Ich fuhr mit der 6 köpfiges Marimbagruppe nordwärts, die grelle, bald untergehende Sonne quer vor den Augen. Es blendete zu sehr , um schnell fahren zu können Trotz lauter Musik schliefen die Jungen auf den Hintersitzen , Nach einer Stunde erreichten wir das Eisentor vor der Onguma Lodge, direkt vor der Etoscha-Pfanne. Alles wurde vom sog. Torhüter untersucht, so als ob wir für hohen, geheimen Staatsbesuch spielen würden.
Die APC Jungen spielten wunderbar für gehobenere Gäste, wie es schien; denn ich musste meinen Wagen so im Busch verstecken, dass man ja nicht vermuten kann, dass es ganz normale Jugendliche aus Tsumeb sind. Vielleicht wollte der Manager dem Prinzen Williams vormachen, dass es junge Künstler aus Amerika sind. Auf alle Fälle bekamen sie die besten Komplimente, und eine Dame erklärte, dass dies wäre Musik sei, nicht jene Künstler, die, sofern sie diese für eine Show einlade, mit kilometerlangen kabeln und Amplifier ankommen und zuerst nach Steckdosen fragen. Dann der lärmige Bum Bum.
Und nun so etwas: Traditionelle Instrumente aus Afrika vermischt mit klassischen Instrumenten aus Europa: Marimba, Trommeln mit Geige und Cello.
Samstag, 29. September 2018
Künstler und Arzt
Eben lief ich zur Kontrolle durch den APC Garten, als ein harter Knall auf der Strasse nebenan uns alle hier erschreckte: Die Ambulanz rammte einen Personenwagen. Viele Leute stürmten zusammen. Ich konnte nicht mehr recht sehen, wer da im Fehler war; denn die Polizei war diesmal schnell angerast und zog den Ambulanzwagen weg. Ein Zuschauer kam auf mich zu und erzählte, dass diese Ambulanz gerufen wurde, um bei der nächsten Kreuzung die Verwundeten und Toten aufzulesen, die aus dem dort überschlagenen Ambulanz-Wagen rausgeworfen wurden. "Harte Sache,"sagte er;"denn die erste Ambulanz mit lauter Sirene war auf dem Weg vom Spital Tsumeb, geladen mit Schwerkranken, um sie in ein Not-Krankenhaus in eine andere Stadt zu fahren. Doch der Tsumeber Stadtpräsident in seinem Personenwagen ignorierte die Ambulanz, wich gar nicht aus und rammte diese Ambulanz, die es dann überschlug. Ins Gefängnis gehört dieser Schurke!" rief mir der verärgerte Mann zu.
Kurz darauf rannte ein Mann ins APC herein, telefonierte mit seinem Handy und drehte sich im Kreis. Wir dachten, dass da ein Verirrter vom Unfall, eventuell der Fahrer, etwas gestört war. So ging ich sachte zu ihm hin und fragte, ob es ihm gut gehe. Nicht so gut , meinte er, aber wenn er ein Klavier jetzt hätte, würde er glücklich sein.
Ich führte ihn ins Piano-Hüttchen. Er setzte sich hin, fuchtelte etwas wild und fragte , wie das Ding da funktioniere. Da war es mir wie klar, dass er unter einem Schock litt.
Doch als ich den Deckel des Klaviers hob, begann er zu spielen, zuerst eine Eigenkomposition mit starkem Ausdruck, dann folgte der berühmte Hummelflug, einige Klaviersonaten von Beethoven usw. Alle Lehrer vom APC versammelten sich in diesem Hüttchen und staunten über so ein Können. Wir hörten dem Mann über eine Stunde zu. Es schien, als würde er uns alle gar nicht wahrnehmen. Er spielte und spielte die schwierigsten Klavierstücke, die es gibt, einfach auswendig. Ein junger Lehrer sagte so hintenherum, dass dieser Mann es mit Teufel zu tun haben muss. Doch schnell wendete ich ein; dass dieser Mann direkt vom Himmel kommen müsse. Der Künstler muss uns gehört haben; denn er drehte sich um und erzählte, dass er überglücklich sei, das APC entdeckt zu haben.
Dann begannen wir ihm Fragen zu stellen.
Nach all den Antworten, die er uns gab, wussten wir mehr über ihn: Er war Augenarzt in Pretoria, nun wolle er mit Süd Afrika abschliessen und in Namibia, direkt gegenüber des APC eine Augenklinik eröffnen. Die Regierung bat ihn darum; denn in ganz Namibia gibt es keinen diplomierten Augenarzt.
Ich fragte ihn , ob er nicht Pianist sei; denn so ein Können setze doch berufliche Fähigkeiten als Pianisten und ein langes Üben voraus. Seine Antwort war:
"Ein guter Arzt ist auch ein Künstler!"
Er kommt nicht nur täglich ins APC spielen; er wohnt nun sich im Lehrerhaus, im sog. Peter Gruber Haus.
Sonntag, 23. September 2018
Hohe Performance der Gefangenen
Einige unserer APC Lehrer wurden ins Gefängnis eingeladen, um die Konzerte, Tänze, die Theater, die Visual Art-Werke , welche von den Gefangenen dargeboten werden, zu hören und zu sehen. Hier warten unsere APC Leute über eine Stunde, bis endlich ein Regierungsrat eintritt. Es bestehen hohe Sicherheitsregeln. Das Warten macht ungeduldig. Es ist so unanständig, wenn Hunderte warten müssen, bis endlich so ein Regierungsheini, der meint, mehr zu sein als normale Bürger, eintritt, eine Arroganz sondergleichen.
Nun zu den Darbietungen: Einfach perfekt, man sieht hier Genies tanzen, singen, Drama Darstellungen usw.
Das bestätigt wieder die alte These: Hätte man Schulsysteme, wo auch Genies und Talentierte gefördert würden, bräuchte man nicht so viele Gefängnisse. Es sind ja immer die Unterforderten, die in der Schule Blödsinn treiben, rausgeworfen werden und somit keine Chance für eine weitere Bildung zu bekommen. Dann werden sie halt kriminell.
Wir APC Lehrer erteilten letztes Jahr Kurse in Musik und Malen hier im Gefängnis. Da war ich wirklich überrascht, wie viele aussergewöhnlich schnell lernten. Ein Insasse schrieb mir, dass er nach seiner Entlassung im APC mitarbeiten möchte. Auf den freue ich mich.
Samstag, 22. September 2018
Er hat uns den Weg gezeigt
Arm und doch würdig sind diese Herero Leute , die Hans Leu jeweils am Sonntag in Okakarara (120 km) von Otjiwarongo entfernt, bereut hatte. Die Frau in ihrer Herero Tracht erzählte heute, dass sie Hans Leu nun gehen lassen ; denn er hatte uns den Weg gezeigt, wie wir selber aus der Armut herauskommen können, ohne immer nur die leere Hand hinzuhalten oder Gott um das und jenes anzubetteln. Sie erklärte weiter, dass sie von ihm gelernt hätten, immer direkt zu sein und gerade aus zu gehen.
Eine andere Frau spielte ein kleines Theater vor, kleidete sich wie Hans Leu, kämmte sich ähnlich und dann imitierte sie nicht nur seine Tonart, sondern den Inhalt einer seiner Lieblingsreden. Sie fügte hinzu, dass sie der Staubschimmel eine Stufe über ihr nichts angehe, das Leben sei wichtiger. etc. Das war die letzte Nummer des 4 1/2 stündigen Gottesdienstes. Die Leute durften lachen, und der Beerdigungsgottesdienst war zu Ende. Alle Teilnehmer erhielten draussen eine kleine Verpflegung von den Schwestern vorbereitet.
Die halbe Welt jammert, dass ihre Kirchen leerer und leerer werden; doch hier, wo Hans Leu die Pfarreien betreute, nehmen die Teilnehmer Zahlen zu.
Es nimmt uns alle wunder, wie ein Mensch diese Arbeiten fertig brachte.
Er gründete während 10 Jahren 39 Pfarreien im Ovamboland, das flächenmässig grösser als die Schweiz ist, wo es keine Eisenbahn gibt und nur wenig geteerte Strassen; die meisten Wege sind sandig oder ähneln ausgetrockneten Flüssen..
nebenbei war er Supervisor der Arts-performance-Centres, las Hunderte von Fachbüchern über Physik, Zukunft, Psychologie etc.
Bis zum Ende war er gesund
Es nimmt uns alle wunder, wie ein Mensch diese Arbeiten fertig brachte.
Er gründete während 10 Jahren 39 Pfarreien im Ovamboland, das flächenmässig grösser als die Schweiz ist, wo es keine Eisenbahn gibt und nur wenig geteerte Strassen; die meisten Wege sind sandig oder ähneln ausgetrockneten Flüssen..
nebenbei war er Supervisor der Arts-performance-Centres, las Hunderte von Fachbüchern über Physik, Zukunft, Psychologie etc.
Bis zum Ende war er gesund
Kein Auge blieb trocken, und ich biss mir die Zunge blutig
Das ist jetzt eine Gruppe aus dem Flüchtlingslager von Osire, das Hans Leu neben 6 Pfarreien auch noch betreut hatte. Die meisten von ihnen flüchteten aus dem schrecklichen Bürgerkrieg im Ostkongo, sie rannten um ihr nacktes Leben: Nur weg, in die südlicheren Staaten, wo die Menschenwürde geachtet wird: Nach Namibia.
Man weiss, was sie neben Hunger alles erleben mussten: Ihre Dörfer wurden niedergebrannt, Eltern erschossen, Kinder missbraucht usw. Ich sehe ihre Gesichter. Sie singen in den verschiedensten Sprachen, auch französisch höre ich zwischendurch und immer wieder das Wort Hans Leu, thanks, ndapandula, merci, etc.. Die sangen ihre Lieder, die jedem unter die Haut ging, und kein Auge in dieser Kirche blieb trocken. Die tiefen Rhythmen der Männerstimmen, die wehmütigen Tenöre und höheren Stimmen der Frauen, darüber die reinen Stimmen der Kinder und Jugendlichen. Als ich sah, wie unseren Marimba Spielern die Tränen runter kollerten, musste ich auf die Zunge beissen, um nicht auch weinen zu müssen.
Ich staunte über das Wunder, wie verschieden stämmige Flüchtlinge in ihrem Lager so tiefgreifende Lieder zusammen brachten.
Ich staunte auch, wie eine Nonne, namens Helen, es mit Geschick bei der Polizei fertig brachte, die Flüchtlinge 130 km aus dem Lager in die Kirche nach Otjiwarongo zu bringen. Die Flüchtlinge werden Hans Leu noch lange vermissen; er war Psychologe und Theologe; er wusste, wie diese Menschen weiter gebracht werden konnten.
Auch dem internen Leiter des Flüchtlingslagers ist das miterlebte Leid im Gesicht geschrieben. Er erzählte, wie sie alle von hans Leu profitieren konnten, wie es ihnen nach den Predigten und Gesprächen besser ging. Er betonte auch, dass Hans Leu der einzige war, auf den sie sich verlassen konnten. Pünktlich, inhaltlich seriös und doch mit viel Humor!
Letzten Weihnachtsabend erhielt ich um Mitternacht von Hans Leu einen Telefonanruf, n dem er mich bat, ihm mein Auto auszuleihen; denn eine Kuhherde sei auf dem dunklen Weg zum Flüchtlingslager in sein Auto gerannt. Er wollte an Weihnachten die Flüchtlinge nicht alleine lassen.
Kein Auge blieb trocken, und ich biss mir die
So viele verschiedene Volksgruppen haben heute an dieser Gedächtnisfeier teilgenommen:
Die hellhäutigen Nama, die dunklen Ovambo, Zambezi-Gruppen, einige vom Kavangogebiet,
Weisse wie Deutsche, Herero und die Leute natürlich vom Ort selber. Alle sangen ihr Dankeslied, und nach jeder Gruppe hielt ein entsprechender Vertreter die eindrücklichen Erlebnisse mit Hans Leu und was sie alles von ihm profitieren konnten.
Plötzlich entdeckte ich einen Hund unter einer Bank. Er war so aufmerksam, als würde er alles Verstehen; auch er blieb 4 1/2 Stunden da, ohne zu bellen. Der Gottesdienst (Messe) dauerte so lange, aber niemand schien sich zu langweilen. Ich nahm für den Fall einer Langeweile ein Buch zum lesen mit; kam aber nicht dazu, dieses aufzuschlagen; denn der ganze Gottesdienst zog auch mich in den Bann des interessanten Ablaufes.
Kein Auge blieb trocken, und ich biss mir
Heute fuhr ich mit einer grossen Gruppe vom Arts-Performance -Centre von Tsumeb nach Otjiwarongo, wo die letzte Gedächtnisfeier von Hans Leu in einer seiner Pfarreien abgehalten wurde. Die Kirche war übervoll, und viele verschiedene Jugendgruppe nahmen mit ihren Fahnen Abschied:
Pfadfinder, Blauring, Jungwacht, Freie Jugendschar etc... Jede Gruppe sang ein Abschiedslied, das sie meist selbst komponiert haben, extra zur letzten Ehre von Hans Leu, der diese Gruppen betreute.
Nach afrikanischem Brauch muss ein Familienglied eine Rede über den Verstorbenen halten. Da aber gar niemand von dieser Familie aus der Schweiz anwesend war, übernahm Beat Henzirohs aus der UNI Fribourg, diese Rolle. Er war ein guter Freund von Hans Leu und kam uns in administrativen und materiellen Belangen des Verstorbenen einfach so selbstlos helfen. Die Leute hörten gut zu, es war mäuschenstill, und viele glaubten einfach, dass er ein Familienmitglied von Hans Leu sein müsse.
Dienstag, 18. September 2018
Hunger und Glauben
Sie beiden Buben kamen zu mir und baten mich um Brot. Ich sah es ihnen an, dass sie hungern.
Ihre Eltern starben letztes Jahr an AIDS. Irgend ein Onkel, der aber oft besoffen ist, sollte für die beiden sorgen. Doch meist betteln sie sich auf der Strasse Esswaren zusammen. Es geht ihnen sichtlich schlecht. Sie stinken, weil sie sich ohne Wasser nicht waschen können.
Hier in meiner Küche entdeckten sie plötzlich 2 Tokoloshis: "Dürfen wir diese Figuren mitnehmen?" fragten sie. Als ich sie nach dem Grund fragte, erklärten sie mir den Sinn dieser glückbringenden Figuren, die göttlichen Schutz bieten. ich war überrascht, dass sie diese Figuren kannten. Es ist wahr: Diese Figuren wurden von den Flüchtlingen aus dem grausamen Bürgerkrieg im Osten Kongos nach Ostre, ins Flüchtlingslager nach Namibia als göttlicher Begleiter mitgebracht.
Es sind sehr alte, wertvolle Holzfiguren, die von in Not geratenen Menschen überall mitgenommen werden.
Hans Leu war psychologischer Berater im Flüchtlingslager, wo die Menschen diese Figuren an ihn verkauften, da sie wussten, dass Hans Leu sie schätzen konnte. Zwei Kisten dieser sogenannten Tokoloshis haben wir in unserer APC Galerie zum Verkauf an Besucher aufgestellt. Jede einzelne Figur strahlt wirklich etwas aus; vor allem beim langen Hinschauen lösen sie beim Betrachter ein wohltuendes Gefühl aus.
Sonntag, 16. September 2018
Beim Fleischessen kann man sie am besten erreichen
Nach dem gestrigen Konzert überlegte ich lange, wie ich jene Eltern erreichen könnte, welche nichts anderes als Armut, Grobheit, Vernachlässigung und Bosheit kennen. Ich möchte ihre Kinder ins APC bringen. Viele Kinder dieser Schicht haben Angst vor den Eltern. und vor dem Leben.
Wie gestern um 24°°, als der Nachtwächter einen 10 jährigen Buben zu mir brachte, der vom Onkel verhauen wurde, weil er ins APC Konzert kam. Der Junge heulte und wollte nicht mehr in die Blechhütte zurück. Er wollte beim Nachtwächter im APC übernachten. Der Nachtwächter bat mich verzweifelt, die Polizei anzurufen, damit sie den Jungen heimbringen und diesen Onkel dann in eine Zelle werfen möge. Ich folgte seinem Wunsch, doch die Polizei sagte bloss, dass sie im Moment keinen Wagen zur Verfügung hätten; der Junge solle halt dort schlafen, wo er eben sei.
Wenn ich solche Eltern zu einem Barbecue ins APC einlade, dann kämen sie; denn es gibt nichts Besseres als ein feines gebratenes Stück Fleisch und einen Drink dazu. Dann wären sie gesellig, hören zu, was unsere Lehrer sagen würden.
Die Frage ist immer dieselbe: Wer spendet etwas Geld fürs Fleisch und ein Bier? ich könnte Z.B. 4 Ziegen kaufen, eine fette Ziege kostet nicht mehr als 70.- sfr.
Ein ganz spezielles Konzert
Wenn 20 solch kleine Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren bereits an einem APC Konzert, wie gestern Abend, spielen, werden die Zuschauer berührt. Vom ständigen Blitzen der Cellphones nehmen die Kleinen kaum Notiz. Sie spielen mit höchster Konzentration. Der Kleine mit schwarzem Hut ist noch nicht einmal 3 jährig und schon voll dabei mit seinen 2 Accorden auf der Ukulele. Diese Kinder haben Glück, während andere vernachlässigt in einer Blechhütte herumsitzen oder auf der Strasse den schlechten Einflüssen ausgeliefert sind.
Jeder Lehrer und jede Lehrerin hatte die Aufgabe, dem Publikum, (diesmal waren speziell die Eltern eingeladen) die Vorteile der einzelnen Instrumente zu erklären. Das hatten all unsere Lehrer und Lehrerinnen überraschend gut gemacht. Obwohl das Konzert 2 Stunden dauerte, und die Zuschauer auf harten Zementbänken sitzen mussten, erfreuten sie sich über die Bemühungen dieser Lehrer/innen, die den Charakter der einzelnen Instrumente erstaunlich gut erklären konnten und dazu ihre besten Solostücke spielten.
Der Grundton kam bei allen durch: Musik verbindet, macht gesund, schärft die Gedankengänge, hat somit positiven Einfluss auf die Schulleistungen und hat transzendentalen Charakter.
Wenn ich denke, dass die Flötenlehrerin Selma Ndatoolewe vor einigen Jahren zu mir kam und um einen Job als Tellerwäscherin bat, um überleben zu können---- doch heute ist sie eine der allerbesten Lehrerinnen, welche die Kinder aus den Slums holt, sie weiter führt bis hin zur Matura.
Da muss ich sagen, dass Entwicklungshilfe vieles geleistet hat.
Tuberculose Halle
Neue Tuberkulose Halle wurde in Tsumeb eingeweiht, da diese gefährliche Lungenkrankheit immer mehr zunimmt.
APC wurde eingeladen, das Einweihungsfest mit Marimba Musik zu verschönern.
APC wurde eingeladen, das Einweihungsfest mit Marimba Musik zu verschönern.
Dienstag, 11. September 2018
auch hier haben Lügen kurze Beine
Mit einem Handwerker suchte ich im Baugeschäft für das APC Office die geeigneten Bodenplatten, um die zerbrochenen zu ersetzen. Da telefonierte mir die Sekretärin vom APC, dass ich so schnell wie möglich herkommen soll; denn wichtiger Besuch erwarte mich. Ich dachte gleich an sponsorenfreudige Touristen; doch als ich ins Office kam, standen 5 grosse Polizisten da und fragten mich um einen besseren Platz, damit Wichtiges geklärt werden könne.
Da trat eine Angestellte vom APC ein, die ich wegen Faulheit, Diebstahl und falschen Dokumenten entlassen musste, und die befahl mir, den Polizisten zu erklären, dass sie diese Trompete in ihrer Hand nicht gestohlen hätte. Ich betrachtete die Trompete und erklärte, dass hier eine Nummer und den eingravierten Fabriknamen aus Österreich zu lesen seien und händigte gleichzeitig den dicken Ordner des Inventars von allen Musikinstrumenten aus. Es war klar geworden, dass dieses Instrument
hier aufgeführt war. Da wurde sie wütend und sagte der Polizei, dass sie die Trompete von ihrer Schwester erhalten hätte. Die Polizei läutete dieser Schwester an, doch vergeblich. Und sie zog dann wieder ab.
Eigenartig , wenn es um Kriminelles geht, um sehr verwundete Leute, die verschlagen werden, hat die Polizei oft kein Auto und bleibt weg.
Weiss Gott, was diese vom APC Entlassene alles erfunden hatte, damit die Polizei so Wichtiges mit mir zu besprechen gehabt hätte.
Zum Glück darf sie das APC nicht mehr betreten.
Sonntag, 9. September 2018
Die zerhackte Kinderleiche
Die Polizei hat den Preis auf N$ 100'000.- erhöht für jene Person, die Hinweise für den Mörder des 9 jährigen Mädchens, das zerstückelt auf der Strasse gefunden wurde, geben kann. Sogar das Gehirn wurde aus dem Schädel genommen, was auf Witchcraft hinzuweisen scheint.
Ich stelle fest, dass Angst unsere Lehrer und Lehrerinnen etwas mehr bestimmt als sonst. Da war der Tod von Hans, und fast täglich hört man schreckliche Geschichten in den Nachrichten. Ob das mit der Armut zu tun hat oder ob viel mehr solcher Gräueltaten in den öffentlichen Medien erscheinen, was früher verborgener war, weiss ich nicht so recht. Heute wird auch mehr Zeitung gelesen als früher.
Ndatoolewe, unsere Flötenlehrerin erklärte mir genau, wie es zu solchen Gräueltaten durch Witchcraft kommen kann:
Ein armer Mann möchte auch mal reich sein, und zwar steinreich, wie einige Bonzen in Windhoek, die viel mehr besitzen, als sie überhaupt für ein glückliches Leben nötig haben. Nun geht er zu einem Wischdoktor (Hexer) und fragt ihn, wie er reich werden kann. Dieser Hexer sagt ihm zum Beispiel: "Bring mir den Penis eines 10 Jährigen." Der Mann sucht sich im Versteckten einen 10 Jährigen aus, vielleicht trifft er ihn allein in der Savanne beim Ziegenhüten oder auf dem Heimweg nach der Schule. Vielleicht wird der Knabe auch noch nachts von seinem Onkel in einen Bierladen geschickt, um ihm Bier zu kaufen. Der Möchtegern - Reiche passt eine gute Gelegenheit ab, wo ihn niemand beobachtet. Der Knabe kommt des Weges und wird hinter einen Busch oder in eine Blechhütte gelockt, wo er unerwartet abgeschlachtet wird. Der Mann schneidet ihm den Penis weg und bringt ihn zum Hexer. Der Hexer freut sich, zermalmt den Penis mit einem Kuhhorn zu einem Mus, streut allerlei dazu und murmelt unverständliche Worte. Dann füllt er diesen Brei in Trinkgefässe und giesst wenig Wasser dazu. Dann befiehlt er dem Mann, der reich werden möchte, diesen Brei an die Türpfosten oder Fensterrahmen von reichen Firmen wie die Bierbrauerei oder dem Einkaufszentrum in der nächsten Stadt zu streichen. Hier müsse er sich um einen Stand bewerben, wo er Dinge wie Brötchen oder Körbe oder sonst was an die vorbeiziehenden Leute verkaufen müsse. Er werde sehen, wie die Leute sich um seine Dinge reissen und ihm viel bezahlen. In Kürze sei er so reich, dass er sich ein Haus, ein Auto, schöne Kleider , einen Fernseher etc. kaufen könne. Und dazu gewinne er dann leicht eine schöne Frau, weil Frauen leicht auf Reichtum hereinfallen.
Aber was hat der Hexer für seinen "Rat" gewonnen? Auch viel Geld, weil er aus dem Penismus noch Getränke braut und sehr teuer z.B. für Ochsen an jene verkauft, die einen Wunsch erfüllt haben möchten.
Doch am Ende geht die traurige Geschichte in Rache aus. Der reiche Mann mit dem Haus und schnellen Auto wird durch einen Unfall auf der Strasse getötet, oder seine Frau gebärt nur Krüppelkinder usw.
Das tönt nach Märchen. Aber viele Leute glauben daran. Was sich schlimm auf die Leute auswirkt, ist die Angst. Das hatte Hans Leu in seinen Predigten, Weiterbildungskursen und andern Zusammenkünften gut verstanden, den Teilnehmern die Angst zu mildern oder gar zu nehmen.
Ndatiilewe ist eine unglaublich gute Flötenlehrerin. Die Kinder haben sie gerne. Sie sagt, dass sie nicht an Witchcraft glaubt--- aber dann nach einer Weile sagt sie jeweils, und es gibt sie doch.
Ich stelle fest, dass Angst unsere Lehrer und Lehrerinnen etwas mehr bestimmt als sonst. Da war der Tod von Hans, und fast täglich hört man schreckliche Geschichten in den Nachrichten. Ob das mit der Armut zu tun hat oder ob viel mehr solcher Gräueltaten in den öffentlichen Medien erscheinen, was früher verborgener war, weiss ich nicht so recht. Heute wird auch mehr Zeitung gelesen als früher.
Ndatoolewe, unsere Flötenlehrerin erklärte mir genau, wie es zu solchen Gräueltaten durch Witchcraft kommen kann:
Ein armer Mann möchte auch mal reich sein, und zwar steinreich, wie einige Bonzen in Windhoek, die viel mehr besitzen, als sie überhaupt für ein glückliches Leben nötig haben. Nun geht er zu einem Wischdoktor (Hexer) und fragt ihn, wie er reich werden kann. Dieser Hexer sagt ihm zum Beispiel: "Bring mir den Penis eines 10 Jährigen." Der Mann sucht sich im Versteckten einen 10 Jährigen aus, vielleicht trifft er ihn allein in der Savanne beim Ziegenhüten oder auf dem Heimweg nach der Schule. Vielleicht wird der Knabe auch noch nachts von seinem Onkel in einen Bierladen geschickt, um ihm Bier zu kaufen. Der Möchtegern - Reiche passt eine gute Gelegenheit ab, wo ihn niemand beobachtet. Der Knabe kommt des Weges und wird hinter einen Busch oder in eine Blechhütte gelockt, wo er unerwartet abgeschlachtet wird. Der Mann schneidet ihm den Penis weg und bringt ihn zum Hexer. Der Hexer freut sich, zermalmt den Penis mit einem Kuhhorn zu einem Mus, streut allerlei dazu und murmelt unverständliche Worte. Dann füllt er diesen Brei in Trinkgefässe und giesst wenig Wasser dazu. Dann befiehlt er dem Mann, der reich werden möchte, diesen Brei an die Türpfosten oder Fensterrahmen von reichen Firmen wie die Bierbrauerei oder dem Einkaufszentrum in der nächsten Stadt zu streichen. Hier müsse er sich um einen Stand bewerben, wo er Dinge wie Brötchen oder Körbe oder sonst was an die vorbeiziehenden Leute verkaufen müsse. Er werde sehen, wie die Leute sich um seine Dinge reissen und ihm viel bezahlen. In Kürze sei er so reich, dass er sich ein Haus, ein Auto, schöne Kleider , einen Fernseher etc. kaufen könne. Und dazu gewinne er dann leicht eine schöne Frau, weil Frauen leicht auf Reichtum hereinfallen.
Aber was hat der Hexer für seinen "Rat" gewonnen? Auch viel Geld, weil er aus dem Penismus noch Getränke braut und sehr teuer z.B. für Ochsen an jene verkauft, die einen Wunsch erfüllt haben möchten.
Doch am Ende geht die traurige Geschichte in Rache aus. Der reiche Mann mit dem Haus und schnellen Auto wird durch einen Unfall auf der Strasse getötet, oder seine Frau gebärt nur Krüppelkinder usw.
Das tönt nach Märchen. Aber viele Leute glauben daran. Was sich schlimm auf die Leute auswirkt, ist die Angst. Das hatte Hans Leu in seinen Predigten, Weiterbildungskursen und andern Zusammenkünften gut verstanden, den Teilnehmern die Angst zu mildern oder gar zu nehmen.
Ndatiilewe ist eine unglaublich gute Flötenlehrerin. Die Kinder haben sie gerne. Sie sagt, dass sie nicht an Witchcraft glaubt--- aber dann nach einer Weile sagt sie jeweils, und es gibt sie doch.
Samstag, 8. September 2018
Der Hexenkessel
Die 12 jährige Martha kam eben von einer Beerdigungsfeier, die in der Schule statt fand zu mir nach Hause und erzählte, dass der junge Lehrer durch Hexerei vergiftet wurde. Es war ein guter Lehrer, hatte eine liebe und reiche Frau, fuhr ein schnelles Auto und hatte Geld. Vor zwei Wochen fuhr dieser Lehrer von Tsumeb nach Katima Mulilo (950 km) zu seinen Verwandten in die Ferien. Dort traf er seinen Cousin, dem er von seinem glücklichen Leben in Tsumeb erzählte. Dieser Cousin wurde krank vor Eifersucht und suchte einen Witchdoktor auf. Der Lehrer fuhr nach den Ferien wieder zurück, kam aber am letzten Montag nicht zur Schule. Durch Hexerei wurde das Fleisch, das er am Sonntag Abend verzehrt hatte, mit einem unsichtbaren Pfeil in seinem Teller vergiftet. Alle andern assen dasselbe Fleisch, das aber nicht vergiftet war.
Ich erklärte Martha, dass ich Mühe hätte, so etwas zu glauben. "Nein", sagte sie," ein Lehrer hatte dies an der Abschiedsrede erzählt!"
Nun verstehe ich, weshalb alle, die ich zum Nachtessen am Tisch habe, mich immer zuerst eine Weile essen lassen, bevor sie selber etwas zu sich nehmen.. Dieses Verhalten gilt aber nur dann, wenn ich die Sonne das Essen in der blauen Solarkiste kochen lasse.
Nun verstehe ich auch, weshalb nur wenige unserem APC Workshop den Auftrag geben, einen Solar Kocher zu bauen. An diese Kocher , die wir verkaufen, müssen wir jeweils ein starkes Schloss anbringen, damit der Nachbar das in dieser Kiste kochende Essen nicht vergiften kann.
"Ich glaube nicht an Witchkraft!" sagte ich etwas bestimmt zur Martha.
( Fortsetzung über Witchkraft folgt im nächsten Blog)
Sonntag, 2. September 2018
Die neue APC CD nimmt Gestalt an
Hier im Studio für die nächste CD -Aufnahme.
Eine sphärische Musik entstand spontan, als wir heute ein Dankeslied für Hans Leu, der uns verlassen hat, mit Weingläsern erfanden. Je nach Höhe des eingeschenkten Wassers ertönen die Klänge der einzelnen Gläser beim Streichen mit dem nassen Finger über dem obern Rand tiefer oder höher. Chromatische Melodien lassen etwas Überirdisches erfahren.
Die CD, so hoffen wir, kann in einem Monat herausgegeben werden.
Schreibtalent oder schneller Schreiber/in gesucht
Wer wagt es, eine Biographie oder gar ein Buch über Hans Leu zu schreiben; der /dem ist ein 3 monatiger Gratisaufenthalt in einem schönen Haus mit Garten, Schwimmbad, Lapa etc. in der Stadt Otjiwarongo (AMIBIA) garantiert. Hier lagern alle Unterlagen seines Lebens, seiner vielseitigen Arbeit, seiner Abenteuer und all seiner Beziehungen logisch , geschichtlich nach Daten und übersichtlich sortiert in Kisten. Beat Henzirohs aus Freiburg (CH) ist mit diesem Sortieren stark beschäftigt.
Eine Frau mit Kind würden für Essen, Haushalt sorgen.
Interessenten melden sich bei mir: artslis@mweb.com.na
Mit einem zuversichtlichen Gruss
Lis Hidber
Eine Frau mit Kind würden für Essen, Haushalt sorgen.
Interessenten melden sich bei mir: artslis@mweb.com.na
Mit einem zuversichtlichen Gruss
Lis Hidber
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