Wir im APC sind um Einnahmen bemüht

Heute , am Samstag Morgen war es eisig kalt, und trotzdem staunte ich, dass Jugendliche sich bemühten, in der durchzügigen Eingangshalle des Einkaufszentrums zu spielen, um den Vorbeilaufenden unsere beste Musik zu verkaufen. Als die Sonne etwas wärmer schien, bat ich die Musikanten, draussen am Eingang zu spielen. Erstaunlich, wie sie sagten:"Wir halten durch!" Besonders hart war es für die Harfenspielerin; denn ihre Finger fühlten sich eiskalt an. Auch sie spielte weiter.

Ich war recht erfreut und stolz auf diese Jugendlichen vom APC

 

Unerwartete Arbeit

 Am 04. July wird in Namibia eine der grössten Demonstrationen durchgeführt. In der Hauptstadt beginnt der Marsch mit dem Militär, dann die Polizei, dann die Aerzte und Nursen, dann Regierungsleute, und dann das APC. Ich sagte zu, weil es um eine sehr gute Sache geht: Demonstration gegen Alkohol-Rauch-und Drogenmissbrauch. Der Marsch wird schlussendlich durch die Stadt Tsumeb, durch die Blechhüttenviertel und zurück zum Stadtpark geführt.

Für das APC heisst es eine grosse unvorhergesehene Arbeit: Ca 20 Grossplakate mit dem Thema der verschiedenen Missbräuche. Eigentlich wollte ich am Montag den 4. Video Film drehen, aber nun kommt der Marsch zuerst.

Wir haben heute Nachmittag mit dem Malen begonnen, und wir wollten bis spät in die Nacht hinein arbeiten, aber das Licht streikt, und somit müssen wir jeweils vor Sonnenuntergang, d.h. 18Uhr 30 zusammenpacken. Hier zeichnet unser Hauptlehrer für die Visual Art Klasse ein Poster vor

Da ich in meinem Haus noch Licht habe, zeichne ich dort Poster vor.

Die Schlüsselstory

 Als ich am Abend meine Haustüre mit dem Schlüssel öffnen wollte, knackste es bloss, aber die Türe brachte ich nicht auf. Ich versuchte es mit verschiedenen Schlüsseln, aber jeder knackste und einer bog sich sogar, als ich etwas mehr Kraft anwendete. Da untersuchte ich genauer den Schlüsselbund und merkte erst , dass er nicht mir gehörte, nur der Remote für den Alarm war der gleiche wie der meines Hauses. Es hingen sehr viele Safe Schlüssel am Ring , und ich dachte, dass so ein Schlüsselbund nur einem Gefängniswärter gehören müsste.

Aber wie kam er in meine Tasche?

Nach langem Wühlen fand ich auch meinen richtigen Schlüsselbund, womit ich wenigstens mein Haus öffnen konnte. Da schrieb ich auf, wo ich mich den ganzen Tag aufgehalten hatte. Telefonieren konnte ich weder mit dem Handy noch mit dem Office Phone, weil es mir mangel Geldes abgestellt wurde. So blieb mir nichts anderes übrig, als alle Gebäude zu besuchen, in denen ich mich heute aufhielt: Zuerst die Post, 2 verschiedene Banken, das Gemeindehaus, das Gericht--aber alles war bereits geschlossen; es war bald 18 Uhr und schon sehr kalt. Wenn die Sonne  hier  im Winter untergeht, fallen die Temperaturen so um 20 Grad tiefer. Doch die nächste Station war die Polizei, welche offen hatte. Hier löste sich das Problem: Der Polizeichef war sehr höflich, betrachtete die Schlüssel und meinte, dass diese Sicherheitsschlüssel dem Gericht gehören müssen. Ich ging hin, das Haupttor war geschlossen, aber drinnen war Licht. Nach langem Rufen rannte mir endlich jemand entgegen: Es war die Haupt-Richterin. Sie gratulierte mir, den Schlüssel , den sie so lange suchte, gefunden zu haben und eilte dankend zurück.  Aber wie kam dieser Schlüsselbund in meine Tasche? "Black magic!"würden die Leute hier sagen.

german version 2 

Hoher Besuch im APC

 

Johanna du Maire (r) Rechtsanwältin aus Berlin und Niclas Cares (l) internationaler Jugendaustausch Berater aus Berlin haben uns für 2 Tage besucht, um Standort Bestimmungen durchzuführen. Nicht nur für mich, auch für die jungen Lehrer/innen im APC war dieser Besuch sehr wertvoll und angenehm

Wenn ich meinen Job liebe, muss ich nicht mehr arbeiten

das bewahrheitet sich zur Zeit im APC. Es gibt einige der Kinder und  Jugendliche, die keine Ferien wollen; sie bevorzugen , zusammen zu üben und ihren APC Garten zu pflegen. Wir haben zwar einen Gärtner angestellt, aber nur für den grossen Garten in der Mitte des Platzes. Die Gärten rund um die Unterrichtsräume werden von den Lehrern selber gestaltet. Da führen sogar welche den Mist von den Farmen herbei.

 

Stell Dir vor, es gäbe Krieg und keiner geht hin

 Nur zu einer philosophischen Überlegung:"Stell Dir vor, es gäbe Krieg, und keiner geht hin!"

Diesen weisen Gedanken sah ich einmal an einer öffentlichen Wand in der Schweiz gesprayt. Da gab es Leute, die sich aufregten; Leute, die den Kopf schüttelten; Leute, die lachten; Leute, die lange stehen blieben und nachdachten, und Leute, die mit andern zu diskutieren begannen.

Ich habe den Spruch in mein Gehirn fotographiert.

Soll das APC in die Bahai eingebunden werden

Die Religion ist eine in der ganzen Welt verstreute und tolerante Weltanschauung, die vom shiitischen Islam herkommt, aber mit Verschleierung und diesem Zeug nichts zu tun hat. Sie toleriert jeden Menschen in seiner Art und trägt Sorge zur Schöpfung.

Ich wusste nicht, dass es in Tsumeb so eine Bahai Gruppe gibt. Aber ich kenne Menschen hier, die sehr freundlich und hilfsbereit sind. 

Diese Leute traf ich heute in einem Kunstzentrum an einem Meeting, wo unsere Marimbaspieler und einige Cellisten dazu die Musik gestalteten. Sie hatten so schön gespielt, dass manchen Zuhörern die Tränen nahe standen.

Diese Tagung dauerte den ganzen Tag, und erstaunlicherweise gefiel dies unsern Jugendlichen, obwohl sie froren; denn sie fand draussen statt.

Finanziell wären wir vielleicht abgesichert, doch nach unsern Statuten sind wir religions-und stammes unabhängig. Doch wenn Bahai keine Religion ist, sondern eine Weltanschauung, dann sähe es anders aus.

Das bewundenswerte Kind

 

Als ich auf einer Tankstelle anhielt, winkte mir dieses kleine Mädchen zu, das Fenster herunter zu kurbeln.

Ob es nicht kalt habe, wollte ich wissen. Da lächelte es mich an und sagte:"NO!" Dieses Volk der Ndimba hat sich der Kälte so angepasst: Die Leute streichen sich mit Kuhfett und Ockererde ein. 

Das Mädchen hielt eine Holkelle zum Verkauf in der Hand ; als ich bezahlte, machte es einen tiefen Knicks und lächelte weiter. Dann hüpfte es fröhlich weg.

Pull up the socks (Zieht die Socken hoch)

Die Gemeinde Leitung hat uns heute  und morgen eingeladen, auf ihrem Platz unsere APC Produkte zu verkaufen. Wir erhielten den Platz frei, ohne Rente zu bezahlen, weil wir anscheinend gute Arbeit leisten, und weil einige von uns eingesehen haben, dass es ohne "Socken hoch ziehen" nicht mehr weiter gehen kann. So ist es gut, dass wir heute unsere selbst angefertigten Solarkocher am Gemeindemarkt verkaufen können.

Auch die besten Bilder und Skulpturen unserer Lehrer und Schüler sind ausgestellt, und dazu spielen wir Marimba. Es ist 11Uhr mittags, und ein kalter Wind mit nur gerade 4 Grad macht das Spielen und Sitzen nicht so angenehm. Aber es wird hoffentlich ein gutes Einkommen geben.