen und wird  3 junge, arbeitslose  Damen in das Projekt "frühmusikalische Erziehung" während 5 Wochen fachgerecht einführen.
Ihr Ziel ist es , die 3 Damen zu befähigen, damit sie selbständig dieses Fach  Kindern  zwischen 4 und 7 Jahren
vermitteln können.
Isabelle hat heute festgestellt, dass diese Kinder hier viel empfänglicher für diese Art Erziehung sind, sie sitzen rtuhig da, hören intensiv zu und können sich eine ganze Stunde lang  konzentriert beschäftigen, was den deutschen Kindern wegen der zu vielen materiellen Einflüssen  und wegen des Verplantwerdens nicht mehr möglich ist.


Freitag, 10. August 2012

Baby spielt mit

Die 20 jährige Mutter Selma lässt ihren Kleinen nicht allein; dieser will einfach mitspielen.Wenn sie übt, legt er seine Händchen auf den Handrücken der Mutter und macht so jede Bewegung unermüdlich mit; sein Blick ist ganz auf die schwingenden Saiten gerichtet.
Ich glaube, dass so ein Kind es einmal leicht haben wird, sich zu einem Top-musiker heranbilden zu können.

In Namibia sind weit mehr als die Hälfte der Mütter alleinerziehend. Neben Geldsorgen, Studienplatz- und Berufs -Verlust machen  die Beziehungsprobleme mit dem Vater des Kindes das Leben der Mutter schwer. Und leider nicht selten gipfeln diese Schwierigkeiten in schrecklichen
Schlusshandlungen wie Aussetzen des Kindes, im Umbringen der Mutter und Selbstmord des Partners.


Da hat Selma Glück, dass sie im APC Hilfe gefunden hat. Ihr geht es gut: Sie unterrichtet Geige, Marimba und Handorgel, verdient so ihren Unterhalt, kann sich selber in Harfe und Piano weiterausbilden und darf zusammen mit ihren Kolleginnen im Lehrerinnenhaus wohnen.
Selma hatte damals als 5 jähriges Mädchen bei mir mit Geigenunterricht begonnen.

Montag, 6. August 2012

Konzert für die Handicapierten

Auf dem offenen Fussballfeld eines Schulhauses spielten die Marimben und besten Tänzerinnen des APC Tsumeb für die handicapierten Kinder und Jugendlichen. Es war ein  ziemlich eindrückliches Fest.
Die Zozialarbeiter/innen , welche dieses Fest veranstalteten, sagten uns zum voraus, dass sie für die Performance nichts bezahlen können. Trotzdem waren unsere Spieler mit vollem Eifer dabei, und ich sah, wie sie dankbar spielten. Man spürte, wie unter den Spielern und Handicapierten eine gegenseitige Sympathie entstand, und es kam eine fröhliche Stimmung unter allen auf. Es hat sich wieder einmal mehr gezeigt, dass Musik etwas Ewiges in sich hat.
Oft höre ich sagen, dass  handicapierte Kinder eine Strafe Gottes gegenüber der Familie bedeute oder dass Hexerei im Spiel sei.  Doch hier war nichts von diesen blödsinnigen Gedanken zu spüren

Daniel Weissberg und Nicola Hanck

Das Künstlerehepaar aus Basel, am Freitag in Tsumeb angekommen, erteilt an die APC Lehrer und Schüler 51 Zertifikate am Graduation-Konzert. Sogar an 6 Mädchen konnten Zertifikate ausgehändigt werden.















Sonntag, 5. August 2012

Bald ein professionelles Quintett

Endlich ist das APC Tsumeb so weit, dass es endlich ein qualitativ gutes Quintett zur Unterhaltung nobler Gesellschaften hinausschicken kann.
Hier spielt es zur 1. Augustfeier des vom Generalkonsul organisierten Schweizerfestes in Windhoek, der Hauptstadt Namibias.
Und dasselbe Quintett ist eingeladen, zur Eröffnung der Lodge des Staatssekretärs in Ondangwa zu spielen.