Letzten Mittwoch suchte mich eine Frau mit 4 Söhnen im APC auf. Sie bat mich, mit der Gemeindeverwaltung über den Hinterhof, der an ihre Blechhütte grenzt, zu verhandeln. Es ging dabei, eine zweite Blechütte im Hinterhof aufstellen zu dürfen, da sie in der ersten Blechütte bereits 9 Leute unterbringen muss, und diese Leute ( 5 eigene Kinder, 2 Kinder ihrer verstorbenen Schwester und eine Tante) liegen wie Sardinen in einer Dose, was einfach nicht mehr schön sei und zu viele Probleme bringe. Ich erklärte ihr ausführlich, dass ich in dieser Sache hilflos sei, und dass sie selber mit dem Stadtpräsidenten verhandeln müsse.
Am andern Tag kam sie dann wieder, bot mir eine fussballgrosse Kartoffel an und bedankte sich; denn der Stadtpräsident, dem sie einen Gruss von mir überreichte, hätte ihr geholfen und gesagt, dass sie im Hinterhof keine 2. Hütte aufstellen dürfe, da sowieso der Boden von der früheren Mine vergiftet sei. Sie solle sich an eine bestimmte Organisation melden, die jeden Sonntag Morgen ein Meeting über den neuen Häuserbau halte.
Interessant war, dass diese Frau einem ihrer Söhne befahl, im APC nun mitzumachen. Dieser Bub namens Natangwe nahm daraufhin bei mir die erste Harfenstunde, weil ich gerade Harfenunterricht erteilte. Ein anderes Instrument wollte er auf keinen Fall. Gut, ich überwand meine Abneigung und erteilte ihm eine Hafenlektion.
Und siehe da: Es hatte sich gelohnt; denn Natangwe begriff sofort jede Uebung. Nichts musste ich ihm wiederholen. Ich war ein wenig erschrocken und dachte, dass hier im APC ein 2.Genie angetreten sei. Das erste Genie nimmt zur Zeit am Yehudi Menuhin Orchester in Gstaad in der Schweiz teil.
Natangwe fragte mich gestern, ob er am Schülermeeting um 17°° etwas auf der Harfe vorspielen dürfe.
Ich erschrack erneut; denn er spielte ein Kinderlied mit perfekter Fingerhaltung und tiefem Ausdruck. Alle klatschten. Niemand glaubte, dass er erst seit gestern Harfe spielte.
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