Samstag, 30. April 2011

Ein freier Tag

Es ist unglaublich, wie schnell hier in Tsumeb, wo es seit November regnet, alles grünt und wächst. Die Häuser scheinen unter den Bäumen zu verschwinden. Letztes Jahr setzte ich ein kleines Pflänzchen, das sich in einigen Jahren zu einem weissen Zierbaum entwickeln sollte. (Links im Bild) Doch nach wenigen Monaten hat  dieses Pflänzchen die Grösse einer Musikhütte erreicht. Und bald wird er die Dächer überragen. Viel Regen und Wärme- wer weiss, wenn es so weiter regnet, wird das APC im Urwald stehen.
Das ist ein Model, das Schüler vor einem Jahr für das Extension APC im Armenviertel entworfen haben. Wir wollten dort hinbauen, wo die meisten und ärmsten Menschen "wohnen". Doch wie es oft der Fall ist: Behörden reden und versprechen, doch wenn es um die Verwirklichung geht, wird geschwiegen. So hat ein Lehrer seinen Garten wenigsten mit einem Modellhütten verziert.
Ideen der Schüler kommen auf, wie können wir trotz dieses unfairen Schweigens die Hütten bauen.
Stundenlang wird palavert, gelacht - und es ist zu schön, um heimzugehen; denn jedem seine Geschichten anzuhören, ist spannend und gibt viel zu lachen .

Freitag, 29. April 2011

Ueberraschung

Heute mittag betraten zwei fröhlich lachende junge Menschen aus der Schweiz das APC. Die beiden aus Sargans: Larry Berchtold und Aurelia Manser zeigten sich trotz Zeitkanppheit sehr interessiert am APC und waren überrascht, während der Schulferien Kinder Mit Geigen- und Guitarrenspielen anzutreffen. Am Schluss überreichten sie noch eine Donation von 120 Euro in die APC Kasse. Rita Tscherfinger, welche vor 2 Jahren uns besuchte, machte die beiden aufs APC aufmerksam.

Mittwoch, 27. April 2011

Umgekehrt

Mit Hans Leu fürs APC Otjiwarongo und fürs APC Tsumeb Notenmaterial, Keyboard, Recorders für Anfänger, Saiten und Mundörgelis in Windhoek gekauft. Rene Giessen aus Deutschland, der die Musik des Westernfilms "Spiel mir das Lied vom Tode" spielte und dadurch Weltruhm erlangte, wird im Sommer im APC Tsumeb einen Mundharmonica Workshop erteilen. Heute morgen fand in Windhoek  ein interessantes Meeting mit einer möglichen Nachfolgerin von Hans Leu in Sache Finance aller APC's. Hans Leu hat das Charisma, immer die hübschesten und wahrscheinlich auch fähigen Personen  zu finden. Diese junge Dame ist meiner Ansicht nach die schönste Schwarze, die ich je in Namibia gesehen habe. Sie wird sehr wahrscheinlich die Finanzangelegenheiten im APC übernehmen und für namibianische Sponsoren verantwortlich sein. Zur Zeit arbeitet sie auf einer Bank für Investment.
Am Abend in Tsumeb zurück! APC Schüler kamen mich besuchen und erklärten, wie schön die Hauptstadt Windhoek sein muss, alles nur reiche Leute; doch ich erklärte ihnen, dass es hier in Namibia so sein mag, dass die reichen Leute in der Stadt wohnen; bei uns in Westeuropa ist es allerdings umgekehrt, da wohnen die reichen Leute auf dem Land in einem schönen Haus mit viel Garten rund ums Haus, wo sie Blumen, Bäume und auch Gemüse pflanzen können. Das verstanden sie kaum noch: Reiche Leute, die sich mit Erdschollen abgeben, müssen nicht okay sein. Ich erklärte ihnen auch, dass es reiche Leute vorziehen, auch barfuss im APC herumgehen zu können. Sie fühlen sich freier, gerade so wie unser Freiwilliger aus Deutschland, der es doch geniesst, barfuss zum Unterricht zu kommen wie die Armen. ich brauchte noch lange Erklärungen, bis sie es einigermassen nachvollziehen konnten. Leute in der Schweiz würden mich beneiden um den grossen Boden rings um das Haus, den ich damals praktisch für nichts zusammen mit dem Haus gekauft hatte. Die Schüler meinten, dass ich doch Leute auf meinem Platz zelten oder Garagen bauen lassen sollte und dann Zinsen einnehmen zu können, damit ich dann viel Geld hätte. Ich merkte, dass sie doch ganz andere Massstäbe ansetzen. Geld zählt mehr als freies Leben

Sonntag, 24. April 2011

Des Regens müde

Heute abend donnerte ein Gewitter los. Frühere Jahre, wo der Regen so spärlich kam, freute man sich über jedes Gewitter, aber diese Saison seit Dezember beinahe unaufhörlich Platzregen, Dauerregen, Nieselregen und die vielen Blitze und Ueberschwemmungen.
Die Globalwarming trifft den Norden besonders stark, und die Menschen geraten immer mehr in Not.
Als ich heute nachmittag das APC besuchte, fand ich überall Jugendliche vertieft im Schachspiel
Interessant, wie so verschiedene Strömungen das APC durchzieht. Einmal war es ein Kartenspiel, einmal das Stelzenlaufen und jetzt das Schachspielen.
Hoffentlich bleibt diese Mode etwas lange; denn sie macht klug.

Samstag, 23. April 2011

Ostergrüsse

Heute hat sich diese handgrosse Blüte geöffnet, um damit allen Lesern und Leserinnen meines Blogs eine frohe Ostern zu wünschen.
Mit liebem Gruss Lis

Steingarten

Heute habe ich den freien Nachmittag benutzt, um meinen Garten in eine Erongo- region zu verwandeln. Die Erong-Region ist eine Art Steinwüste.
Es sieht nicht nur ganz farbig aus, sondern der Garten hält der Trockenheit und der sintflutartigen Regengüssen stand. Ein weiterer Vorteil: Die Menschen gleiten beim Regen wegen des glatten Lehmbodens nicht mehr aus, und die vielen verschiedenen Farben faszinieren eben so sehr wie ein Blumenteppich.

Donnerstag, 21. April 2011

Leute erkranken immer mehr

Dieses Mädchen stand einfach in meiner Küche und fragte mich, ob es sein Schulzeugnis, das es heute erhalten hatte, zeigen könne. Ich kannte das Kind nicht. Ich hatte es einmal auf der Strasse gegrüsst; das war alles. Das Schulzeugis war nicht besonders, eher durchschnittlich. Es bat mich um Essen. Ausser einer Banane und einer Zuckerbohne konnte ich nichts anbieten. Als es sich mit einem Knicks bedankte und mich gross anschaute, fielen  mir die blutunterlaufenen Augen auf, wie bei vielen andern Kindern und Jugendlichen, die alle allergisch auf die Gitstoffe reagieren, welche der Smelter (zur Mine gehörend) aus den Kaminen über Tsumeb niederwolken lässt.

Heute Morgen wurde den Schülern ihre Zeugnisse ausgehändigt--und ich war praktisch den ganzen Nachmittag damit beschäftigt, am Gartentor zu stehen, um den Kindern ihre Zeugnisse anzuschauen. Sie hofften wahrscheinlich alle auf Biscuits, und einige waren froh, das Zeugnis überhaupt jemandem zeigen zu dürfen; denn wer interessiert sich zu Hause schon um ein Schulzeugnis, wo selber die Eltern nie zur Schule gehen konnten.

Dienstag, 19. April 2011

Homepage in English für die Namibianer/innen erstellt

Endlich ist es so weit, dass man eine kurze Homepage in englischer Sprache, speziell für Namibia erstellt, nachlesen kann: Die Internetadresse:
www.n-apc-as.org

Montag, 18. April 2011

Performance in der Etosha-Pfanne in Mokuti-Lodge

Sonntag Abend in einem Kraal, der von der sehr schönen Mokuti-Lodge extra für die Touristen im Busch draussen hergerichtet wurde, um das Gefühl der afrikanischen Nächte zu vermitteln. Da aber die Touristen 2 Stunden zu spät anreisten, war es eine Geduldsprobe der Tänzerinnen, diese lange Zeit auf dem Termitenhügel zu warten.
 Die Marimbaspieler benahmen sich ganz ausgelassen, bis dann endlich die Touristen ankamen, und dann gingen die Rhythmen los.
Kein Tourist blieb ruhig mir dem Weinglas sitzen, sogar die älteren Damen begannen sich hin und her zu schwingen
und die hübsche Tanzlehrerin bekam gleich einen Liebesantrag eines Touristen, den sie aber elegant von sich wies:"My love is APC, not you!"















Spät in der Nacht musste ich die 95 km nur mit 60 k/h zurückfahren; denn da war auf der Strasse etwas los: Da standen plötzlich Giraffen mitten auf der Strasse, etwas weiter rannten Hyänen um die Wette, Wüstenfüchse lauerten immer wieder an den Strassenborden, und nie war ich sicher, wann diese losrennen werden. Plötzlich schwang sich eine Mamba vom rechten Bord her; bremsen war zu spät, meine Insassen schrien und schoben die Fenster zu; denn sie behaupteten, wenn sich eine Mamba angegriffen fühle, schnelle sie blitzschnell das Fenster rein und beginne zu beissen. Diese Schlange ist wegen ihres sofort totmachenden Giftes und ihrer Schnelligkeit sehr gefürchtet.
Wir hatten den Eindruck, dass sich die Tiere der Etosha auf die Strasse umgesiedelt sind; denn die ganze Zeit tauchten sie auf. Zwei junge Eulen platschten direkt auf die Windscheibe zu, auch wenn ich nur langsam fuhr, und immer wieder tauchten Hasen und Dick Dick auf. Der Beifahrer rief plötzlich zum Stoppen auf; denn da wanderten grosse graue Hügel heran; es waren Elefanten. Diese 95 km hatten 2 volle Fahrstunden benötigt. Müde erreichten wir Tsumeb, und dann begann es zu platzregnen. Heute, am Montag wollte es nicht mehr aufhören zu regnen. Ich verstehe nun, weshalb so viele Tiere sich auf die Teerstrasse begaben. Sie spürten den Regen und wollten nicht im sandigen Busch vom vielen Wasser überrascht werden.

Graduationkonzert

Den Auftakt zu diesem Konzert machten die Tanzmädchen zur Marimba und Trommelmusik.
Erstaunlicherweise war der Zuschauerraum schon am Anfang bis auf den letzten Platz gefüllt, und vor allem waren viele Eltern oder "Pflegeeltern" anwesend. Die Kinder und Jugendlichen waren bis auf 3 Kranke anwesend, welche ein Zertifikat erhielten, also 49 an der Zahl.
Das Konzert dauerte 3 Stunden. Ich dachte immer wieder, dass ich einfach früher abbrechen sollte, doch die Zuschauer waren dagegen und pfiffen meine Abbrechversuche aus, und so blieb mir nichts anderes übrig, als "Go on ".
Erstaunt waren wir alle über die gutgeführten, verschiedenen Ensembles, welche alle von Jugendlichen dirigiert wurden. Wirklich ein Erlebnis, wie 24 Guitarrenschüler so showmässig auf die Bühne tanzten und eine Viertelstunde ohne jeglichen Fehler ihre Stücke zupften, und im Hintergrund einige Trommeln begleiteten. Das war ein Werk vom 19 jährigen Junias, der aus der Schule geworfen wurde mit der Bemerkung, dass er sich zu nichts eigne. Hier im APC blüht er auf und ist einer der Zuverlässigsten. (Er wuchs ohne Eltern auf, wurde von einer Tante zur andern geschoben, und vor 3 Jahren landete er bei einem Onkel in Tsumeb, wo er das erste Mal vom APC hörte.)
Auch das kleine APC Orchestra mit 32 Kindern spielte seine Stücke wie geölt. und die Brassband war so schneidig und ohne Fehler, dass ich nur hoffte, keiner vom Militär unter den Zuschauern zu haben, sonst könnte es ihm noch in den Sinn kommen, den Brassleader ins Militär zu locken. (Die Hälfte der Militärmusik rekrutiert sich nämlich aus dem APC. Wir können leider nicht die Löhne bieten, welche das Militär bezahlt, sonst hätten sich diese jungen Bläser nicht abwerben lassen).
Die Kwaito-Tänzer machten den Abschluss, auch diese Gruppe wollte nicht mehr aufhören, und die Zuschauer schrien und klatschten, bis dann, leider zum Glück, das Soundsystem zu heiss wurde, und der Sound vestummte. Es war ein gelungener Abend, und zum ersten Mal hörte ich Eltern sagen: Zum Glück gibt es das APC, wo wir unsere Kinder gut versorgt wissen.!

Freitag, 15. April 2011

52 Certificates

Der Einsatz all der Lehrer und Lehrerinnen für die vielen Schüler im APC hat sich im ersten Quartal dieses Jahres gelohnt. Am Samstag abend wird ein Graduation Konzert stattfinden, an welchem 52 Schüler und Schülerinnen mit einem Grad ausgezeichnet werden.
10 im Tanzen
10 im Malen
3 in Guitarre
2 in Harfe
6 in Blockflöte
2 in Keyboard
1 in Klavier
2 in Klarinet
2 in Querflöte
6 in Geig2 in Cello
6 in Kwaito Dance
2 in Marimba

Dienstag, 12. April 2011

Nichts als Steine

Mein Garten ist nun voller Steine. Damals hatte ich die Idee, einen Steingarten anzulegen, m Wasser zu sparen; denn es ist hier sehr teuer. Das war etwa vor einem halben Jahr. Ich fuhr auf die Tsumeber Hügel, um die herumliegenden Steine aufzuladen. Der Garten wurde allmählich mit Steinen verschiedenster Farbe und Form gefüllt; doch hörte ich an jenem Tag mit dem Steinesammeln auf, an dem ich eine ernüchternde Begegnung mit einer Blackmamba machte. Als ich einen der gelben Tropfsteine aufhob, richtete sich so eine giftige Mamba hinter mir auf. Da beschloss ich, den Garten so zu lassen, wie er ist.
Irgendwann hat einer die Idee gehabt, mir schöne, grosse Steine zu bringen, um einige Dollar zu erhalten. Am nächsten Tag kamen schon drei andere Männer und wollten mir Steine für den Garten verkaufen. Heute morgen fuhr sogar ein Bagger vor und wollte 250 Dollar für eine grosse Baggerschaufel voll Steine; da wollte einer von der Stadtverwaltung Geld machen, und ich erklärte ihm, dass ich gar keine Steine bestellt habe. Verlegen schaute er nach allen Seiten und rief mir dann zu, dass 50 Dollar genügen. Also kippte er die Ladung über den Gartenzaun und traf beinahe ein Kind, das zuvor bei mir um Brot gebeten hatte. Gegen abend torkelte ein älterer Mann heran und rief nach mir. Auf seiner Schulter trug er einen mit Steinen gefüllten Sack. Ich könne ihm geben, was ich wolle; denn er sei kein Gauner. Während er sein Familiendrama erzählte oder erdichtete, schien er immer hoffnungsvoller, und schliesslich handelte ich schnell einen Preis aus; denn ich war in Eile. Er legte den Sack nieder, biss mit den Zähnen die verknöpfte Schnur los, bedächtig öffnete er den Sack , woraus er einen Stein nach dem andern holte und sie langsam und sachte ans Gartentor legte und zu jedem Stein eine Geschichte zu erzählen begann. Ich rannte ins Haus, um etwas Geld zu holen, um es eilends in seine Hand zu drücken. Aber er erzählte immer noch weiter. Ich unterbrach ihn und forderte ihn auf, das Geld zu zählen. Er drehte sich um, hob den Sack auf, und während er dankend davonging, schien ihm die untergehende Sonne zwischen die wohlgekrümmten Beine.

Steine, nichts als Steine

Samstag, 9. April 2011

Endlich ein Ruhetag

Ja, das habe ich vorgenommen, den heutigen Samstag zum Ruhetag zu erklären. Doch schon früh morgens, als ich noch schlief, läuteten Schüler, welche im APC musizieren gehen wollten. Nachdem ich dann angezogen in der Küche stand, sassen da schon einige Mädchen um den Tisch und grüssten so freundlich, dass ich es nicht einmal mehr wagte, zu fragen, wer sie denn reingelassen hätte. Etwas später klopfte ein Mann, der ein kleines Mädchen auf den Schultern trug; er fragte mich, ob ich seine Tochter nicht haben möchte; denn er könne für sie nicht mehr sorgen. Die Mutter sei verstorben. das Kind schaute so abgestellt drein. Als ich ihn auf das Sozialamt verwies, sagte er bloss, dass diese Leute dort auch nicht weiter helfen wollen. Ich brauchte viel Zeit, diesen Mann wieder los zu werden.Etwas später erschien Junias, der Guitarrelehrer mit seiner Bubengruppe und bat mich, ins APC zu kommen, um seiner Musikgruppe etwas zuhören zu kommen, bevor er mit ihr in die Stadt gehe, um Strassenmusik zu machen.
Es vergingen keine 15 Minuten, ohne dass irgend jemand etwas arrangieren oder bettelnwollte. Und bald war es dann wieder abend.

Donnerstag, 7. April 2011

Kaum zu fassen

Heute nachmittag nach 17°° traf ich eine neue Musikantengruppe ( 14 Kinder und Jugendliche)im Tanzrum an, welche sich neu formiert hat und von nun an jeden Donnerstag im Ensemble spielen möchte.
Es hat sich jeden Tag eine andere Gruppe eingefunden, jeweils um die 12 bis 20 Teilnehmer/innen, die sich als Ensemble oder als Band oder als Small Orchstra oder als die Professionellen bezeichnen, und jedes Mal steht ein anderer Dirigent vor .
Am Montag sind es die "Silent Killers", die sich zu den traditionellen Marimben bewegen,
Am Dienstag ist das Stringensemble tätig,
Am Mittwoch bläst die Brassband,
Am Donnerstag spielt das small APC Orchestra
Am Freitag finden sich all jene ein, die schon seit Jahren zusammen spielen.

Ich finde es wirklich grossartig, dass sich die Gruppen von selbst gebildet haben und auch selber einen "Dirigenten" bestimmten. Ausser das Freitagabend Ensemble hat keinen Dirigenten. Die Spieler/innen wollen das nicht; denn sie sind alle sehr gut im Zählen.

Mittwoch, 6. April 2011

In der Wüste fischen


eben hat mir eine Frau aus dem Owamboland, dem überschwemmten Norden Namibias, angerufen, dass das Fischen so günstig sei, ohne Lizenz, ohne teure Fischerrute; denn sie werfe das Moskitonetz vor der Haustüre ins Wasser, und nach kurzer Zeit verfangen sich darin grosse Fische, welche für die nächsten Monate ihr Hunger stillen werde. Ob sie uns im APC Fische verkaufen könne, wollte sie gleich wissen.
Die Frau scheint recht froh über das Hochwasser zu sein. Ihr Aus steht in der Sandwüste, und jetzt ist es einfach ein bewohnbares Schiff geworden. Die gefangenen Fische wirft sie aufs Dach, wo sie von der Sonne gedörrt werden.
Der Erziehungsminister überlegt nun, ob es besser wäre, die Schulferien nicht mehr im Dezember und Januar anzusetzen, wie es war, sondern auf die Regenmonate Februar-März zu verlegen; denn zu dieser Zeit sind die meisten Schulhäuser vom Wasser umspült und für die Kinder nicht mehr erreichbar, weshalb sie zur Zeit geschlossen sind. Es scheint, dass durch diese Globalwarming das Unwetter jedes Jahr noch steigern wird. D.h. aus der trockenen Wüste wird ein See.
Es ist interessant hier: Der Fischlaich trocknet zur Sommerzeit im heissen Sand ein, und sobald der Regen und das Untergrunwasser kommen, quillt der Laich auf und wächst im Schnellgang zu einem grossen Fisch heran.

Dienstag, 5. April 2011

Traurige Nachricht

Abisai Angombe, der mit 20 Jahren sein Musikstudium im APC Oshikuku mit Klarinette, Guitarre, Klavier und Marimba in 1998 begann, wurde heute tot im Schnee in Norwegen aufgefunden. Er hatte vom norweg. Kulturminister eine Einladung bekommen, für ein Jahr in Norwegen afrikanische Musik zu unterrichten. Man hatte ihn ausgewählt, weil er einer der besten Musiklehrer in Namibia war. Mit viel Schwung und viel Einsatz hat er Kurse geleitet. Er improvisierte meisterhaft mit seinem Saxophon zu den Trommeln und Marimben. Schade, dass er so früh gehen musste; denn er bedeutete für die Kulturszene in Namibia grosse Hoffnung.

Sonntag, 3. April 2011

Kwaito-Andrang

Gestern, am 2. April, kündigte das APC Tsumeb abends um 19°° ein Konzert an. Die Dauer des Konzertes war für eine Stunde geplant, doch aus einer Stunde wurden dann 3. Kaum war die erste Ansagerin auf der Bühne, da stürmten Gruppen von Jugendlichen herbei, die alle auch noch auf der Bühne etwas darbieten wollten. Wir konnten den Sturmandrang nicht meistern, und so liessen wir dann nach unserm vorgesehenen Konzert eine Gruppe um die andere vorspielen. Die meisten tanzten Kwaito, eine streng koordinierte und sehr rhythmische Tanzart, welche in den Armenvierteln von Südafrika entstand, und heute in allen südlichen Städten sehr beliebt ist.
Nach 3 Stunden musste ich die kleineren Mädchen nach Hause fahren, in die Blechsiedlungen über einem entfernten Stadthügel, keine Strassenlampe, kein Licht aus einer Hütte, total schwarze Nacht. Erst mit dem Scheinwerfer erkannte ich die metallenen Hütten und überall bewegten sich dunkle Gestalten. Um Mitternacht waren dann die Heimfahrten erledigt.