Samstag, 28. März 2020

Wie geschützt ist Namibia?

Heute wurde in den Nachrichten von 9 bekannten Corona-Infizierten Menschen gesprochen, von denen 4 wieder geheilt sind.
Ich hoffe, dass es keine neuen "Fälle" mehr geben wird. Ich wüsste nicht, wie dieser Virus wie ein Buschfeuer durch die Armensiedlungen sausen würde. Und dann ...
Diese 9 angesteckten Leute kamen vom Ausland am Flughafen in Windhoek und auch im Hafen von Walvisbay an. So wurden nun die Flüge auch hier eingestellt. Aber da gibt es sogenannte grüne Grenzen im Norden zu Angola, im Süden zu Südafrika, im Nordosten zu Simbabwe, woher Händler und andere nach Namibia kommen.  Aber wer kann schon diese riesenlangen Grenzen überwachen? (Namibia ist 32 mal grösser als die Schweiz).
Ich habe Angst.
Ich sehe, wie es an guter Bildung fehlt. Der verwaiste Junge, der bei mir wohnt, die Maturaklasse besucht, sass heute mit einigen Kollegen mitten auf der Strasse, die nach Abwasser roch, denn gestern platzte eine Güllenleitung. Am Abend sass er mit der gleichen Hose und ungewaschenen Händen am Tisch und wollte gleich Brot schneiden. Ich machte ihn auf die Dringlichkeit des Händewaschens aufmerksam und befahl ihm, seine Hose zu wechseln, was er nach langer , mühseliger Aufklärung so langsam verstand.
Wenn das Grundverständnis in den Schulfächern schon in der ersten Klasse nicht beigebracht wird, weil es viele Lehrer selber nicht verstehen, kann es nicht weitergegeben werden, und alles Erfolgreiche beruht einfach auf dem Auswendiglernen. Es greift kaum in die Logik des täglichen Handelns.

Namibia macht ernste Vorkehrungen gegen Corona


Vor 2 Tagen konnte ich noch sehr billig Trauben und Nüsse auf der Strasse einkaufen. Nun dürfen die Strassenhändler/innen aus hygienischen Gründen wegen des Corona nicht mehr verkaufen- verständlich. Im Laden sind solche Trauben das x-fache.


Gestern bezahlte ich auf der Gemeindekanzlei meine Wasserrechnung. 1 1/2 Meter Abstand stand auf einem Plakat vor der Kasse am Boden befestigt. Verständlich, ich hielt mich daran.
Aber hinter mir sind die Menschen hautnah aneinander gereiht. Diese 1 1/2 Meter Abstand sind abstrakte Begriffe, die wenigen Menschen etwas bedeutet.


Das APC ist menschenleer, ausser die wirklich guten Lehrer üben täglich alleine in je ihrer Hütte. Sie wissen, dass sie auf diese Art nicht nur virengeschützt arbeiten können, sondern bald das nächst erforderliche Zertifikat bestehen werden, während die Bequemeren sich an die Wasserstelle drängen, die vor Jahren von der Melser Gemeinde (Schweiz) dem APC gestiftet wurde. Mit Kübeln auf dem Kopf wandern sie schön in langen Abständen voneinander nach Hause, wo sie dann ihre Plastikbecher mit diesem wirklich köstlichen Wasser füllen und einander zum Trinken weiterreichen.

Montag, 23. März 2020

Händewaschen- Befehl wird hier zu einer direkten Blasphemie

Vor und nach den Nachrichten in den Medien hört man jeweils eindrücklich: IMMER DIR HÄNDE WASCHEN!
Nur schon im Blechhüttenviertel in Tsumeb schätzt man etwa 11'000 Menschen. Wie sollen sich da die Menschen die Hände immer waschen können, wo es keine sanitäre Einrichtungen gibt und nur für jeweils etwa 80 Leute eine Wasserstelle, wo man zuerst eine Art vorbezahlte Visa Karte eingeben muss, um Wasser in einem  Behälter auffüllen zu dürfen?
Ein UNI Student aus diesem Blechhüttenviertel sagte mir heute, dass man sich bei einem Corona Ausbruch die Situation hier gar nicht vorstellen könnte.
Zum Glück ist es tagsüber immer noch heiss, und somit hat dieser Virus hier schon weniger Chancen zum Überleben
Wie ich höre, muss es in Europa zur Zeit sehr ruhig zu und her gehen, und die schweren Luftdämpfe seien weniger. Die Städte fast leer etc. So nehme ich an, dass Ihr mehr Zeit zuhause verbringen und mit den Medien arbeiten könnt. Da kann ich einen Link weiterreichen, den ich gestern von Michaela Eyberg aus Wien erhalten habe. Er zeigt auf eine wunderschöne und eindrückliche Weise, wie es in Namibia zu und her geht:
https://youtu.be/u90eS-aHiRO.
Er ist sehr sehenswert!

Mittwoch, 18. März 2020

der Corona song ist heute mit Marimba, Trommeln und Geige entstanden

Das APC ist für einen Monat für die paar Hundert Kinder auf Befehl des Gesundheitsministers geschlossen worden. Doch die Strassenkinder bitten immer wieder um Einlass, aber wenn ich ihnen erkläre, dass eine Krankheit umgeht und Menschen töten kann, wenn sie zusammenkommen, verstehen sie das nicht mehr. Das gegenwärtige Problem ist der Hunger. Sie sitzen vor dem Eingangstor eng zusammen auf dem Boden und warten. Worauf? Auf Brot.
Drinnen im APC spielen unsere Lehrer, und am Nachmittag kommen wir mit ihnen auf der Bühne zusammen, um für die neue CD Aufnahme zu üben. Heute entstand ein besonderer, sehr eindrücklicher Song: Der Corona Song, dessen melancholische Melodie einem unter die Haut geht.
Ich versuchte den aufgenommenen Song hier zu veröffentlichen, doch da er 5 Minuten lang dauert, will er einfach nicht weggehen; er ist zu lang.
Die beiden Touristen, die an der Grenze positiv testeten, sind wieder geheilt und weg.
Aber der Hunger ist nicht geheilt. Ich kaufte Brot, und die Kinder, die immer noch vor dem Tor warteten, verschlangen es runter, bevor ich überhaupt dazu kam, ihnen das Händewaschen anzuordnen.

Sonntag, 15. März 2020

Die neue CD entsteht im APC


Die Freude der Spieler und der Harfenistin ist übergross, zu wissen, dass diese neue CD von einem professionellen Sound Ingenieur gestern nachmittag vor dem grossen Konzert als Test-Exemplar positiv aufgenommen werden konnte.
Und noch ausgelassener war die Stimmung, als sie endlich nach Monate langemWarten,  Besitzer  ihres Passes wurden.
Und ich hoffe, dass sie Mitte Mai in die Schweiz für eine Tournee fliegen können. Ihre Lebensfreude wird sicher auch den Schweizer Zuhörern gut tun.

Juhui, no school!

Gestern Abend führten wir ein APC Konzert durch, das noch nie von so vielen Kindern, Jugendlichen und Eltern besucht war. Der Zuschauerplatz war überfüllt und Kinder drängten sich so eng zusammen, wie es nur möglich war und die Vielen Erwachsenen standen rund herum. Das war ein Erlebnis: 2 1/2 Stunden dauerte das Konzert, und die Einnahmen waren noch nie so hoch. Ich freute mich.
Doch als die letzte Nummer mit  50 Jungs, die ihren heissen, schnellen Tanz vorführten, zu Ende war , klatschte das Publikum anhaltend lange mit den bekannten afrikanischen Jodle-Rufen; und dann kam ich mit einem Handy auf die Bühne und las den Text des Gesundheitsministerium vor, wo es hiess, dass wegen eines ansteckenden Virus für den nächsten Monat alle Schulen geschlossen werden müssen.
Da begann ein lautes Bravo, Juhu, wouw Geschrei der Kinder: "No school anymore..." und liessen mich nicht mehr weiter lesen.  Einige sprangen auf die Bühne und in einem Freuden Salto landeten sie wieder unten im Zuschauerraum.
Als sich endlich Ruhe einsetzte, verkündete ich, dass aber auch das APC geschlossen werden müsse; woraufhin ein protestartiges Gemurmel ertönte: "Never, we will just come to APC!!!" (Niemals, wir werden einfach ins APC kommen!!!")
Ich werde auf alle Fälle das Teacher Meeting abhalten und dann werden wir gemeinsam eine Entscheidung treffen; denn bis jetzt ist noch kein Namibier von diesem Virus angesteckt worden, nur 2 rumänische Touristen, die jetzt in Behandlung sind.

Freitag, 13. März 2020

wählt zwischen "Windeln wechseln" und "Welt verändern"


Ich sass mit Eltern im Sekretariat des APC, um über ihre "unfolgsamen" Kinder mit zu beraten. Eine Gruppe Buben hatten sich gestritten und einander Arschloch zugerufen. Wer hier in Namibia einen andern mit Arschloch bezeichnet, wird nach Gesetz vors Gericht zitiert.
Plötzlich rannte der Tanzlehrer ins Sekretariat und bat Selma, die Ersatzsekretärin (die Hauptsekretärin befindet sich im Mutterschaftsurlaub), mit seinen pubertierenden Mädchen reden zu kommen; denn da gäbe es welche, die den Unterricht mit ihren Bubengeschichten stören.
Selma befahl diesen Tanzmädchen, sich in einen Halbkreis zu setzen. Dann begann eine stundenlange Sexual -Aufklärung mit der Frage:" Wollt Ihr lieber Windeln waschen oder die Welt verändern?"
Die Mädchen waren mäuschenstill und hörten mit grosser Konzentration zu.
Am Schluss hatten einige Tränen in den Augen, umarmten die Selma, dankten ihr für diese Stunde und die meisten sagten:"Ich will die Welt verändern".

Samstag, 7. März 2020

Geheime Kulturdiebe


Ich wollte zu meiner Erholung schön klingende Musikstücke auf der Harfe üben und zog den betreffenden Ordner aus dem Bücherregal. Ein eigenartiger süsssäuerlicher Geruch stieg mir beim Öffnen in die Nase. Mein ruhig machendes Spielen kann ich nun vergessen. Anscheinend liebten die Termiten Ameisen ebenfalls meine Musik und waren eben schneller als ich.

Dienstag, 3. März 2020

was jetzt begann, ist kaum mehr aufzuhalten

Kürzlich habe ich überlegt, wie ich vermehrt die verwahrlosten Kinder in die APC Erziehung einbinden könnte. Ich schrieb mit weisser Ölfarbe auf eine übergrosse schwarze Metalltafel und befestigte sie mit Draht draussen am APC Zaun, damit es jeder Vorbeigehende nicht übersehen kann:

It's better to come to APC 
instead of hanging in the street

(es ist besser ins APC zu kommen als in den Strassen herum zu hängen)

Nun laufen dauernd Kinder und Jugendliche ins Büro, um ein Anmeldeformular zu holen. Zuerst hatten unsere 20 Lehrer und Lehrerinnen recht Freude, aber jetzt genügt es, die Schüler haben in den Hütten nicht mehr Platz und setzen sich auch draussen hin und spielen mit
Die Trompetenlehrerin schwitzt, auch wenn es etwas tröpfelt. In jeder Lektion so viele Kinder ist anstrengend. Und wie das tönt! Weit über die Strasse in ein Wohnviertel hinein.


Es ist Montag abends nach 17°°. Die Kinder kommen so gerne mit ihren Instrumenten zusammen. (Hier ist nur die Hälfte zu sehen. Es kommen nochmals so viele auf die Bühne zum kleinen Orchester. )Da brauchen wir schon 3 Dirigenten.
Am Dienstag kommen die älteren Jugendlichen für ihr Orchester hier zusammen.
Am Mittwoch die Blech-Bläser , ebenfalls nach 17°°.
Am Donnerstag das 2. Orchester der Anfänger, die wir wegen zu grosser Zahl auch teilen müssen.
Am Freitag das Studentenmeeting, wo sich letztes Mal die ganzen Zuschauerbänke füllten.
Der Sinn eines solchen Schülermeetings wäre eine Demokratisierung, wo jedes Kind und jeder Jugendliche seine Meinung über eine Verbesserung laut vorbringen kann. Aber wie ist das möglich bei einer Zahl von weit über 200 Jungendlichen.
Hätte ich die schwarze Tafel mit der weissen Aufschrift doch nicht schreiben sollen?
"Ein rechter Ameisenhaufen", meinte mein Bruder  Ignaz, der gerade auf Besuch war.
Heimschicken will ich niemand; denn alle wollen lernen; aber ich habe zu wenig Lehrer und Lehrerinnen.
In Windhoek gibt es arbeitslose Musiker. Wie gerne würde ich die anstellen, wenn ich das Geld dazu hätte.
EINE IDEE
Wie wäre es, wenn jemand i, der oder die das hier liest, in der Schweiz zur berühmten Glencore Firma in Zug für uns Geld betteln ginge? Ich habe im Internet gelesen, dass der Vise-Präsident Toni Hayward, ein sehr sympathischer Mann  in der berühmten und reichen Glencore Firma  es ernst meint mit der Antisklaverei, mit der Anti-Korruption, mit der Bildung der afrikanischen Kinder und Jugendlichen.
Diese Firma hat ja Geld, und ein Million könnte uns so viel helfen, die Armut der unteren Bevölkerung durch musische Bildung zu vermindern.


Sonntag, 1. März 2020

Eine Zugerfirma saugt Blut wie ein Vampir

Warum lässt die Schweizer Regierung es zu, dass eine Firma in Zug Milliarden Gewinne macht und dabei Tausende von Menschen im Osten der DRC wegen des Coltans und anderer Bodenschätze in die dreckigsten Blutlachen würgt.
Manchmal schäme ich mich des roten Passportes und frage mich, war ich früher blind, als ich noch stolz auf dieses weisse Kreuz im roten Feld war, oder hat sich die Schweiz durch die Geldgier wirklich zum Vampir verkommen lassen?
Früher gab es z.B. einen Kurt Furgler, eine Ruth Dreifuss etc. im Bundesrat, die sich für Menschenrechte auch ausserhalb der Schweiz einsetzten.
Gibt es solche Persönlichkeiten nicht mehr, oder weiss ich es einfach nicht, weil ich heute in den Zeitungen nichts mehr von solchen Leuten, sondern von Vampiren vernehme?  Sie saugen auch mir beim Lesen das Blut aus der Psyche, denn ich bin verletzlich, wenn ich solches lese.
Ich selber hatte als Kind gute Lehrer in der Schweiz, die uns menschliche Manieren beibrachten und oft betonten, dass alles, was wir andern zufügen, ob Gutes oder Böses, in derselben Form , aber im verstärktem Masse, zu uns zurückkommt.

Achtung an all jene, die unsere echte Home Page lesen möchten

Meine echte Blog Nummer heisst:

apcnamibia-lis.ch

Schreibt bitte nicht : abc namibia-lis.ch oder ähnlich, denn so kommt Ihr nur in jene Homepage, die falsch ist, die nicht das wahre APC darstellt, und nur aus meinem Blog dauernd die Bilder klaut etc. und diese Person, welche diese Homepage errichtete, hat den Zugang zur wahren Homepage, die von Christoph Bechier besser, genauer und viel früher erstellt wurde, gesperrt.
Jemand, der oder die sich in IT sehr gut auskennt, kommt sicher in die alte Homepage.