Freitag, 28. Februar 2014

Arbeit in letzter Minute

Morgen gehen diese Marimben ins Arts-Centre nach Otjiwarongo. Der Board dieses Arts-Centre hat diese Marimben schon bezahlt, und nun kommen die Jugendlichen im Workshop des APC's Tsumeb arg ins Rotieren, als ich sagte, dass alle 4 Marimben aus dem Raum, wo sie schon seit 3 Monaten auf einen Käufer warteten, herausgenommen und die Stimmung nachkontrolliert werden musste. Nun kam Gideon, der diese Marimba herstellte, recht ins Schwitzen, als er feststellen musste, dass einige Töne nicht mehr auf 440 Herz stimmten. Eine Erfahrung mehr: Die Klangstäbe aus dem harten Dolf-Holz muss während Jahren fürs Trocknen aufbewahrt werden. Ich nehme an, dass nicht alle Hölzer während des Marimba Bauens total ausgetrocknet waren, und nun sind sie ausgetrocknet, aber dafür sind sie bis zu einem Viertel Ton gestiegen und klingen deshalb falsch. Also müssen wir beim nächsten Marimba-Bau achten, dass alle Klangstäbe aus den gleichen Brettern gleichzeitig zugesägt werden. Noch eine weitere Erfahrung: Das ganze Lehrer-Team schämte sich ein wenig und wollte im Workshop helfen, alle Stäbe nachzustimmen. Doch wir waren zu viele, standen einander auf die Füsse, und schliesslich liess ich nur noch 4  Lehrer weiterarbeiten. In letzter Zeit konnte ich ab und zu feststellen, dass die Lehrer solidarischer geworden sind. Wenn es einem nicht so gut geht, versuchen sie ihm zu helfen. Wenn einer einen Blödsinn macht, wird er zurechtgewiesen. Sie sind einander nicht mehr gleichgültig wie am Anfang. Ich kann sagen, dass sich im APC eine gute Entwicklung zeigt.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Es gibt auch sehr kreative und fleissige Volontärinnen

Diese Esther Tresch aus der Schweiz ist täglich  von 8°° früh bis 17°° mit den Kindern und Jugendlichen im APC beschäftigt. Um 19°° sieht man sie immer noch mit Malen und Vorbereiten der morgigen Lektionen im Malhaus. Man sieht es ihr an, dass sie diese kreative Arbeit mit den Afrikanern liebt; denn immer mehr Kinder drängen sich ins Malatelier. Solche Künstler(innen) dienen dem APC am meisten. Schon nach den ersten 2 Wochen ihrer Ankunft konnten Jugendliche ihre Bilder an eine Ausstellung in die Hauptstadt schicken.

Ein Fluss strömt rund ums APC

Um 3°° läutete das Telefon. Eine mir unbekannte Schweizerstimme wollte wissen, ob es in Tsumeb regne. "Nein", hier war tiefbauer Himmel. Die Frau sagte weiter, dass sie im Etosha Park mit einem Auto herumfahre, dessen Scheibenwischer nicht funktionierten.
Plötzlich brausten von allen Himmelsrichtungen Wolken heran, ein Blitzen und Krachen liessen die Musizierenden verstummen, und nach kurzer Zeit strömte ein kräftiger Fluss  um den APC Haag, wo noch vor wenigen Minuten eine Strasse entlang führte.

Montag, 24. Februar 2014

Die Grossen fressen die Kleinen auf

Als ich heute Abend einen dicken Fisch zubereiten wollte, glitt ein kleiner Fisch aus dem Bauch des Grossen.
Ein Bub, der mir zuschaute, fragte erstaunt, ob es wirklich Fische gebe, die schwanger sein können.

Ein anderer Junge gab treffend die Antwort, dass es wie bei den Menschen sei: Die Grossen fressen die Kleinen auf.
"Was sagst Du da?"
"Schau doch die Paläste in der Hauptstadt an! "


Freitag, 21. Februar 2014

Neue Unterrichtsmethode

Die Harfen Hilfslehrerin hat eine eigene Unterrichtsmethode entwickelt. Als ich wissen wollte, warum sie sich nicht auf einen Stuhl neben die Harfenschülerin setze, gab sie mir eine ganz bestimmte und klare Antwort:" Ich muss nicht nur auf die Fingerhaltung und auf die Noten schauen, sondern ich muss den Schülerinnen das Gesicht betrachten, um herauszufinden, ob sie dabei fröhlich seien und das Musikstück gerne haben. Das ist sehr wichtig!" Ja, es stimmt, ihre Schülerinnen sind pünktlich und sehr konzentriert beim Spiel.

Montag, 17. Februar 2014

Ein Schlag, und der Regen kam

Am Samstag Abend um halb 8°° sollte das APC Konzert beginnen. Unerwartet viele Leute standen schon um 7°° am Eingang und bezahlten die 5.- N$. Als ich aus meinem Haus kam und ins APC eilen wollte, schrie ein Junge:"Lis, go back, go back!" "Was soll der bloss!" dachte ich. Da hörte ich einen harten Schlag, und das Wasser strömte wie aus einem Gartenschlauch horizontal durch die Gegend. Ich rannte zurück und war total nass. Dunkel wurde es, und das Wasser strömte. Regen kann man dem nicht mehr sagen. 10 Minuten dauerte dieser Spuk. Die Strasse vor dm Haus war in einen Fluss verwandelt. Ich telefonierte den Lehrern, dass wir das Konzert verschieben müssen.
Dann rannte ich zum APC und sah, wie einige das Licht-und Soundsystem an die hintere Wand der Bühne zogen. Alles war nass, die Stecker, Steckdosen, Kabel usw.
Und alle waren traurig, weil ich das Konzert absagte. Der Cellospieler in Gala spielte einfach alleine seine Partitur durch und bemerkte: Auch wenn alle davonrennen, aber ich spiele jetzt mein Konzert. Niemand hörte zu, doch er selbst war so hingenommen von seinen Melodien.
Ein kleines Mädchen, das den ganzen Nachmittag sein Lied sang und sich auf die Vorführung am Abend freute, begann zu weinen, wir sollten doch bitte das Konzert durchführen. Es wollte trotz totaler Nässe sein Lied singen.
"Also, sing es", sagte ich und setzte mich, um ihm als Einzige zuzuhören, während die Lehrer enttäuscht die Licht-und Tonmaschinen mit einem Haarföhn trockneten und versorgten.
Dann wurde der Himmel wieder klar und war voller Sterne.

Sonntag, 9. Februar 2014

Luxuriöser geht es nicht mehr

Der Cello Workshop mit den 3 Mädchen aus Otjiwarongo begann am Samstag Morgen und endete am Sonntag Abend im APC Tsumeb. Pünktlich erchienen sie, und gleichzeitig standen auch 6 Jugendliche aus dem APC Tsumeb da, die alle sich als Cello Lehrer anboten. Ich habe doch nur einen bestellt, den Bongani! Doch die andern begründeten Ihr Erscheinen damit, im Falle der Unzuverlässigkeit des beauftragten Lehrers müssten sie das Image des APC's Tsumeb retten. Nun bekam jede Schülerin 2 Lehrer: Einer sass rechts und der andere links vom Mädchens, und alle waren sehr eifrig im Wettbewerb, der bessere Lehrer zu sein. Sie hatten recht; denn der beauftragte Lehrer erschien eigentlich nur zum Essen, und am 2, Tag kam er gar nicht mehr.

Freitag, 7. Februar 2014

Nimm meinen Bruder

Ein Mann in den 30ern erschien mit einem Jugendlichen im APC und fragte bescheiden, ob wir nicht seinen 18 jährigen Bruder in Musik, Malen, Drama und Gesang ausbilden könnten; denn er wolle nicht, dass dieser Junge dasselbe Schicksal erleide wie er selbst. Dann zeigte er mir sein linkes Bein, das hochgeschwollen war und offene Wunden aufwies, die nicht mehr zuheilten. "AIDS", dachte ich. "Arsenvergiftung", sagte er mit einer heiseren Stimme, wobei seine roten Augen tränten.
Dieser Mann hatte in der Tsumeb-Mine gearbeitet, wo das Kupfer aus Rumänien eingeführt und geschmolzen wird. Der dabei entstehende Dampf ist arsenhaltig. Der Mann ist nun arbeitsunfähig geworden, wie viele seiner Kollegen, die auch keine Kinder mehr zeugen können, denn das Arsen hat sie alle unfruchtbar gemacht.
Nun kommt dieser Jugendliche täglich ins APC und sichtlich ist er froh, so viele Fächer belegen zu dürfen. Eltern hat er keine mehr, und so ist das APC für ihn ein Heim geworden.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Neuer Regenschirm

Es strömt, blitzt und donnert. Niemand wagt sich sich auf die Strasse, ausser die Kinder und Jugendlichen vom APC müssen noch vor der Dunkelheit heimgehen, und bald wird diese Strasse zu einem fliessenden Bach. Das grüne Plastictuch, das eine  Gruppe unserer Geigenschüler sich über die Köpfe spannt, "entlehnte" sie einem Keyboard.
So verschwinden immer wieder Dinge im APC, ohne zu wissen, dass man so etwas "stehen" nennen kann.

Montag, 3. Februar 2014

Spiele gesucht

Kinder, welche ihre Musik-oder Mallektionen fertig haben und noch nicht  in ihre Hütten "heim"gehen wollen, haben die Möglichkeit,sich  auf der Bühne mit Spielsachen zu beschäftigen. Spielen können sie zu Hause nicht; denn da fehlt der Platz und auch die Spiele. Das Spielen ist für Kinder so wichtig. Gerne würden mehr Kinder dabei sein, doch dafür haben wir zu wenig Spielsachen.
Wer uns Spielsachen schenken möchte,fände bei uns im APC die dankbarsten Abnehmer.
APC Arts-Performance Centre ,   P.B. 223 Tsumeb   Namibia. Das wäre unsere Adresse.

Genau wie die Reichen

Nach der ganztägigen holprigen Fahrt wollten wir uns noch beim Verlassen der Etosha einen Kaffee genehmigen. Es gab, wie immer, dazu die feinen Biskuits. Als ich von der Toilette zurückkam, waren die Biskuits weg; so ganz unbemerkt und "heimlifeisst" hockte der hamsterähnliche Mangoose hinter mir und knabberte. Dieses Tier wird nie ins Himmelreich eingehen: denn er bereichert sich unmerklich am Gut, das nicht ihm gehört, doch der schwarze Kaffee träufelt gut durch das Nadelöhr.


Sitzende Giraffe

Gestern nahm ich Zeit, um mit den Volontärinnen Peggy und Anna, einen Ausflug in die Etosha zu machen.
Da sah ich etwas, was ich noch nie zu Gesicht bekam: Sitzende Giraffen. 11 Monate anhaltende Dürre, wo es nur spärlich Nahrung gab, und jetzt auf einmal das saftige Grün nach einigen Tagen Regen. Vermutlich haben sie sich so voll gefressen, dass ihre Beine sie nicht mehr zu tragen vermögen.
Und erst diese dickbauchigen Elefanten, wo ihnen im letzten Dezember noch die Rippen hervorstanden, erfreuen sich besonders an den grünen Ästen.