Sonntag, 14. Februar 2021

Josua

Josua, auch ein Flüchtling aus dem Kongo, hat es bis Namibia geschafft. Er sollte in einer Mine von Hand die Kobalt-Steine aus dem Nass graben. Als er sah, wie seine Kollegen und Kolleginnen nach Schwächeanfällen erschossen wurden, suchte er die nächste Gelegenheit, abzuhauen, was sehr gefährlich war; denn würde einer dabei erwischt, gäbe es Folter und dann die Enthauptung.
Er wohnt nun im APC-Lehrerhaus und fühlt sich hier endlich geborgen. Lara Kuvert, die Volontärin aus Hamburg, setzt sich für ihn mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen beim Notenlesen ein. Josua spielt sehr gut Gitarre, hat aber nie Notenkenntnisse im Notenlesen bekommen, was Voraussetzung für einen Musiklehrer Lehrer ist.  Er wird später im APC einen Chor gründen. 

 

Stanley Milambo

Stanley, auch ein Junge aus dem Flüchtlingslager in Namibia, der nicht selbst vom Kongo wegrannte, sondern seine Mutter trug ihn vor 18 Jahren als Baby auf dem Rücken, als sie um ihr Leben rannte, weil ihr Mann erschossen wurde.  Stanley ist trotz seiner an sich frohen Natur etwas traurig, vielleicht sucht er einen Vater. Wenn ich ihn frage, wie es ihm gehe, schaut er in die Ferne, sagt lange nichts, aber dann beginnt er zu lachen und meint, dass es ihm gut gehe.
Stanley ist unser Hauptlehrer  für Keyboard, und die vielen Kinder, die er unterrichtet, haben einen grossen Spass bei ihm.

 

Chris Kaninga , ein Flüchtling aus dem Osten des Kongo, musste vor gut einem Jahr um sein nacktes Leben kämpfen. Er wusste, was ihn erwarten würde, wenn er sich in die Koltan Mine hätte zwingen lassen. Schuften ohne Lohn (1 Dollar oder Euro pro Tag), solange, bis er vor Schwäche umfällt , um  dann wegen Nutzlosigkeit für die Mine erschossen zu werden. 
Zum Glück rannte er weg bis nach Namibia, und hier darf er sich als Mensch entfalten. Im APC unterrichtet er am Nachmittag Gitarre und Keyboard, und am Vormittag bildet er sich in diesen Instrumenten weiter aus. Er zeigt viel Humor beim Unterrichten, und ist mit seinem Fleiss ein gutes Beispiel für viele namibianischen Lehrer hier im APC.

 

Donnerstag, 11. Februar 2021

Der Swahili Sprachlehrer Bernhard Nicholas endlich im APC Tsumeb

Bernhard Nicholas war  1994 vor dem Genozid der Tutsi, von den Hutus ausgeübt, in das Nachbarland Burundi entkommen. Sein  Vater wurde enthauptet, von seiner Mutter weiss er, dass sie noch lebt; aber wo?? Aus Burundi wurde er in den  Osten des Kongo entführt, um dort als junger Mann mit baren Händen im Wasser nach Koltan zu graben. Das tagelange im Wasser stehen machte ihn krank. Der Lohn betrug täglich 1 U$, womit er sich nicht einmal richtig ernähren konnte. Da den Minenaufsehern befohlen wurde, Kranke zu erschiessen, die nichts mehr nützten, versteckte er sich einige Tage. Dann lief er davon, so schnell ihn seine Füsse noch tragen konnten. Er floh mit 3 Kindern, die er von dieser dreckigen Minenarbeit her kannte, über die Grenze bis nach Angola. Dort war Krieg. Er floh weiter bis nach Namibia, wo er mit den Kindern im Flüchtlingslager Osire aufgenommen und gut behandelt wurde. Hier fühlte er sich endlich sicher. "Die Menschen hier sind gut. Sie schauen füreinander," sagte er mir. Bernhard konnte sich hier im Lager, wo es ungefähr 5000 Flüchtlinge gibt, als Lehrer  betätigen.
Hier lernte er eine Angolanerin kennen und heiratete sie. Er hat nun 2 Kinder. 
Die Familie lebt jetzt in Tsumeb, und hier darf er im APC Swahili, die zur panafrikanischen Sprache erklärt wurde, unterrichten. 
Ich habe ihm einen hellen, freundlichen Raum zur Verfügung gestellt. Täglich registrieren sich mehr Kinder, Jugendliche und auch Lehrer, um Swahili lernen zu dürfen. Auch ich bin dabei. Es ist eine schöne Sprache, und Bernhard unterrichtet sehr professionell.







 

Mittwoch, 10. Februar 2021

Soll ich mein Smartphone (Handy) wegschmeissen?

Dieses Kind schürft mit seinen blossen Händen nach Kobalt , Coltan. Es muss arbeiten, um überleben zu können; denn seine Eltern sind im Krieg umgekommen.

Viel Kinder, deren Eltern nicht mehr leben, oder deren Eltern zu arm sind, um sie ernähren und in die Schule schicken zu können, müssen von Hand dieses Kobalt aus der Erde graben, die meisten von ihnen gehen dabei körperlich kaputt. Zum Teil sind es 7 jährige Kinder, die sogar aus der 1. Klasse geholt werden, um nach diesem wertvollen Gestein mit ihren nackten  Händen zu graben. Während Stunden stehen sie im Wasser und schürfen. Das spielt sich alles im Osten des Kongo ab, von wo die meisten Smartphone - Hersteller Coltan beziehen, auch berühmte Autokonzerne beziehen von dort Kobalt. Einer der grausamsten Kriege, von dem kaum in der Welt berichtet wird, findet dort statt.
Wer schürt diese Kriege? Jene, die den Boden- Reichtum Afrikas wollen, aber nicht die Menschen. So werden ganz fiese Kriege angezettelt.
 Wenn ich meine 4 neuen Lehrer, die ich vom Flüchtlingslager fürs APC geholt habe, über ihre Vergangenheit reden höre, schäme ich mich, weiss zu sein.
Zu diesen 4 Flüchtlingen: 
Bernhard, ein Hutu, unterrichtet im APC Swahili. Er war in Zaire ein professioneller Sprachlehrer für Französisch , Englisch und Swahili. Er sieht es ganz klar: Wir Afrikaner sind nur Marionetten der reichen Ausländer Konzerne. 
Ich werde die andern Lehrer aus dem Kongo nächstens mit Foto und Hintergrundgeschichte vorstellen. Alles berühmte Musiker, die um ihr Leben davon in die Nachbarländer rannten. Namibia hat sie aufgenommen und behandelt sie als Menschen.
Die Archivfotos stammen vom Misereor. Herzlichen Dank!
Wenn ich nun weiss, wieviele Kinderleben wegen meines Smartphones grausam zerstört wurden, muss ich nun mein Handy wegschmeißen? NEIN!
Spende lieber beim Kauf des nächsten Phones z.B. 10.- sfr oder Euro zugunsten der Flüchtlinge aus dem Kongo. So kann ich unsern 4 Musiklehrern einen anständigeren Lohn für ihr Unterrichten im APC bezahlen. Oder kläre den Verkäufer von Smartphones über diesen traurigen Coltan Handel auf.










 

Sonntag, 7. Februar 2021

Recon's masslose Frechheit und Geldgier

Eine riesengrosse Arbeit: Etwa 45 Tiermasken aus Weissmehl und Wasser zu erstellen fordert alles, was an dreidimensionaler Vorstellungskraft möglich ist. So eine Elefantenmaske oder ein Hippo etc. aus diesem einfachen Material zu basteln. In gut 2 Wochen werden wir den Protestmarsch gegen die kriminelle Ausbeutung des in der Welt einzigartigen und sensiblen Feuchtdelta: Das Kavangodelta, ein wahres Paradies, durchführen. 
Die kanadische Firma Recon hat begonnen, diese Ölbohrmaschinen zu erproben,wo sie überall Öl und Gas finden werden. Es wurden weder von richtigen Fachleuten Umweltstudien noch Anhörungen der ansässigen Volksgruppen San durchgeführt. Eine anmassende Frechheit, diese geschützte Tierwelt und das friedliebende Urvolk San zu zerstören. Zudem kommt erst noch die Frage, ob die Zeit nicht gekommen ist, Öl überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. 


 

Samstag, 6. Februar 2021

Wen unsere APC performers gerufen werden


wenn unsere Performers gerufen werden, ist immer etwas Besonderes los, vor allem in dieser Corona Zeit, die wir in Namibia als solche nicht so stark wahrnehmen. Hier in der Mitte umarmt Will Smith die Marimba Spieler und hatte angesichts des speziellen Rhythmus und die dazu gespielten Melodien sichtlich Freude und begann zu tanzen.