Sonntag, 30. September 2012

Endlich neue Uniformen

Wenn gewisse Politiker reden, finden sie einfach kein Ende. Trotz der unendlich langen Reden scheinen sich unsere Marimbaspieler nicht zu langweilen. Ob sie wirklich so interessiert zuhören, oder ob sie aus lauter Freude auf das kommende Essen so tun als ob, oder ob sie ihre neuen Uniformen am schön gedeckten Tisch den Kellnern zeigen möchten, ist mir nicht klar.
Sie freuten sich so an den neuen Uniformen, dass sie diese vor dem Heimgehen auszogen und mich baten, sie in meinem Haus sorgfältig und versteckt aufzubewahren, damit sie nicht gestohlen werden können.

Ohne Kupferschmelze keine Konzertharfe

Die Gemeinde Tsumeb veranstaltet jedes Jahr ein grosses Kupfer Festival. Tsumeb soll nicht vergessen, dass die Kupfermine, auch wenn sie vor einigen Jahren geschlossen hat und dadurch Tausende von  Mineuren arbeitslos wurden, viel für die schöne Stadt Tsumeb beigetragen hat, und heute noch in einem Nebenzweig Roh-Kupfer, das von Rumänien kommt einschmilzt, und anschliessend das edle Kupfer zur Verarbeitung wieder ins Ausland verschickt.
Dieses Kupferfestival kostet Geld, das gestern Abend in einem Galadinner von der Gemeinde eingesteigert wurde.
Das APC wurde eingeladen, dieses Kupferdinner mit Musik zu verschönern.
Nicola Hanck aus Basel, die schon über 2 Monate im APC als Freiwillige unsere Schüler im Harfenspiel weiterbringt. Sie ist hier eine wirkliche Mine, eine Goldmine; denn wie könnten sonst unsere Anfänger bereits auf der Bühne vorspielen. Hier im Bild Nicola Hanck, und an der grossen Harfe Selma Angala, die im APC Geige, Marimba und Flöte unterrichtet. Im Hintergrund zeigt die Leinwand Bilder der Kupferschmelzerei;die in letzter Zeit hier und im Ausland viel zu reden gab und gibt. (Diese Konzertharfe besitzt viel Messing und einige Kupfersaiten.)

Donnerstag, 27. September 2012

Verhexte und Hexen im APC

Der Gärtner schlief in der Schubkarre. Als ich ihn um sein Wohlbefinden fragte, sagte er verlegen, dass er beim Blumengiessen umgefallen sei.
Ich wollte wissen, ob  er in letzter Zeit auch unter der zunehmenden Hitze leide, worauf er mich dumpf anstarrte und sagte, dass er einige Tage frei nehmen müsse, um eine Gegenhexe zu finden, denn er sei verhext worden, und eine andere, kraftvollere Hexe könne ihn von seinem Leiden befreien. Ein Hut und viel Wasser trinken wären billiger gewesen, als teures Fahrgeld und komischen Lohn für die Hexe auszugeben, sagte ich, worauf er nur mit einem schläfrigen "Yes" antwortete.
Die neue Sekretärin, welche die alte Sekretärin wegen Mutterschaftsurlaub vertritt, machte einen langen Lätsch, als ich ihr heute sagte, dass sie am Monatsende auch der alten Sekretärin noch den Lohn auszubezahlen habe. "Was, einer 
Hexe?" fragte sie. " Hexe hin oder her; denn es ist Gesetz, dass wir ihr den Lohn während des Mutterschaftsurlaubes zu bezahlen haben!" erklärte ich ihr; woraufhin sie einfach verschwand.
Die Flötenlehrerin Priscilla bat mich, ihr eine Medaille mit einem Schutzengelstempel
 zu kaufen; denn sie habe gehört, dass solche Medaillen die Menschen vor dem Verhextwerden schützen.
Ein wenig später erzählte ich Priscilla, dass ich vielleicht auch verhxt sei; da ich im Moment unter der Hitze leide. Ganz aufgeregt sagte sie, dass sie nicht an solches Zeug glaube.

Mittwoch, 26. September 2012

Jetzt können mehr Spieler mitgenommen werden

Heute war der grosse Tag, an dem ich in Windhoek endlich  einen Anhänger für den APC-Bus kaufen konnte. Er kostet eigentlich nicht viel: N$ 13000.- , was etwa 1300 EURO entspricht.
Das wird rentieren; denn alle Musikinstrumente wie Marimba, Cello, Geige, Guitarre usw. können in diesen Anhänger verstaut werden, und somit wird im Bus selber viel mehr Platz für die Spieler frei. Da können nun auf jedem Sitz 2 Personen Platz nehmen, ohne Angst zu haben, die Musikinstrumente zu zerdrücken.
Die Anfragen für eine Performance kommen immer häfiger, was nicht nur für die Spieler gut ist, sondern auch für die finanziellen Einkünfte

Montag, 24. September 2012

grossartiger Bruder

Vor wenigen Augenblicken habe ich so halbverzweifelt einen Blog durchgegeben, dass es nun mit meinem Tagebuch zu Ende ist, bis mein Laptop wieder geflickt sein wird.
Und siehe da: Mein Bruder Ignaz rief mich aus der Schweiz  an und erklärte mir, wo ich überall mit der Mausspitze herumfahren und drücken soll, und nun funktioniert es wieder. Er ist einfach grossartig, dieser Ignaz!
Wir 7 Schwestern können stolz auf so einen Bruder sein!
Also herzlichen Dank!
Da in Afrika weiss man wirklich Menschen zu schätzen, die ihr Gehirn gebrauchen können und die eben das Knowhow haben. Aber da fährt man Tage umher oder telefoniert eben in die Schweiz. Sogar in den PC-Centren hier in den Städten weiss kaum einer, wie etwas gelöscht oder installiert oder gar geflickt werden kann.
" Ach Afrika " heisst der Titel eines sehr spannenden Buches des Schriftstellers und Afrika-Kenners Bartolomäus Grill,  (sehr zu empfehlen) er ist wirklich gut, aber Ignaz ist besser!

Vorläufig keine Blogs mehr im Tagebuch von Lis Hidber

An alle, die ab und zu oder manchmal täglich meine Blogs gelesen haben, muss ich mitteilen, dass der Blog in meinem Laptop nicht mehr funktioniert, ausser ich lösche jeweils einen alten Blog aus, und dann könnte ich nur noch ( wie jetzt) schreiben, aber keine Bilder mehr schicken.
Vielleicht gelingt es mir, einmal meinen Laptop zu flicken. 
Also bis später!
Mit einem lieben Gruss aus dem heissen APC in Tsumeb

Lis Hidber

Vorläufig keine Blogs mehr im Tagebuch von Lis Hidber

An alle, die ab und zu oder manchmal täglich meine Blogs gelesen haben, muss ich mitteilen, dass der Blog in meinem Laptop nicht mehr funktioniert, ausser ich lösche jeweils einen alten Blog aus, und dann könnte ich nur noch ( wie jetzt) schreiben, aber keine Bilder mehr schicken.
Vielleicht gelingt es mir, einmal meinen Laptop zu flicken. 
Also bis später!
Mit einem lieben Gruss aus dem heissen APC in Tsumeb

Lis Hidber

Montag, 17. September 2012

Unglaublich dieser Gegensatz

Die Drillinge nehmen bei Nicola Hanck Hrfenstunden und kommen täglich zum Ueben.
Dieser Gegensatz: Ein so edles und teures Instrument auf der einen Seite, und auf der andern Seite die Armut der Kinder. Letzten Samstag fuhren wir die Mädchen nach dem Konzert nach  "Hause" in eine alte Arbeiterbarake aus der Zeit, wo die Mine noch in Betrieb war. Hier wohnen die Mädchen zusammengepfercht mit einigen andern; da gibt es weder Wasser noch Strom noch genügend Matrazen zum Schlafen. Oft gibt es auch nichts zu essen.
Die Mutter starb bei der Geburt. Eine grössere Schwester macht den Haushalt. Die Nahrungsmittel Maismehl, Oel, Kaffe und Zucker erhalten sie von Schwester Leoni, welche hier in der Nähe ein Labor und eine Suppenküche für die Hinterbliebenen der an AIDS Verstorbenen betreibt. Eine Schwester aus dem Lichtenstein, die schon seit vielen Jahren ihre Pension geniessen könnte, lebt mit 4 Mitschwestern aus Afrika hier in einer Gemeinschaft, die mit  dem  Pensionsgeld von Leoni dieses wertvolle Projekt durchführen.
Eine Flötenklasse aus Affoltern am Albis (CH) gab ein Strassenkonzert, um aus dem Erlös dieser Drillingen ein schönes Kleid zu kaufen.

Abschied von Oskar Schultheis

Der Frühpensionierte Klarinettist Oskar Shultheis aus Deutschland hat nun 2 Monate im APC sein Bestes gegeben und seinen Studenten sehr viel an Können beigebracht. Stolz blasen sie alle, weil es ihnen gelingt, so leicht und fliessend spielen zu können;  und nicht zuletzt wegen ihren neuen, eleganten Anzügen, welche sie von Pierre Contoli erhielten.
Die Zuschauer sind erstaunt über die plötzlich so eleganten Herren auf der Bühne.
Leider fliegt Oskar am Montag wieder heim. Wir werden ihn alle vermissen, sogar jene Lausbuben, die sich vor den Lektionen ab und zu in den Büschen versteckten.
Doch er wird nächstes Jahr wieder kommen.





Auch Selma trägt diesen Abend beim Vortragen eines Solo Harfenstückes so einen eleganten Anzug. Auch wenn es einHerrentschopen ist, fühlt sie sich elegant und besonders.
Selma hat kürzlich ihren 20 Geburtstag gefeiert. Mit 5 Jahren hatte sie im APC mit Geigenunterricht bei mir genommen. Heute spielt sie im APC Tsumeb die 1. Geige und unterrichtet Querflöte , Piano und Violine. Vor etwa 7 Monaten hat sie mit dem Harfenspiel begonnen. Wer bei Nicola Hanck, die zur Zeit im APC als Voluntärin unterrichtet, Harfe lernen darf, bringt es natürlich auch sehr schnell weit. Nicola, die mit höchstem pädagogischem Gschick die Jugendlichen so animieren kann, dass sie täglich zum ueben erscheinen, sollte man nicht mehr in die Schweiz zurückfliegen lassen.
Vielleicht hat die DEZA einmal eine gute Idee und wird Nicola in den näschsten Ferien ein Flugticket bezahlen. Das wäre doch, von mir aus gesehen, nachhaltige Entwicklungshilfe. Aber wer bringt das der DEZA bei?????

Sonntag, 16. September 2012

So mache ich nun eine "Falle"

Unser Dirigent, der 17 jährige Bongani, wurde letztes Jahr von einem, ausserhalb des APC durchgeführten Musikkurses nicht mehr gerne zugelassen, weil er angeblich lausige Klamotten im Konzertsaal getragen habe. (Er konnte sich nichts Besseres leisten). Aber gespielt hatte er wie ein grosser Künstler.
Und gestern, bevor er zum Dirigentenplatz stieg, flüsterte er mir zu, dass er jetzt jemand sei, so eine vornehme Kleidung hätte er noch nie getragen!
Dann winkte er mit grösstem Stolz dem Publikum zu. Es wurde geklatscht, und er glaubte, seine Kleidung würde
nun bejubelt; er strich stolz über seine Jacke. Doch das Publikum beklatschte sein Können.
Diese aus feinster Schurwolle gewobene Kleidung erhielt er vom leider verstorbenen Kulturvorsteher Pierre Contoli-Hidber aus Lugano.
 Im Hintergrund kann man die Bläser ebenfalls in den schönsten Kleidungen von Pierre sehen.

Sonntag, 9. September 2012

Fortzertzung; Superbühne

Warum hat das Farmerehepaar mir die Bühne zeigen wollen?
Am 3. Oktober wird dieses Theater in Tsumeb mit einem grossen Darstellungswettweberb eingeweiht, woran auch das APC teilnehmen wird Die Darbietungen werden Tanz, Comedien, Drama, einzelne Singers, Fashion shows, einzelne Musiker, Orchestras und Ensembles beinhalten. Also ein recht breites Angebot nicht nur aus Namibia, sondern aus den Nachbarländern wie Angola, Botswana und Südafrika.
Und ich sollte nebst 8 andern als Jury wirken. Das ist grossartig, vor allem wenn aus dem APC 5 Gruppen am Wettbewerb teilnehmen werden:
1. Die Harfengruppe von Nicola,
2. Das APC Orchester
3. Das APC Stringensemble
4. Die Marimba-Band mit den verschiedensten class.Instrumenten zusammen, und 5. Die Brassbald mit Oskar Shultheis.
Und das ganz grosse Angabot: Das APC wurde als erstes gefragt, dieses ganze Kulturhaus für 2 Millionen N$ zu kaufen. Leider hatte die Familie Hidber keine Jagdfarm, und die Familie Leu bloss eine Metzgerei.
Wer lange schon in Namibia lebt, weiss, warumm so etwas Grossartiges nur an Private oder gemeinnützige Institutionen verkauft werden kann.

Freitag, 7. September 2012

Neues Angebot

Damals, als noch die Mine in Tsumeb für Tausende Arbeit hatte, konnten sich die Leute ein Kino leisten.
Die Mine schloss 1996.
Die Reichen zogen weg, und die Zurückgebliebenen ohne Arbeit gingen nicht mehr ins Kino.
Der Saal verkam; und vor einigen Jahren brannte die Bühne nieder.
Das ist die Geschichte des riesengrossen Kinosaales von Tsumeb anno dazumal.
Vor einer Woche wurde ich von einem Farmerehepaar eingeladen, diesen Kinosaal zu betrachten.
Dieses Farmerehepaar wohnt 170 km von Tsumeb entfernt, wo es eine der berühmten Wildjagdfarmen besitzt. Weil es Kultur schätzt und dazu noch reich ist, wie viele solcher Jagdfarmer (ein Elefant kann schliesslich auf einer Auktion für 100000.- N$ versteigert werden) hat es von der Mine in Tsumeb diese Kino-Ruine aufgekauft und zu einem wunderschönen Kultursaal verwandelt: 540 gepolsterte Sitzplätze, feuerfeste, dekorative Wände, Klima-Anlage, optimale Akkustik, Lichtanlage, wie man sie nur in den teuersten Konzertsälen Europas antrifft, ebenso ein entsprechendes Soundsystem, Holzparkett-Bühne, grosse Umziehräume, Küchenanlage, einladende Eintrittshalle, und zu guter Letzt: Dieses Gebäude steht unter Denkmalschutz auf dem grossen Park mit den seltenen afrikanischen und auch geschützten Bäumen, gerade gegenüber des vielbesuchten Tsumeber  Museums. Das Träumen hat bereits eingesetzt.
Warum hat das Ehepaar mich eingeladen, dieses Wunderding zu betrachten?
Die Fortsetzung folgt im nächsten Blog. Sie wird spannend...

Sonntag, 2. September 2012

Weitere Bilder zur Ausstellung

Nicht in Wellblechhütten möchten die Schüler wohnen; sondern in Häusern wie dieses hier, am kühlen Wasser mit Ausblick, wo keine Mäuse und Schlangen in der Nacht auf Besuch kommen.
So haben viel Schüler für die Ausstellung ihre Bilder wie in einem Traum dargestellt.

Die erste Ausstellung des APC beginnt in Windhoek

Die  Ausstellung von Bildern des APC findet  erstmals ausserhalb der eigenen Räume statt, und zwar im Warehouse in Windhoek, wo angeblich  Hunderte von Touristen täglich ein und ausgehen
Das wäre eigentlich eine der besten Reklamen für uns.
Die meisten Bilder sind aus Altmaterial wie weggeworfenen Blechdosen entstanden, womit die Schüler  ihre Homesituation und auch ihre Träume darstellten.
Morgen werde ich die Bilder nach Windhoek bringen.