Montag, 31. Dezember 2012

Neujahrsfeier im Slum

Diese Jugendlichen, alles Hilfslehrer im APC, erzählten mir heute, dass sie den Silvesterabend hier mit Theaterschreiben oder Ueben verbringen möchten: denn bei ihnen im Slum draussen sei es soo langweilig wie immer an Feiertagen, wie Weihnachten usw. Doch ich selber fuhr in den Slum, um Gideon, der im APC als Abwart und Musikinstrumentenflicker angestellt ist, wegen eines Wasserleitungs-bruches zu suchen.
Nun begriff ich, weshalb die APC Jugendlichen an Festtagen am liebsten im APC ihre Zeit verbringen. Sie passen bereits nicht mehr in den Slum. Hier sah ich heute, wie gesoffen, gegroehlt, gekämpft, herumgehangen und geflucht wurde. Einer lehnte sich direkt ueber die Kuehlerhaube meines Autos und liess mich nicht mehr weiterfahren. "Gib mir Geld oder ich schlage die Scheibe ein", Kinder zogen ihn lachend herunter, und dann lag er am Boden vor dem Auto. Den Kindern versprach ich etwas, wenn sie den Betrunkenen wegziehen. Kaum getan, stiegen sie eilends in mein Auto und baten mich, so schnell wie moeglich wegzufahren. Ich fuhr zum naechsten Laden, wo ich ihnen ein Brot zum Neujahrsfest kaufte und sandte sie wieder zurück. Vor jeder zweiten Blechhütte sass eine Gruppe Betrunkener, teils lachend, teils schon nicht mehr ansprechend,  und rund herum lagen Bierflaschen. Die oeffentliche Toilette war umringt von kaempfenden Menschen. An einer Ausgangsstrasse tuermte sich ein  Dosen- und Knochenhaufen, hinter dem eine Sekte ihren Gottesdienst abhielt. Es toente  und trommelte: Hosianna, Jesus is mine, Hosianna! Dann zirkelte ich zwischen raufenden Kindern durch, und fuhr ohne Gideon schleunigst weg . Und morgen, am Neujahrsfest, wird es so weitergehen.

Sonntag, 30. Dezember 2012

Legospiel ist faszinierend

Diese pubertierenden Mädchen, welche sogar während der Ferien ins APC zum Harfen-ueben erscheinen, lieben es sehr, anschliessend mit den von Kathrine Landold gestifteten Lego-teilchen zu spielen. Waehrend Stunden verweilen sie in dieser Tätigkeit und scheinen dabei ganz zufrieden zu sein.
Ich glaube, dass diese Jugendlichen hier ein grosses Nachholbeduerfnis nach Spielen mit Spielsachen haben; denn die Kinder kennen hier beinahe nichts, womit sie sich kreativ unterhalten könnten, ausser Steine, Holzstücke und gerade das, was sie auf den Strassen finden.

Samstag, 22. Dezember 2012

Ich bin immer noch nicht in Afrika angekommen

Mein Nachfolger?????????????????????????????
Wer könnte es werden????????????????????????
Heute erklaerte ich diesen Jugendlichen, welche in der Freizeit von Weihnachten im APC ueben wollen, dass es langsam an der Zeit sei, einen Nachfolger fuer mich zu bestimmen.
Ich schlug Namen vor wie z.B. Selma Angala, die  8 Instrumente spielt. Doch dann protestierten sie laut und schlugen nur einen Mann vor, der die Qualitaeten von einem Hans Leu besitze: denn es duerfe keine Frau sein, und der Mann müsse so befehlen koennen wie Hans Leu. Dann wuerden wir tun, was er sage; aber bei einer Frau läge das APC nach 3 Monaten schon am Boden, meinte Pohamba, der Hornspieler (Mitte im Bild). Nun wusste ich, dass ich , bevor ich Afrika verlassen werde, noch nie in Afrika angekommen war. Ich erklaerte Pohamba, dass doch jeder und jede selber wissen sollte, was zu tun sei, und dass man nicht nur das tun müsse, was jemand befiehlt. Obwohl Pohamba und auch die andern intelligent sing, schienen sie nicht mehr "nachzukommen".

Wir sind keine Geister

" No, we are not ghosts," war die Antwort der Jugendlichen, die sich gestern im APC einschliessen liessen. Dann fragten sie mch, ob sie denn nicht noch eine Weile bleiben können; denn sie würden sich im APC so wohl fühlen.
Und heute kamen sie wieder, mit einigen Kollegen dazu.
Eigentlich ist es ja nur gut, dass sich Jugendliche hier wohl fuehlen, und fuer mich ist es auch beruhigend zu wissen, dass sich hier Leute befinden: denn die Polizei hat Warnungen herausgegeben, kein Haus ueber die Festzeit unbewohnt zu lassen; denn unbewohnte Häuser
hätten keine Chance, am Jahresbeginn unbeschädigt vorgefunden zu werden. Die Räuber haben dann Hocharbeit, wenn sich die Arbeitenden ausruhen.

Freitag, 21. Dezember 2012

Graduation Konzert

 Am 1. Dezember konnten 72 Zertifikate an Lehrer/innen und Schülerinnen und Schüler ausgestellt werden. Hans Leu vom Verwaltungsrates des APC überreichte jeweils in einem festlichen Akt die Zertifikate




                                                                      Hier sind jene zu sehen, welche die hoechsten Auszeich-
                                                                      nungen erwarben, die je vom APC ausgestellt wurden:
                                                                   
Violin: Grade 7, Floete: Grade 7, Harfe: Grade 4, Trumpete Grade 6, F-Horn Grade 5, Klarinette Grade 6, Cello Grade 7, und das Allerhoechste: African Performance: Grade 10
DAS JAHR 2012 HAT SICH WIRKLICH GELOHNT. DIE ARBEIT WAR HART ABER GOOD.

Spielen da wirklich die Geister?

Heute Abend habe ich das APC für  die Weihnachtsferien abgeschlossen. Nun ging ich nach Hause und freute mich, am neuen Laptop etwas herumproebeln zu können.
Kaum war ich an meiner "Studie", da erschien Jackson um mir mitzuteilen, dass vom APC her Stimmen zu hören seien, die vielleicht von jenen Geistern kommen, welche heute die Welt untergehen lassen. Nachdem ich ihn ermahnte, nicht an solchen Blödsinn zu glauben, hörte  ich auch Marimbaklaenge und Trommeln. Ich war sicher, das Tor abgeschlossen zu haben. Also ging ich zurück ins APC. Eine Gruppe Jungendlicher liess sich versteckt einschliessen, und als sie mich kommen sahen, schimpfte  einer über  die Langeweile in den Ferien."Gut," sagte ich: "Kocht Spaghetti". Ihre Augen begannen zu leuchten. Während  des Essens erzählte  ich ihnen die Geschichte des 4. Koenigs und ermunterte sie , aus dem Gehörten  ein Theater zu kreieren, um es dann im Januar auf den Strassen oder eben auf der APC Bühne aufzuführen. Also werden sie morgen mit Üben  und mit Reklamemachen beginnen. Ich hoffe, dass sie selbständig so etwas durchhalten können.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Ach Afrika

Schon morgens frueh ein Telefonanruf: Wie hoch ist mein Monatslohn? Kann ich einen Vorschuss fuer Weihnachten haben? Wie ihr Name sei, wollte ich wissen. Ich beendete das Gespräch, weil ich es als Witz empfand.
Etwas später hueftete eine Dame auf ueberhohen Absätzen daher und bat nach diesem Vorschuss. "Sorry, ich kenne sie nicht," gab ich zurück. Sie habe sich als Sekretaerin beworben und moechte nun wissen, wie hoch ihr Lohn sei. Und ich wolle wissen, was Sie überhaupt könne. "ALLES!" war ihre Antwort. Ich fand keine anderen Worte mehr als: "Geh, die Regierung braucht vielleicht eine neue Präsidentin!"
Es gibt ein sehr lesenswertes Buch über Afrika von Bartholomeus Grill " ACH AFRIKA".

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Fachleute gesucht

Seit 4 Wochen funktionierten weder Mail, noch Blog noch Internet: Doch seit 10 Minuten scheint alles wieder zu laufen. Das hatte mir 4 volle Tage und 2 volle Nächte gekostet.
Fachleute fuer IT fehlen auf dem Lande. Will man etwas reparieren, installieren oder ersetzen, dann fährt man Hunderte von Kilometern in die Hauptstadt, lässt alle Arbeit im APC liegen.
Auch ausgebildetes Personal in Kunst und Musik muss man weit suchen gehen. Doch hier stehen sie treu als Metallstatuen, laufen nie weg, saufen nicht, stehlen nicht, werden nie  müde, kommen nachts nicht zu mir, um Brot zu betteln, und morgens sind sie zur Zeit da. 



Dienstag, 13. November 2012

Evolution?

Aeffchen huschten über die Strasse. Ich wollte sie nochmals sehen und aus der Nähe betrachten. Dazu hielt ich einige Nüsse hin, und ein Aeffchen kam zurück, packte mit der rechten Hand diese Nüsse, nahm mit der linken meinen Finger und schüttelte ihn kurz, während es mir in die Augen schaute, und dann rannte es weg.
Meine Eltern haben mich damals gelehrt, jedesmal, wenn ich etwas von jemandem bekomme, zu danken.
Oft höre ich von Besuchern, wie die Leute in Europa das Danken verlernt haben. Entweder haben die zu viel oder niemand erzieht sie mehr.
Und doch: Wer hat denn dieses Aeffchen erzogen, damit es sogar einem Menschen zu danken wagt?
Oder hat die Evolution beim Menschen aufgehört, um bei den Tieren weiter zu gehen?

Freitag, 9. November 2012

echte und falsche Spieler

Besuch im APC.
Es geht nun darum, die falschen von den echten Spielern zu unterscheiden.
Wer gewinnt und mir das Resultat: "Die echten Spieler" beim Namen mitteilen kann, erhält gratis eine neue CD vom APC.

Samstag, 27. Oktober 2012

Heisser Sturm

Es war sehr sehr heiss und eine drückende Stimmung liess die Kinder nicht einmal mehr lachen. Als ich sah, wie sich von einer Minute zur andern alles in Dunkeheit zu hüllen begann, wie der Wind die Aeste knackte und herumschleuderte, beorderte ich alle Kinder in die Hütten. Zum Glück befand sich die Kamera in meiner Tasche, und bevor es dunkel wurde , konnte ich noch knapp dieses Bild  knipsen. Danach wurde es für einige Minuten einfach dunkel. Sand, Steine und Aeste wirbelten herum. Ich konnte mich nur mit Mühe in meinen Unterrichtsraum hintasten.
Plötzlich war alles vorbei. Es wurde hell, und mit Blitzen sauste ein Platzregen nieder.
Beginn der kleinen Regenzeit! Und nun gings ans Reinigen der Instrumente. Alles war mit dickem Staub und Sand bedeckt.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Grosses Geschenk an jene Lehrer

Die Lehrer und Lehrerinnen, welche das ganze Jahr hindurch zu ihren Schülern so gut Sorge trugen, dass sie keine Kinder und Jugendliche verloren, bekommen als Geschenk die vom APC bezahlte Weiterbildung an der Musikwoche in Swakopmund, die jedes Jahr im Dezember stattfindet.
Das sind:
Selma Angala, liknks im Bild (Geigenlehrerin)
Junias Nafine, der Guitarrenlehrer (32 Schüler!)
Pohamba Naholo als Marimbateacher
Priscilla Sheendo, die Blockflötenlehrerin  und
Ronaldo Kandume, der hochbegabte Dirigent der beiden APC Orchesters
Also 5 Leute werden dieses Jahr eingeladen zum Dank für ihren guten Einsatz im APC.

Dienstag, 23. Oktober 2012

Jetzt wirds gefährlich

Ein Poltern und Krachen auf dem Hausdach liessen mich öfters  aufwecken. Ich dachte an meine Katzen, die vielleicht den Vollmond spürten; doch plötzlich rannten sie herein und versteckten sich unter dem Bett. Das Krachen wurde lauter. Ich schloss eilends die Tür und dachte, dass die Räuber stehlen mögen, was sie wollen, wenn sie nur mir nichts antun.
Am Morgen, als ich das Haus verliess, sah ich 2 junge Affen auf dem Dach frühstücken.
Ich wunderte mich, wie diese Tiere aus dem Busch hierher in die Stadt den Weg fanden, und ausgerechnet in mein Haus.
Einige unserer Lehrerinnen warnten mich, weil das Erscheinen dieser Tiere ein schlechtes Omen sei; jemand wolle mir Böses antun.
So, wie diese Aeffchen friedlich auf dem Dach hockten, kann man nicht von schlechten Zeichen reden. Im Gegenteil!

Montag, 22. Oktober 2012

Blütenpracht

Die ganze Stadt Tsumeb hat sich in rot gehüllt. Strassenalleen und Gärten leuchten in der grössten Hitze, auch ohne Regen spriessen überall Blüten hervor.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Ein Tag später

Heute, Samstag Morgen, wollte ich einmal lange ausschlafen. Ein emsiges Rufen und Läuten ging los. Mit dem Ausruhen war nichts!
Alle Harfenmädchen standen am Zaun und baten mich, das APC nicht zu verkaufen. Sie wollten den Schlüssel abholen, um üben zu gehen.
Die Flöten-und Geigenlehrerinnen riefen mich an, ob ich am Abend ihren Garten anschauen komme; denn sie wollen den ganzen Tag rechen, putzen etc.
Penelao kam sich entschuldigen wegen des freien Einlasses der Räuber. Sie hätte Angst vor ihnen gehabt.
Die Brass-Bläser packten die Instrumente, um am Mittag im Armenviertel schöne Märsche zu spielen.
Der Guitarrenlehrer sagte, dass er auf die Million N$ verzichten wolle. Er möchte doch ein guter Lehrer sein.
Und Bongani meinte, dass ich ihm einige Cello schenken sollte, damit er zuhause unterrichten könnte.
Matthew, ein Zeichnungsschüler rief, dass er eine Demonstration gegen den APC-Verkauf organisieren würde.

Ich hatte doch nicht geglaubt, dass die Lehrer und Schüler meinen Wut-Witz ernst nehmen würden.
Der Witz, so blöd er eigentlich war, hatte doch seine gute Wirkung.


ZU VERKAUFEN: APC TSUMEB

"Am besten ist es, wenn wir am nächsten Montag dieses APC an den reichsten Mann, der schon einen grossen Teil von Tsumeb aufgekauft hat, für 15 Millionen N$ verkaufen werden. Dieser Mann würde eine schöne Lodge für Touristen daraus machen; die Musikinstrumente würde ich an die Studenten in Katima Mulilo verschenken; denn diese sind viel fleissiger als wir hier in Tsumeb. Alle unsere Lehrer und Lehrerinnen, die vom Montag an vom APC entlassen werden, bekämen dann je1Million N$, genug für ein Auto und ein schönes Haus. "-Also tschüss und habt ein schönes Wochenende!" So verliess ich am Freitag Abend das APC.
Es war kein guter Freitag:
1. Der Gärtner hatte am Mittag vom APC Wasser in seine privaten Kübel abgefüllt, nahm die Schubkarre und erschien nicht mehr.
2. Der Trompetenlehrer war eingeschlafen, und seine Schüler rannten lärmend herum.
3. Die Sekretärin zählte eine Büchse voll Münzen und bat mich, ihr Inventar zu kontrollieren, indem ich diese Münzen nachzähle. Mit fehlte die Zeit, diesen Haufen Räppler zu zählen.
4. Die Seife und Handtücher waren aus den Toiletten verschwunden.
5. Der Towningenieur kam mit einem Chinesen vorbei. Beide wollten uns erklären, dass wir ohne ihre Erlaubnis kein weiteres Räumchen aufstellen dürfen. Auf meine Frage, wohin denn mit unseren Bildern etc. sagte er, wir sollen bauen, aber nächstes Mal bitte ihn fragen.
6. Penelao, welche das Eingangstor zum APC bewacht, liess eine Gruppe neugieriger Typen im APC herumlaufen; sie hatte Angst vor ihnen und schickte sie nicht raus.
7. Der Sclüssel zum Marimbahaus war verschwunden.
8. Der Werkstattchef schlief beim Zeitungslesen neben der Bohrmaschine ein.
9. Die Zeitvereinbarung für die nächste Probe kam nicht zustande, Streit ging los.
10. Die Toiletten voller Dreck usw....
11. Das Notfallwasser  (vorgesehen  für Brandfälle) rannte über das Bühnendach. Niemand bemerkte dies.

Kurz: Der Teufel war los.

Montag, 15. Oktober 2012

In Afrika geht man einfach, und es gelingt

Schon 70 km hinter uns, Es ist kurz nach Sonnenaufgang, und wir haben noch über 800 km nach Katima Mulilo zu fahren, wo einige von uns APC Musik-Lehrern angefragt wurden, Musikprüfungen von einigen Jugendlichen abzunehmen
Bongani, unser Cellolehrer, greift hier tief in den Sack, um Pommes-frites zu hamsten, während ihm Gideon auf die Finger haut. Gideon ist als Hilfsfahrer mitgekommen. Junias wird die Klarinetten und Trompetenshüler testen, und Selma die Geigenschüler.




Die Mittagshitze drückt nach einer 4 stündigen Fahrt. Wir wollten hier in Rundu in einer Lodge den Durst löschen und starken Kaffe für die Weiterfahrt trinken. Der Kellner sagte, dass er den Kaffee im kalten Wasser anrühren müsse, da schon seit einer Woche der Strom für die ganze Stadt ausblieb.
Unsere 4 Lehrer erfreuten sich des hölzernen Geistes und vor allem







staunten sie, dass die Natur solche Wunder hervorbringt.











Die Weiterfahrt schien kein Ende zu nehmen. Der Strassenteer war ziemlich weich von der Hitze, und plötzlich knallte es unter meinem Auto: Der hintere linke Reifen ist geplatzt. Wir wechselten in Eile, weil wir noch bei Tageslicht in Katima eintreffen wollten. Doch beim hinteren rechten Reifen roch es auch ein wenig, und die Metalldrähre schauten bereits aus dem Gummi. Folglich fuhren wir sehr langsam, und die Hoffnung war dahin, bei Tageslicht Katima zu erreichen.





Und plötzlich tauchen schwarze Elefanten am Strassenrand auf; viele Strassenschilder weisen daraufhin, die Höchstgeschwindigkeit von 80 km  wegen Elefanten einzuhalten.
So wird es beim Eintreffen in Katima Mulilo sicher dunkel werden.









Und es war schon sehr dunkel, als ich nach langem Suchen die grosse Kirche fand, wo etwa Hundert Jugendliche auf uns warteten. Sie alle wollen Musik lernen: Geige, Cello, Orgel, Trumpete, Trombone usw... Und ein Dutzend junger Männer bat uns, in ihrem Können getestet zu werden. Dann sassen sie um die Orgel, und ich war im Moment zu nichts fähig; alles schien sich um meinen Kopf zu drehen.
Vielleicht bemerkte der Organisator meine komischen Blicke; denn er rief mich in einen Hinterraum und drückte mir einige Geldscheine in die Hand mit dem Befehl, bei der nächsten Shell-station etwas Essbares für meine Leute aus Tsumeb kaufen zu gehen, dort sei es am billigsten.







Als wir gesttigt in die Kirche zurückkamen, war sie voll von jungen Menschen, die aus Leibeskräften Hymnen sangen. Eine überlaute Orgel dröhnte mit, und der schwungvolle Dirigent hörte nicht mehr auf zu strahlen.


Und das alles während Stunden  bis in die tiefe Nacht hinein.







Endlich war es denn so weit, dass wir das Schlafhaus aufsuchen durften. Nach einigen kleinen Irrfahrten auf Sandwegen, leeres Durchdrehen im Sand, bis das Auto auflag und angestossen werden musste, fanden wir den kleinen Schuppen. Leute sassen auf kleinstem Platz rund um eine Flimmerkiste, und die Luft kochte. Eine nette Dame empfing mich mit herzlicher Umarmung und wies mich gleich zur Schlafstätte mit den Worten, dass ich allein eine Matraze für mich in Anspruch nehmen dürfe; denn hier respektiere man die älteren Personen.
Ich warf mich auf die Matraze und sank in tiefen Schlaf. Bei der Morgendämmerung entdeckte ich erst, dass ich die Matraze mit zwei weiteren Personen geteilt hatte. Ich musste sehr tief geschlafen haben.


Es war ein Jugendgottesdienst; Gesänge und Musik ohne Ende und trotz Hitze eine aufgebrachte frohe Stimmung. Eigentlich ein Fest, an dem sich alle freuten. Interessant war für mich die Vorschrift, sich für den Kirchenbesuch hübsch zu kleiden, am besten in schwarz und weiss. Die Leute hier uniformieren sich ohnehin gerne.
Nach diesem Gottesdienst erlebte ich einer meiner grössten positiven Schock in meinem Leben: 12 Orgelspieler wolltennach einer Musiktheorie-Stunde noch eine Prüfung im praktischen Orgelspiel ablegen. Ich dachte zuerst, dass sie mit mir Witze machten. Doch als sie so intensiv und neugierig in der Theoriestunde mitarbeiteten, wusste ich endlich, wie ersnst sie es meinten. Ich nahm die Prüfungen ab. Zwei der Prüflinge bestanden Grade 5, die restlichen Grade 7, also das Grade, das vor dem Diplomjahr gefordert wird. Ich staunte, wie schnell und sicher sie die Fusspedale bedienen konnten, auch wenn es sich um Lieder mit 5 B oder 5 Kreuze handelte.
Die andern 4 Lehrer aus  dem APC Tsumeb testeten die Violin-Cello-Trompeten-und Flötenspieler; auch sie konnten es kaum glauben, wie junge Leute durch Selbststudium, bloss mit einem Buch, es fertig bringen, z.B. Grade 5 in Trompete zu erreichen. Die Kaprivier sind hochtalentiert. Es sind auch sehr intelligente Menschen.
Gongani, welcher die Cellisten testete, sagte mir beschämt, dass es besser gewesen wäre, wir hätten das APC hier in Katima gebaut statt in Tsumeb, wo wir nur so dumme Gurken unterrichten. Ich dachte dasselbe.

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Als wir nach den Prüfungen eine Trinkbude aufsuchen wollten, stiessen wir auf diese seltsamen, leicht orientalischen Häusern. Schon seit Jahren stehen sie leer, ausser Schlangen, Echsen und Hyänen besucht sie niemand mehr. Dieses Dörfchen sei früher für Kranke (Wahrscheinlich für Aussätzige) gebaut worden. "Dieses Areal gehört dem Ministerium für Gesundheit", erklärte mir ein Vorbeigehnder. Ich fuhr geradewegs zur Kirche zurück, und machte dem Vorsteher den Vorschlag, diese unbenutzten Hütten abzubetteln, um sie zu renovieren und aus ihnen eine einzigartige Musikschule , ein APC zu bauen.
" Ein wunderbarer Traum" dachten wir alle und fuhren danbar und nachdenklich in eine Trinkbar; denn es war sehr heiss.



Dreckig, aber schön hell und geräumig präsentieren sich diese Hütten von innen.
Ein Bischof, ein anderer sog.Kirchenvorsteher und eine Art Kircherat kamen gegen Abend mit mir zusammen, um die Zukunft der Musikerziehung im Kaprivi zu überlegen. Wir waren uns alle einig, dass wir dem Health Ministerium schreiben müssen, diese an sich wunderschönen Hütten der Jugend, d.h. einer aufgehenden Musikschule zu verschreiben. Wir setzten Gedanken auf und begannen alle von einem neuen APC im Kaprivi zu träumen. Die Anfrage ginge nun an mich, meinten die Herren. Vielleicht wollten sie mich reinlegen oder vielleicht hatten sie ernste Anliegen.



Am andern Tag unterrichteten wir weiter. Die Schüler waren nicht müde, Neues aufzunehmen. Ich konnte sehen, wie sie alles Neue richtig gierig aufsogen. Wir fuhren erst am Abend los, zurück nach Tsumeb.
Durst, Hunger und Müdigkeit fuhren mit.
So ungefähr nach 400 km war ich so müde, dass ich beschloss, i einer nächsten Lodge zu übernachten. Hier fanden wir eine, doch das Geld war nicht genügend, und trotz meines Bettelns um einen günstigeren Preis für Leute in Not, war da nichts zu machen. Zum Glück verkaufte die Lodge Redbull; und so wurden wir wieder wach für die Weiterfahrt. Morgens früh um ca. 04°° erreichten wir Tsumeb.









Dienstag, 9. Oktober 2012

Luxus

Rechts: Eine Blechhütte reiht sich um die andere, in denen Menschen wohnen, vor allem viele Kinder.
Links ist das Haus von Jackson, das von Rita Trüb und Lucia Haslebacher aus der CH gesponsert wurde.
Gehen wir einmal in sein Haus:







Das ist seine Küche. Ein kleiner Elektroherd, der klebt und nach Fisch stinkt. Aber immerhin kann er kochen und muss nicht kilometerweit gehen, um Feuerholz zu suchen. Doch kann er oft den Strom nicht kaufen.
 Sein Fahrrad, das er vor 2 Monaten in einem Wettbewerb gewonnen hat, muss er vor Dieben schützen und stellt es in die Küche.
Das Wasser zum Kochen muss er in der öffentlichen Toilette holen, was angeblich für Jackson die schwierigste Arbeit bedeutet; denn er muss dabei sehr achten, nicht in die Fäkalien zu treten. Das Wasser kostet N$ 2.-pro Liter. Er teilt gut ein: Ein Liter pro Tag zum Waschen, 1 Liter zum Kochen und 2 Liter zum Trinken für den Hund , seine Schwester und für ihn selber. Kein Tropfen darf vergeudet werden, darum wscht er die Teller, die Pfanne und den Herd nicht ab. Die Teller werden sauber abgeleckt.











Das ist der hängende Kleiderschrank.
Die Kleider seiner im letzten Dezember verstorbenen Mutter darf er aus traditionellem Gebrauch noch nicht weggeben oder verbrennen.
Seine eigenen Kleider und jene der beiden Schwestern, die bei ihm wohnen, werfen sie einfach über und über, bis fast die Leine reisst.







Das ist Jackson vor einem Jahr.
Mit der Katze zusammen träumte er von einer besseren Wohnung aus Ziegelsteinen, nicht aus Blech.
Nun ist sein Traum verwirklicht.
Er hat es gut, sagt er ; denn er könne endlich in einem richtigen Haus wohnen.
Um den Strom und vor allem das teure Wasser kaufen zu können, betreibt er mit seiner Schwester ein Geschäft:
Sie verkaufen den andern Kindern auf der Strasse Bonbons und Brotstücke.

Montag, 8. Oktober 2012

Klavier-und Brasslehrer/oder Lehrerin gesucht

Das APC sucht ab sofort jemanden, die oder der unsern Kindern und Jugendlichen zeigen kann, wie man Klavier spielt und wie man Trompete, Horn und Posaune blasen könnte.
Interessierte, welche ausserhalb Namibia wohnen könnten bis zu 3 Monaten in einem Einsatz tätig sein.
Meine E-mail adresse: artslis@mweb.com.na
Mit freundlichem Gruss
Lis Hidber

Sonntag, 7. Oktober 2012

Die neue APC CD ist entstanden

Endlich ist die neue CD fertig!
Es sind Lieder zu hören, welche mit Marimben, Cello, Geige, Klarinette, Trommeln und Harfe gespielt werden; eine Mischung, die es in Afrika noch nicht gegeben hat.
Eine Bestellung lohnt sich:
Adresse: APC, PB. 223   TSUMEB  Namibia.  artslis@mweb.com.na
Der Verkaufspreis: Euro 17.-
Auf der Innenseite steht, in welches Konto das Geld einzubezahlen ist.

Der Kultur eine Chance geben

Dort, wo der  Kunstausübung viel Platz eingeräumt wird, gehen der Alkoholkonsum und die Selbstzerstörung zurück.
Wenn die Regierungsleute hier und überall in der Welt ernst nehmen und in die Praxis umsetzen würden, gäbe es viel weniger soziale Probleme

Samstag, 6. Oktober 2012

Gewonnen

Das APC hat gewonnen!
Von den 32 zugelassenen Gruppen oder auch Einzelpersonen, welche vor 3 Tagen zur grossen Talentshow im neurenovierten Kino-Theatre antraten war das APC Orchester Nummer eins. Ein Bewerter aus einer Nachbarstadt bemerkte: Ich wusste nicht, dass schwsrze Kinder fähig sind, so ein Orchester zu spielen und dann erst noch zu leiten. Der Dirigent war der 15 jährige, hochbegabte Ronaldo, der jede Note im Score auswendig konnte und somit fähig war, alle für den richtigen Einsatz zu holen.

Sonntag, 30. September 2012

Endlich neue Uniformen

Wenn gewisse Politiker reden, finden sie einfach kein Ende. Trotz der unendlich langen Reden scheinen sich unsere Marimbaspieler nicht zu langweilen. Ob sie wirklich so interessiert zuhören, oder ob sie aus lauter Freude auf das kommende Essen so tun als ob, oder ob sie ihre neuen Uniformen am schön gedeckten Tisch den Kellnern zeigen möchten, ist mir nicht klar.
Sie freuten sich so an den neuen Uniformen, dass sie diese vor dem Heimgehen auszogen und mich baten, sie in meinem Haus sorgfältig und versteckt aufzubewahren, damit sie nicht gestohlen werden können.

Ohne Kupferschmelze keine Konzertharfe

Die Gemeinde Tsumeb veranstaltet jedes Jahr ein grosses Kupfer Festival. Tsumeb soll nicht vergessen, dass die Kupfermine, auch wenn sie vor einigen Jahren geschlossen hat und dadurch Tausende von  Mineuren arbeitslos wurden, viel für die schöne Stadt Tsumeb beigetragen hat, und heute noch in einem Nebenzweig Roh-Kupfer, das von Rumänien kommt einschmilzt, und anschliessend das edle Kupfer zur Verarbeitung wieder ins Ausland verschickt.
Dieses Kupferfestival kostet Geld, das gestern Abend in einem Galadinner von der Gemeinde eingesteigert wurde.
Das APC wurde eingeladen, dieses Kupferdinner mit Musik zu verschönern.
Nicola Hanck aus Basel, die schon über 2 Monate im APC als Freiwillige unsere Schüler im Harfenspiel weiterbringt. Sie ist hier eine wirkliche Mine, eine Goldmine; denn wie könnten sonst unsere Anfänger bereits auf der Bühne vorspielen. Hier im Bild Nicola Hanck, und an der grossen Harfe Selma Angala, die im APC Geige, Marimba und Flöte unterrichtet. Im Hintergrund zeigt die Leinwand Bilder der Kupferschmelzerei;die in letzter Zeit hier und im Ausland viel zu reden gab und gibt. (Diese Konzertharfe besitzt viel Messing und einige Kupfersaiten.)

Donnerstag, 27. September 2012

Verhexte und Hexen im APC

Der Gärtner schlief in der Schubkarre. Als ich ihn um sein Wohlbefinden fragte, sagte er verlegen, dass er beim Blumengiessen umgefallen sei.
Ich wollte wissen, ob  er in letzter Zeit auch unter der zunehmenden Hitze leide, worauf er mich dumpf anstarrte und sagte, dass er einige Tage frei nehmen müsse, um eine Gegenhexe zu finden, denn er sei verhext worden, und eine andere, kraftvollere Hexe könne ihn von seinem Leiden befreien. Ein Hut und viel Wasser trinken wären billiger gewesen, als teures Fahrgeld und komischen Lohn für die Hexe auszugeben, sagte ich, worauf er nur mit einem schläfrigen "Yes" antwortete.
Die neue Sekretärin, welche die alte Sekretärin wegen Mutterschaftsurlaub vertritt, machte einen langen Lätsch, als ich ihr heute sagte, dass sie am Monatsende auch der alten Sekretärin noch den Lohn auszubezahlen habe. "Was, einer 
Hexe?" fragte sie. " Hexe hin oder her; denn es ist Gesetz, dass wir ihr den Lohn während des Mutterschaftsurlaubes zu bezahlen haben!" erklärte ich ihr; woraufhin sie einfach verschwand.
Die Flötenlehrerin Priscilla bat mich, ihr eine Medaille mit einem Schutzengelstempel
 zu kaufen; denn sie habe gehört, dass solche Medaillen die Menschen vor dem Verhextwerden schützen.
Ein wenig später erzählte ich Priscilla, dass ich vielleicht auch verhxt sei; da ich im Moment unter der Hitze leide. Ganz aufgeregt sagte sie, dass sie nicht an solches Zeug glaube.

Mittwoch, 26. September 2012

Jetzt können mehr Spieler mitgenommen werden

Heute war der grosse Tag, an dem ich in Windhoek endlich  einen Anhänger für den APC-Bus kaufen konnte. Er kostet eigentlich nicht viel: N$ 13000.- , was etwa 1300 EURO entspricht.
Das wird rentieren; denn alle Musikinstrumente wie Marimba, Cello, Geige, Guitarre usw. können in diesen Anhänger verstaut werden, und somit wird im Bus selber viel mehr Platz für die Spieler frei. Da können nun auf jedem Sitz 2 Personen Platz nehmen, ohne Angst zu haben, die Musikinstrumente zu zerdrücken.
Die Anfragen für eine Performance kommen immer häfiger, was nicht nur für die Spieler gut ist, sondern auch für die finanziellen Einkünfte

Montag, 24. September 2012

grossartiger Bruder

Vor wenigen Augenblicken habe ich so halbverzweifelt einen Blog durchgegeben, dass es nun mit meinem Tagebuch zu Ende ist, bis mein Laptop wieder geflickt sein wird.
Und siehe da: Mein Bruder Ignaz rief mich aus der Schweiz  an und erklärte mir, wo ich überall mit der Mausspitze herumfahren und drücken soll, und nun funktioniert es wieder. Er ist einfach grossartig, dieser Ignaz!
Wir 7 Schwestern können stolz auf so einen Bruder sein!
Also herzlichen Dank!
Da in Afrika weiss man wirklich Menschen zu schätzen, die ihr Gehirn gebrauchen können und die eben das Knowhow haben. Aber da fährt man Tage umher oder telefoniert eben in die Schweiz. Sogar in den PC-Centren hier in den Städten weiss kaum einer, wie etwas gelöscht oder installiert oder gar geflickt werden kann.
" Ach Afrika " heisst der Titel eines sehr spannenden Buches des Schriftstellers und Afrika-Kenners Bartolomäus Grill,  (sehr zu empfehlen) er ist wirklich gut, aber Ignaz ist besser!

Vorläufig keine Blogs mehr im Tagebuch von Lis Hidber

An alle, die ab und zu oder manchmal täglich meine Blogs gelesen haben, muss ich mitteilen, dass der Blog in meinem Laptop nicht mehr funktioniert, ausser ich lösche jeweils einen alten Blog aus, und dann könnte ich nur noch ( wie jetzt) schreiben, aber keine Bilder mehr schicken.
Vielleicht gelingt es mir, einmal meinen Laptop zu flicken. 
Also bis später!
Mit einem lieben Gruss aus dem heissen APC in Tsumeb

Lis Hidber

Vorläufig keine Blogs mehr im Tagebuch von Lis Hidber

An alle, die ab und zu oder manchmal täglich meine Blogs gelesen haben, muss ich mitteilen, dass der Blog in meinem Laptop nicht mehr funktioniert, ausser ich lösche jeweils einen alten Blog aus, und dann könnte ich nur noch ( wie jetzt) schreiben, aber keine Bilder mehr schicken.
Vielleicht gelingt es mir, einmal meinen Laptop zu flicken. 
Also bis später!
Mit einem lieben Gruss aus dem heissen APC in Tsumeb

Lis Hidber

Montag, 17. September 2012

Unglaublich dieser Gegensatz

Die Drillinge nehmen bei Nicola Hanck Hrfenstunden und kommen täglich zum Ueben.
Dieser Gegensatz: Ein so edles und teures Instrument auf der einen Seite, und auf der andern Seite die Armut der Kinder. Letzten Samstag fuhren wir die Mädchen nach dem Konzert nach  "Hause" in eine alte Arbeiterbarake aus der Zeit, wo die Mine noch in Betrieb war. Hier wohnen die Mädchen zusammengepfercht mit einigen andern; da gibt es weder Wasser noch Strom noch genügend Matrazen zum Schlafen. Oft gibt es auch nichts zu essen.
Die Mutter starb bei der Geburt. Eine grössere Schwester macht den Haushalt. Die Nahrungsmittel Maismehl, Oel, Kaffe und Zucker erhalten sie von Schwester Leoni, welche hier in der Nähe ein Labor und eine Suppenküche für die Hinterbliebenen der an AIDS Verstorbenen betreibt. Eine Schwester aus dem Lichtenstein, die schon seit vielen Jahren ihre Pension geniessen könnte, lebt mit 4 Mitschwestern aus Afrika hier in einer Gemeinschaft, die mit  dem  Pensionsgeld von Leoni dieses wertvolle Projekt durchführen.
Eine Flötenklasse aus Affoltern am Albis (CH) gab ein Strassenkonzert, um aus dem Erlös dieser Drillingen ein schönes Kleid zu kaufen.

Abschied von Oskar Schultheis

Der Frühpensionierte Klarinettist Oskar Shultheis aus Deutschland hat nun 2 Monate im APC sein Bestes gegeben und seinen Studenten sehr viel an Können beigebracht. Stolz blasen sie alle, weil es ihnen gelingt, so leicht und fliessend spielen zu können;  und nicht zuletzt wegen ihren neuen, eleganten Anzügen, welche sie von Pierre Contoli erhielten.
Die Zuschauer sind erstaunt über die plötzlich so eleganten Herren auf der Bühne.
Leider fliegt Oskar am Montag wieder heim. Wir werden ihn alle vermissen, sogar jene Lausbuben, die sich vor den Lektionen ab und zu in den Büschen versteckten.
Doch er wird nächstes Jahr wieder kommen.





Auch Selma trägt diesen Abend beim Vortragen eines Solo Harfenstückes so einen eleganten Anzug. Auch wenn es einHerrentschopen ist, fühlt sie sich elegant und besonders.
Selma hat kürzlich ihren 20 Geburtstag gefeiert. Mit 5 Jahren hatte sie im APC mit Geigenunterricht bei mir genommen. Heute spielt sie im APC Tsumeb die 1. Geige und unterrichtet Querflöte , Piano und Violine. Vor etwa 7 Monaten hat sie mit dem Harfenspiel begonnen. Wer bei Nicola Hanck, die zur Zeit im APC als Voluntärin unterrichtet, Harfe lernen darf, bringt es natürlich auch sehr schnell weit. Nicola, die mit höchstem pädagogischem Gschick die Jugendlichen so animieren kann, dass sie täglich zum ueben erscheinen, sollte man nicht mehr in die Schweiz zurückfliegen lassen.
Vielleicht hat die DEZA einmal eine gute Idee und wird Nicola in den näschsten Ferien ein Flugticket bezahlen. Das wäre doch, von mir aus gesehen, nachhaltige Entwicklungshilfe. Aber wer bringt das der DEZA bei?????

Sonntag, 16. September 2012

So mache ich nun eine "Falle"

Unser Dirigent, der 17 jährige Bongani, wurde letztes Jahr von einem, ausserhalb des APC durchgeführten Musikkurses nicht mehr gerne zugelassen, weil er angeblich lausige Klamotten im Konzertsaal getragen habe. (Er konnte sich nichts Besseres leisten). Aber gespielt hatte er wie ein grosser Künstler.
Und gestern, bevor er zum Dirigentenplatz stieg, flüsterte er mir zu, dass er jetzt jemand sei, so eine vornehme Kleidung hätte er noch nie getragen!
Dann winkte er mit grösstem Stolz dem Publikum zu. Es wurde geklatscht, und er glaubte, seine Kleidung würde
nun bejubelt; er strich stolz über seine Jacke. Doch das Publikum beklatschte sein Können.
Diese aus feinster Schurwolle gewobene Kleidung erhielt er vom leider verstorbenen Kulturvorsteher Pierre Contoli-Hidber aus Lugano.
 Im Hintergrund kann man die Bläser ebenfalls in den schönsten Kleidungen von Pierre sehen.

Sonntag, 9. September 2012

Fortzertzung; Superbühne

Warum hat das Farmerehepaar mir die Bühne zeigen wollen?
Am 3. Oktober wird dieses Theater in Tsumeb mit einem grossen Darstellungswettweberb eingeweiht, woran auch das APC teilnehmen wird Die Darbietungen werden Tanz, Comedien, Drama, einzelne Singers, Fashion shows, einzelne Musiker, Orchestras und Ensembles beinhalten. Also ein recht breites Angebot nicht nur aus Namibia, sondern aus den Nachbarländern wie Angola, Botswana und Südafrika.
Und ich sollte nebst 8 andern als Jury wirken. Das ist grossartig, vor allem wenn aus dem APC 5 Gruppen am Wettbewerb teilnehmen werden:
1. Die Harfengruppe von Nicola,
2. Das APC Orchester
3. Das APC Stringensemble
4. Die Marimba-Band mit den verschiedensten class.Instrumenten zusammen, und 5. Die Brassbald mit Oskar Shultheis.
Und das ganz grosse Angabot: Das APC wurde als erstes gefragt, dieses ganze Kulturhaus für 2 Millionen N$ zu kaufen. Leider hatte die Familie Hidber keine Jagdfarm, und die Familie Leu bloss eine Metzgerei.
Wer lange schon in Namibia lebt, weiss, warumm so etwas Grossartiges nur an Private oder gemeinnützige Institutionen verkauft werden kann.

Freitag, 7. September 2012

Neues Angebot

Damals, als noch die Mine in Tsumeb für Tausende Arbeit hatte, konnten sich die Leute ein Kino leisten.
Die Mine schloss 1996.
Die Reichen zogen weg, und die Zurückgebliebenen ohne Arbeit gingen nicht mehr ins Kino.
Der Saal verkam; und vor einigen Jahren brannte die Bühne nieder.
Das ist die Geschichte des riesengrossen Kinosaales von Tsumeb anno dazumal.
Vor einer Woche wurde ich von einem Farmerehepaar eingeladen, diesen Kinosaal zu betrachten.
Dieses Farmerehepaar wohnt 170 km von Tsumeb entfernt, wo es eine der berühmten Wildjagdfarmen besitzt. Weil es Kultur schätzt und dazu noch reich ist, wie viele solcher Jagdfarmer (ein Elefant kann schliesslich auf einer Auktion für 100000.- N$ versteigert werden) hat es von der Mine in Tsumeb diese Kino-Ruine aufgekauft und zu einem wunderschönen Kultursaal verwandelt: 540 gepolsterte Sitzplätze, feuerfeste, dekorative Wände, Klima-Anlage, optimale Akkustik, Lichtanlage, wie man sie nur in den teuersten Konzertsälen Europas antrifft, ebenso ein entsprechendes Soundsystem, Holzparkett-Bühne, grosse Umziehräume, Küchenanlage, einladende Eintrittshalle, und zu guter Letzt: Dieses Gebäude steht unter Denkmalschutz auf dem grossen Park mit den seltenen afrikanischen und auch geschützten Bäumen, gerade gegenüber des vielbesuchten Tsumeber  Museums. Das Träumen hat bereits eingesetzt.
Warum hat das Ehepaar mich eingeladen, dieses Wunderding zu betrachten?
Die Fortsetzung folgt im nächsten Blog. Sie wird spannend...

Sonntag, 2. September 2012

Weitere Bilder zur Ausstellung

Nicht in Wellblechhütten möchten die Schüler wohnen; sondern in Häusern wie dieses hier, am kühlen Wasser mit Ausblick, wo keine Mäuse und Schlangen in der Nacht auf Besuch kommen.
So haben viel Schüler für die Ausstellung ihre Bilder wie in einem Traum dargestellt.

Die erste Ausstellung des APC beginnt in Windhoek

Die  Ausstellung von Bildern des APC findet  erstmals ausserhalb der eigenen Räume statt, und zwar im Warehouse in Windhoek, wo angeblich  Hunderte von Touristen täglich ein und ausgehen
Das wäre eigentlich eine der besten Reklamen für uns.
Die meisten Bilder sind aus Altmaterial wie weggeworfenen Blechdosen entstanden, womit die Schüler  ihre Homesituation und auch ihre Träume darstellten.
Morgen werde ich die Bilder nach Windhoek bringen.

Montag, 27. August 2012

Welches Glück!

Wie haben wirklich Glück, die Harfenistin Nicola Hanck für 3 Monate bei uns zu haben.
Sie versteht es, sogar in dieser fremden Kultur die Mädchen so fürs Harfenspiel zu begeistern, dass sie sogar am Sonntag morgen die Schlüsselfrau aus dem Bett jagen, um ihnen das APC Tor zu öffnen.
Von Nicola kann auch ich sehr viel  Methodik lernen, vor allem, wie  Gruppenstunden auf der Harfe interessant gestaltet werden können.
Nicola wird auch auf die Suche nach den ältesten Afrika-Harfen und deren Spieler gehen, um diesen eine Zukunft zu geben, indem sie diese ins APC einbinden wird.

Oskar Schultheis, ein Original aus Deutschland

Da tönt es, und alle blasen und spielen auf das Kommando von Oskar, der gekonnt einige Musiknummern für die neue CD Aufnahme dirigiert. Da ist keine Ablenkung mehr möglich,sondern nur noch volle Konzentration.
Oskar, ein virtuoser Klarinettist, kam vor 3 Wochen ins APC und wird bis Ende September den Musikern die nötige Spritze geben, um die neue CD-Produktion  voranzutreiben, und um die Klarinettenspieler einen Grad weiterzubringen. Der Frühpensionierte hat Schwung und Kraft, als ob er erst gestern den 20. gefeiert hätte.
Solche Voluntiers sind Gold wert.

Aufführung vor dem höchsten Staatsmann

Die langen, monotonen Reden des Bishofs und des Conferanciers wollten nicht enden. Die Hitze im Gummizelt drückte mehr und mehr je länger die Reden der VIP dauerten. Die Leute begannen zu schlafen, und ab und zu fiel einer unserer Musiker über die Stuhllehne seitwärts zu Boden; was kein Wunder war; denn für diesen wichtigen Anlass hatten sie tags zuvor während Stunden geübt; und morgens in der Früh fuhren wir einige Hundert Kilometer der angolanischen Grenze zu, wo die höchsten Politiker Namibias ein Jubiläum feierten.
Als für uns der grosse Moment kam, unser Bestes auf den Instrumenten Geige, Cello, Harfe und Flöte zu präsentieren
waren alle schon so müde, dass nur noch der Wunsch aufkam, bald möglichst dieses heisse Zelt verlassen oder endlich mit dem Mittagsessen beginnen zu können. Kaum begannen sie zu spielen, bedankte sich der Conferancier  für die Musik; er klemmte ab, obschon vom Premier Minister ein grosser Applaus erschallte.
Dann packten sie die Instrumente ein,  verliessen das Gummizelt, und wir fuhren weg.

Freitag, 24. August 2012

Schwarzkatzenblut

Die Angst der Grade 12 Schüler, (in Europa wären das die Maturanden), bei den Schlussprüfungen, die jetzt anstehen, durchzufallen, treibt sie in schreckliche Handlungen:
In der Stadt Otjiwarongo verschwanden die schwarzen Katzen. Diese wurden von den sog. Maturanden gestohlen, geköpft und das auslaufende Blut gesoffen. Anschliessend schnitten sie sich am ganzen Körper kleine Risse ein und schmierten sich dann mit dem restlichen Blut der Katzen ein. Dies sollte helfen,  die Maturaprüfung zu bestehen.
Zum Glück hat sich da die Polizei eingeschaltet, um zu prfen, wer solche Aberglauben antreibt.
Wir haben hier wirklich ein eigenartiges Schulsystem: Da werden alle Schüler in die gleiche uniformierte Klasse gesteckt. Die sehr Begabten sind unterfordert, machen dann allerlei Blödsinn und fallen deswegen aus der Schule. Die Schwächeren werden irgendwie durchgeschleppt und fallen am Ende bei allen Prüfungen durch. Das Resultat: Sie werden kaum eine Arbeitsstelle finden, da es auch keine Handwerkschulen gibt, können sie weder Nägel einschlagen noch richtig die Pflanzen bewässern.