Samstag, 31. August 2013

Carla geht heim

Schade, dass Carla Kreis aus Zürich, die Lehrer und Schüler in Geige und Viola während 2 Monaten intensiv unterrichtete, wieder heimgehen muss. Heute Nacht wird sie fliegen.
Wir werden sie vermissen, nicht nur als gute Lehrerin, sondern auch als gutes Vorbild; denn sie war immer fröhlich und alle konnten sich auf sie verlassen.
Mit erst 19 Jahren war sie schon so tragfähig.
Für Ihr Medizinstudium wünschen wir ihr alles Gute!

Mittwoch, 28. August 2013

Und der Friede ist plötzlich weg

 Am Montag fuhr ich mit der 2. Mädchengruppe, welche am Harfen-Workshop teilnahm, in die Etosha. Da wir Ferien haben, konnte ich mir diese Zeit nehmen.
Und da sah ich etwas Einmaliges:
Hunderte von Zebras tranken aus einer Wasserstelle, während grosse Herden von Elefanten darauf warteten, sich im Wasser nochmals tummeln zu können. Das Warten vertrieben sie sich mit Spielen, indem sie einander  an den Rüsseln zogen oder mit den Ohren wedelten. Ein idyllisches und friedliches Bild.
 Und plötzlich begann der Boden zu beben. Mit lautem Heulen und Poltern jagten die Tiere in eine Richtung davon.
Neben mir schrie ein Kind :" Ein Löwe!"
Eine Löwin jagte herbei, und plötzlich stand sie still; vermutlich konnte sie das anvisierte Tier wegen des dichtaufgewirbelten Staubes der fliehenden Herden nicht mehr sehen.











Während ein alter Elefant sich ganz dicht an meine rechte Autoscheibe wagte, als ob er bei mir Hilfe suchte, umringten links drüben die männlichen Elefanten ihre Weibchen und Babies, damit ihnen nichts angetan werden kann. Dann starrten alle zur Löwin hinüber, welche sich niederlegte und den ganzen Platz in Schach hielt; und dies mehr als eine Stunde.
Wir mussten weiterfahren, leider! Gerne hätte ich noch länger in dieser Spannung ausgeharrt und die Fortsetzung weiter verfolgt; aber nach Sonnenuntergang darf man im Park nicht mehr herumfahren.

Sonntag, 25. August 2013

mühsamer CD - Verkauf

Zum Dank für das fleissige Spielen fuhr ich heute mit der ersten Gruppe des Harfenworkshops in die benachbarte Etosha.
Am Eingang zur Etosha befindet sich das staatl. Ressort Zentrum Namutoni. Hier gibt es einen grossen Kiosk, der von den Touristen besucht wird. Ich dachte, dass hier die beste Verkaufsstelle für unsere neue Marimba CD sein würde und suchte die Managerin dieses Zentrums auf. Nach langem fand ich sie beim Feuerholz-abladen. Schwere Säcke Hartholz schleppte sie in einen Schopf. Ich folgte ihr nach und brachte ihr mein Anliegen vor. Sie gab mir freundlich zu verstehen, dass so ein CD-Verkauf zuerst schriftlich beim Hauptbüro für Tourismus in Windhoek beantragt werden muss. Da ich aus Erfahrung weiss, wie solche Anträge oft nicht beantwortet werden, bleibt mir nur der Direktverkauf an speziellen privaten Einrichtungen .

Donnerstag, 22. August 2013

Touristen sind nicht einfach Touristen

Heute Morgen besuchte uns eine deutsche Touristengruppe, bestehend aus Lehrern und Lehrerinnen. Das war auch für uns alle im APC ein sehr positives Erlebnis. Menschen aus Europa, die sich am Marimbaspiel, am Tanz der Mädchen und vor allem auch am Spiel der Harfen so freuten und an uns alle sehr neugierige und tiefe Fragen stellten.
Die Schwarzen auf der Bühne und die Weissen auf den Zuschauerbänken kamen einander näher.
Es war eine gegenseitige Bereicherung!

Bitte, nur keine Väter

So ein Harfenworkshop ist für alle Teilnehmerinnen recht anstrengend. Nach 3 Stunden intensivem Üben folgt eine 2- stündige Pause, wo die Mädchen Lego spielen und danach eine Wohnung aus Stühlen und Wolldecken bauen, welche für den tiefen Mittagsschlaf dient.
Sie teilen jeweils Rollen auf, wie die beiden grossen Mädchen spielen die Mütter, und alle andern sind Tanten und Kinder, die sich im Haus zur Ruhe legen.
"Nur keine Väter, denn die wollen wir nicht!"
Ich stelle fest, dass die meisten der Kursteilnehmerinnen gar keine Väter haben.

Mittwoch, 21. August 2013

Nur nicht heimgehen!

 Am liebsten möchten sie am Schluss, bevor sie eigentlich heimgehen sollten, noch zusammen improvisieren.
Sie suchen Ausreden wie: Jetzt ist mir gerade eine gute Melodie eingefallen, die ich unbedingt noch üben möchte; oder: Ich helfe noch aufräumen; oder: Ich schlafe hier und bewache die Harfen; denn zuhause erwartet mich niemand etc...

Auch das gehört dazu

Der Harfenworkshop , für den sich 16 Kinder angemeldet haben, läuft erstaunlich gut voran. Es wird ganz intensiv unterrichtet und geübt. Es gibt keine Ablenkung, und das ist sicher der Grund, weshalb diese Kinder unermüdlich die Saiten zupfen und dabei kaum müde werden. Während der Mittagszeit wird ihnen etwas zu Essen serviert, und dann aber schlafen sie tief , wo immer sie sitzen und liegen.
Am Abend laufen sie singend nach Hause, in ihr Armenviertel zurück.
In der Mitte rechts ist die Volontärin Silja Aggeler aus Landquart CH zu sehen. Ich bin froh um sie; denn sie hilft überall mit, wo sie gefragt wird.

Sonntag, 18. August 2013

Graduation Konzert

Nach diesem Schul-Quartal konnten wir 24 für die verschiedensten Instrumente ausstellen. Neben wenigen Grades 4 in Harfe, Saxophone und Gitarre hatten die meisten nur Grade 1 bestanden.
(Nach dem 1 Quartel dieses Jahres waren es 72  Schüler, welche ein Grade abgeschlossen hatten.)

Das Konzert war sehr anstrengend, es dauerte 2 Stunden ohne Pause

Dienstag, 13. August 2013

a Heidäbüez

Marimba in Es, eine unglaublich präzise Arbeit!!
In unserer  Musik Werkstatt ist Hochbetrieb! 8 Marimba Körper sind nun fertig gebaut, und nun geht es um die Klangstäbe, welche nicht nur sehr schwer zu sägen sind, sondern auch noch schwierig sind, mit der Handfeile genau die richtigen Herzzahlen für die einzelnen Töne zu bemessen. Nach einem ganzen Tag Feilen bis die Herzzahl stimmte, war neben den vielen Unterrichtsstunden, die ich zu geben hatte, schon eine Herausforderung an die Nerven.
Doch hier steht im Vordergrund die perfekt gestimmte Alt Marimba. Nun mögen die 3 Werkstatt Arbeiter wieder lachen, wo sie noch vor wenigen Minuten aus Müdigkeit abliegen wollten.
Morgen gehts weiter mit Feilen der Klangstäbe für den Bass. Das harte Mukwa Holz, das wir für die Klang Stäbe verwenden, hinterlässt beimSägen kein Sägemehl, sondern nur feinen Staub, der überall in alle Ritzen geht, auch in die Haare und Nase, also absolut kein gesundes Verfahren. Doch umso heilender klingt dann später die warme Musik dieser Marimben.

Samstag, 10. August 2013

Schon wieder einer umgebracht

Eben erhielt ich einen Telefonanruf. Es wurde mir mitgeteilt, dass Saltiel nicht mehr in die Keyboard Stunde kommen werde, da er letzte Nacht von Jugendlichen zu Tode geprügelt wurde.
Auf dem Heimweg wurde er von Jugendlichen um Geld angebettelt; doch er hatte keines bei sich, und dann wurde er zu Tode geprügelt. Einfach so.
Saltiel war mit einer jungen Frau verheiratet und hatte ein Kind.

Ein zweites Genie

Letzten Mittwoch suchte mich eine Frau mit 4 Söhnen im APC auf. Sie bat mich, mit der Gemeindeverwaltung über den Hinterhof, der an ihre Blechhütte grenzt, zu verhandeln. Es ging dabei, eine zweite Blechütte im Hinterhof aufstellen zu dürfen, da sie in der ersten Blechütte bereits 9 Leute unterbringen muss, und diese Leute ( 5 eigene Kinder, 2 Kinder ihrer verstorbenen Schwester und eine Tante) liegen wie Sardinen in einer Dose, was einfach nicht mehr schön sei und zu viele Probleme bringe. Ich erklärte ihr ausführlich, dass ich in dieser Sache hilflos sei, und dass sie selber mit dem Stadtpräsidenten verhandeln müsse.
Am andern Tag kam sie dann wieder, bot mir eine  fussballgrosse Kartoffel an und bedankte sich; denn der Stadtpräsident, dem sie einen Gruss von mir überreichte, hätte ihr geholfen und gesagt, dass sie im Hinterhof keine 2. Hütte aufstellen dürfe, da sowieso der Boden von der früheren Mine vergiftet sei. Sie solle sich an eine bestimmte Organisation melden, die jeden Sonntag Morgen ein Meeting über den neuen Häuserbau halte.
Interessant war, dass diese Frau einem ihrer Söhne befahl, im APC nun mitzumachen. Dieser Bub namens Natangwe nahm daraufhin bei mir die erste Harfenstunde, weil ich gerade Harfenunterricht erteilte. Ein anderes Instrument wollte er auf keinen Fall. Gut, ich überwand meine Abneigung und erteilte ihm eine Hafenlektion.
Und siehe da: Es hatte sich gelohnt; denn Natangwe begriff sofort jede Uebung. Nichts musste ich ihm wiederholen. Ich war ein wenig erschrocken und dachte, dass hier im APC ein 2.Genie angetreten sei. Das erste Genie nimmt zur Zeit am Yehudi Menuhin Orchester in Gstaad in der Schweiz teil.
Natangwe fragte mich gestern, ob er am Schülermeeting um 17°° etwas auf der Harfe vorspielen dürfe.
Ich erschrack erneut; denn er spielte ein Kinderlied mit perfekter Fingerhaltung und tiefem Ausdruck. Alle klatschten. Niemand glaubte, dass er erst seit gestern Harfe spielte.

Donnerstag, 8. August 2013

Ein Unterrichtkünstler

Das ist wirklich nicht so leicht, mit so vielen Schülern eine Guitarrenlektion erfolgreich zu halten.
Doch dieser Junge in der blauen Hose unterrichtet gerade 2 Gruppen: Eine kleinere Gruppe übt im Haus drinnen, und die grössere wird wegen Platzmangel draussen unterrichtet.
Dieser junge Mann, der angeblich wegen Dummheit vor 3 Jahren aus der Schule geworfen wurde, ist hier im APC einer der intelligentesten Lehrer für Gitarre.
Sein Stiefvater warf ihn zur gleichen Zeit aus seiner Wohnung und schob ihn mir zu, da er mit diesem Nichtsnutz nichts mehr anfangen könne, so dokumentierte er den Rauswurf.

Dienstag, 6. August 2013

Neues APC?

Letztes Wochenende feierte das APC Oshikuku sein 20 jähriges Jubiläum, wozu ich eingeladen wurde.
Da war zu meiner Ueberraschung  der Häuptling Munyela anwesend, der mich nun eingeladen hatte, auch in dem weit abgelegenen Wüsten Dorf Onshunguluume ein kleines APC aufzubauen. Es war ihm ein Anliegen, dass den arbeitslosen Jugendlichen in seinem Dorf etwas Kreatives geboten werden könnte. Er meinte es sehr ernst; denn er wiederholte immer wieder diese Bitte. Er wolle von unserem Workshop ein Marimba Set abkaufen. Er brachte sogar Mandala Yetu mit, ein Künstler, der ganze Geschichten seines Dorfes im traditionellen
Tanzen auszudrücken versteht.
20 jahre sind es her, als Mandala  uns damals, als ich noch im APC Oshikuku arbeitete. oft besuchte und unsere Konzerte mit seinen Tänzen verschönerte.
Hier versprach er mir, nach Tsumeb zu kommen, um unsern Schülern einige seiner Tänze beizubringen, wenn ich dafür nach Onshunguluume käme.
Ich versprach ihm zu kommen, doch zuerst müsste ich für einige Instrumente und die neuen Hütten Donators suchen. Er trägt einen Gips, weil er sich beim Herunterfallen von einer Palme den rechten Arm gebrochen hatte.
Im Hintergrund mein Haus, in welchem ich damals in Oshikuku wohnte.

Freitag, 2. August 2013

Augustfeier mal umgekehrt

Die Unabhängigkeitsfeier der CH am 1. Ausgust im Schweizer Restaurant Gathemann in Windhoek wurde von 5 Afrikanern und der Volontärin Carla Kreis vom APC Tsumeb mit Schweizer-Ländler Musik umrahmt. So spielten sie 4 Stunden lang, während die eingeladenen Schweizer Gäste ein 5 gängiges Gourmet Essen einnehmen konnten. Dieses luxuriöse Restaurant wird vom Honorarkonsul Gamma geführt, der auch selber kocht.
Als Honorar bekamen die Spoieler und Spielerinnen aus dem APC Tsumeb eine Berglersuppe und Rösti.
Heute Mittag erreichten wir nach einer 450 km langen Fahrt wieder das APC, wo wir unsere Unterrichtsarbeit wieder aufnahmen.                                                                                                        
Obschon müde, verteilt Junias, der die Guitarre in Winhoek spielte, einen ganzen Korb voll Biskuits
an all die Malkinder von Bea Maritz, die uns leider am Montag wieder verlassen wird.
Die Stimmung ist dabei nicht so ausgelassen wie sonst; denn sie hätten diese Zeichnungslehrerin, die ihnen so viel beigebracht hatte, länger behalten wollen.
Bea Maritz beim letzten Aufräumen mit dem möglichen Zeichnungsnachfolger Taleni.
Trotz strenger Arbeit mit den vielen Kindern und Jugendlichen hat sie ihre Fröhlichkeit bis zum Schluss behalten können.
Wir hoffen alle, dass sie Zeit finden kann, um wieder mal uns helfen zu kommen ; denn solche Menschen mit hoher Qualität sind hier sehr nötig.