Mittwoch, 21. Juni 2023

Gala Dinner und APC Auktion

Letzten Freitag, am 15. Juni, gaben wir für etwas betuzchte Leute aus Tsumeb ein Gala-Dinner mit einer Auktion voller wertvollen Dingen. Zuerst wurden die Bilder unseres Zeichnungslehrers und die Werke der besten Schüler versteigert. 
Das APC Orchester mit etwa 40 Spielern gaben dazwischen kleine musikalische Einlagen, die bei den eingeladenen Gästen überraschen gut ankamen.
Die Bilder des Zeichnungslehrers und jene der besten Schüler wurden alle versteigert.
Die Temperatur in der Halle sank bis auf 07 Grad, und somit wurde es unmöglich, die kostbaren Mübel und Kunstgegenstände vom verstorbenen Hans Leu zu versteigern. So wurde uns angeraten, diese gute Auktion erst im heissen September erneut durchzuführen.
Aber immerhin gab diese Auktion N$ 46'000.- (CHF)= 2'300.-, worüber wir sehr froh sind; denn am kommenden Freitag müssen wir 38 APC-Angestellte bezahlen.
Das ganze war ein Highlight; vor allem herrschte eine gute Stimmung, und das Orchester trug dazu beiu.


 

Dienstag, 20. Juni 2023

Heute habe ich einen weissen Elefanten gesehen


 

"Ein weisser Elefant!" riefen die Kinder laut, als ich heute mit einer Kindergruppe durch die Etosha fuhr. 3 solcher Dickhäter liefen direkt an unserem Bus vorbei. Normalerweise erscheinen die Elefanten dunkelgrau. 
Ich habe einmal zusehen können, wie sich ein Elefant weiss macht. Er steht in einem Wasserloch und saugt sich den Rüssel mit Wasser voll. Dann hebt er den Rüssel hoch und übergiesst sich genüsslich mit Wasser, und dies so lange, bis der ganze Rücken nass ist. Hernach rennt er schnell auf die nächste, weiss verstaubte Strasse, wo er so strark auf und ab trampelt, bis eine dicke Staubwolke ihn umhüllt und auf der nassen Haut kleben bleibt. So schützt er sich tagsüber gegen die heissen Sonnenstrahlen, und nachts hat er eine warme Hülle.
Man hört hier noch oft sagen, dass dieses Projekt ein weisser Elefant ist. Kürzlich stand in der Zeitung , dass diese Schmalspureisenbahn in Namibia nichts anderes als ein weisser Elefant ist. Die vot 6 Jahren grossgeplante Medizin Universität wurde damals von vielen als weissen Elefanten bezeichnet; und tatsächlich: Sie gibt es nicht, so, wie es keine weissen Elefanten gibt.
Ich erklärte dies den Kindern, welche lachend b emerkten, dass unsere Schule ein weisser Elefant sei; denn sie lernen kaum etwas.

Samstag, 17. Juni 2023

Musik-Therapie Flyer mit Informationen vom APC


 




Im obern Bild rechts beginnt dieser Flier mit der ersten Spalte, daneben die 2. Spalte, dann die 3.
Im untern Bild dasselbe, von rechts nach links.
Mit freundlichem Gruss
Lis JHidber





Sonntag, 11. Juni 2023

Ferienwork einiger Lehrer

Die UV-Bestrahlung ist hier wegen der dünnen Ozonschicht so intensiv, dass die Spiele am Boden des APC alle 2 Jahre nachgestrichen werden müssen. Es sind 7 Spielfelder, welche die Kinder kaum mehr erkennen konnten. Ich wollte jedem Lehrer ein eigenes Feld geben; aber das wollten sie nicht; denn sie fühlen sich besser, wenn sie eng zusammen sein können, auch wenn sie noch so konzentriert und still arbeiten. Leider gibt es immer noch Momente, wo ich europäisch denke.

 

Der Weihnachtsstern

Dieser feuerrote und grosse Weihnachtsstern leuchtet  über den ganzen APC Platz. Davor zieren Gieraffen aus Kupfer und ziehen Brautleute für ihre Foto-session an.
Wenn es in Namibia kalter Winter ist, beginnt der "Brautbaum" wunderschön zu blühen.
In der Nacht schliessen die Blüten, und beim Sonnenaufgang üffnen sie sich und mit ihnen auch viele neue Knospen. Dieses Naturschauspiel dauert in den beiden kalten Wintermonaten Juni und Juli. Dieser Baum muss nie bewässert werden; denn seine Wurzeln greifen tief in das Grundwasser, ein typisches Savannen
gewächs.




 

Dienstag, 6. Juni 2023

Die musikalische Polizei oder der billige Weg

 Heute rief die Polizei an und bedauerte, dass sich 24'000 Jugendliche auf die ausgeschriebene  Stelle für die Polizei beworben haben. Davon wurden 1000 ausgesucht. Die Polizei bedauerte, dass kein einziger der Beworbenen ein Musikinstrument spielen konnte. Und so wollte sie, dass ich doch einige vom APC schicken sollte. 

Eigentlich müssten die Polizei-und die Military-und die Marine-Band ihre Bläserrekruten selber von der Strasse holen und trainieren, was ich einmal dem entsprechenden Ministerium schrieb, oder dass wir im APC zu mindesden einen Grant bekommen würden, damit wir für all diese Bands Leute ausblden könnten. Sie warben früher unsere Lehrer ab, weil dies der billigste Weg war, um an ausgebildete Jugendliche zu kommen, und so musste ich immer wieder von vorne beginnen.

Die Polizei hat bei diesem Anruf endlich gesagt:"Wir wollen keine Lehrer! Wir wollen nur jene, die keinen Job haben, aber Instrumente spielen können." 



Samstag, 3. Juni 2023

Das in Angst und Ernst veränderte Gesicht

 Vor einem Jahr war dieser talentierte junge Mann im Workshop für Musikinstrumenten Techniker unser Clown im APC. Seine Fröhlichkeit und witzigen Antworten trugen zum unbeschwerten Dasein der Lehrer-und Lehrerinnen bei, bis eines Tages Polizisten des Correctional Services  einige unserer Instruktoren mit einem viel besseren Lohn -und anderen Versprechungen wie Brassband Spieler der Polizei Band weglockte. Ich war ziemlich sauer; denn so musste ich wieder neue Jugendliche, meist von der Strasse, holen, um sie von Beginn an auszubilden.

Nun kam dieser junge Mann, der Clown von damals, uns besuchen. Alle zeigten sich zuerst erfreut, aber nach kurzer Zeit fragten wir uns, was denn mit ihm passiert sein könnte; denn er konnte nicht mehr lachen. Wir tranken zusammen Kaffee und plauderten, wobei ich ihn auch auf seinen ernsten Gesichtsausdruck aufmerksam machte. Dann begann er über seine gefährliche Arbeit zu erzählen: Wenn ich die Aufgabe bekomme, auf einen Gefangenen, der lebenslänglich eingesperrt sein musss, aufzupassen, bin  ich keine Minute mehr sicher, wann er einfach in einem Zornanfall mich angreift und tötet, auch wenn ich eine Pistole habe, macht das Angst.

Am liebsten möchte er ins APC zurückkommen; aber mit diesem kleinen Lohn kann er seine Familie nicht ernähren (Eltern, Grosseltern, Geschwister, Frau und meine 3 Kinder).



Morphium oder Musiktherapie

 Rozy, unsere Lehrerin für Ludothek, wurde mit einem stark deformiertem Rückengrat geboren und konnte daher nie Sport oder Bewegungsspiele mitmachen. Sicher 2 mal im Jahr erlitt sie eine so schmerzhafte Attake, dass sie sich krümmte und nur noch laut schrie vor Schmerzen. Die Ambulanz brachte sie jeweils ins Spital, wo sie sofort Morphium Spritzen bekam, um die Schmerzen still zu legen.

Gestern erlitt sie so einen Anfall, niemand durfte sie berühren; denn jedes Anfassen verursachte mehr Schmerzen. Ich fragte sie, ob ich die Ambulanz rufen könne. Sie schrie: Nein, werft mich in eine mit Wasser gefüllte Badewanne. Ich rief unsern Dr. Robi, der zuerst kritisch zuschaute, und dann sagte er:"Okay, wir legen Dich auf das Soundbett und werden sehen..... "

Kaum lag sie auf dem Soundbett, eilten die Musiker (Cello, Geige, Flöte, Harfe, F-Horn) herbei und improvisierten zu den in F-gestimmten Saiten des Soundbettes, welche einer der Musiker zu streichen begann. 

Rozy weinte lange, wurde allmählich ruhig und schlief. Ihr tiefes, ruhiges Atmen verriet Heilung. Wir spielten alle weiter, weil die Stimmung auch für uns wohltuend war.

Nach einer Stunde verliessen die Musiker leise den Raum. Dr. Robi und ich warteten eine Weile bis Rozy aufwachte. Sie fragte, wo sie sei; hier sei es wunderschön. "Im APC, erwiderte ich!"