Freitag, 28. Februar 2020

www. Die Volontärin für Harfe

Xenia Schindler, die Harfenistin, ist nach 3 1/2 Wochen Einsatz im APC wieder in die Schweiz zurückgekehrt.
Sie war kurze Zeit hier, aber sie nutzte jede Minute, um den Schülern viel Neues beizubringen.
Obwohl es manchmal etwas schwierig war, zu verstehen, warum sich Jugendliche so eigenartig benahmen, so ganz anders als in der Schweiz, hatte sie Freude , hier zu arbeiten und ging gestern sicher viel reicher, d.h. mit tieferen Eindrücken und Erfahrungen in den Norden zurück als jene, die bloss die edlen Löwen und Elefanten bestaunen kommen.

Mittwoch, 26. Februar 2020

Marimba -spiel

Schweizer Pässe sind nicht gültig

Mein Kühlschrank hat sich verwandelt. Er kühlt nicht mehr, und nachdem ich neues Gas eingefüllt hatte, knattert er schlimmer als einTraktor; sogar die Nachbarn werden durch diesen Lärm gestört.
So habe ich beschlossen, einen neuen Kühlschrank zu kaufen,  nicht im billigsten Chinesenladen, sondern in einem Möbelgeschäft.
Als ich bezahlen wollte, verlangte die Verkäuferin meine Identitätskarte. Ich zeigte ihr den Pass, den sie nicht akzeptierte. So zog ich den Fahrausweis hervor, den sie ebenfalls als ungültig erklärte. Ich erklärte ihr, dass der Pass, der eine Foto von mir als Identitätsbeweis enthält, ein echter Pass sei. Nein, so rote Swiss Pässe sind ungültig. Ich wies sie auf die Seite hin, auf welcher die ständige Aufenthaltsbewilligung für Namibia gestempelt ist. Woraufhin sie der Fremdenpolizei anrief. Als die Polizei nicht erschien, verlangte ich meine Papiere zurück, die sie gewaltsam zurückhielt. Als ich ihr nahe legte, dem Schweizer Botschafter in Cape Town anzurufen und ihm zu sagen, sagen, dass die roten Swiss Pässe nicht gültig seien, kam gerade der Chef des Geschäfts und befahl ihr, mir meine Ausweise zurück zu geben.
Ich ging, und der Kühlschrank rattert weiter.

Im APC erschien am Nachmittag ein Fremdenpolizist, dem ich alle Häuser mit allen Aktivitäten zeigte. Im Blockflötenhaus nahm er einem Kind die Flöte weg, um selber darauf zu spielen. Er trillerte gekonnt eine Melodie, und die Kinder lachten:" A Policeman can play flute" . Er freute sich wie ein Kind und sagte, dass er auch einmal im APC Musikstunden genommen habe.
Er staunte über die überfüllten Unterrichtsstunden und fragte, ob ich in seiner Stadt Rundu nicht auch so ein Projekt aufstellen könnte.

Heute nacht werde ich lange nachdenken, wie ich im APC eine gute Erziehung intensivieren könnte.

Freitag, 21. Februar 2020

Nein, so nicht mehr!


Die Kinder kommen heim von der Schule und suchen ihre Blechhütten auf. Im Moment scheinen sie hier auf dem Bild Plausch am Wasser zu haben; (15 Monate fiel der Regen aus). Heute regnet, wunderbar, dieses Geschenk; aber am Abend gibt es nichts zu essen, vielleicht Brot, und oft fliesst das Wasser durch diese Schlaf-und Kochstätte. Die Stadt hat kein Geld mehr, um Sanierungen vorzunehmen. Wohin floss das Geld? In den Taschen der 5% Reichen.
Die Zeitungen sind voll von Skandalen, darin sind auch Fotos der Reichen zu sehen, die jetzt endlich hinter Gittern abgeführt werden. Die Armen sind auf dem Weg, aufzustehen.
Es gibt unter ihnen sehr intelligente Menschen, die Mut haben, das , was sie sehen, beim Namen zu nennen. Die Zeitungen in den Händen der vielen Vorübergehenden sind zu interessanten Kriminal-Romanen geworden. Leider sind sie wahr.
Auch die Kinder fragen sich, warum es ihnen nicht besser geht und suchen Wege aus dieser Armut zu entfliehen: In Drogen?, in Alkohol? oder wohin?
 Wir machen Werbung, und die Kinder scharen sich ins APC; denn dort dürfen sie lernen, was ihnen Freude macht, und viele unserer Lehrer/innen erklären den Kindern, wie sie durch Fleiss und Offenheit eine gute Zukunft aufbauen können.
Unser APC in Tsumeb hat bereits einen nationalen, guten Namen geschaffen.

Donnerstag, 20. Februar 2020

Auf das Alter stolz sein

Eben habe ich gelesen, dass in Namibia der Altersdurchschnitt der Bevölkerung jährlich sinkt. Genau weiss man das nicht; denn die Slums nehmen immer mehr zu und damit die unübersehbaren Kinderscharen. Die Schulen können viele Erstklässler gar nicht mehr aufnehmen, und alle Schulhäuser platzen aus den Nähten. Auf den Schulhausplätzen laufen viele Mädchen mit schwangeren Bäuchen herum.
Überall schiessen private Kindergärten wie nach dem Regen die Pilze hervor. Wo sind all die Kinder, die nirgends mehr aufgenommen werden können und deren Eltern bereits tot, krank oder in einem Arbeitsprozess eingebunden sind?
Wenn ich manchmal Kinder zuhause besuchen gehe, finde ich einen Grossvater oder eine ältere Frau, die zu den vielen Kindern schaut.
Es sind die Alten, welche sich der vielen Kinder annehmen, sie erziehen, für sie kochen oder Brot schneiden und ihnen Kultur und Benehmen beibringen.
So ist es verständlich, wenn die alten Leute viel Respekt, Ehrfurcht und Dankbarkeit von den Jungendlichen erhalten.

Dienstag, 18. Februar 2020

Ich bin stolz, alt zu sein

Dass der Altersdurchschnitt in Namibia bereits auf etwa 28 hinuntergerutscht ist, wie ich heute gehört habe, ist sehr bedenklich. Überall sehe ich Kinder auf den Schulhöfen, die schwanger sind. Doe Eltern, die vor 30 Jahren, (nach Aussagen einer Sozialarbeiterin) HIV positive Kinder geboren haben, sterben nun weg. Und die HIV Positiven Jugendlichen scheinen gesund zu sein; sie bekommen die Tabletten, welche der Ausbruch des AIDS verzögert. Und diese Leute stecken Gesunden an. Ein Teufelskreis

Donnerstag, 13. Februar 2020

Das Schengen Visa und der Schrei

Überglücklich kamen Ndatoolewe und Junias, unsere beiden Dirigenten der APC Orchester, nach einer langen Fahrt von der deutschen Botschaft zurück und zeigten mir singend ihre Schengen Visa im Pass. Nun hatten sie Hunger, ich kochte, wir assen spät. Dann wollte ich sie heimfahren; denn es war sehr dunkel, und einige Strassenlampen gaben kein Licht mehr. Es ist oft sehr gefährlich, sich nachts zu Fuss auf die Strasse zu wagen.
Plötzlich sah ich, wie ein Auto vor mir stoppte, dann links auf das Trottoir fuhr und dann im Höllentempo nichts wie los weiter fuhr. Ich sah vor mir mitten auf der Strasse etwas Dunkles: ich glaubte, dass da ein grosser Hund oder Esel überfahren wurde und wollte ebenfalls links überholen wie jener vor mir es tat; doch ich fuhr vorsichtig langsam; denn es könnte ja auch eine Falle eines Kriminellen sein, um Autos anzuhalten. Da hörte ich laute Schreie, die Schreie einer Frau.
Ich stieg aus und sah, wie da eine Frau in Krämpfen lag, barfüssig und das Gesicht mit den Händen verdeckt. Ich wollte sie aufheben, doch das gelang nicht; denn sie war verletzt. Mit grossem Kraftaufwand gelang es Ndatoolewe und mir, die etwas schwere Frau ins Auto zu heben.
Dann nichts wie los zur Polizei. Dort angelangt, wollte ich zu erzählen beginnen, doch niemand wollte mir zuhören. Sie schämten sich vor mir; dann schwieg ich halt. Sie verlangten von mir die Unterschrift. Doch dann begann Ndatoolewe in der einheimischen Sprache das Vorgefallene zu erklären. Wir erhielten einen Zettel mit dem Befehl, diese Schreiende ins Spital zu bringen. Dort angekommen, rief ich die Nachtwächter, um sie hinein tragen zu helfen. Zögernd fassten sie die Frau an, sie hatten etwas Angst; denn es könnte ja eine Hexe sein.
Nach langer Diskussion durfte sie dann im Spital bleiben. Sie beruhigte sich und erzählte stotternd, wie sie der Mann, den sie letzten Dezember geheiratet hatte, als nutzloses Ding beschimpfte und zu Tode prügeln wollte, weil sie bis jetzt noch nicht schwanger werden konnte. Ich empfahl ihr, nicht mehr zu diesem Hund zurück zu kehren. Da griff der Nachtwächter ein:"Wovon soll sie denn leben?"
"Ich weiss, aber er wird sie wieder schlagen!" Die Frau hatte ein sehr schönes Gesicht, lächelte mich verzweifelt an:" No job for me?" (Keine Arbeit für mich?")
Das ist der Teufelskreis der Armut: Die armen Frauen haben keine Wahl; sie sind der Gewalt der Männer ausgesetzt, denn sie  wollen ja nicht verhungern.
Zu Hause angelangt, schrieb ich trotz meiner Müdigkeit einen Motivations Brief an die Hunderten  von Mädchen, die im APC Musikstunden nehmen: Fleissiger zu sein, nie aufzugeben, damit sie gut spielen können, um später ihr Brot selber verdienen können etc.


Dienstag, 11. Februar 2020

Wo es schön ist, wollen wir verweilen

Da sich in diesem Jahr unerwartet viele neuen Kinder und Jugendliche im APC angemeldet haben und kaum wissen, welche Musikinstrumente oder andere Fächer wie Tanzen, Spielen, Malen und Dichten sie belegen sollen, gaben alle Lehrer und Lehrerinnen am letzten Samstag ein Konzert, wo sie je ihre eigenen Instrumente etc. vorspielen konnten, um es den Schülern leichter zu machen, welche Instrumente sie wählen können. Diese Show war für eine Stunde geplant, doch sie dauerte 2 Stunden und 30 Minuten. Das ist typisch für hier: WO ES SCHÖN IST; WOLLEN WIR VERWEILEN.

Die Show wurde von diesen Lehrern und Lehrerinnen geleitet, wobei 6 weitere Lehrer nicht mehr auf meiner Kamera Platz fanden.
Von links nach rechts:
Bongani, der von Schweizern ausgebildet wurde, unterrichtet Cello für die Fortgeschrittenen und besucht alle Klassen, um die Reinheit der Musik zu steuern
Rauna, die vom damaligen Hans Leu ausgebildet wurde, leitet die frühmusikalische Erziehung für die 3 bis 6 Jährigen.
Junias Nadine, der Gitarrenlehrer und Dirigent, belegt im Mai Dirigierkurse in Basel
Henry unterrichtet Oboe. Er besucht nebenbei die Maturaklasse und will Profi-Oboist werden.
Albertina wird zur Zeit von Rauna in die frühmusikalische Erziehung eingeführt wird, unterrichtet bereits dank ihrer pädagogischen Begabung.
Relindis unterrichtet afrikanische Tänze für Mädchen und wird im Mai mit der Marimba Gruppe Konzerte in der Schweiz geben.
Katja unterrichtet Klavier und nimmt bei Xenia Harfenunterricht.
Rebekka mit dem Baby unterrichtet Trompete und B-Horn.
Karina nimmt zur Zeit bei Xenia Harfenstunde und unterrichtet die Harfen Kinder.
Maria in den roten Schuhen versucht über Public Relation Einnahmen fürs APC zu generieren.
Cornelia unterrichtet Keyboard
Rosy spielt mit einer grosssen Kinderbande jeden Nachmittag auf dieser Bühne
Der kleine Kativa aus Angola unterrichtet Afrika Instrumente wie Trommeln und Marimba Ndatoolewe , die beste aller Flötenlehrerinnen wird morgen das Schengen Visa in Windhoek abholen, um im Mai an einem Weiterbildungskurs in Basel teilnehmen zu können
Sie weiteren Lehrer, die auf dem Bild keinen Platz fanden, sind
Taleni, der Saxophon-, Geigen- und Klarinette. und wenige Stunden Zeichnungsunterricht.
Jeremia, der Hauptlehrer für Geige.
Andreas,, Lehrer für Viola und flickt Musikinstrumente.
Willem kontrolliert , ob alle Lehrer Tür Seit ihre Stunden halten. Er ist der APC Abwart.
Narisha , die Hauptsekretärin.
Paul, der Gärtner,
Jackson, der Kiosk- leiter, der für die Einnahmen der laufenden APC-Kosten verantwortlich ist.


Neues aus dem APC


Xenia Schindler, eine Schweizer Harfenistin,  ist schon zum 2.mal hier als Volontärin. Hier auf der Concert Bühne zeigt sie den Zuschauern, wie eine Keltische Harfe die Herzen der Menschen erweichen kann. Solche Volontärinnen sind für uns von grossem Wert. Sie zeigen den Schülern und Schülerinnen sehr Wichtiges in grosser Konzentration, so dass sie nach dem Weggehen der Volontäre selber für eine lange Zeit wieder selber weiter üben können.
Für diese Freiwilligen ist es gar nicht so leicht; denn die Schüler hier sind so ganz anders, anhänglich und doch sehr fremd; die Umgebung das Gegenteil des Gewohnten ihrer Heimat, auf vieles muss verzichtet werden, aber trotzdem erleben sie eine ungeheure Bereicherung, sicher nicht im materiellen Sinne, aber in einer, ich möchte behaupten, tieferen Art, die das Leben aus einer ganz andern Perspektive zeigt.

Mittwoch, 5. Februar 2020

Rosy Antonia, Ludothekarin aus Angola


Rosy Antonio, einmal als Kind aus Angola geflüchtet, nun eingebürgert in Namibia, hat das APC entdeckt und lernte hier zeichnen und malen.
Die vielen herumstreunenden Kinder holte sie von der Strasse und gliederte sie in die sozial gutstehenden Spielgruppen ein.
Rosy hat viel gesehen und viel Leid durchgemacht und weiss nun wohl, worauf es im Leben ankommt: "Eine frohe Erziehung macht die Welt besser!" Ihr Leben will sie dieser Aufgabe widmen.
Heute Abend rief sie mich an:"Ich bin aus dem Spital entlassen und bin auf dem Weg zur Polizeistation , um die Kriminellen, die mich zusammenschlugen, anzuzeigen; und morgen werde ich wieder im APC mit meinen Spielkindern verbringen; ich vermisse sie."

Spitalreif verhauen und weg


Täglich kommen Kinder auf die Bühne des APC Tsumeb , um ihre Freizeit mit Spielen und andern positiven Aktivitäten zu verbringen. Dank der vielen Lego Steine, die uns meine Schwester Lucia Haselbacher aus der Schweiz zukommen liess, können diese Spielstunden mit den über 50 Kindern auch mit ruhigen Aktivitäten durchgeführt werden wie hier 5 Gruppen, die je gemeinsam ein kleines Dorf bauen.
Rosy Antonia, die junge Frau Mitte links, leitete letzten Montag Nachmittag diese Spielgruppen.
Nach 17°° begab sie sich auf den langen Heimweg, auf einmal hörte sie hinter ihr laute Schreie. Sie drehte sich um uns sah, wie 2 Kriminelle mit Fäusten auf Mädchen einhämmerten und versuchten, ihnen ein Handy zu entreissen. Rosy eilte den Mädchen zu Hilfe und versuchte, die Kriminellen weg zu ziehen. Das ging fehl. Die Kriminellen schlugen nun so lange auf Rosy ein, bis sie bewegungslos liegen blieb.
Passanten riefen den Krankenwagen.