Montag, 30. Dezember 2019

So kann es nicht mehr weitergehen

Während ich nun mit dem Nachtwächter zusammen das APC bewache, knallen die, an sich verbotenen Feuerknall Frösche während der Festtage. Ich konnte aus lauter AussenLärm nicht mehr Klavier spielen, und so wollte ich wieder nach Hause gehen, um Kaffee zu trinken. Doch der Nachtwächter sagte, dass es besser sei, mich hier im APC verstecken; denn da drüben, und er zeigte aus das Nachbarhaus, knallt einer mit dem Gewehr.  Wir riefen die Polizei, und sie kam wirklich; der mann mit dem Gewehr wurde verhaftet; denn er wollte seine Frau erschiessen.  Aber das Knallen hörte nicht auf; in der nahegelegenen Bierbude wurde ebenso geschossen, weil einer dem andern das Handy stahl. Ich ging hinüber, und ein talnacktes Mädchen lief zu mir, hängte sich an mich und bat mich, ihm zu helfen, denn diese Männer waren ihr hinterher. "Kein Wunder, wenn Du so  in aufreizenden Fetzen daherkommst," sagte ich ihr.Sie bat mich zum Begleitung nach Hause. :"Nein, das ist mir zu gefährlich, komm bei mir schlafen." Da strahlte sie; denn sie mag mich gut leiden. Sie war einmal meine Malschülerin. Auf dem Heimweg warnte mich ein halbvermummter Mann, als Frauen nacht nie auf die Strassen zu gehen.. Ich erkannte ihn plötzlich als den Bank Direktor; also auch er will anscheinend eine bessere Stadt; denn er hat hier die Nachbarschaftswache eingeführt. Ich wusste , dass ich nicht in einem harmlosen Viertel wohn; aber dass es eines der kriminellsten Quartiere ist wurde mir jetzt erst bewusst. Die Stiefmutter holte das halbnackte Mädchen mit Schimpf und Schande bei mir ab. Das Mädchen ist begabt, hat Geduld mit Malen und zum es liebend gerne. Da wir im nächsten Jahr keinen Zeichnungsunterricht wegen weggenommenen Lehrer haben werden,  kam mir die Idee, dieses Mädchen, 21 jährig, als Zeichnungslehrerin  auszubilden. Die meisten unserer APC Angestellten sind über solche Zufälle zu mir gelangt. Alle haben harte Schicksale hinter sich. in den nächsten Blogs were ich jeweils eine oder einer dieser Angestellten vorstellen.

Ich denke nach, wie es mit Namibia weitergehen kann, wenn bei einer so kleinen Bevölkerung von 2,3 Millionen täglich Morde und alles Taufiche passieren.N.iemand mag das meistern. Da hocken nun wichtige Minister im Gefängnis. Der Justizminister wurde vor 2 Wochen eingelocht. Er bat, in ein menschlicheres Gefängnis gebracht zu werden, was heute zum Glück abgelehnt wurde. Auch die korrupte Erziehungsministerin wurde abgesetzt.
Es läuft da ungeheuer viel.
Inzwischen hat das Knallen nachgelassen. morgen wird es schlimmer zu und her gehen. Ich habe nur Angst, dass ein Betrunkener aus Versehen auf ein Grasdach im APC beim Vorbeitorkel einen Feuerknall Frosch wirft. Dann wird das APC lodern. . Ich muss einfach einige Lehrer in der Nacht als Wächter beauftragen, die rund um das APC stehen.

Sonntag, 22. Dezember 2019

Eine schwierige Auswahl der Lehrerschaft

Von den 27Angestellten im APC kann ich im nächsten Jahr nur noch mit 20 weitergehen.
2 gute Arbeiter im Musik Repairworkshop sind von der Polizeiband abgeworben worden. Sie gingen, weil sie dort mehr Geld verdienen.
Mit der Putzfrau werde ich nicht weiter arbeiten, da sie nach einem Jahr immer noch nicht begriffen hat, was Hygiene ist. Das Putzen der Toilette etc. müssen die Lehrer abwechslungsweise übernehmen.
Das kommt uns billiger.
Auch der Schach-Lehrer ist nicht mehr nötig; denn seine früheren Schüler wissen nun selber, wie sie weiter spielen können. Somit kann ich auch da einen Lohn einsparen.
Die Kontrolleurin der Lektionen ist auch nicht mehr dringend nötig, da die meisten Lehrer und Lehrerinnen nicht mehr betrügen, d.h. nicht mehr Kinderzahlen auf den Kontrollzettel schreiben, als sie in Wirklichkeit unterrichten. Sie war jene, welche den Besuchern und Touristen das APC erklärte. 
Dazu ist sie nicht mehr nötig, denn der frühere Zeichnungslehrer macht das bestens.
Auch da kann ich einen Lohn einsparen.
Die Klavierlehrerin ist bei den Tests durchgefallen; nicht weil sie unbegabt wäre, sondern weil sie stinkfaul ist. So muss ich sie ersetzen, und wieder ist ein Lohn weniger.
Einer der Gitarrenlehrer darf ich nicht mehr voll anstellen, weil er keine Arbeitserlaubnis hat, keinen Pass etc. Er ist ein Angolaner. Die Immigration ist strenger geworden.
Der Cello- und der MarimbaLehrer sind vom Drogenkonsum noch nicht befreit. Die darf ich auf keinen Fall weiter anstellen, ansonsten gute Eltern ihre Kinder vom APC wegnehmen.
So bleiben noch 20 Arbeiter/innen weiterhin im APC.
Aber da sind 3 Bewerbungen dazu gekommen, die bereits grosse Qualität aufweisen können:
Eine Frau mit 2 Diplomen als Public Relation Officer. Sie hätte beim Staat gute Stellen im Business einnehmen können, doch das will sie nicht; denn sie sieht ein, dass Namibia Erziehung braucht. Sie ist auf das Geld nicht so angewiesen, da ihr Mann reich ist. Diese Frau verspricht mir viel Hoffnung; denn sie weiss, wie mit den betreffenden Regierungsleuten zu verhandeln, wenn es um Spendengelder fürs APC geht.
Dann eine weitere Bewerbung eines Lehrers, der früher im APC als Trompeter, Hornist, Geiger und Marimbaspieler arbeitete. Er gewann bei der Diamanten Fabrik den 2. Preis als Schmuckdesigner, und anschliessend durfte er auf Kosten dieser Firma in Botswana und Südafrika Designing studieren. Seine Leidenschaft ist nicht das Schmuck Entwerfen, sonder die Musik. So will er wieder im APC Musik unterrichten und selber viel üben.
Ein Cello- Klarinetten - und Keyboard Spieler aus Leidenschaft. Er ist ein Genie. Er hört sich eine Symphonie an, vielleicht 2 oder 3 mal, und anschliessend spielt er seine Stimme auswendig perfekt nach. Hätte er sich total vom Alkohol befreien können, wäre eine Anstellung garantiert; aber er muss noch mehr Disziplin aufbringen.

Mittwoch, 18. Dezember 2019

ungewöhnliche ,aber vielsagende Bider von der Musikwoche in Swakopmund


Unser jüngster Teilnehmer, 6 jährig, ein Geiger, wäscht seinen Teller nach dem Essen selbst, auch wenn er es im Konzertkleid tut: Ordnung muss sein.
Ailly und die Harfenistin Karina (links) genossen ihr Essen, auch wenn der Ort etwas klebrig und stinking ist. Die Hauptsache: Das Essen war gut.

Obwohl die Foto etwas undeutlich ist, kann man die Mehrfarbigkeit der Sänger und Spieler/innen deutlich erkennen. Der Chor in lebendiger Bewegung und das Orchester dazu in einer Harmonie, was nur die Sprache des Transzendenten ermöglicht, mehr als ein Gebet.
Musik verbindet.


Samstag, 14. Dezember 2019

Musikwoche in Swakopmund


Strassenmusik nach den Lektionen bei starkem Meerwind. Heute Abend beginnt das Konzert in der Aula um 19 Uhr und will end um 22 Uhr 30. Trotz der sehr anstrengenden Woche finden sich unsere aktiven Mädchen am Strassenrand, um die vielen Touristen mit Weihnachtslieder zu erfreuen; und so erhielten die Mädchen viel Geld, was sie für Weihnachten zu Hause gut gebrauchen können.
Der Zufall wollte es, dass es ausgerechnet die ärmsten betraf. Eine gute Sache.

Donnerstag, 12. Dezember 2019

Wann wirkliche Frauen an die Macht kommen, verschwindet der starke Mann


Ein grosser Felsklotz posiert vor einer Lodge in Swakopmund. Die Übernachtung in dieser Lodge sei für Durchschnittsverdienende unbezahlbar. Die Lodge steht auf Pfählen verankert über dem Ozean, und sie schwankt leise mit den Wellen des Meeres. Dieser Mann ist nicht umzubringen, aber die Häuser hinter ihm schwanken.
In der grossen Stadt Walvisbay, die 60 km von Swakopmund entfernt liegt, beginnt die Bevölkerung
aufzustehen und gegen die machtvolle Korruption zu demonstrieren.
Weiter ist da nichts zu erklären: Das Bild und der Titel sagen alles.

Ein Kamel störte meine Mittagsruhe


Heute Mittag wollte ich mich draussen vor dem Bungalow auf einer Bank etwas ausruhen. Kaum war ich eingenickt, wurde ich von einem eigenartigen Geräusch aus der Ruhe geholt. "Träume ich, oder hat sich da wirklich ein Kamel verirrt?" Wir schauten uns lange an, des Tier von oben herab und ich von unten herauf , etwas ängstlich. Allmählich verging die Angst, und ich begann den langen Hals zu streicheln. Zum Glück hatte ich den Fotoapparat dabei, und als ich knipste, zwinkerte es mir mit seinen langen Augenwimpern zu. Sein Gesichtsausdruck schien mir immer mehr gemütlicher zu werden. Am liebsten würde ich dieses Tier nach der Musikwoche hier in Swakopmund nach Tsumeb als Haustier mitnehmen. Auf einmal entdeckte ich eine Herde solcher Tiere daher traben, und hintendrein ein Mann in einem blauen Overall und einem langen Seil, der versuchte, die Kamele in eine Reihe zu bringen, was ihm schwer gelang; denn sie begannen die frischen Äste der Tamariskia Sträucher am Gartenrand abzufressen. Als der Mann mich entdeckte, liess er es, die Tiere zu zügeln. Er kam mir näher und begann ebenfalls mit grossen schwarzen Augen  zu zwinkern, frass zwar keine Äste, sondern bettelte Geld, da er auch etwas hungrig sei. Ich gab ihm etwas, und dann begann er über jedes Tier eine Geschichte zu erzählen.
Das älteste Tier in dieser Herde hier sei schon 70 Jahre alt, erzählte er, und sei dazu erst noch ein Männchen. Da hielt er nochmals seine hohle Hand her, die ich dann mit einigen Münzen füllte, und dann verabschiedeten wir uns, denn ich sollte wieder arbeiten gehen.

Mittwoch, 11. Dezember 2019

Wertvolles Weihnachtsgeschenk für Kinder und Jugendliche


Wer nicht weiss, was man einem Kind oder einem Jugendlichen auf Weihnachten  schenken soll, rate ich an, dieses Buch:"Geschichten aus Namibia" zu geben.
Damit macht der Schenkende jemandem  nicht nur grosse Freude, sondern tut auch dem APC etwas Gutes; denn ein grosser Teil des Buch -Preises geht an unser Entwicklungsprojekt APC in Tsumeb und Oshikuku Namibia.
In diesem Buch sind viele Geschichten, die Kinder und junge Erwachsene aus dem APC erzählten, während sie von Bea Maritz aus der CH und Cecilia Falk aus Wien aufgenommen und von Lioba Happel aus Deutschland ins Deutsche übersetzt wurden. Viele interessante Bilder der APC Kinder lockern die Geschichten auf. Diese Bilder malten die Kinder nach der Methode von Arno Stern aus Paris, die von Bea und Cecilia letztes Jahr während eines Freiwilligen Einsatzes im Mal -Unterricht angewendet haben. (Der Erfolg nach dieser Methode war sehr gross), täglich gesellten sich neue Kinder dazu und wollten nichts als malen.
Das Buch kann per E-mail direkt beim Verlag bestellt werden:

post@pudelundpinscher.ch

Die Geschichten geben einen Eindruck, wie Afrika denkt.

Mit einem herzlichen Dank
Lis Hidber





Dienstag, 10. Dezember 2019

Swakopmunder Musikwoche


Auf der Schnellstrasse nach Swakopmund: Eine unendlich gerade Strecke; um so näher wir ins Wüstengebiet fuhren, umso eigenartigere Steingebilde tauchten am Strassenrand auf.
Noch vor dem Sonnenuntergang erreichten wir Swakopmund. Nach einheimischer Tradition will es der Brauch, dass die Neuankömmlinge einen Schluck des Meerwassers trinken müssen, um im neuen Ort gesegnet zu bleiben. So taten es auch unsere Musikschüler und Lehrer, was bei diesem hohen Wellengang sehr schwierig war, nieder zu knien und eine Handvoll Wasser in den Mund zu schmeissen. Ob ich Angst hätte, diesem Brauch zu folgen, wollten sie wissen. "Nein, das ist für Schweizer nicht üblich. Ich renne da lieber in eine Welle und schwimme mit ihr ans Ufer!" Die Schüler glaubten mir erst, als ich dies heute wirklich tat.

Die Musikwoche ist für alle recht herausfordernd, den ganzen Morgen konsequent üben.
Heute standen sie hungrig auf das Mittagessen wartend um die gemieteten Bungalows.
Wir mieteten 4 Bungalows, und in jedem konnte ich 7 Personen unterbringen.

Diese Musikwoche findet jedes Jahr im Dezember statt.
Die Konzerte sind für die ganze Stadt und die vielen Touristen ein schönes Erlebnis. Es ist hier angenehm kühl, und deshalb verbringen die von der Hitze geplagten Namibier vom Inland ihre Weihnachtsferien oft an dieser Atlantikküste des kalten Benguela Stromes, vor allem jene, die Geld haben.
Diesmal hatte die Regierung uns finanziell sehr unterstützt, und auch die Leitung dieser Musik-Woche schenkte uns den Kursbeitrag; ansonsten hätten wir nicht teilnehmen können.


Sonntag, 8. Dezember 2019

Geheimnis meines Erfolges mit dem APC

immer wieder werde ich gefragt, warum ich mit so einer Passion die harte Arbeit in Namibia immer noch leiste, anstatt mich auszuruhen, und was hatte mich vor 30 Jahren in dieses harsche Land getrieben, da doch die Schweiz so viel bequemer sei. 
Solche Fragen bringen mich in Verlegenheit;denn sie sind kaum zu beantworten. Vielleicht sind es die ganz wenigen Momente aus der Kindheit, die kurz, aber so tief waren, dass sie mich dabei auf eine andere Ebene versetzten, die ich nur in diesen damals erlebten Bildern  zu   beschreiben imstande bin:

1.  Mein Vater setzte eine Schallplatte auf und lehnte sich auf das Sofa in der Stube. Ich setzte mich zu ihm hin. Dann legte er seinen Arm um meine Schultern und fragte mich,  welche Instrumente ich aus dieser Musik erkennen könne. Ich hörte Geigen und vor allem den Herzschlag meines Vaters. Dieser Moment versetzte  mich in eine Atmosphäre unendlicher Sicherheit, die ich nie vergessen habe.

2. Ein weiterer Moment hat mich geprägt: Ich war etwa 8 Jahre alt, als ich mit einigen meiner Geschwister auf dem Estrich ein Theater improvisierte. Plötzlich rief uns die Mutter, herunter zu kommen. Ich aber folgte nicht sofort dem Befehl, weil ich einfach nicht konnte; denn ich drehte einen Hebel an einer alten Schallplattenkiste, und eine wunderschöne Melodie ertönte, die mich entzückte. Es war die kleine Nachtmusik von Mozart. Ein Bruder rief, ein Geist würde mich holen, wenn ich nicht sofort herunterkäme. Ich umklammerte fest die Kiste mit dem linken Arm, während die Rechte weiter kurbelte. Ich genoss diese Musik, und nichts in der Welt konnte mich stören, nicht einmal die Dunkelheit, als einer dieser Brüder die Sicherung ausschraubte. Diese Musik versetzte mich in eine ganz andere Welt, in eine angstfreie, erlöste, helle Atmosphäre.

3. Ich saß in der Gesangsstunde beim 6. Klass Lehrer, den wir wegen seiner Schlägerei oft fürchteten. Er spielte mit einer Hand auf dem Klavier und sang dazu das Lied: Ich hattˋ einen Kameraden, einen besseren findest Du nicht; er hörte plötzlich auf zu singen, und es kollerten Tränen über seine Wangen. Wir durften heimgehen. Es war Spätherbst, auf dem Heimweg schaute ich den letzten Blättern zu, die von den Bäumen fielen. Mich fror es . Zu Hause fragte ich den Vater, ob er mir nicht das Lied: Ich hatt einen Kameraden auf dem Klavier vorspielen und dazu singen würde. „Spielen ja, aber nicht singen.“
Er setzte sich ans Klavier und spielte mit beiden Händen. Es war eindringlich traurig, aber auch schön. Dann erklärte er mir, dass dieses Lied aus der Zeit des Krieges stamme. Warum denn mein Lehrer in der Schule geweint hatte, als er dieses Lied sang, wollte ich wissen. Da lachte mein Vater:“Es ist besser zu weinen, als Schüler zu schlagen“.

So ist meine Antwort auf die Frage, warum ich denn immer noch in Namibia weiter arbeite.

Freitag, 6. Dezember 2019

Darauf haben wir über ein Jahr gewartet


Der Regen ist endlich angekommen.
Die Temperaturen sind um ungefähr 10 Grade gesunken. Es ist so schön, nachts die Regentropfen auf dem Wellblechdach zu hören. Das beruhigt.
Es beruhigt auch, dass einige Minister wegen Selbstbereicherung von Staatsgeldern endlich im Gefängnis hocken.
Namibia's Fische sind noch nicht mit Plastikteilen angereichert, sie kommen aus dem frischen Benguela Meer, aber für die Armen nicht mehr käuflich: denn der Minister für Fischerei hat die Fischerlizenzen an China, Spanien Norwegen  etc. illegal verkauft, und das Geld selber eingesackt. Das Meer ist überfischt, aber nicht von Namibiern. Dieser Minister hockt jetzt auch im Gefängnis.
Die Kühltruhen in den Fischläden sind gähnend leer. Und wir warten auf die Zeit, wo man sich wieder die guten Fische leisten kann. Eine Fischdose mit Sardinen können sich nur noch die obere Mittelschicht und die Reichen leisten.

Samstag, 30. November 2019

Der alte Präsident Geingob hat wieder gewonnen

Das heisst, dass Namibia weiterhin so bleibt, wie es in den 4 letzten war: Die Reichen werden noch reicher und die Mittellosen noch ärmer.
Es tönt nach Naturgesetz, aber das ist es nicht. Hätten  alle möglichen Jugendlichen die Chance fürs Wählen- können wahr genommen, würde eine Veränderung beginnen. "Es ist halt einmal so, da kann man nichts machen!" Eine solche fatalistische Haltung ist für Afrika so typisch.

Freitag, 29. November 2019

Heute war Black Friday


Am heutigen sogenannten Black Friday waren die Kaufläden so voll, dass ich wegen eines Brotes nicht 3 Stunden an der Kasse anstehen wollte.
Warum strömten am heutigen Black Friday all die vielen Leute in die Kaufläden? Es wurde mir erklärt, dass heute alles sehr viel billiger als als an andern Tagen zu kaufen sei.
Aber warum denn das Wort Black Friday und nicht goldener Friday, wo doch alles billiger ist?
Ich bekam als Antwort dieses schreckliche Bild zu sehen :
" Am black Friday wurden die schwarzen Sklaven aus Afrika billiger an die Engländer, Franzosen und Spanier verkauft." Daher der Name! Schlimm, aber wer weiss das schon beim billigeren Brot kaufen?
Wer heute Afrika bereisen will, oder wer Afrika verstehen will, sollte unbedingt zuerst das kompetente Buch von Bartholomäus Grill "Ach, Afrika" lesen

afrikanischer Christbaum in der Hitze


Heute bestaunte ich am Eingang des grossen Einkaufszentrums in Tsumeb einen wunderbaren Christbaum, nicht eine Plastiktanne aus China importiert mit Discokerzen drauf, sondern von den Einheimischen eine ganz neue Kreation aus alten, weggeworfenen Radreifen erstellt. Der unterste stammte sicher aus einem Riesenlaster aus der Mine, dann einer aus einem grösseren Lastwagen, darüber ein Reifen eines Traktors usw,  bis zuoberst aus einem gewöhnlichen Personenwagen. Obendrauf ein solar-elektrifizierter Schneestern, der dann abends beleuchtet wird. Die Christbaumkugeln sind aus Glas, nicht aus Plastik.
Die Idee des Christbaumkünstlers finde ich wettbewerbsfähig für "Wie kann Weihnachten umweltschonend geschmückt werden?" Und "Wie kann das sog. gefühlsvolle Lichterfest vom Norden gerecht in die lähmende Hitze und blendende Sonne übertragen werden?" Hier, wo alle unter der brennenden Sonne leiden und sich nach etwas Kälte und  Regen sehnen? Namibia ist zwar ein christlicher Staat, aber was soll da ein weisses Baby in einer Futterkrippe?

Mittwoch, 27. November 2019

Geheimnisvolle Wahl für einen Präsidenten

Der APC Leiter Shangelao von Oshikuku mit der künftigen Geigenlehrerin und dem Cellolehrer erschienen im APC Tsumeb, um für eine gemeinsame Performance mit uns hier zusammen zu üben.
Als ich sie fragte, ob sie nicht am heutigen Wahltag teilnehmen sollten, schauten sie sich einander verlegen an und übten weiter.
Aber die Musik war alles eher als harmonisch, die Flöten überhaupt nicht gestimmt, der Cellospieler übersah dauernd Noten, die Harfenspielerin zupfte falsche Saiten und , und dieses Gedudel hörte sich  schrecklich an, bis es mir zu bunt wurde und ich sie alle aufforderte, zuerst alleine die Stücke zu üben. Doch sie wollten nicht, da sie vor irgend etwas Angst hatten. Sie wollten zusammen bleiben und so lange miteinander üben, bis es gut klingen würde.
Es lag wirklich etwas in der Luft; die Atmosphäre war gespannt. Als es nach 2 Stunden noch nicht so rein tönte, sagte ich, dass es besser sei, etwas miteinander trinken zu gehen.
Im Restaurant machte der Kellner seine Bemerkungen: "Heute müsst Ihr besonders viel trinken; denn morgen gibt es vielleicht nichts mehr. " In diesem Moment trat  der frühere Stadtpräsident an unseren Tisch und rief, dass nächstens die Spitäler und Gemeindehäuser brennen würden. Selma erschreck , und Schangelao sagte:"Blödsinn!" Dann fragte mich der Mann, ob den jungen Schweizern alles gratis in die Hände gegeben würde, um ein gutes Leben zu haben. "Nein, auch bei uns müssen wir arbeiten, um vorwärts zu kommen." Es wurde mir klar, dass der Mann auch etwas Angst hatte, seine Partei könnte nicht mehr die Mehrheit an Stimmen gewinnen. Nach langem Hin-und Her Raten bezahlte ich, und auf dem Heimweg fuhren wir an einem Wahllokal vorbei, vor dem noch immer lange Menschenkolonnen warteten. Gerne hätte ich geknipst, aber als Nichtjournalistin würde ich mich strafbar machen.
Nach einer Stunde gings wieder ans Musizieren.  Plötzlich ging das Licht aus. Die ganze Stadt war dunkel. Der Nachtwächter forderte uns auf, heim zu gehen.
Zuhause telefonierte ich unserer Marimba Spielgruppe, um zu wissen, wie es ihr in Windhoek, wo sie an einem Musikwettbewerb teilnimmt, ergehe. Das Essen sei fantastisch hier im Hostel, und viele Musikgruppen aus allen Regionen Namibias seien hier beisammen, erklärte mir der Leiter der Marimba Gruppe. Weiter wollte ich wissen, ob sie nicht an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen würden. "No, we prefer to make music." (Wir machen lieber Musik) tönte es vom andern Ende.

Dienstag, 26. November 2019

Freche Zumutung

Unsere Marimba Gruppe hatte vor 3 Monaten in Tsumeb an einem regionalen Wettbewerb  für Musik gewonnen, und sie war heute eingeladen worden, in Windhoek an der nationalen Ausscheidung Teil zu nehmen . Die Organisation in Windhoek versprach den Transport, ein Hotel und alle nötigen Auslagen zu übernehmen. Um 14°° sollten unsere Jugendlichen mit Schlafsack etc. in Tsumeb bereit stehen, damit sie abgeholt werden können. Sie waren pünktlich, doch der versprochene Bus kam erst nachts um 22°°. Als ich anrief, weshalb eine solche Verspätung, hiess es einfach, dass sie sparen müssen. Vermutlich hat die Organisation das Geld, das sie vom Staat erhielt, veruntreut und haben kein Nachtessen mehr. Der Wettbewerb geht 10 Tage lang, von allen Regionen Namibias wurden die besten Performer eingeladen.

Sonntag, 24. November 2019

Überraschung des Jahres




Gestern fuhr ich wieder mit den Marimba Spielern in die Onguma Lodge bei der Etoscha Pfanne, um im traditionell hergerichteten Kraal für die Touristen zu spielen. Auch diesmal musste ich wieder meinen Bus im Busch so verstecken, dass man den Eindruck bekam,  die Spieler kämen direkt aus dem dürren Busch.
Das Thermometer zeigte bei der Hinfahrt 42°.

Beinahe hätte ich dieses elegante Tier übersehen, hätte einer im Auto nicht laut gerufen. Die untergehende Sonne blendete mich beim Fahren.
Ich versteckte den APC Bus im Busch so gut es möglich war. Während ich von weitem die Töne der Marimben und Trommeln hörte, begann ich im Auto die Tageszeitung beim Licht der Taschenlampe zu lesen. Die Hauptthemen handelten über die Zerstrittenheit de r regierenden Partei und die vielen Versprechungen, welche die am 27.November zu wählenden Gegen-Parteien für die Armutsbekämpfung  auflisteten.  Ich bin als Halbschweizerin hier nicht stimmberechtigt.
Auf einmal begann es zu blitzen und donnern. Ich wagte ein Fenster zu öffnen, um dem gewaltigen Feuerwerk zu zuschauen, ein langer, wunderschöner Anblick, dazu die Hoffnung, dass sich die aufeinanderprallenden Wolken nächstes entleeren würden.
Die Touristen wurden in Geländewagen in ihre Camps zurück gefahren; wir packten die Marimben schnell in den Anhänger während das Feuerwerk weiter zündete und fuhren los. Das Thermometer zeigte nur noch 35°. Auf der Heimfahrt begannen sich die Wolken zu entleeren; verzweifelt suchte ich nach dem Scheibenwischer, und keiner der Spieler konnte mir helfen, da sie alle im tiefen Schlaf versunken waren.
Endlich fand ich den richtigen Hebel und konnte die Weiterfahrt auf der nassen Strasse geniessen.
In Tsumeb angekommen, bemerkte einer, dass er heimlich lachen musste, als er sah, wie ich so verzweifelt den Hebel für die Scheibenwischer suchte. "Ach, warum hast Du mir denn nicht geholfen?" Er hätte gebetet, dass die Blitze endlich aufhören und der Regen auch für morgen und übermorgen anhalten würde, war seine Antwort und bat mich, alle heim zu fahren.


Freitag, 22. November 2019

Unser Elefant


Ein schönes, edles Tier, das heute nicht mehr lebt. Hier auf dem Bild hat der Elefant noch etwas Grün zwischen den Stacheln und dürres Gras. Aber heute auch das nicht mehr.
Wir Menschen haben den Tod dieser Riesen zu verantworten, danach sind wir Menschen an der Reihe.
Heute mussten wir den APC von 14°° bis 17°° einstellen; denn es war viel zu heiss. Wir verschoben ihn auf 17°°.
Um 21°° wurde der Himmel mir dicksten Kumulus Wolken bedeckt. Eine Hoffnung stieg bei den Menschen auf. Doch nach wenigen Minuten fegte ein heisser Wind die Hoffnung wieder weg, und der grosse Sternenhimmel zeigte sich wieder. Sterne sind ja schön, aber wir hätten lieber Regen.

Donnerstag, 21. November 2019

Solarpanel ausverkauft

Es scheint, dass Namibia es mit dem Kampf gegen die Erderwärmung ernst meint.
Ich ging heute in die Stadt und versuchte, in allen möglichen Elektro-Läden herauszufinden, wo man einen Installateur und auch die Solaranlagen bekommen kann. Immer dieselbe Antwort: "Alles ausverkauft!" Die Händler versuchen Neubestellungen aus Süd-Afrika und China. Kein Wunder; denn bei 360 Sonnentagen im Jahr ist es das Logiste, kostenfreie und dazu umweltschonende Energie zu haben, die man vergeuden und erst noch verkaufen kann. Das zieht hier. Ich sehe täglich mehr Hausdächer mit Solarpanels bedeckt, z.B. alle privaten Unternehmen, Geschäfte und vermehrt Privathäuser nehmen die Solar Energie ernst.
Heute wurde durchgegeben, dass an allen kommenden Sonntagen der Strom abgestellt wird.
Nun trinke ich den Kaffee kalt, bis ich Solarpanel erhalten werde, was bei dieser unmenschlichen Hitze auch gut ist.
Namibia ist eines der Länder weltweit, das die Folgen der Erderwärmung am meisten zu spüren hat.
Kein Wunder, dass Greta Thunberg als Heilige verehrt wird.

Dienstag, 19. November 2019

der Himmel hängt voller kleiner Teufel

Der Gärtner kann es nicht verstehen, dass es einfach nicht regnen will, und es täglich heisser wird.
"Das hat mit dem Teufel zu tun," meinte er und führte mit einer verbitterten Miene aus:"Der Teufel hat voller kleiner Teufel gegen den Himmel geschickt, die jetzt über uns herumschwirren und die Wolken vertreiben." "Diese Teufel sind wir Menschen, die unsere Erde zerstören, "antwortete ich. Das verstand er nicht mehr und ging.

Er wollte auch nicht mehr hören, als einige sagten: "Wenn wir noch die letzten Bäume fällen, um deren Stämme für die Umhagungen der Kraals missbrauchen, müssen wir nicht mehr über die Hitze  klagen."

Und die Violinistin Martha, die für ihr fröhliches Lachen bekannt ist, lacht nicht mehr auf dem 3 km lagen Schulweg ohne Wasser . Das Geld ihrer Mutter reicht für das Wasser nicht mehr. Sie kommt aber ins APC, um Wasser trinken zu können, und dann mag sie 2 Stunden lang üben.

Sonntag, 17. November 2019

3 verschiedene Trommler


Der Mann lins ist mein Bruder Ignaz, der einen Kindergarten für San people im Südosten Namibias auf-bauen half, alles nur mit Solar-Panels betrieben. Rechts davon ein holländischer Schweizer, der ebenfalls half, den Kindergarten mit den Einheimischen aufzubauen . In der Mitte der stolze , ewig präsente Trommler aus reinem Kupfer, erstellt von einem Simbabwe-Künstler, der die ganze Figur nur aus weggeworfenen Kupferteilen zusammenschweisste. Dieser Trommler steht direkt hinter dem Eingangstor und kann somit alles beobachten, was da ein-und ausgeht, und was da alles so läuft.

Donnerstag, 14. November 2019

Eigenartiges Kunstverständnis


Eine junge Dame aus Zimbabwe hat sich im APC für die Stelle einer Kunstlehrerin.
Eines Nachts klopfte der Nachtwächter bei mir an und übergab mir eine Dame mit reichlich viel Gepäck. Das sei die neue Kunstlehrerin fürs APC. Sie ist scheu und spricht so leise. Doch als ich sie fragte, ob sie etwas gegessen hätte, wurde die Stimme laut:"NO!" So musste ich ihr etwas kochen, am liebsten Fleisch.
Am andern Tag gab ich ihr die Aufgabe, eine Wurst und ein Ice auf die Kiosk Tür zu zeichnen. Doch sie sagte entschieden, dass weder zeichnen noch malen könne, aber sie hätte Diplome für Singen und Theaterchoreographie.
"Ich brauche einen Zeichnungslehrer", sagte ich ihr. "Kein Problem, " meinte sie, " dann gehe sie in 2 Wochen wieder nach Bulawayo zurück, um ein Zeichnungsdiplom zu erwerben, aber jetzt könne sie doch für 2 Wochen Theater unterrichten. Also gut! Es blieb mir nichts anderes übrig angesichts der totalen Armut in ihrer Heimat.
Hier auf dem Bild kriechen Kinder und blöcken wie Schafe. Hinter her der gute Hirte mit einem langen Stock, der gerne die Schafe schlagen möchte. Aber jedes Mal, wenn der Junge den Stecken hebt, schreien alle genau auf die Sekunde laut auf. Er schlägt nicht, wenn ein Schaf ein positives Wort schreit z.B: Ehrlichkeit oder Verzeihen etc. Er schlägt aber, wenn ein Kind ein negatives Wort schreit wie Geiz, Zorn etc.
Am Schluss fragte sie die Kinder, was sie aus diesem Drama gelernt hätten, und die Kleinen zählten die guten Haltungen auf, die sie lernen sollten.
Und ich sagte, dass sie so ein Theater besser mit dem Mörderteam des Robert Mugabe hätte früher aufführen sollen, dann würden heute Millionen von Zimbabwern ein besseres Leben haben.

Sonntag, 10. November 2019

Das Gericht hat sich für das APC entschieden

Seit Anfang dieses Jahres hat ein Schurke von der Stadtverwaltung die Lizenz für eine Bierbude direkt gegenüber des APC erhalten. Er stellte seine überdimensionierten Lautsprecher draussen auf die höchste Volumenstärke auf, und dieser Dumm-Bumm Lärm raubte nicht nur den vielen Nachbarn den Schlaf, sondern störte unsern APC Betrieb, sodass wir kaum mehr imstande waren, zu unterrichten. Im unweit davon gelegenen Spital konnten die Patienten keine Ruhe mehr finden. Ich rief oft die Polizei nach Mitternacht um Hilfe an, diesen Lärm zu stoppen. Als das nichts half, schrieb ich Klagen an das Gericht. Auch dem Polizeichef schrieb ich, dass dieser unzumutbare Lärm die Entwicklung vieler Kinder und Jugendlichen verhindere und den Alkoholmissbrauch mit den kriminellen Folgen fördere.
Es dauerte lange, bis sich das Gericht zugunsten des APC entschied und dem Bierbudenbetreiber vorschrieb, die Lautstärke nur noch bis 4, d.h. Zimmerlautstärke einzustellen.
Doch es gibt Abende, an denen der Gerichtsentscheid vom Budenbesitzer ignoriert wird.
Der Richter erklärte klar, dass die Lizenz dem Schurken weggenommen wird, sollte er sich nicht an den Entscheid halten.
Ich warte noch ab, und wenn der Lärm des öfteren wieder unerträglich wird, werde ich wieder klagen gehen.
Interessant ist die Tatsache für mich, warum die Leute, für die der Lärm auch zu viel ist, mich bitten, Klage einzureichen. Die Leute haben Angst, kennen ihre Rechte zu wenig und versinken in den Fatalismus zurück. Eine Frau sagte mir: "Ich will doch nicht verhext werden."

Mittwoch, 6. November 2019

Endlich sind die meisten Pässe da

Der Marimba Lehrer erhielt von der Einwohnerkontrolle einen Anruf, die Pässe fürs APC in der nächsten Stadt abholen zu kommen. Bevor wir losfuhren, kauften wir ein gebratenes Huhn;denn der feine Fleisch-Geruch lässt die Person hinter dem Schalter der Passausgabe sicher schneller arbeiten. Da aber der Geruch den Schaltermann wegen der langen Warteschlange nicht erreichen konnte,; denn wir mussten hinten anstehen, wurde das Huhn von unsern Leuten in Sekundenschnelle hinunter verschmatzt;  das Fett tropfte ihnen über Lippen und Kinn, und dann wurden sie beim Namen aufgerufen, den Pass unterschreiben zu kommen. Der Mann hinter dem Schalter war allerdings nicht erfreut, als er die Fettfinger beim Unterschreiben sah. "Gibt es in der Schweiz keine Hühner?" "Es gibt dort auch Hühner, aber nicht so feine."
Wichtiger als Hühner sind die Pässe.


Sonntag, 3. November 2019

APC, eine Insel im Pool der Kontroverse

Ein Kupferfest, die grösste Folklore 3 Tage im Jahr, soll das Fest der Begegnung sein. Am Donnerstag fuhr ich pünktlich, wie angesagt genau um halb vor 8 Uhr mit den Marimben und 8 Spielern ins Stadion ein. Ein roter Teppich war bereits ausgerollt, angeblich für einen Minister, der die Eingangsrede um 08°° halten sollte. Doch ich sah noch niemand im Stadion ausser einigen Dienstleuten.. Wir mussten um einen Schattenplatz für die Marimben kämpfen.
Ich fuhr ins APC zurück, um die Arbeit zu beginnen.
Eine elende drückende Hitze so früh schon. Der Regen sollte nach Internet schon seit 2 Tagen abkühlen. Dicke Wolken kamen, aber vom heftigen Wind, der die Wolken davon fetzte, wurde im Internet nichts bekannt gegeben. Man muss es so schreiben, ansonsten kommen die Touristen nicht mehr.
Etwa nach einer Stunde telefonierte mir ein Marimba Spieler, ob ich noch Kunstwerke von unserer Galerie und einige Tische bringen könne; denn die Organisatoren möchten, dass das APC auch etwas Geld machen kann, nicht nur die viele Dutzend Chinesenstände mit all den billigen Glittersachen, Plastikgewehren und Knallfrösche für die Kinder .
Nachdem ich Bilder und andere Kunstgegenstände brachte, stolperte der Stadtpräsident über den roten Teppich. Es fanden sich Leute ein, aber die meisten nur Erwachsene, die sich im Schatten der Zeltdächer niedersetzten. Und nun begann das Kabarett. Während wir unser Verkaufsstand einrichteten, hörte ich immer wieder ein schallendes Lachen der Leute. Einer der Marimba Spieler, der sich die Rede anhörte, sagte mir anschliessend, dass es so lustig gewesen sei, dem Redner zu zuhören. Die englische Sprache war nicht sein Talent, und immer, wenn er komische Wörter rausliess, mussten wir laut lachen. "Worüber hat er denn gesprochen?" fragte ich. "Ich weiss es auch nicht; denn ich habe einfach auf die Fehler geachtet, um wieder lachen zu können."
Die Schulen gaben allen Kindern am Freitag frei, damit sie das Kupferfest besuchen können. Ich fragte unsere APC Kinder am Donnerstag Abend, ob sie am Freitag ebenfalls frei haben möchten. jene, die JA riefen, durften gehen. Sie gingen, nur etwa 3 Dutzend. Die andern liess ich auf die Bühne setzen, und gleich nutzte ich diese Situation, um unsern Lehrern zu seinen, dass man sie gerne hat, und dass sie wichtig sind. Alle Kinder durften sich äussern , warum sie morgen im APC bleiben möchten. Die Flötenkinder schrieb, dass sie ihre Lehrerin Selma mehr lieben als die Knallerei dort drüben. Ähnliches wurde über die andern Lehrer gesagt. Ein Oboenschüler bemerkte, dass seine Töne ihn im Leben weiter bringen als das Gedränge, wo man hin und her geschupst und dann erst noch bestohlen wird. All die Äusserungen unserer Kinder stärkten das Selbstwertgefühl unserer Lehrer/innen.
Und dann kam derAbend, und dann auch der Samstag mit dem Schlussabend.
Ich sass im APC und versuchte Klavier zu spielen, was nicht ging, weil der Lärm von aussen mich übertönte, obwohl der Festplatz ein Kilometer weit entfern war. Eben wollte ich nach Hause gehen, hielt mich der Nachtwächter auf. Er war ziemlich traurig, weil seine Tochter heute gestorben war; der Magen habe nicht mehr funktioniert. Ich wollte ihn heimschicken, doch er verweigerte; denn er habe seine Pflicht hier. Die beiden Jugendlichen, die bei mir wohnen, brachten ihm ein Nachtessen und boten ihre Hilfe für diese Nacht als Wächter an. "Nein, ich tue meine Pflicht", beharrte er.
Einige Jugendliche kamen um Mitternacht zu mir : "So ein Kupferfestival, von dem wir kommen, ist etwas ganz Schlechtes. Die meisten sind total besoffen, darunter auch viele Kinder, 10 Jährige, die mit Bier herum trotteln, einander das Geld aus den Taschen reissen, sich schlagen und wie Idioten mit Leuchtringen auf dem Kopf herumbrüllen und stampfen. Wir halten so etwas nicht aus."
" Das nenne ich Degeneration, und so stelle ich mir die Hölle vor!" erklärte ich.
Die 16 jährige Hilma  atmete leicht auf:"Zum Glück haben wir das APC!"

Samstag, 26. Oktober 2019

Wo das Ende der Armut beginnt


Wo Jugendliche beginnen, ihren Selbstwert zu erkennen  ( denn  die Schulen und oft auch die Eltern, sofern sie überhaupt welche haben, hatten ihn nicht erkannt und deshalb auch nicht gefördert), erwacht die Erkenntnis, ihres Glückes eigener Schmied zu sein. Dann tun sie sich in Gruppen zusammen und üben so lange, bis sie finden, gut genug zu sein, um an Hochzeiten, Beerdigungen, Graduations und andern Volksfesten aufzuspielen , um davon Geld für die Bewältigung ihres Alltags zu bekommen.
Manchen wird sogar einen bezahlten Job als Musik - oder Kunst-Lehrer angeboten.
Wenn ich das so sehe, wünschte ich, mehr Sponsorengelder zu erhalten, um mehr Jugendlichen und Kindern diesen Weg öffnen zu können.

Wenn ich wählen könnte, wäre es für mich klar, dass

ich den Minister für Sicherheit CHARLES NAMOLOH als Präsidenten wählen würde. Gestern warnte NAMOLOH die jungen Leute, korrekt, hart und respectvoll  zu arbeiten und nicht einfach hierher in ein Polizei Training zu kommen, um eure selbstverschuldete Armut  auf faule Art zu lösen.
Aber leider steht Namoloh  nicht auf der Präsidentschaft-Wahlliste.
Doch leider sind zu viele sog.Polizisten, die seine Anweisung nicht befolgen, die mit den Dienstwagen privates Business tun, und wenn man wirklich Hilfe benötigt, um z.B.eine Messerstecherei zu verhindern, sind angeblich keine Polizei Autos zur Verfügung, etc..
Gäbe es in allen Ortschaften einen Charles Namoloh, wäre Namibia ein Vorzeigeparadies für die Welt.

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Ich verstehe gut, wenn man nicht in Afrika investieren will

Heute Mittag bekam ich von der Polizei einen Anruf, sofort auf den Posten zu kommen. Ich fragte höflich, ob ich auch morgen kommen könne; denn ich hätte gerade sehr viel zu tun. Nein, tönte eine barsche Stimme, ansonsten kämen sie mich einlochen. Wenn ich etwas verbrochen hebe, können sie mich ruhig einlochen kommen, war meine Antwort. Ich ging nicht hin; denn ich wusste, dass jemand Böses tun will. Kaum hatte ich mit den Kindern die Arbeit auf der Bühne begonnen, kommen 3 Uniformierte und hiessen mich in einen leeren Raum zu gehen. "Sorry, alle Räume sind besetzt", sagte ich. Hinter den Polizisten watschelte einer unserer  Arbeiter daher. Er hat von einem Tag auf den andern seine Arbeit gekündigt und wollte noch Lohn, was selbst gegen die Gewerkschaft verstösst. Doch die Polizei behauptete, dass sie über dem Labour Gericht stehe; aber ich konnte ihr das Gegenteil beweisen und sagte: Locht mich nun ein und hielt meine Hände hin. Aber niemand wagte mir die Handschellen anzulegen.
Nach langen Quereleien sagte ich, dass ich Besseres zu tun habe und schickte sie zum Labour Office, was sie auch nicht tun wollten. Da entdeckte ich, dass dieser Arbeiter, der ohnehin fürs APC nicht mehr viel Positives brachte, mit einer dieser Polizistinnen verwandt war.
Ich schickte sie weg, sie winkten dann freundlich und sagten, wenn ich morgen nicht bezahle, würden sie wieder kommen.
Aber ich werde morgen zuerst den Police Chef aufsuchen und fragen, woher er seine Angestellten beziehe.
Ich verstehe die Investoren, die lieber in andere Kontinente investieren gehen als in Afrika, wo einfach sehr vieles nach Willkür geht. Es fehlt eben an guten Schulen, an guten Erziehungsprojekten und an korruptfreie R....

Sonntag, 13. Oktober 2019

Die Schönheit der Etoscha scheint vorbei zu sein


So sieht die Etoscha heute aus.
Was haben da die Giraffen, Elefanten, Büffel und alle andern Antilopen noch zu fressen? Die Elefanten kauen  die harten, dürren Äste , und ihre Zähne gehen dabei kaputt, was den Tieren viel Zahnschmerzen bereitet, und so essen sie nichts mehr und verhungern.
Die Schweiz ist einige Male kleiner als die Etoscha. Was könnte die Schweiz unternehmen, wenn das ganze Land nur noch so aussehen würde??? Kein einziges essbares Blatt oder Gras; alles verdorrt und braun.
Der Regen hätte schon längst kommen sollen. Am Himmel tauchen vielversprechende Wolken auf, aber kurz darauf fegen die Winde die Hoffnung wieder weg.

Tradition kann die Erde auch zerstören


Dieser Eingang in einen traditionellen Kraal sieht zwar schön aus, aber wer immer noch Bäume
fällt, um die Einhagung und Gänge in den Kraals aus solch edlen Baumstämmen zu benutzen, ist genau so schuldig an der Erd-Zerstörung wie die Auto-Plastic und Papier-und Acrylic Hersteller. Die Bäume sind nicht mehr da, um die vorbeiziehenden Wolken aufzuhalten, die dann regnen werden. Der aufwirbelnde Wind der sich wiegenden Palmen und Bäume gibt es nicht mehr, und so fegen die Wolken im Höllentempo vorüber, und es hinterlässt noch mehr Hitze.

performance in Onguma Lodge bei der Etosha


Susanne Rotordo vom Pfarreirat in Kloten steht da Parade mit der Marimba Gruppe und den Tänzerinnen, die von der Pfarrei eingeladen wurden, im nächsten Jahr in der Schweiz zu spielen.
Nun ist ein Anfang getan: Susanne ist begeistert von der afrikanischen Musik, die sie sich hier kritisch angehört hatte.

Freitag, 11. Oktober 2019

Die Wunder kommen unerwartet

All jene Schüler und Schülerinnen, welche wegen Matura-Prüfungen, Schulzeit-Verschiebungen und andern obligatorischen Kursen vom APC wegziehen mussten, tröpfeln langsam wieder zurück; denn einen Job zu finden, ist in Namibia zur Zeit fast aussichtslos, und das Mobben und die unmenschlichen Wohnungen und ausnützenden Situation, vor allem den Mädchen gegenüber lassen sie wieder ins "Paradies" zurück flüchten, wo sie wieder musizieren, malen, tanzen, Schach spielen und frei diskutieren dürfen.
All diese jungen Menschen sind gut ausgebildet, können durch die Freiwillen aus Europa noch besser werden  ,  und nun beginne ich wieder zu fantasieren wie damals vor 17 Jahren.

Etwas wie ein Neuanfang des APC


Pater Pius aus der Kath. Pfarrei Kloten und die beiden sympathischen Frauen Susanne und Albertina aus dem Pfarreirat  Kloten wagen einen grossen Neuanfang des APC:
Sie sind extra nach Namibia gereist, um uns mit einer Einladung der Marimbagruppe, Tänzerinnen und andern guten Instrumentalisten in die Schweiz zu holen, wo die Gruppen nächstes Jahr an verschiedenen Orten Konzerte geben können.
So hatte damals vor 17 Jahren das APC seinen Grundstein legen können, als das APC Oshikuku von der Pfarrei Sargaas und der Musikschule Feldkirch über meine Schwester Rita Varch   und Lucia Haselbacher auf eine europäische Konzert-Tournee eingeladen wurden. Dank Ihnen fanden wir viele Sponsoren, vor allem die Firma OMICRON aus Klaus im Vorarlberg, die uns 15 Jahre lang über einen Vertrag sehr grosszügig unterstützten.
Wohin die Grundsteinlegung geführt hatte, konnte ich noch nicht wissen, nur träumen von einem grossen Zentrum für Kultur, wo Kinder und Jugendliche aus allen Sozialschichten über die Sprache der Engel und der Visual Art zusammenfinden, in Frieden leben können und beste Aussichten für einen Beruf erlangen werden. So kam es auch, und ist es auch heute.
Viele Städte fragen uns, ihnen auch so ein Paradies auf die Beine stellen zu helfen. Wir wollen, Lehrkräfte haben wir dafür ausgebildet. Aber wir haben sie bis jetzt immer nur auf eine spätere Zeit vertröstet; denn da braucht es finanzielle und ideelle Hilfe, besonders wenn der namibianische Staat sich bankrott erklärt hat.
Hans Leu, der Mitbegründer des APC, ist mit seinem Körper nicht mehr da; aber warum wurde seine Asche nach dem Versinken im Kavangofluss zu strahlenden Sternen verwandelt, die zu mir zurückkamen, sogar auf meinem Kopf eine Krone bildeten, was einige gesehen  und Fotos geknipst hatten, die ich im July 2019 in einem Block veröffentlicht hatte. Hans Leu war viele Jahre auch in der Pfarrei Kloten tätig.
Ich beginne wieder zu träumen wie damals bei der Grundsteinlegung. Und ich weiss auch, dass alles, was man andern tut, zu einem wieder zurückkommt.

Montag, 7. Oktober 2019

Eisenbahn wäre die Lösung in Namibia


Zu heiss, allzu heiss und schamlos brennt die Sonne die Erde im ganzen Norden Namibias aus. Die Tiere stehen an den Strassenrändern und können nicht mehr über die Strasse laufen; denn die bis auf die Knochen abgemagerten und kraftlosen Körper schaffen das nicht mehr.
Unsere Lehrer, die heute das APC Oshikuku besuchten, kamen sehr traurig und überhitzt zurück:" Wir sind froh, in Tsumeb wohnen zu können; denn hier zeigt die Natur noch grüne Farbe.
Die zerplatzte Autoscheibe an meinem Bus ist direkt nichts mehr im Verhältnis zur Dürre. Gideon , der den Plastiksack auf den Rahmen klebte, meinte sogar, dass diese Farbe uns stets an Wasser erinnern möge, was doch gut sei.
Wenn ich mich erinnere, wie die Züge in der Schweiz in die Bahnhöfe fahren: Viele Leute steigen aus und viele eilen in; und schon gehts im Tempo wieder weiter. Hier warten Menschen während Stunden in der Hitze und wenn dann endlich die Busse (sog. Taxi) vollbeladen sind, wird losgefahren. Man sieht manchem die Angst an:"Komme ich am Ziel an oder nie mehr?"
Namibia hat eine der höchsten Todes Raten  durch Auto Unfälle.

Samstag, 5. Oktober 2019

Namibia mit 360 Sonntagen im Jahr

Die ewige Sonne brennt täglich neu von früh bis spät.
Heute in den Mittagsnachrichten, die ich übrigens täglich höre, machte die Wiettervorhersagerin die Bemerkung, dass es am Himmel einige Wolken gegeben habe, einfach noch um uns in Namibia zu erinnern, wie Regen ausschauen könnte, damit wir das nicht vergessen.

Und eine weitere gute Nachricht:
Namibia ist das erste Land Afrikas, das diese Woche Solarautos in Windhoek eingeführt hat.
Ein Traum der Menschheit geht langsam in Erfüllung.  Endlich: Die Regierungsleute werden zum Glück von der globalen Wasserknappheit auch betroffen, nicht nur die Armen, und somit tut sich endlich etwas.
Eine Chance für die Ärmsten: Sie schneiden überall, wo es möglich ist, das letzte dürre Gras und verkaufen es an die Bauern, die ihr letztes Vieh vor dem Hungertod retten wollen. So stehen Leute überall mit Grasballen an den Strassenrändern. Beim Verkauf solcher Ballen bekommen sie etwas Geld.

Grosses Zertifikat-Konzert im APC
Vor 2 Jahren war es noch Hans Leu, der unsern Kindern und Jugendlichen, die das jährliche Schlussexamen in den verschiedenen Musikinstrumenten bestanden haben, das Zertifikat überreichte. Heute Abend war es sein Nachfolger Herrn A. Neethling, der diese Aufgabe übernahm. Es waren 50 Auszeichnungen, die wir den Spielern übergeben konnten. Das Jüngste war 3 jährig, mit einem Xylophon Zertifikat, der Älteste 32 mit einem Gitarren Zertifikat.

Samstag, 28. September 2019

Täglich neue Überraschungen



Gestern überbrachte Die APC Sekretärin die Nachricht, dass am Nachmittag Suzi Eises, die berühmteste Saxophonistin Namibias am Nachmittag das APC besuchen komme.
Und wirklich: Sie kam mit 2 Bodyguards und ihrem Saxophon. Eine ganz bescheidene junge Frau mit einer grossen Ausstrahlung.
Sie sah das Plakat des Haufenkonzertes und gleich fragte sie, ob sie da auch mitspielen könne, um uns den Zuhörerraum voll Publikum zu haben.
Eine bessere Künstlerin hätten wir nicht erwarten können. So schrieben wir nachträglich von Hand ihren Namen auf die 400 Plakate, die heute nach Windhoek gebracht werden sollten, aber wegen der eingebrochenen Autoscheibe müssen wir einen andern Transporter organisieren. Diese 400 Plakate sollten morgen überall in der Stadt Windhoek hängen.
Eine weitere Überraschung: Die Kupfer-Schmelze Dundee hat uns heute 1/4 Million N$ Donation zugesprochen, was 16'000.- sfr. entspricht. Diese grosszügige Summe hilft uns die Löhne für die 35 Angestellten der beiden grossen APC Tsumeb und Oshikuku für mindestens 3 Monate zusammen mit den laufenden Materialkosten.
Eine weitere Überraschung: APC Tsumeb wurde für die Untersuchung auf das Geheimnis des guten Erfolges einer NGO für die Universität Stellenbosch in Südafrika ausgewählt.
Ein gutes Zeichen zwischendurch: Einige unserer Lehrer haben einen Plan zusammengestellt, wer an Sonntagen in welchen Kirchen musizieren geht, auch ohne jegliche Bezahlung.
Die Flötenlehrerin Ndatoolewe, kam diese Nacht von einem Informations Workshop mit dem Ministerium für Kultur aus Windhoek zurück mit der Nachricht, dass das APC mehr von der UNESCO anerkannt werden muss; und die Freiwilligen aus Europa, welche dem APC zu einer guten Qualität verhalfen, sollten von der UNESCO Seite mehr Hilfe bekommen.

Donnerstag, 26. September 2019

Veränderungen kommen von unten

Positive Veränderungen in der Gesellschaft sind schon immer von unten gekommen, nicht von oben; und diesmal kommt sie sogar von ganz unten, von einem Kind: Greta Thunberg mit 16 Jahren.
Was bedeutet dieses Mädchen für unser APC?
Sehr viel, nicht wegen Verminderung des CO2 Ausstosses; denn unsere Jugendlichen und Lehrer haben kein Vehikel, sie laufen alle viele Kilometer täglich.  Es ist der MUT, der alle unsere Lehrer und Jugendlichen zum Staunen bringt.
Hier im APC haben alle noch zu viel Angst voreinander. Ein Beispiel: Heute Vormittag machte ich eine Kontrolle beim Zeichnungslehrer, der ein Bild vom Präsidenten zu malen in Auftrag bekommen hatte. Das Bild hätte am Mittag abgeholt werden sollen; aber er konnte es nicht zu Ende malen , weil er von den anwesenden Mädchen, die nicht in seinen Klassenraum gehörten, gestört wurde.
Auf meine Frage, warum er denn diese Mädchen nicht weggeschickt habe, antwortete er verlegen, weil er Angst habe, sie könnten ihm später einmal etwas antun.
Die Angst und  das Misstrauen hier im APC, oder noch stärker  zeigt sich dies ausserhalb des APC's.
Jemand fragte, ob denn dieses Mädchen nicht Angst habe vor Schlägen etc..
Vielleicht, aber Greta Thunberg kämpft eben für etwas Besseres, warum soll sie denn Angst haben?
"Mit Angst erreichen wir nichts, habt Mut, einander für höhere Ziele zu animieren." Ahmt dieses Mädchen Greta nach; nehmt sie zu Eurem Vorbild!"

Sonntag, 22. September 2019

19.09.2019 Ein wichtiges Datum

Der Chef unseres APC Verwaltungsrates Mr. A. Neethling mit seiner Frau und Gideon Hamaseb  vom APC Music-repair workshop und ich fuhren  65 km nördlich von Tsumeb nach Tsintsabis, um einem Concert der Jugendlichen beizuwohnen, und um die Musik-Instrumente, welche der Lionsclub ihnen vor 2 Jahren geschenkt hatte, zu inspizieren.
Mehr als ein Dutzend junger San sangen Lieder, die von einem Macho-Sänger mit einem zu hoch eingestellten Mikrophon in der Hand ohrenbetäubend übertönt wurden.
Nach dieser 40 minütigen Tortur liess Herr Nestling alle Sänger/innen und uns im Kreis sitzen, um unsere Kommentare zu geben. Niemand wollte sich anständigerweise negativ äussern, und sie sagten einfach :"Ja, es war etwas los."
Dann ein zögerndes Suchen nach etwas Aufbauendem.
Nachdem ich es wagte, zu sagen, dass sie alle einen Plan erstellen sollten, um Musikinstrumente zu lernen und ihre eigene San Musik Kultur einzubeziehen, erklärte Mr. Neethling , dass heute, am 19.09.2019,  das APC Tsintsabis seinen Start genommen hat.
Alle geschenkten Instrumente waren noch gut verpackt vorhanden.
Ich freute mich auf diesen Neuanfang.

Mittwoch, 18. September 2019

Nun habe ich einen Sohn




"My name is Hidber", begrüsste mich der 3 Jährige. Seine sehr junge Mutter schubste ihn mir zu und sagte, dass er mir gehöre, vorläufig sorge sie für ihn. Aber der Tag wird kommen, wenn er bei mir wohnen und in Tsumeb in die beste Schule gehen wird. Sie zeigte mir auch seinen Heimatschein, auf dem wirklich sein Name Hidber steht. Wie kann eine Einwohnerkontrolle so einen fremden Namen akzeptieren?
Hidber verbrachte das Wochenende bei mir. Er ist ein sehr aufgewecktes Kerlchen. Zwei Töchter mit dem Namen Lis habe ich schon, aber dass ich noch einen Sohn Hidber als Geschenk bekomme, hätte ich nicht mehr gedacht.
So wird der Name Hidber in andere Länder weiter gebracht. Ursprünglich kommt dieser Name, wenn ich mich nicht irre, aus Rumänien. Der Stammbaum muss also nachgetragen werden.

Sonntag, 15. September 2019

Wie lebt unsere Brass-Band Leiterin?

Sie kam vom Spital direkt zu mir und bat mich, sie heim zu fahren. Ein steiniger Naturweg zwischen vielen Blechhütten führte uns zu einem blauangestrichenen quadratischen Gebäude aus Blech. Ich drängte mich durch den engen Türrahmen und stand gleich vor einem Bett, das den Raum zur Hälfte  ausfüllte. In der Ecke stand ein kleines Tischchen beladen mit einer Flasche Öl, ein Scarmutz Weiss-Mehl und Zucker, ein Brot, einige Eier und ein Blechteller und Tassen. Die Kochstelle mit Feuerholz befand sich draussen vor der Hütte mit zwei grossen Baumstrünken bis zur Hälfte im heissen Sand versenkt, die als Stühle dienten. Da ich die Hitze in der Hütte nicht aushielt, setzte ich mich draussen auf einen solchen Natursessel. Die Lehrerin setzte sich zu mir und erzählte mit trauriger Stimme vom Besuch beim Arzt: Viel zu hoher Blutdruck, was das Brennen in den Augen und das ständige Kopfweh verursachte; dabei zeigte sie mir eine Plastiktüte voll gefüllt mit Tabletten. Nachdem ich ihr erklärt hatte, mit diesem Öl, Zucker und Mehl aufzuhören und besser sich mit Kabis, Rüben und Tomaten zu ernähren, die billig beim Farmer zu kaufen sind, sagte sie, dass diese Dinge in der Hitze zu schnell verderben.
"Wait here, I will just come back in a half hour"; so fuhr ich heim, holte meinen Kühlschrank vom Gästezimmer mit einem Verlängerungskabel und brachte ihn zu ihr. Die erwartete Freude blieb nicht aus. Und der Nachbar schenkte ihr sogar Strom. Heute sei für sie Weihnachten, meinte sie

Blackmamba im Nachttopf

Nun ist die volle Hitze wieder da, und die Schlangen sind vom Winterschlaf aufgeweckt.
Die Menschen, die in den Blechhütten wohnen, können in der Nacht ihre Notdurft nicht mehr draussen im Busch verrichten; denn die Schlangen jagen die Beute in der Nacht. Einer der Musiklehrer erzählte mir heute , dass seine morgens früh den Nachttopf unter einem Busch leerte und ihn zum Trocknen stehen liess. Am Mittag, als sie den Nachttopf reinholen wollte, erschrak sie heftig mit einem Schrei; denn eine Blackmamba hatte den Hafen gefüllt, um darin den Mittagsschlaf zu geniessen. Nun muss sie bis abends warten und hoffen, dass sich das gefürchtete Tier auf einer Jagd befindet.
Die Blackmamba ist das schnellste und giftigste Reptil (72 km/h ) und kann den Menschen  nach 6 Minuten zum Sternenstaub bringen.
Die meisten unserer APC Lehrer und Lehrerinnen wohnen in Blechhütten; denn mit ihrem kleinen Lohn ist es ihnen vergönnt, eine menschenwürdige Wohnung zu bauen.

Freitag, 13. September 2019

Der Staat frisst uns wieder Lehrer weg.


20 Lehrer und Lehrerinnen sind im APC noch geblieben.
Von l n.r. hintere Reihe:
Dallas, der Allrounder, Nakisha, die Sekretärin, Karina, die Haufenlehrerin, Jeremia, der Geigenlehrer, Kleophas, der Gitarrenehren, Pohamba, der Marimba-und Hornlehrer und Brass Band Leiter, Junias, der 2.Gutarrenlehrer und Dirigent des grossen APC Orchestras, Peter, der Klarinetten-und Saxophonlehrer, Isai, der Schachlehrer, Viktoria, die Cellolehrerin, Meine, der 2.Cellolehrer ist krank, Andreas, der Instrumentenflickes und Violalehrer, Henry, der Oboenlehrer
Von l. n. r. untere Reihe:
Lis, die Leiterin, Ndatoolewe, die Flötenlehrerin und Kinderorchester Dirigentin, Caroline, die Tanzlehrerin, etwas hinten sitzt Wilhelm, der Mal-und Zeichnungslehrer, Rebekka, die Trompetenlehrerin , Norma, die Kontrolleurin, Cornelia, die Pianolehrerin, Rosy, die Spielgruppenleiterin
Die restlichen Angestellten hat der Staat weggerufen, um ihnen in den Gefängnissen einen Job anzubieten, wo sie die jugendlichen Gefangenen weiter ausbilden sollen.
Das Gleiche tat der Staat auch in Oshikuku. Der Leiter vom APC Oshikuku sagte mir, dass zum Glück nur die geldgierigen dem Ruf des Staates gefolgt sind: Der Staat bietet ihnen den 3 fachen Lohn an, den wir eben nicht bezahlen können.
Wir im APC bilden die Leute aus, und der Staat rahmt ab, anstatt die abertausend arbeitslosen Jugendlichen von der Strasse zu holen, um sie auszubilden. Wenn der Staat uns wenigstens finanziell unterstützen würden, wäre es noch fair.

Donnerstag, 12. September 2019

Die 4 Winner des Frieden -Mal -Wettbewerbes von Namibia


Von Links nach rechts:
1. Preis: Martha
2. Preis: Immanuel
3. Preis: Peya
4. Preis: Hilia
Das Bild von Martha hatte ich gestern im Blog vorgestellt.

Mittwoch, 11. September 2019

Der weinende Cello Lehrer

Dalla, der hochgewachsene, in letzter Zeit immer hochgelaunte  Cello-Lehrer weinte und brachte mir die 7 jährige Schülerin in das Office. Das Kind weinte leise. Ich erschrak.
Das Kind hat einen 5 km langen Weg von seiner Blechhütte bis zur Schule, die um 07°° beginnt und um 13°° endet. Anschliessend läuft es zum APC, wo es Cello und Flötenunterricht erhält.
Heute Nachmittag brach es während der Cello Stunde zusammen. Der Lehrer hob es auf , und als er erfuhr, dass es seit gestern weder getrunken noch gegessen habe, konnte er sein Mitgefühl nur mit Tränen äussern.
Nachdem  das Mädchen und sein Bruder sich bei mir satt gegessen hatten, fragte ich, warum die Mutter nichts auf den Schulweg mitgebe. Sie wussten keine Antwort.
Die 13 jährige Schwester Martha wohnt seit 3 Jahren bei mir; damals war sie einfach ein Skelett. Gestern hat sie vom Chef des Lions Club des südl. Afrikas N$ 1000.- erhalten, weil sie den ersten Preis im Zeichnungswettbewerb über das Thema "Journey of peace" gewonnen hat.
Martha erklärte mir, dass sie morgen die Mutter aufklären werde über die Wichtigkeit des Essens und Trinkens und ihr dafür Geld übergeben.



Mit diesem Bild hat Martha den ersten Preis gewonnen.
Interessant ist oben links die 2. Friedenstaube. Diese weint, weil sie unter ihr die 16 Staaten der Welt sieht, die zur Zeit Krieg führen. Ihre Tränen verwandeln sich in Blut, in welchem Soldaten gehen. Unten die weinenden Kinder und unterdrückten Frauen. Ein Kind fällt hin.
Rechts oben fliegt die richtige Friedenstaube, die das Banner mit den 16 Kriegsstaaten links im Schnabel und rechts der Olivenzweig hält. "Diese Staaten müssen Frieden schließen, erklärte Martha dem Chef des Lions Club; sie habe darum das Peace Zeichen an das Banner gehängt. In der Mitte hat sie ein Cello gezeichnet als Symbol von hören und leben können, darum sei das Cello von bunten Blumen und fröhlichen Menschen umgeben.
Martha spielt übrigens sehr schön Geige und nimmt täglich im APC Mal-Unterricht.

Freitag, 6. September 2019

Vieh und Bauern auf Wanderschaft

Namibia ist 32 mal grösser als die Schweiz.
Es gab dieses Jahr kein Regen. Die Flussbetten ausser die Grenzflüsse im Norden und der Oranje im Süden sind alle ausgetrocknet.
Die Armut grassiert. Viele Mütter geben den Kleinkindern noch das, was sie haben: Selbstgebrautes Bier.
Namibia, das zum Teil als Schwellenland gilt, hat die grösste Armut bei der Landbevölkerung im Norden und in den Blechhüttenvierteln rund um die Städte. Letzten Monat starben 44000 Rinder an Hunger und Durst.
Die Bauern, das sind 2/3 der Bevölkerung, ziehen mit dem restlichen Vieh in ganz Namibia herum, um Grasflächen zu suchen. Überall sieht man Kinder und Frauen mit Sicheln und Grasbüscheln an den Strassenrändern, die den vorbeifahrenden Lastern mit aufgeladenem Vieh dürres Gras verkaufen.
Hepatitis E breitet sich immer mehr aus. Was nützt der Aufruf der Regierung:"Hände waschen vor dem Essen", wenn das Wasser dazu fehlt?
Im APC Oshikuku haben die Ziegen den Drahtzaun durchgebissen, um an die wenigen grünen Pflanzen zu kommen. Der Zaun ist sehr alt, er war damals, als ich dort noch die Leitung hatte,  schon alt. Tsumeb heisst auf Deutsch Wasserplatz. Da hat es genügend Grundwasser, und alle Gärten blühen.

Dienstag, 3. September 2019

Gift im Weinglas?

Zum Dank für die letzten Marathonsitzungen lud ich die letzten 5 Arbeiterinnen und Arbeiter vom APC ausnahmsweise zu einem Nachtessen ein. Der Kellner servierte allen Chips und Huhn, dazu stellte er eine Flasche Wein auf den Tisch. Nachdem  er aus der Hosentasche das Besteck und den Zapfenzieher gezogen hatte, begann er die Flasche zu öffnen und machte dabei immer Bemerkungen über die Südafrikanischen Weinabfüller, die nicht wissen, wie dumm sie die Zapfen in den Flaschenhals zwängen. Er hatte sichtlich Mühe, diesen Korken heraus zu ziehen. Einer half ihm dabei. Dann endlich schenkte er mir ein und nahm zuerst  selber einen Schluck, dann beim Willhelm  nahm er einen grösseren Schluck, und so bei jedem, dem er Wein einschank. Selma dankte ihm für diese Geste. Ich hingegen erklärte ihm, dass er dies bei den Touristen aber nicht machen dürfe; denn das sei nicht anständig. Anständig? fragte er verwundert, er sei neu angestellt in diesem Hotel und wolle doch zeigen, dass er die Gäste schätze und deshalb zuerst probiere, bevor sie vom möglich hineingeschmuggelten Gift trinken und dann tot umfallen.
Er fühlte sich als Held und wolle einen guten Ruf hinterlassen.
Ein anderer Lehrer warf ihm vor, sich auf unsere Kosten besaufen zu lassen, stand auf, und der Kellner hielt ihm die Faust entgegen. Nicht so, rief ich laut, ansonsten verlasse ich Euch.
Der Streit kam zum Glück nicht aus, und alle genossen das frittierte Huhn.


Freitag, 30. August 2019

Neues Leiterteam fürs APC

Endlich nimmt das neue Leiterteam von den 3 wichtigsten Departments (Musik,Handwerk-Malen und Administration) persönlich gefestigte Formen an, nach einem Jahr intensiven Trainings. Es sind 2 junge Frauen und ein junger Mann, die nun mit mir zusammen alle Entscheidungen treffen. Ich kann mich bereits etwas entlasten und weiss, dass dieses 3er Team zu leiten fähig ist.

Mittwoch, 28. August 2019

Die 40 jährige Urgrossmutter

Diese Woche sei sie Urgrossmutter geworden, erklärte mir eine für ihre 40 Jahre noch gut aussehende Frau. Ich dachte , dass sie nicht wüsste, was eine Urgrossmutter sei. Stolz zeigte sie mir die Zeitung, mit dem folgenden Bild:
Ein neugeborenes Kind in den Armen einer 13 jährigen Mutter. Hinter dieser Mutter stand die 26 Frau, also schon die Grossmutter des Neugeborenen, und links von ihr die stramme 40 jährige Urgrossmutter. Ob ihre Mutter noch lebe, wollte ich wissen. Sie sagte:"Ja, aber sie sei schon sehr alt  und wohne in Rundu, einer Stadt von 250 km nördlich von Tsumeb entfernt. Genaue wisse sie das Alter der Ur-Ur-Grossmutter nicht, aber sicher schon 55.

Die Frau bettelte Geld. Ich ging, weil ich keine Worte mehr fand.

Dienstag, 27. August 2019

Die sog.Toten sind lebendiger, weil sie die hemmende Hülle abwerfen konnten


Das hier ist der vor einem Jahr gegangene Hans Leu, der fürs  APC das Rückenmark war. Stolz und breit steht er da, und jetzt, wo er hinter dem Vorhang in den Sternenstaub zurückgegangen ist, steht das APC stolz und breit da, genau so, wie er sich auf dem Bild zeigt. Niemand kann ihn umwerfen, so auch das APC: Stark und breit steht es da.
Die Leute rufen die APC Spieler und Spielerinnen vermehrt an, bei ihnen spielen zu kommen, als wäre es selbstverständlich, dass die APC Leute zu den Festen Namibias gehört.

Sonntag, 18. August 2019

Neue Hoffnung fürs APC

Henry Heelu, der neue Hoffnungsträger fürs APC

Als wir von der Mokuti Lodge (wegen des Bemalens der neuen Wände) ins APC zurückkamen, war dieser Oboenspieler immer noch am Üben. Als wir vom APC wegfuhren, begann er Oboe zu üben, und als wir nach 3 Stunden ihn im APC wieder antrafen, übte er immer noch: doch er war etwas enttäuscht über uns, weil wir ihn nicht mitgenommen hatten: denn er hätte auch am Malen Interesse, nicht nur an der Musik. Henry überrascht mich immer wieder: Nun hat er die besten Schulzeugnisse, übt trotz der vielen Vormatur-Prüfungen täglich während Stunden Oboe, Harfe und Musiktheory, unterrichtet zuverlässig einige Oboenschüler und hat noch 4 km Heimweg ins Blechhüttenviertel, wo er noch selber für seine Nahrung aufkommen muss.
Morgen möchte er einen Elefanten für die Mokuti Lodge (an der Grenze zur Etoscha Pfanne) malen.

Solche Menschen stellen mich neben den vielen Enttäuschungen immer wieder auf.

Montag, 12. August 2019

Einige Bilder für die Mokuti Lodge

Kudus beim Sonnenuntergang

Das schnellste Tier der Welt  Cheetah 123 km/h

einsames Kudu

Zum Glück bin ich ein Jäger, sonst müsste ich verhungern; denn Namibia hat kein Gras mehr

Samstag, 10. August 2019

Mokuti Lodge will uns helfen


Hier entsteht das Bild eines Kudus, das von Rosy, einer unserer Malschülerinnen, begonnen hat. Mokuti Lodge (am Eingang zur Etoscha ) will renovieren und dabei APC anstellen, um die Wände etwas afrikanischer zu gestalten. Da sollten wir 22 Bilder von afrikanischen Tieren kreieren. Das macht uns allen trotz Zeitdruck viel Spass, weil wir nachts daran arbeiten können, und weil wir wissen, dass durch unsere eigene Mühe Geld ins APC fliessen wird.

Ein Staat, der keine Pässe mehr hat

Gestern telefonierte ich der deutschen Botschaft in Windhoek, um zu wissen, ob Namibier auch mit einem Notfall Passport das Schengen Visa bekommen können,. Da erhielt ich eine klare Antwort: Nie!
Kein Einwohner Kontroll- Büro in den Städten, auch in der Hauptstadt nicht, hat  Passbüchlein; denn diese müssen zuerst gedruckt werden.
"Wann sind sie denn endlich erhältlich?", war meine Frage bei einem betreffenden Büro. Die Antwort:"Hoffentlich im November; " doch im November sind die Wahlen für den neuen Präsidenten; da hat man anderes zu tun, als um Passbüchlein besorgt zu sein.

Stellt Euch vor, die Schweizer Einwohner Kontrolle kann keine roten Pässe mehr herausgeben!

Sonntag, 4. August 2019

APC verändert sich dauernd


Wenn etwas stehen bleibt, gibt es keine Veränderung mehr. APC muss sich verändern: Zuerst einmal äusserlich: Wo hier auf dem Sockel ein kleiner Engel aus Stein gemeisselt stand, trommelt nun ein vergoldeter und verkupferter Tonangeber direkt am Eingang des APC's


Unübersehbar, und jene Touristen, die vorher immer wieder um Logie fragten, sehen nun, dass es hier  nicht um eine Lodge handelt, sondern um eine Kunst-und Musikschule.
Nun muss auch der Inhalt, das Unterrichten und Lernen qualitätsmässig besser und tiefer verändern.
Darum müssen nun alle, die nach den Ferien weiter unterrichten wollen, einen Übungsplan für diese Ferien erstellen und sich danach richten.

Freitag, 2. August 2019

Wir schreiben die Geschichte vom 30 jährigen APC

Der Leiter des APC Oshikuku Andreas Shangelao Wedeinge ist für dieses Wochenende zu Gast, um mit mir die ganze Geschichte des APC von Anfang an bis heute nieder zu schreiben. Ich habe nicht mehr alles vor Augen, was da alles an Gutem , Interessantem und auch Schockierendem passiert ist.
Ich hoffe, dass wir beide einen halben Bestseller zustande bringen.
Shangelao war der einzige Zuschauer am ersten Konzert, das wir vor 28 Jahren in Oshikuku gaben; damals war er ein kleiner Junge aus dem Busch und heute ist er ein präsentabler Leiter des APC Oshikuku.

Montag, 29. Juli 2019

Nimm mich doch bitte auf

Nachdem ich die beiden Gärtner, welche einfach nichts aus eigener Initiative tun konnten, sondern für jede Arbeit einen Befehlshaber nötig hätten, musste ich sie entlassen, leider. Es waren liebe Kerle, 22 Jahre alt, aber einfach zu schwach, um zu arbeiten; und ich habe keine Zeit, ihnen jede Handbewegung vorzumachen oder gar zu befehlen.
Täglich erscheinen im APC Leute, die Arbeit suchen und inständig bitten: Nimm mich doch auf!
Namibia gilt als eines der schönsten Länder, vor allem für den Tourismus; aber wie es im Innern aussieht, dort, wo die meisten Menschen leben, zeigt sich ein anderes , bewegtes Bild.

Sonntag, 28. Juli 2019

Chess Tournament


Unser Chess Lehrer hat gestern ein regionales Chess Tournament im APC veranstaltet, um Einkommen fürs APC zu generieren. Dieses Projekt war ihm gelungen. Er nahm die Sache ernst bei der Vorbereitung, und so spielten 12 Gruppen gegeneinander. Es herrschte eine sehr friedliche  und konzentrierte Stimmung, niemand zum ein Handy hervor, und ich konnte sehen, wie Erwachsene Kinder beim Spielen ernst nahmen.
Ein etwas älterer Herr gewann den 1. Preis, den 2. ein 10 jähriges Kind und den 3.  ein Jugendlicher.

Der Buschmann


Eine Gemeinschaftszeichnung, wie sie entstand:
Bea Maritz aus Wädenswil war vor einigen Wochen hier im APC, um den Lernenden das befreiende Malen nach der Methode von Arno Stern beizubringen. Unter die vielen Kinder mischte sich plötzlich ein Erwachsener, ein Buschmann (San), der auch zu malen begann. Das Bild war schön und einzigartig. Am Schluss sagte er, dass dieses Bild sehr schön sei. Dann ging er und winkte.  Da geschah das Unglück: Ein Junge riss das Bild von der Wand und zerstörte es während der Pause; sein Motiv war Eifersucht.
Bea sammelte die zerstörten Teile, konnte aber nur noch den braunen Vogel retten. So stellte sie zuhause in der Schweiz das Bild mit den geretteten Teilen der Buschmann-Zeichnung zu einem neuen Kunstwerk zusammen und sandte es mir gestern.
Der Buschman, übrigens namens Paul, den er sich nach dem alten Häuptling seines Stammes selbst gegeben hatte, freute sich riesig über dieses Bild und bemerkte, dass er es der Polizei und seiner Familie zeigen werde. Warum der Polizei? wollte ich wissen. Da wurde sein Blick ernst, und er begann zu erzählen:
Die Polizei wird mich heute nacht abholen, um mit ihr in die Etoscha zu fahren; denn es seien wieder 2 der wertvollen Rhynos auf brutalste Art getötet worden, die Hörner vom lebendigen Leib abgeschlagen, und die Tiere verendeten unter grässlichen Schmerzen. Die Polizei braucht mich, da ich als Buschmann die Spuren lesen kann, und somit werden wir gemeinsam die Wilderer aufspüren können. Chinesen heuern Arme an,  solche edlen Tiere um etwas Geld zu schlachten und ihnen die Hörner und Elefantenzähne oder von den Pangolinen die Schuppen zu geben.
Leider ist die Geschichte wahr.
Der Buschmann trank den Kaffee und verabschiedete sich etwas traurig.

Freitag, 26. Juli 2019

Hier baue ich mein Traumhaus


Heute habe ich in den Nachrichten gehört, dass die LEGO Fabrik in Luxemburg von Plastic auf Grün umstellt. Das finde ich nicht nur wegen der Umwelt fantastisch, sondern da zum Glück schon sehr viele Leute in Europa den Kindern die Plastik Spielzeuge nicht mehr gerne geben und für eine Umstellung auf Naturprodukte bereit sind , nehme ich an, dass diese Legesteine aus Plastik im Keller versorgt werden. So ein Keller könnte eigentlich auch das APC sein. Hier wird täglich von 14"" bis 17"" mit all den Kindern und Jugendlichen, die keine Musik-oder Mallektion haben, geplant, gebaut, miteinander diskutiert, wie z.B. das Schlafzimmer aufgebaut werden könnte etc.. Die Kinder hier haben meistens keine Spielzeuge zuhause, umso wichtiger ist es , hier die Intelligenz und Kreativität zu fördern; und dazu dienen die Legosteine bestens.
Also, entsorgt bitte Eure Lego bei uns, wo sie heiss begehrt sind.
Die Adresse:
NGO/ sec.21 / 642
APC HidberLis
P.B. 223
Thumb / Namibia

Samstag, 20. Juli 2019

Der APC Verwaltungsrat tagte heute


Das sind die Mitglieder des APC-Verwaltungsrates, der heute in der Khorab-Lodge die erste grosse Sitzung hier.
Von links n.rechts vorne:
Lis in Schwarz`Leiterin des APC Tsumeb, Narisha, unsere Sekretärin, die an der UNI ihr gutes Wissen erworben hat und alle Probleme mit einem Lächeln angeht, daneben die "neue" Linda, die in einem Kantonsrat in Otjiwarongo die Finanzen betreut, die ich einfach mitbrachte, ohne jemanden vorher zu orientieren oder zu fragen; denn sie ist gut; die mit dem grossen Kissenanzug umhüllte Dina, die gerne den Hauptsitz beansprucht, aber dieser Stellung nicht ganz gewachsen ist, nicht nur wegen ihres 900 km langen Heimweges; daneben die Haupt -Public Relation - Officer von der Kupfermine, sie versteht und macht ihre Publikationsarbeit fürs APC sehr gut und dazu noch unbezahlt, rechts aussen der tief korr. Mareka, der einst Stadtpräsident war und schnell wieder den Hut nehmen musste. Er schadet uns nichts, da er nur selten zu Sitzungen kommt.
Hinten links: Herr Shetekela, ein sehr guter Mensch, der, wenn man ihn bittet, die Arbeit tut; daneben der Student und Geigenspieler Ronaldo Kandume, der die beste Reklame fürs APC ist; denn der gibt mit seiner Violine an jedem Wochenende überall in Namibia  Konzerte, von dessen Einnahmen er sein ganzes teures Studium für IT an der UNI berappen kann. Ihm hat der Rektor sogar einen Schulraum zur Verfügung gestellt mit der Bitte, vielen Studenten Geige zu unterrichten. Er besuchte vor wenigen Jahren das Menuhin Orchester in Gstaad, das ihn motivierte, besser zu arbeiten. Der Grosse daneben ist der jetzige Direktor des APC Oshikuku, Andreas Shangelao Wedeinge. Der
weisse Herr daneben ist der Nachfolger von Hans Leu im Board, ein sehr feiner und tüchtiger Mann, der einst eine der grössten Mine für Kupfer, Gold, Silber etc.. mit einigen Tausend Arbeitern leitete.
Daneben ist ein Staats-Lehrer von Oshikuku, der heute erklärte, dass er ohne APC, in welchem er als junger Bub Musikstunden in Oshikuku besuchte, möglicherweise ein Räuber wäre oder bereits im Gefängnis sein Leben verbringen müsste.

Sonntag, 14. Juli 2019

APC gewinnt stets in letzter Zeit erste Preise



Die besten Talente Namibias gesucht und gefunden: Im APC Tsumeb:
v.l. nach r.: Ndatoolewe  in Querflöte, Katja in Harfe, Jeremia in Marimba, Peter in Saxophone, Muinee in Marimba, Dalla in Marimba, Bonging in Cello, Pohamba in F-Horn,
Das waren die ersten Preise für Namibia.Die nächste Ausscheidung für SADEC wird am 31. Oktober in South Afrika, Cape Town stattfinden.
Kein Wunder, wenn die andern Städte Namibias ihre Jugendlichen auch zu uns fürs Musikstudium schicken möchten. Könnten wir ein Schülerheim bauen, dürfte der Traum vieler Städte zur Wirklichkeit  werden.
Bitte, helft uns, Afrika zu entwickeln. Hier lohnt es sich.

Dienstag, 9. Juli 2019

Eine Studentenunterkunft ist das nächst Nötigste

Das APC hat am Rande der Stadt Tsumeb ein Grundstück von 1445 Quadratmetern, das schon seit längerem brach liegt. Wir hatten es vor Jahren sehr billig gekauft, in der Hoffnung, ein Haus für unsere Lehrer zu bauen.
Nun hat sich die Situation geändert: Die meisten Städte Namibias wünschen sich so ein APC wie in Tsumeb. Immer wieder bekomme ich von irgend einer Stadtregierung die Anfrage, so ein wunderbares Projekt auch in ihrer Stadt für die Kinder und Jugendlichen zu bauen. Ich bin doch schon alt und mag nicht dauernd herumfahren. Das ist anstrengend. ich möchte eher, dass die Jugendlichen nach Tsumeb und Oshikuku kommen, um in diesen 2 Zentren Musik Instrumente und Visual Arts zu lernen., damit sie dann fähig werden , in ihren Städten selber ein APC aufzubauen.
Manchmal nehme ich welche bei mir auf, aber es wird dann schon etwas eng und auch teuer; denn die mögen ganze Berge von Spaghetti oder Hirsemuss essen.
Pläne für Studenten Hostel habe ich erstellen lassen. Nun ist die Frage, wer hilft da mit zu finanzieren, damit wir mit Bauen beginnen können.

Bitte, wenn jemand, der oder die diesen Blog liest, denkt, für Afrika etwas Langfristiges aufbauen zu helfen, dann spenden Sie etwas direkt an das APC Konto in Tsumeb mit dem Vermerk: Studenten Hostel.
Unser Konto:  Standardbank Tsumeb /APC APC Tsumeb
                       Account Number:  04 162 4157
                        swift code:  SBNMNAN XXXX Namibia

oder es gibt auch die Möglichkeit, etwas auf die Raiffeisenbank in der Schweiz einzubehalten
auf das Konto:
Raiffeisenbank CH Acc.Nr. 58049.01
8887 Mels SG Switzerland
Lis Hider / APC Namibia
IBAN CH75 8128 1000 0058 0490 1

Montag, 1. Juli 2019

Ein Solarkocher geht auf Reisen


Um Mitternacht stand gestern der grüne Solarkocher in einer Kartonschachtel verpackt beim Mainliner und wartete gespannt, ob der Chauffeur ihn zum Flughafen in Windhoek mitnehmen würde. Bea Maritz aus der Schweiz und rechts daneben der Kanadier Lucas Burrows , die beide für 5 Wochen im APC als Freiwillige arbeiteten, traten mit diesem Kocher die Reise nach Zürich an.
Lucas unterrichtete Komposition, Musik Theorie uns Saxophon . Mit seinem Humor und pädagogischem Geschick konnte er viele Jugendliche für die Musik begeistern. Bea unterrichtete Schüler und angehende Visual Arts Lehrer Malen nach der Methode von Arno Stern aus Paris. Sie ist die Frau, welche letztes Jahr mit den APC Kindern ein Buch über ihre Geschichten aus Afrika herausgab, und diesmal brachte sie jedem APC  Teilnehmer und jeder Teilnehmerin, die eine Geschichte verfassten, ein Buch mit.
Die Geschichten sind 2 sprachig: Englisch und Deutsch.
Diese Bücher sind Renner in einem Laden für Touristen in Tsumeb. So eine Aktion hilft uns nicht nur für das Selbstbewusstsein, sondern für den Abbau der roten Zahlen in der Buchhaltung.
Wer sich für dieses interessante Buch interessiert und dadurch das APC finanziell unterstützen hilft, bestelle das Buch beim Eigenverlag von Bea Maritz:
Geschichten aus Namibia
Maritz und Gross
edition pudelundpinscher
Wädenswil CH
ISBN 978-3-906061-18-4