Samstag, 28. Januar 2012

Der Schuljahresbeginn

Um all den vielen Neuangemeldeten Kindern und Jugendlichen zu helfen, für welche Musikinstrumente sie sich zu entscheiden haben, wurden die spezifischen Instrumente von je einer Gruppe Spielern  vorgeführt:
Hier der Gitarrenlehrer Junias mit einigen seiner letztjährigen Schülern.












Während der Cellolehrer Bongani mit seinem Schüler ein ziemlich schwieriges Duo für Cello von J.S.Bach vorführte, war es mäuschenstill. Sogar die 5 Jährigen hörten wie versteinert zu.
Ich weiss nicht recht, ob es der tiefe Ausdruck des gekonnten Spiel des an sich nicht leichten Komponisten war, der die Kindermasse in Bann zog, oder ob es die beiden, von der Strasse her bekannten "Lausbuben" waren, die durch ihre ernste und tiefe Konzentration die Zuschauer erstaunte. Auf alle Fälle gabs einen riesigen Applaus.

Lehrerteam im APC

Von links nach rechts:
Penelao: Sie kontrolliert die Einhaltung der Mal-Tanz-und Musiklektionen und weist die herumrennenden Kinder den bestimmten Klassenräumen zu.
Isai:Zeicnungslehrer
Matthew: Hilfslehrer für Zeichnen
Johanna: Keyboardtecher
Amukwyo: Specialist für Pflanzenkunde
Jerome: Dirigent der 3 APC Bands und
               Ensembles, Querflöten-u. Pianolehrer
Bongani: Cello-u. Marimbalehrer
Elifas: Klarinetten-u.Altflötenlehrer
Pohamba: Horn und Marimbalehrer
Taleni: Trumpetenlehrer
Selma: Violinlehrerin
Isabella (mitte im roten T-shirt) Tanzlehrerin
Sitzend v.l.n.r.
Selma K: Sekretärin
Rauna: für Vorschulmusik
Creto: Tanzlehrer
Ronaldo: Geigenlehrer
Junias: Guitarrenlehrer
Priscilla: Flötenlehrerin
Auf dem Bild fehlen die beiden neuen Lehrerinnen für frühmusikalische Erziehung Tuuyeni, Petrina und die 4 Männer vom Musikinstrumentenbau : Josef, Gideon, William und Johannes, und der erst neulich dazugekommene Lehrer für Improvisation von klassischen und afrikanischen Instrumenten zusammen: Erastus Aufenda 
Also insgesamt sind es 25 Angestellte im APC, eine recht grosse Zahl! (Ausgesommen des Zeichnungslehrers Isai) haben wir sie alle jeden Monat zu bezahlen. Die meisten von ihnen würden wegen der zu schechten Grundschulausbildung oder des Nichtverwandtseins mit einem einflussreichen Politiker oder Geschäftsmann kaum eine Stelle finden. Die Arbeitslosigkeit ist über 50%. Die meisten von ihnen müssen zuhause für ihre jüngeren  Geschwister aufkommen, da ihre Eltern nicht mehr leben oder selbst arbeitslos sind.
Der Grund für die Veröffentlichung dieser Foto im Tagebuch basiert auf der Frage: Falls jemand  sich für eine Patenschaft einer Lehrerin oder eines Lehrers entscheiden könnte, wäre dem APC finanziell viel geholfen. Ein Durchschnittslohn beträgt ca. sfr. 300.-. Die Patenschaft kann ein Jahr, oder zwei Jahre oder auch länger dauern.
Falls sich jemand zu einer solchen karitativen Tat entscheiden würde, gäbe es ein Raiffeisenbank IBAN Konto in Mels: Namibia  Nr . CH 758128  1 000 005804901  Hidber
Meine E-mail: artslis@mweb.com.na

Mittwoch, 25. Januar 2012

Armut hat auch Vorteile

Heute las ich überraschenderweise einen interessanten Artikel in der Tageszeitung "Namibian", geschrieben von enem Schulprincipal:
(Es gab eine Untersuchung, weshalb die Studenten in den ländlichen, ärmeren Gegenden besser in der Matura abschlossen haben als jene aus den Städten und reicheren Gegenden. )
Ganz einfach : Die Schüler in den Städten haben Zugang zu den elektronischen Medien, vor allem zu Computerspielen und  Cell-phones, womit sie sich Abende um Abende allein verbringen, während die Schüler in den armen Gegenden, die keine oder wenig Zugang zu diesen elektrGeräten haben,  nachts ums Feuer hockten und einander Geschichten erzählten.
Ich hatte gedacht, dass die elektr. Medien, inkl. TV den Jugendlichen zu mehr Weltoffenheit und somit zu mehr Wissen verhelfen würden. Aber die Schulresultate von 2011 haben das Gegenteil bewiesen.

Donnerstag, 19. Januar 2012

Mit dem Geschenk in der Hand auf das Geschenk warten

Ja, so hatte es sich letzten Dezember in Swakopmund zugetragen. Unsere APC-SchülerInnen besuchten dort die Musikwoche, die jedes Jahr im Dezember stattfindet. Am letzten Abend wird jeweils das Schlusskonzert dargeboten; auch letzten Dezember. Als das Konzert zu Ende war, bat mich eine Dame, hinter die Bühne zu kommen, um von einem gewissen Leiter aus Deutschland eine Donation entgegenzunehmen.
Erwartungsvoll wartete ich hinter der Bühne, bereitete schon einen gebührenden Dankesspruch vor und wiederholte ihn immer wieder, um ja nicht zu verlegen und zu scheu zu wirken, wenn dann endlich der Mann mit dem dicken Couvert erscheinen sollte. Es dauerte lange. Ich dachte, dass der Mann vielleicht abwarten würde, bis die letzten Leute verschwunden waren; denn sicher  wollte er nicht, dass so eine grosse Schenkung zu öffentlich werden durfte.. Ich wartete, lernte immer wieder den Dankesspruch auswendig; und als der gewisse Herr aus Deutschland nicht erschien und die Lichter langsam ausgelöscht wurden, fragte ich den Kulissenschieber nach diesem Leiter aus Deutschland. Da sprang die Dame von vorher auf die Bühne hinter den Vorhang und erklärte mir, dass ein gewisser Herr mir während der Pause ein Geschenk gegeben hätte.. Ja, er hatte mir ein Schächtelchen mit  4 gebrauchten Geigensaiten geschenkt . Ich starrte auf dieses Schächtelchen mit den Occasion- Saiten und konnte nun den auswendig gelernten Dankesspruch loswerden. Die Dame lachte verlegen und ging. Auch ich ging und schämte mich, wieder auf einen Hochstapler hereingefallen zu sein.
Er hatte mir vor wenigen Monaten zuvor angerufen, dass er mit dem Münchner Symphonie Orchester ein Benefiz Konzert zugunsten des APC Tsumeb veranstalten würde.
Als ich noch ein Kind war, konnte ich zuschauen, wie man einen Hochstapler im Rheinau Gebiet in einen Giessen warf.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Claire Schmid

Den grössten Dank möchten wir alle im APC an die Künstlerin Claire Sshmid aussprechen.
Ihre Strassenmusik, die sie mit einigen FlötenmusikerInnen zugunsten des APC durchgeführt hat, ergab für uns eine stolze Summe von Sfr 850, was für uns unheimlich viel Geld ist. Daraus können wir wieder so viel Gutes unternehmen für die wirklich Armen in Namibia.
Claire Schmid ist sicher eine bekannte Persönlichkeit in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum Europas. Wir  in Afrika verdanken Claire Schmid so viel; ohne ihre Hilfe gäbe es bei uns nicht einmal Flötenklassen; denn wir hätten weder Flöten noch Noten.
Claire Schmid, die Autorin all der pädagogisch hochstehenden Flötenschulen, die auch hier in Afrika von den Kindern und Lehrern so beliebt sind, ist in die Reihe der Grossen einzuordnen wie Mozart , Bach, Beethoven, Beatles, Stockhausen usw; denn was sie für Afrika tat, wird noch in Hundert Jahren hier weiterleben; alle kennen hier Claire Schmid aus ihren Schulbüchern: Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene. Alle haben viel profitiert, und einige haben dadurch sogar eine Arbeitsstelle bekommen, weil sie durch diese Schulbücher die Musik entdeckten und MusikeInnen wurden.
Ob die Schweiz wohl so eine Persönlichkeit genügend zu schätzen weiss? Wir hoffen es! Wir in Afrika schätzen sie und sind ihr so dankbar.

Samstag, 14. Januar 2012

Da gibts keine Worte mehr


Heute nahm ich an der Beerdigung der Mutter dieses jungen  Trompetenspielers Jackson teil.
Um 08°° stand eine Gruppe Menschen um den Sarg. Ein Mann in weisser Sutane las lange aus der Bibel vor, dann stimmte eine Frau ein Lied an, und wenige sangen weiter, kaum zu hören. Der Sarg wurde in das 3m tiefe, von der Gemeinde ausgebackerte Loch, hintergelassen. Die älteste Tochter der Toten fasste mit ihren Händen Erde und schüttete sie hinunter ins Grab, dann begab sie sich schreiend unter das Häufchen Menschen zurück. Der nächste Sohn folgte, dann Jackson, ein Kind um das andere, alle nahmen Erde in die Hände  und warfen sie in die  Tiefe auf den Sarg ihrer Mutter. Sie weinten. Eine Frau in einer schwarzen Sutane sammelte Geld für die hinterbliebenen 8 Kinder. Als sie zuletzt bei mir ankam, legte ich auch noch etwas auf das kleine Häufchen Kleingeld.
Einige Männer schaufelten noch eine lange Weile das Grab zu. am Kopfende wurde eine metallene Tafel mit dem Namen Hambelelewa Frans angebracht
Dann nahm man den Heimweg unter die Füsse, die Sonne brannte.
Jackson wollte am späten Nachmittag eine Flasche auf das Grab der Mutter legen gehen. Ich fuhr mit ihm hin und hatte nun die Gelegenheit, das Grab zu fotographieren.
Der Vater konnte an der Beerdigung nicht teilnehmen, da er schwerstkrank im Spital liegt.







Freitag, 13. Januar 2012

Wer ist zuerst im APC?

In einem der Blechhüttenviertel ist bekannt geworden, dass jenes Kind , das sich zuerst in diesem neuen Jahr im Arts-Performance-Centre  registrieren lässt, wird einen handgestrickten Pullover erhalten. So wird um die Wette gerannt.
Das Schuljahr wird am Montag beginnen, und somit auch die Neuregistrierung der Kinder.

Für uns ist es schwierig, mit allen Musik-und Mallehrern das beginnende Jahr zu plann, da die Schulabgänger noch keine Zeugnisse vom letzten Examen erhalten haben und somit nicht wissen, ob sie in der Matura durchgefallen sind (50% fallen im Durchschnitt jedes Jahr durch). Sie wissen jetzt nicht, ob sie wieder in die Schule für eine Repetition zurückzugehen haben etc.. Das macht unser rechtzeitiges Planen etwas schwierig.

Donnerstag, 12. Januar 2012

silberglänzende Städte

Ein Silberkistchen um das andere,
hier ein kleines Gässchen,
jede Woche ein neues Gässchen nebenan und dahinter,
wie ein ausgebrochener Vulkan,
aus dem die glänzenden Bäche fliessen,
noch glänzen sie silbern,
später,
nach der Regenzeit
rosten sie dahin
und gleichen der Erde, aus der die Hütten wachsen.


Einer meiner Schüler hat diese Foto geknipst:
"Das sind meine Nachbarn."
Und die meisten Kinder im APC kommen aus dem Kuvukiland, so nennt an in Tsumeb das neue Wellblechviertel.

Dienstag, 10. Januar 2012

Auch Kleinkindern aus dem Slum eine bessere Chance

Nächste Woche wird die Schule für die LehrerInnen, und die darauf folgene Woche für alle SchüerInnen das erste Se,ester wieder beginnen.
Jene Kinder und Jugendlichen, welche im letzten Jahr täglich das APC fürs Malen, Tanzen und hauptsächlich fürs Musizieren besuchten, konnten im Schulzeugnis sehr gute Leistungen, vorweisen,  vor allem in Mathematik und Englisch.
Wir möchten nun den ganz Kleinen eine grössere Chance bieten und Rauna (rechts im Bild stehend) für die Methodik der frühmusikalischen Erziehung besser ausbilden. Bis jetzt hat sie einfach mit den Kleinen gespielt, wie Memory, Eile mit Weile, verschiedene Bauklötzchen zusammengesetzt usw. aber diese Spiele sind vom täglichen Gebrauch zu stark abgenutzt und auch zum Teil kaputt.
Nun möchten wir diese Kleinen in das Musizieren altersgerecht einführen. Die Pädagogin Isabella Wöhrle aus Deutschland wird Rauna und eine weitere Kandidatin in diese Arbeit einführen. Ich hoffe, dass wir noch genügend passende Instrumente erhalten werden.

Sonntag, 1. Januar 2012

Silvester

In dieser katholischen Kirche im schwarzen Teil von Tsumeb wird  eine der wichtigsten Hochzeiten vorbereitet. Alles, was möglich ist, war mit weisser Seide umhüllt worden. Vorne an der Wand flackert in Discobeleuchtung ein Kreuz.
Links neben dem Altar: Meine Konzertharfe und die vor einigen Tagen von der Firma Camac geschenkte Harfe, ein Cello und Flöten sind auch schon bereit.
Wir vom APC sind pünktlich um 08°° da, wie man uns am Tag zuvor angeraten hat.
Wir sind die ersten.




Draussen vor dem Kircheingang spielen unsere APC-Künstler die Marimben zum Empfang der Hochzeitsleute, die alle  um 09°° da zu sein haben; aber es erscheinen so langsam die ersten Gäste.
Es wird immer heisser; die Spieler schwitzen...








Während sich die Kirche so im Laufe des Vormittags mit Gästen füllt, spielen wir drinnen die andere Art Musik: Hochzeitsmärsche, Bach und Mozart.
Viele Chöre wechseln  ab.
Das Brautpaar, das für mich schwierig ist, von vorne einfach so zu fotographieren,
ist sichtlich gerührt von so viel Musik. Der Pfarrer versucht mit dem Brautpaar ein Drama vor und ein anderes nach der Hochzeit zu spielen. Die Gäste klatschen, jauchzen und stampfen. Wirklich eine Feststimmung, so, wie ich es nur in Afrikanischen Kirchen erleben kann.
Und als vom Cello das Ave Verum ertönt, beginnen Tränen zu rollen.
Trotz diesem Kulturgemisch, oder gerade deswegen, spürt man die Einheit.


Nach der Hochzeitszelebration suchen wir das Haus der Braut, wo alle, die zur Feier etwas beigetragen haben, zu einem Apero eingeladen sind. "Schliesst die Autofenster; denn von der Mine her stinkt es zu stark!" Es ist dazu drückend heiss.



Im Garten begrüssen uns Leute von andern Städten und bitten uns, in ihren Ortschaften auch so eine APC Musikgruppe aufzustellen. Grundstücke hätten sie genügend, doch keine Musikinstrumente und keine LehrerInnen.