Dienstag, 26. Juli 2011

Willkommene Touristen

Die weisse Frau hier auf dem Bild bin nicht ich, sondern es ist eine sehr sympathische Frau aus der Schweiz namens Danielle Cesarov-Zaugg, die mit einer grösseren Gruppe Namibia durchreiste und bei uns einen Besuch abstattete. Nicht nur die vielen Kinder freuten sich am Besuch, vor allem auch all die jungen Lehrer und Lehrerinnen hier auf dem Bild. Mit grosser Freude dankten sie alle Dnielle und ihrer Familie, welche hier 900.- Euro dem APC überreichte. Und die Sekretärin Selma jubelte :"Nun darf ich das als Einkommen in die APC Buchhaltung niederschreiben.!"
Und ich erhielt eine wunderschöne Swatch; endlich eine Uhr, auf die ich mich verlassen kann!

Sonntag, 24. Juli 2011

Unerwarteter Erfolg

Das angesagte Kwaito Dance Konzert war gegen unsere Befürchtung, sich im Chaos aufzulösen, ein voller Erforlg in jeder Hinsicht:
1.Die Zuschauerzahl: Es war nicht nur der letzte Platz doppelt besetzt, dieZuschauer hingen noch draussen am Hag
2.Die Disziplin der Zuschauer und Tänzer war gegen Erwarten optimal. Es wurde geklatscht, gepfiffen und getobt im rechten Augenblick, dazwischen war mäuschenstill. Alle waren ganz dabei.
3. Das Sichdarstellen der Tanzgruppen auf der Bühne  war von jeder Gruppe perfekt.
4. Anstelle von Schlägereien gegen die besten Darsteller wurde einander gratuliert.
5. Die 3 Polizisten, die ich " für den Fall, dass " organisiert hatte, waren überflüssig; doch sie genossen das Konzert und waren ausser sich. Sie dankten mir für den freien Eintritt.
 Trotz der Kälte von 4° dauerte das Koncert 4 Stunden, und die Hilfslehrer räumten am Schluss die Bühne und die Küche sauber auf.
Junias, der Gitarrenlehrer mit der roten Schuhschachtel war der Kassierer am Eingang, er war so stolz, um die N$ 1000.- für das APC eingenommen zu haben.
Gegen Mitternacht war alles wieder ruhig, und das APC konnte mit gutem Gefühl geschlossen werden; ausser die Organisatoren hatten Hunger und wollten noch eine Zeit in meiner Küche verbringen. Ich kochte Spaghetti, und dann war die Zufriedenheit vollkommen.

Kwaito ist eine strenge Tanzart, die in den Armensiedlungen des südl. Afrikas entstanden ist und heute in der ganzen Welt bei Jungen Gefallen findet.

Donnerstag, 21. Juli 2011

Tanzgruppen nehmen kein Ende

 Der Kwaito-Tanzlehrer hat die grösste Mühe, den Buben zu erklären, dass er aus die zu grosse Gruppe unterteilen möchte. Keiner will zu kurz kommen.
Am folgenden Samstag führt das APC anstelle eines Conzertes einen Kwaito-Tanzabend durch. Es haben sich zu viele Gruppen angemeldet, an diesem Abend teil zu nehmen.
Da wir Lehrer und Lehrerinnen fürchten, mit der Disziplin dieser oft auch halbwilden Banden fertig zu werden, ging ich heute zum Security Chef, um Verstärkung der Nachtwächter anzufordern. Als ich  dieses Office verlassen wollte, kam der vorherige Stadtpräsident herein, hob seinen Daumen und versicherte, dass er immer auf meiner Seite sei, und der andere, noch frühere Präsident nickte: " Ich auch!" Und er rif mir nach, dass der Boden für ein neues APC bei den Blechhütten in Ordnung gehen werde.
Eine besonders schlaue Gruppe!
Nachdem sie mir nach dem Schliessen des APC tores geholfen und sich höflich verabschiedet hatte, traf ich sie heute Abend um 9 Uhr, als ich nochmals  das APC aufsuchte, um zu arbeiten, tanzend auf der Bühne. Ich erklärte den Jungen, dass dies nicht gehe, schon gar nicht wegen des Nachtwächters. Da lachten sie und zeigten auf den Nachtwächter, der ihnen das Tor geöffnet hatte und sich als Tanzlehrer ausgab. ich schaute eine Weile zu. Es war wirklich grossartig, welche Sprünge und akrobatischen Bewegungen die Tänzer darlegten.
Um 22 Uhr wars dann wirklich Schluss, und der Nachtwächter zeigte ein zufriedenes breites Lachen.

Montag, 18. Juli 2011

Giraffenwirbelsuppe

Heute nachmittag hörte ich während des Unterrichtens im APC ein störendes lautes Hacken. Ich ging dem nach und fand so halb versteckt  einen Jungen, der Halswirbel um Halswirbel einer Giraffe abhackte. Entsetzt fragte ich ihn, was das soll. Verlegen begann er sich zu verteidigen, er hacke im Auftrag jener Dame, die da im APC auf die Kinder aufpasse; denn sie wolle zuhause aus den Wirbeln Suppe kochen. "Nun, dann geh zu ihr nach Hause und hacke dort weiter, aber nicht hier." Ich schickte ihn wirklich weg; ich wollte nicht, dass plötzlich die Polizei im Namen des Tierschutzes und Tourismus auftauchen würde. Der Junge sagte noch, dass er damit nichts zu tun habe. Er hackte weiter, ich schoss eine Foto und liess die Frau herholen, welche den Giraffenhals herbeischaffte. Mit einem grossen Zunder kam sie hergeeilt und hatte noch die Idee, sie gleich heimzufahren. Nachdem sie sich verteidigte, dass dies ja nur ein Jungtier sei, wurde ich aufgebracht und hiess sie, mitsamt dem Giraffenhals zu verschwinden.

Samstag, 16. Juli 2011

Zahnbüste ohne Haare

Unsere bildhüsche Penelao, welche im APC die Einhaltung der Arbeits-und Stundenpläne kontrolliert, sitzt schon seit Tagen verweint umher. Als ich sie aufforderte, mir endlich zu sagen, was los sei, stammelte sie bloss "Zahnschmerzen". Ich brachte sie ins Spital, wo man ihr einen Sack voll Schmerztabletten mitgab und eine Einladung zum nächsten Spitalbesuch am 19. September, denn zu dieser Zeit werde ein Zahnarzt von Windhoek in Tsumeb sein, der den Zahn ziehen könnte. Zuhause riet ich  Penelao, die Zähne nach jedem Essen zu putzen. Darauf antwortete sie ziemlich traurig, dass ihre Zahnbürste keine Haare mehr habe.
Zahnbürsten ohne Haare sind ein Problem für viele; denn die Zahnbürsten sind etwas teuer und viele haben schlichtwegs kein Geld für einen neue Zahnbürste.

Freitag, 15. Juli 2011

Ein Dankeschön für Mirjam Grüter


Die Oboistin Mirjam Grüter aus der Schweiz hat heute Tsumeb wieder verlassen, nachdem sie während 5 Wochen Kinder und Jugendliche aus armlichen Familien in Oboe unterrichtet hat.
Erstaunenswert ist, wie heute eine so junge Person (24) so eine anspruchsvolle Arbeit mit über einem Dutzend Schüler in einer freudigen Selbstverständlichkeit bewältigen konnte. Am Schluss durften alle ein Oboen-Certificate von Mirjam entgegennehmen, und der stimmungsvolle Abschlussbraii gestern abend gab Mirjam das Zeichen, wie wichtig sie für uns war. (oben mitte: Mirjam)
Es gibts sie also noch: Die zuverlässigen und sehr hifsreichen Schweizerjugendlichen.

Mittwoch, 6. Juli 2011

Musik verändert Menschen


5 Lehrerinnen und 1 Lehrer singen und spielen aus Herzensfreude weiter unter der wärmenden Mittagssonne, auch wenn die Köchin sie zum Essen aufgefordert hat. Sie folgen mehr dem Ruf ihrer Musik als dem Knurren ihres leeren Magens, obwohl sie wissen, dass Hörnli und Geissenfleisch auf ihren Tellern warten. Die eisige Kälte von 1° dieses Vormittags ist gewichen, und die Wärme von 24° lockt die Gruppe, weiter zu musizieren. Am Morgen hat sie noch gezittert vor Kälte; denn Heizungen kennt man hier nicht , und jetzt, wo die Finger endlich warm werden, wird gespielt und aus Leibeskräften gesungen. 
Von den Afrikanern, wo es doch heisst, dass ihnen das Essen, vor allem das Ziegenfleisch das Wichtigste im Leben bedeutet, lassen ihre Teller erkalten und musizieren weiter. da soll mir noch jemand sagen: Die brauchen zuerst einmal zu essen, und dann erst kommt die Kultur! Die Leute hier zeigen das Gegenteil, und wie kann der 16 jährige Bongani, ein Lümmel sondergleichen , aber ein hochbegabtes Talent, während Stunden auf dem Cello Bach üben, während gegenüber vom APC ein Karussell aus Südafrika ihre Unterhaltungsmusik aus den Boxen schreit und die Chilbi-Bahnen laufen lässt? Auch wenn er das Geld für diese Bahnen bekäme, würde er die Cellosonaten weiterspielen. Er fühlt sich glücklich, seine Möglichkeit fürs höhere Musizieren zu nutzen.
Von links nach rechts: Mirjam Grüter, eine Freiwillige aus der Schweiz, die viele Kinder und Jugendliche fürs Oboenspiel begeistern kann. Penelao, welche die Einhaltung des  Stundenplanes der Lehrer und Kinder kontrolliert; Miss Tsaraes, die Handorgellehrerin; Priscilla, die aus Herzenslust singt und dabei sehr fröhlich wird, Aina, die Tanzlehrerin und hinten der Gitarrenlehrer, der es geniesst, mit andern zusammen spielen zu dürfen; dann ist er der glücklichste Mensch und zeigt sich plötzlich so hilfsbereit.





Sonntag, 3. Juli 2011

Kill meine Freundin

eine dem APC gut bekannte Frau aus Zimbabwe rief mich aus einer Musikprobe heraus, weil sie mir etwas Dringendes mitzuteilen hatte: Ein Lehrer vom APC sei von seiner Freundin betrogen worden, und nun wolle er sie umbringen lassen. (In Namibia glauben die meisten Leute, dass die Zimbabwer sich mit Hexerei gut verstehen.) Ein Lehrer hat diese Frau gebeten,  seine Freundin bei einem Witchdoktor anzumelden, der sie dann mit schwarzer Magie umzulegen habe. Er fragte die Frau weiter, wieviel so etwas kosten würde. Sie nannte einfach eine unmöglich hohe Summe, um diesen Lehrer erst einmal abzuschrecken. Daraufhin ging der Lehrer ohne zu antworten weg.
Tatsächlich erschien er heute abend nicht zur Musikprobe. Als ich ihm anrief, war er am heulen und fluchen; er wolle schliesslich kein AIDS.

Samstag, 2. Juli 2011

Im APC ist immer was los

So harmlos und gediegen das APC um die Mittagszeit aussieht, so spannend und mühsam dehnen sich die Samstagnachmittage aus. Die Tanzlehrerin hatte heute Dienst, d.h.sie musste nur die Aufsicht über die musikübenden Kinder und Jugendlichen übernehmen. Kaum war das Tor geöffnet, liess sie mich ins APC rufen. Ein Dutzend Männer nahmen  vor der Bühne Platz und fragten mich gehässig, was ich da vor ihnen zu tun hätte. Diesselbe Frage stellte ich auch ihnen. Ihre Gesichter waren ernst und voller Zorn. Die Tanzlehrerin  und die Kinder bekamen Angst. Doch im Verlaufe des Gesprächs stellte sich heraus, dass dies eine Gruppe war, welche in Tsumeb die Kriminalität vermindern soll, und das APC ihrer Sitzung. Kurze Zeit traf eine andere Gruppe von etwa 20 Jugendlichen ein. Als ich sie fragte, was sie hier wollen, sagte jemand, Lis Hidber hätte sie geschickt; um hier zu diskutieren. Nach langem Hin und Her  stellte sich heraus, dass dies eine Sekte war und mich nicht kannte. Mit Mühe brachte ich sie wieder weg, und ich ging nach Hause. Es ging nicht lange, als die Tanzlehrerin wieder angerannt kam und mir ihre Skepsis wegen 2 fremden Männern, die im APC herumfotografierten, anzumelden. Ich ging also wieder hin. " Wir sind nur Touristen, " sagten sie mit charmantem Lächeln. Ich habe zwar noch nie Touristen mit Krawatten gesehen. Ich hielt sie im Auge.
Dieses APC-Projekt sei wirklich spendenwürdig, sagte einer. Ich gab ihnen einen Einzahlungsschein. Sie lächelten einfach, verabschiedeten sich mit einem Knicks und fuhren in einer teuren Limousine mit rotem Botschafterschild weg.

abwarten und das Beste daraus machen

So kann es einem passieren:
Vor 10 Monaten mussten die Einwohner der Blechsiedlung ausziehen und ihre Hütten weiter weg über einen Hügel tragen, wo sie von der Gemeinde einen Plot zugeteilt bekamen. Dieser Plot musste zuerst entbuscht werden. Das taten die Leute und fügten dort ihre Bleche wieder zu einer Hütte zusammen. Täglich kamen mehr Leute hinzu, ohne Ende, bis zum heutigen Tag geht es so weiter. Und viele APC Kinder sind mitbetroffen; das Mitmachen im APC wird wegen des zu langen Weges erschwert. Wir baten die Gemeindeleitung auch um einen Plot über dem Hügel, damit wir den Kindern mit dem Neubau einiger APC- Hütten eine bessere Chance geben könnten. Die Antwort war ein krummes Ja, aber nichts wurde gegeben. Es hiess damals, dass wir ein Modell vorzeigen sollten. Hier links ist so ein Modell, allerdings mit einem Blechdach. Wir führten das Modell der Gemeindeleitung vor; der Präsident sagte ja dazu und gab dem Stadtplaner die Order, dem APC einen Plot zu geben. Doch es kam ganz anders, viele Verspr. L.Verdr., etc. und nichts geschah. Heke, einer unserer APC Mitarbeiter lachte und erklärte, dass es besser sei, den Dingen den Lauf zu lassen und aus der Situation das Beste zu machen. Nach wenigen Wochen war das Modell im Garten des APC überwuchert mit einem hoffnungsvollen Grün.