Sonntag, 24. Mai 2020

was an der Entwicklungshilfe so falsch sein kann

5 Frauen laufen schwatzend und lachend mit ihren Blechkübeln auf dem Kopf durch die kilometerlangen, sandigen Wege zur nächsten Wasserstelle.. Beim Aufladen der schweren Wasserbehälter helfen sie einander, um den Rücken zu schonen. Auf dem Rückweg lachen und schwatzen sie weiter..Manchmal bleiben sie stark gestikulierend stehen.
Eine Frau hat mich gesehen, wie ich mühsam durch den Sand kurve und winkt mich heran. Sie alle begrüssen mich freundlich und dann die viele Fragen: Wie ich heisse, woher ich komme, wohin ich gehe und was ich denn dort in Oshikuku mache, etc. Ich  erkläre ihnen mein Projekt  APC.. Beim Verabschieden fragen mich die Frauen, ob sie ihre Kinder auch zu mir schicken dürfen.

Jahre später unternahm ich mit den Kindern und Jugendlichen des APC einen Ausflug in die 250 km entfernte Etoscha, wo wir gleichzeitig für die Touristen Musik machen wollten.  Vor der Abfahrt kontrollierte ich, ob alle genügend zu trinken bei sich haben. Doch einer sagte, dass seine Mutter jeden Tag betrunken sei und seine Wasserflasche  mit Alkohol gefüllt habe..Aber es gab eine Wasserstelle in seinem Gehöft, die eine europäische Firma installiert hatte, was für die körperliche Hygiene sicher gut ist.

Aber meine Frage: Wurde durch diese Wasserleitung mit Installationen in allen Gehöften das Soziale dieser Frauen zerstört? Was tun nun diese Frauen mit der gewonnenen Zeit?
Ein solches Pump-und Leitungs-Projekt ist sicher gut gemeint; aber nicht durchdacht. Meiner Meinung nach müsste mit dieser Wasserleitung dringend ein weiteres parallel laufendes Projekt mitfinanziert werden: Weiterbildung für diese Frauen. Da gibt es ja bereits Dutzende verschiedene und gute Projekte wie z.B. Gemeinschaftsräume erstellen, Alphabetisierung -und Nähkurs-Programme, Politik, Erziehung , Theater, Freizeitbeschäftigung, Familienplanung und und und

Samstag, 23. Mai 2020

Die Tiere beraten, wie sie ihre Feinde umbringen können


Keines der grossen Tiere will diese böse Tat tun, aber so geht es nicht mehr weiter; denn
wir Tiere leiden.
10 unserer APC Lehrer übten heute das Theater fürs Fernsehen:"Woher kommt der Covid19?"


Die Arbeit mit den Masken aus Zeitungspapier und Mehl macht viel Spass, aber das Aufräumen meiner Küche liegt ihnen nicht.

Dienstag, 19. Mai 2020

Früchte des aktiven Wartens


Die neue Super CD ist nun fertig aufgenommen und in 2 Wochen kann sie bei mir bestellt werden.
Eine sehr seltene CD: Traditionelle Musikinstrumente aus Afrika zusammen mit klassischen Instrumenten ergaben sehr hörenswerte Melodien und Rhythmen. Der Ton-Künstler Benade David aus Windhoek konnte letzte Woche die Musik hier im APC mit viel Aufwand , mit 3 Lehrlingen und den neuesten Geräten etwas Hochwertiges erreichen.                                                                                                                                                                                                                                                                          


4 Masken haben unsere Lehrer heute fertig erstellt, 6 weitere werden morgen´aus Zeitungspapier und Weissmehl noch zu Ende gebracht, und dann kann das Theater "Die Tierwelt schlägt zurück" fürs TV und die sozialen Medien geprobt werden. Ich hoffe, dass es Eindruck hinterlassen wird.

Fracht Flugzeuge dürfen fliegen, sonst verhungert die Hälfte


Wenn ein Land 90% vom Ausland abhängig ist, wird es diesen Lockdown besonders hart treffen, auch wenn es hier in Namibia keine Corona gibt. Die Geschäfte sind wieder geöffnet, aber das hilft jenen, die vom Staat angestellt sind; die können wieder einkaufen; aber auch für sie hat sich alles verteuert.
Die Kinder der nichtverdienenden "Eltern" ziehen trotz Ausgehverbot durch die Strassen und bleiben dort stehen, wo es nach Nahrung riecht. Eine Bohnensuppe dampft aus dem Solarkocher, und Kinder versuchen, den Deckel zu öffnen.
"Kommt gegen Abend wieder, dann könnt Ihr diese Suppe essen", sie gingen dankend und kamen tatsächlich wieder, noch mit Kollegen dazu. So verschlangen sie die Bohnen und 2 Brote in wenigen Minuten, strichen sich anschliessend zufrieden über die  Bäuche und verliessen zufrieden mein Haus .

Freitag, 15. Mai 2020

Gesunde Gruppentherapie


Wenn einer der besten Toningenieure der SADEC mit einem Team ins APC kommt, um eine Gute CD aufzunehmen, kommt zum Vorschein, was den Spielern eigentlich fehlt:
DAS AUFEINANDER HÖREN . Jeder spielt für sich die eigene Sache sehr gut, aber wenn es ums genaue Zusammenspiel geht, was für eine perfekte CD Bedingung ist, wird hörbar, wie eigentlich keiner richtig auf den andern hört. So hatten wir heute den ganzen Tage nicht einmal ein Drittel der gewünschten Tracks aufnehmen können. Morgen früh geht es weiter mit dem Aufnahmen.

Wenn ich so frech sein darf, würde ich behaupten, dass es auf der ganzen Welt kein richtiges "Aufeinanderhören" gibt, sonst würden sich Staaten besser verstehen, und Kriege könnten verhindert werden.

Montag, 11. Mai 2020

aktives Warten

Wir nutzen die Zeit des Wartens auf das Ende der Corona mit Aktivitäten.
So führten wir heute kleine Theater vor den Banken und vor Läden auf, um die wartenden  Menschenschlangen vor Bankautomaten und Läden zu unterhalten wie hier z.B. auf dem Bild:
Ein Corona Mensch offeriert Arbeit. Sein Sekretär macht mit den Interessenten ein kurzes Interview (links der Schreiber) wie folgt und fragt sehr laut:
 Name bitte:        Corona
Vorname:            Virus
Übername:          Covid
Alter:                   19
Geboren:              In China
Studium:               In Italy
Bisher gearbeitet: In Amerika
Welche Arbeit:     Sarg Konstrukteur

Am 03. August kannst Du in unserer Firma eingestellt werden.
"Juhui", schreit der Arbeitsuchende und macht einen Freudensprung. Die Zuschauer klatschten und wir zogen zur nächsten Bank.

Morgen wird eine Gruppe der Lehrer ein Drehbuch für ein TV Theater schreiben.
Eine andere Gruppe (nicht mehr als 5 Tn. sind erlaubt) wird Strassenmusik machen.  Oboe , Flöten und Geigen mit Trommeln.


Sonntag, 10. Mai 2020

Corona Drama: Die Tierwelt schlägt zurück

Heute arbeiteten einige unserer Lehrer an den Masken der Tiere.
Morgen wird das Drehbuch geschrieben: "Die Tierwelt schlägt zurück".
Inhalt: Was die Menschheit den Tieren angetan hat und immer noch tut: Tierhaltung in zu engen Zoos, Millionen Tiere verenden schmerzvoll wöchentlich in Labors, Elefanten, Rhynos und andere edlen Tiere aufs Grausamste niedergemetzelt, quälend grosse Euter an Kühen gezüchtet, Hormonspritzen an Hühnern etc. kommt nun zurück. Aber wie? Die grössten Tiere wie Elefanten, Giraffen, Büffel wollen das Zurückschlagen nicht übernehmen. Die Tiere losen, und keines will diese Rolle übernehmen ; denn der Mensch ist mit seinen Waffen stärker als ein Löwe. Schliesslich  einigen sich die grossen Tiere auf das unsichtbar kleine Tier, das nun herhalten muss: Das Corona. Dieses Tier muss auf die Menschen los, und zwar so lange,  bis der Mensch sich zu einer tier-flora-und auch menschenwürdigeren Welt entschieden hat.
Der Schluss des Dramas konnten wir noch nicht schreiben, den müssen wir noch neu erfinden.
Aber das Drama dürfen wir aufführen; denn wir tragen ja alle Masken, und die Löwen müssen Abstand halten, 1 Meter. Direkte Zuschauer sind heute nicht nötig; denn dieses Drama wird über alle Social-Medien dargestellt.
Das Datum werden die Tiere noch bekannt geben.

Freitag, 8. Mai 2020

Musiktheorie auf der Strasse


Die Musiklehrer sind sehr fleissig geworden. Junias, der Dirigent, organisiert an Jugendliche Musiktheorie Stunden mit anschaulichem Material. Derjenige mit der gelben Rühre schwingt den Grundton C , derjenige in der Mitte muss so lange die Röhre kreisen, bis er E erwischt, und jener mit der Röhre rechts schwingt höher , so entsteht der Ton G, also ein reiner Dreiklang muss es sein.
Dann kommt je nach Schnelligkeit auch der Rhythmus dazu, gar nicht so einfach, aber sie lernen .
"Anschliessend gibts Kaffee und Brot bei Lis,wenn die Sonne untergegangen ist," so tönt es dann laut, damit ich es ja nicht überhören kann.
Für mich ist es gut, dass sie vor dem Eindunkeln nach Hause zu gehen haben, sonst wird mein Kühlschrank zu schnell leer, und sie riskieren auf dem Heimweg in der Dunkelheit von der Polizei aufgehalten zu werden.
Hier bricht die Dunkelheit nach dem Untergang der Sonne nach wenigen Minuten ein. Es gibt keine Berge, die das Licht reflektieren.

Donnerstag, 7. Mai 2020

Die

Lest, seht und urteilt



Unsern Lehrern geht es auch schlecht. Täglich klopfen sie bei mir an, um einen Tender, d.h. bezahlte Zwischenarbeit zu bekommen.


Einige von ihnen suchen sich überall Gartenarbeiten. So hat einer den APC Garten bekommen, um ihn schön zu erhalten. Von 08 bis 17°° arbeitet er: Bewässern, Jäten, Dürres wegschneiden etc.




Drei etwas starke Lehrer erhielten den Brunnenbau für das Händewaschen . Ein Brunnen ist fertig erstellt. Es war eine strenge Arbeit, diesen Baumstrunk her zu schleppen, ihn tief einzugraben und
funktionstüchtig herzurichten. 3 Tage Arbeit brauchten sie für diesen Brunnen. Einen Wasser Han zu finden und ihn tropfsicher in den schwarzen Abfalleimer zu installieren war gar nicht so einfach. Aber er funktioniert bestens. Oben wird Seifenwasser eingeschüttet, und wenn das Auffangwasser nach dem 10 Kind Händewaschen voll ist, wird es den Pflanzen gegeben. Das spezielle milde Seifenwasser werden den Pflanzen gut tun, wurde uns in der Gärtnerei erzählt. Hoffentlich stimmt es.
Der nächste Brunnen wird morgen gebaut, und anschliessend dann der 3.


Pohamba, der Marimba Lehrer (links) und Junias, der Dirigent, der, wenn Corona nicht wäre, diese Woche bereits in Basel an einem Dirigentenkurs hätte teilnehmen können. Jetzt, wo sie nicht unterrichten dürfen, erstellen sie für ein Tanztheater  die Masken  aus Zeitungspapier und Mehl für ein späteres Tanztheater "Tiere der Etoscha" . Es sind dafür 12 Masken nötig: Vom Löwen , Elefanten Rhinozeros, Kudu etc. bis zur Gazelle. Das gibt viel Arbeit; aber sie haben ja bis zum 03. August Zeit; dann darf das APC für den Unterricht wieder geöffnet werden.
Für die Arbeit werden sie jeden 2. Tag etwas ausbezahlt, um sich ernähren zu können.





Montag, 4. Mai 2020

Wie ernst ist eigentlich die Sache mit dem Virus?

Von heute an , so heisst die neue Order, muss jeder Mensch, der das Haus verlässt, eine Schutzmaske tragen. Die Frage ist, woher sollen wir die nehmen? Und jeder Mensch, der Keine Maske trägt, muss eine Busse von N$ 2000.- bezahlen, was einem monatlichen Durchschnittslohn eines unteren Arbeiters entspricht. Das ist doch unglaublich, was da um sich geht, wo Namibia keine Corona hat. Der Staat braucht Geld. Heute hörte ich in den Nachrichten, dass die Schüler ziemlich sicher am 03. August zur Schule zurückkehren müssen.
Angesichts des Hungers vieler Kinder und Jugendlichen werden diese Sanktionen kaum verstanden . Darum sind in allen Medien Komiker mit ihren Witzen present.
Im Fernsehen zeigt der südafrikanische Präsident Ramaphosa in den Nachrichten der Bevölkerung, wie man eine Gesichtsmaske anzieht, aber es gelingt ihm nur schwer, dieses küchenartige Tuch über die Nase zu ziehen, weil es ihm immer wieder runterfällt.
Hier im Bild sind unsere APC Masken zu sehen, die wir aus den Topflappen, welche uns die Strickfrauen aus der Schweiz schenkten, verfertigt haben.
Sie geben warm, sind sehr angenehm im Tragen, weil sie aus gutem Garn gestrickt wurden. Und man kann sie immer wieder auswaschen. Links von mir präsentier der Oboenlehrer mit seinem Schüler
die Topflappenmasken.

Freitag, 1. Mai 2020

Manch Armer wird plötzlich kreativ und etwas reich


Auf dem Spazierweg durch die Stadt entdeckte ich dieses nützliche Gebilde: Alte Malkübel mit eingeschraubten Wasser-Hahnen auf dünnen Eisengestellen und mit kleinen Auffangbecken davor,
einfach die genialste Idee für beste Hygiene.
Die Seife werde dazu geliefert, wenn er mehr Geld habe, meinte der Junge. "Morgen werde ich so eine  Handwasch-Anlage kaufen kommen!"