Dienstag, 30. Dezember 2014

Die APC Geschichte, Phönix, der Feuervogel

Es war einmal ein grosser Platz für Militärfahrzeuge, welche zugunsten der Apartheid eingesetzt wurden. Sie kontrollierten, dass die schwarzen Menschen nach Sonnenuntergang ihre Hütten, die ihnen zugeteilt wurden, nicht mehr verliessen. Wer es trotzdem tat, wurde niedergeschossen. Es war eben Krieg.
Zum Glück hörte dieser sinnlose Krieg vor 24 Jahren auf, und von diesem Militärfahrzeugplatz wurden die Lastwagen und  Panzer weggeholt. Während 14 Jahren blieb der Platz leer: Eine grosse Fläche, von deren Mitte aus Strassen in die verschiedensten Rassenvierteln führten. Aber der Platz blieb leer, bis eines Tages beschlossen wurde, aus  diesem Platz etwas zu machen, das den vielen Kindern und Jugendlichen aller Rassen eine gute Zukunft verheisst. ES ENTSTAND DAS APC, das Arts-Performance-Centre, das heute, nach 10 Jahren schon so vielen Kindern und Jugendlichen geholfen hat, ein besseres Leben zu führen. Hier dürfen sie Musik, Theater, Tanzen, Malen und Spielen lernen.
Hier auf dem Bild: Harry und Calu haben diese Geschichte in Stein-Mosaik an die Aussenwand des Geigenhüttchens dargestellt: Der Vogel befreit sich aus der Asche und Kohle und fliegt in die Freiheit, wo er zu leben fähig wird.

Sonntag, 28. Dezember 2014

Der Tod kam unerwartet

Noch eben hatte unser Vizepräsodent der Stadt Tsumeb im APC die letzten Zertifikate an unsere Schüler verteilt, wie hier im Bild die Grade 5 für Harfe an Katya Francis , und hielt an die Zuschauer sehr eindrückliche kurze Reden.
Wenige Zeit danach erlag er einem Herzinfarkt.
Schade; denn er wollte in den Verwaltungsrat des APC einsteigen, wo er uns bestens gedient hätte.
Schade!

Grosses Graduation Konzert Ende 2014

96 Zertifikate konnten Ende dieses Jahres an die APC Schüler vergeben werden.
Hier im Bild: Der Vize Stadtpräsident erteilt an 11 Kinder der Frühmusik Erziehung bereits Zertifikate in Rhythmus, Singen und Kleinflötenspiel. Das jüngste Kind ist  4, das älteste 6 jährig.
Die meisten Zertifikate wurden an die Trompeten - und Geigenschüler übergeben. Der älteste 70 jährige Mensch erhielt sogar ein Grade in Oboe. Das Konzert dauerte 3 Stunden, und kaum jemand bemerkte, wie schnell die Zeit verging.

Freitag, 26. Dezember 2014

Dank den Sponsoren

 Anfangs Dezember wurde die Decke dieser APC-Küche  durch ein abnormales Unwetter total eingedrückt. In Eile hoben wir die Harfen (die Küche wird auch mangels Räume für Harfenunterricht, Bibliothek und Lehrertreffen benutzt) auf den Esstisch, denn der Regen floss wie ein Bach in den Raum. Wir hatten Glück, dass dies genau während der Lektionen geschah.

Und heute: Ein breit glänzender Raum. Die Harfenengel kamen von der Musikwoche von Swakopmund heim und konnten ihre Harfen zurück in die renovierte Küche stellen.  "Alles so schön sauber und wie neu!" sagten sie. Ohne Sponsorengelder hätten wir nicht die Möglichkeit gehabt, die Decke von einem professionellen Dachdecker renovieren zu lassen. Nun ist sie gegen alle Unwetter mit tragenden Stahlrohren gesichert.

Hier sehen wir nur einen Teil des ganzen APC's. Wer wird nun über die Festtage und die erste Hälfte des Januars bereit sein, den ganzen Platz bei Unwetter zu säubern, an den heissen Tagen zu bewässern und ihn gegen Räuber zu bewachen?
Am 24.Dezember fragten mich einige Jungen, ob sie über diese kommenden Festtage das APC reinigen, und den ganzen Garten in Ordnung halten könnten; denn zuhause sei es an Festtagen immer so langweilig; die Eltern etc. hocken in Saufbuden, wo wir nicht hingehen wollen. Die Mütter halten dabei die "Haustüren" ihrer Blechhütten meistens geschlossen.
Ich war narürlich froh um dieses Angebot. Ich kenne diese Jugendlichen: Alles Schüler vom APC. Ein kleines Taschengeld werden sie bekommen und auch 2 Mahlzeiten. Auch so ein Unterhalt kann ich nur dank der Sponsoren bewerkstelligen.
Und diese 3 Jungen wollen über die Festtage aus den gleichen Gründen an ihren Mosaikbildern der  noch leeren Hauswänden weiterarbeiten. Auch das kostet wiederum Geld: Material, Essen, Taschengeld etc.
So eine Investition ist ja nicht so gross, doch sehr wichtig. Das sinnvolle Beschäftigtsein hält sie vom Saufen und andern Untaten ab. Sie arbeiten sehr gerne und lernen dabei auch einiges für ihre Zukunft. Verschiedene Passanten hielten an und fragten sie, ob sie auch mal Zeit hätten, ihr Haus in Windhoek etc. auf diese Art zu verschönern.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Des guten Nass zuviel

Am letzten Dienstag schleppte ich mich nur mühsam ins APC, es war, als ob ich durch eine Backröhre bewege. Auch die Kinder jammerten über die drückende Hitze.
Doch unerwartet schnell sausten schwarze Wolken heran, Blitze zischten, und dann ging es los: Es regnete keine Fäden, sondern Wasser platzte herunter. Die Strassen waren plötzlich reissende Flüsse. Ein Taxi vor dem APC Tor drehte sich wie ein Schiff auf dem See; das APC stand plötzlich im Wasser, und genau im Raum, wo ich unterrichtete, löste sich die Decke; eilends hoben wir die Harfen auf die Tische. Zum Fotographieren war keine Zeit. Hier im Bild mein Unterrichtsraum einige Tage später. Eine neue Decke ist am Entstehen. Im Radio war zu hören, dass es in Tsumeb während einer Stunde 100 mm Regen gab.

Mels, das unglobale Dorf

Es kann nicht sein, dass Mels der globalen Falle erlegen ist, sonst hätte es nicht die Fähigkeit, durch seine starke Zusammenarbeit an einem einzigen Samstag über 26000.- sfr für weniger bemittelte Menschen in Afrika zu sammeln. Gemeinsam wurden attraktive Aktivitäten durchgeführt, selbstlos und doch mit Freude und Geselligkeit. So habe ich diesen sog."langen Samstag" über die Zeitungsinformation interpretieren können.
Mels hat Charakter; es ist sich treu geblieben. Silja Aggeler, eine Soziologiestudentin aus Luzern, hat mir berichtet, dass sie sich bei Besuchen in Mels und Umgebung immer sehr wohl fühle; denn die Menschen seien dort freundlicher und gesprächiger als anderswo.
Ich frage mich, was der Grund für so eine positive Gemeinschaft sein kann. Der Föhn allein kann es sicher nicht sein. Ich glaube, dass durch das starke Vereinsleben und vor allem das viele Musizieren von Gruppen etwas Ewiges gewachsen ist. Sicher hatten früher die volksverbundenen Kapuziner auch Grundsteine dafür gelegt.( Ich mag mich erinnern, als ich mich etwa als 10 jähriges Mädchen heimlich mit andern Freundinnen in die Suppenküche der Kapuziner einschlich, nicht etwa wegen der Suppe, sondern wegen der Witze und lustigen Geschichten, die da von einem Kapuziner während des Suppenlöffelns  erzählt wurden.)