Freitag, 25. Januar 2019
Das glaubt mir niemand, aber es ist wahr
Heute sah ich in einer der meistgelesenen Zeitung das Bild von Ronaldo Kandume mit einer Geige.
Der Titel feiner Mann, feine Töne. Ronaldo hat im APC Tsumeb Geige gelernt. Gerne hätte er im Ausland Dirigieren studiert; aber das Geld fehlte. Er bekam von Hans Leu vor 2 Jahren ein Stipendium für ein Studium in Namibia mit dem Vermerk:"Mach doch aus Deinem Geigentalent etwas, das Dir gut tut und das Dir auch zu Geld verhilft."So begann er an der Universität in Windhoek mit dem IT Studium. Aber auch das kostet Geld, und seine Mutter kann ihm keines geben. Der Vater ebenfalls nicht; er wurde vor einigen Jahren vergiftet.
Ronaldo steht alleine auf der Bühne und spielt neben Mozart auch Improvisationen. Die Zuschauer kreischen und toben und wollen ihn berühren. Zum Glück gibts die Polizei, welche die Menge zurückhält. Genau wie an Rockkonzerten. Wäre dies nicht in der Zeitung beschrieben, würde ich es kaum glauben. Doch ich weiss, dass er das Publikum und seine Botschaft, die er mit der Geigen an die vielen Jugendlichen richtet, schätzt und liebt.
Nach dem IT Studium will er Dirigieren studieren, und um ein solches Studium bezahlen zu können, gibt er Konzerte, die ihm viel einbringen. Leider kann er ein solches Studium nicht in Namibia absolvieren.
In seiner Freizeit kommt er ins APC zu unterrichten. Er will damit, so sagt er, dem APC etwas zurückgeben. FEINER MANN
Mittwoch, 23. Januar 2019
Alle Eltern wollen intelligente Kinder
Nachdem ich in der Tageszeitung "NAMIBIAN" am letzten Wochenende einen Artikel über den positiven Effekt der Kunsterziehung geschrieben und erklärt hatte, dass Kinder welche das APC regelmässig besuchen, bessere Schulzeugnisse vorweisen können, erscheinen plötzlich viele Eltern mit ihren Kindern, um sie für unsere Musik-und Zeichnung-und Drama Klassen anzumelden. Zum Glück erteilen einige Matura Abgänger, welche das APC ebenfalls für einige Jahre besuchten, bei uns Musik Unterricht, ansonsten könnten wir gar nicht alle Kinder aufnehmen, die sich bei uns seit Montag angemeldet haben.
Donnerstag, 17. Januar 2019
Sehens- und lesenswert
Am Eingang zur Stadt Tsumeb baut sich ein reicher Herr sein Wohnhaus. Der Boden gehört ihm, er ist schliesslich Namibier.
Ich fahre weiter stadteinwärts. Rechts zieren Palmen die Strasse. Früher, so sagen mir die Einwohner, hätten hier anstelle der Palmen OrangenBäume gestanden, und all die Leute freuten sich beim Pflücken der saftigen Früchte . Das war noch vor 25 Jahren.
Die damalige Stadtregierung war der Meinung, wenn Leute da einfach pflücken, sich unter die Bäume setzen und essen, sei das nicht ästhetisch.
Wenn nun von über 2 Millionen Einwohnern Namibias 800'000 in solchen Blechhütten etwas abseits der städtischen Eingangsstrassen wohnen, weil sie keinen Boden besitzen und zum Teil auch sehr arm sind, versteht sich die Landenteignung von Seiten der Regierung gegenüber jenen Ausländern, die nicht hier wohnen, aber sagen können:"Ich habe Besitz in Namibia" von selbst.
Mittwoch, 16. Januar 2019
Die ältesten Steine dieser Erde im APC
Heute besuchten sehr interessierte Touristen aus der Schweiz das APC. Den wichtigen Botengang, den ich vorhatte, zu erledigen, schob ich angesichts der interessanten Fragen dieser Besucher hinaus. Ein Mann, vermutlich ein Geologe, betrachtete diese Steine und bemerkte nach langem, dass wir hier die ältesten Steine dieser Erde in unserem Garten haben. Sie waren ursprünglich am Rande der Kalahari, die ältere Wüste dieser Erde.
Da kann ich wirklich stolz auf das APC sein, zusammen mit allen Sponsoren, welche eigentlich Miteigentümer dieses versteinerten Reichtums sind.
Montag, 14. Januar 2019
Gratis erhältlich für die beste Gesundheit
Schon seit Monaten gibt es gratis die heisseste Sauna. Man kommt nicht aus dem Schwitzen heraus.
Der Leiter vom APC Oshikuku rief mich heute an und fragte mich um mehr Geld für die Wasserrechnung; denn die Pflanzen schreien zwei Mal täglich um Wasser. Er war überglücklich über mein "okay."
Die Globalwarming hat auch positive Seiten: Durch das ewige Schwitzen bleibt man hier gesund.
Der Leiter vom APC Oshikuku rief mich heute an und fragte mich um mehr Geld für die Wasserrechnung; denn die Pflanzen schreien zwei Mal täglich um Wasser. Er war überglücklich über mein "okay."
Die Globalwarming hat auch positive Seiten: Durch das ewige Schwitzen bleibt man hier gesund.
Kein Grund, Euch aufzuhängen
In einer Schule von Tsumeb bestanden 2 von 104 Schülern die eigentliche Matura. Vielen Schulen ging es nicht viel besser. Nun hat sich die Ministerin für Erziehung in einer Zeitung mit folgenden Worten bemerkbar gemacht:
Das Durchfallen sei noch kein Grund, sich das Leben zu nehmen. Es gibt noch andere Möglichkeiten, sich weiter zu bilden, um später einen Job zu bekommen.
Nun fragen die Jungen"wo?" gibts diese Möglichkeiten?
Wenn ich nun mitteile, dass hier im APC eine der besten tertiären Ausbildung für Kunst geboten wird, höre ich wunderbare Echos, aber gleichzeitig heisst es, dass der Staat für unsere Erziehung kein Geld hat.
Ich habe dieses Ministerium um finanzielle Hilfe gebeten, nämlich für eine Herberge für junge Leute, die bei uns studieren könnten, ebenso brauchen wir für nächstes Jahr eine Unterkunft für unsere Lehrerinnen und Lehrer, da sie das Haus verlassen müssen, in welchem sie zur Zeit wohnen. Der Besitzer will das Haus verkaufen. So haben sie heute mehr Lohn vom APC gefordert, weil sie für die Wellbleche sparen wollen, um sich im Wellblechviertel Hütten zu bauen.
Das Durchfallen sei noch kein Grund, sich das Leben zu nehmen. Es gibt noch andere Möglichkeiten, sich weiter zu bilden, um später einen Job zu bekommen.
Nun fragen die Jungen"wo?" gibts diese Möglichkeiten?
Wenn ich nun mitteile, dass hier im APC eine der besten tertiären Ausbildung für Kunst geboten wird, höre ich wunderbare Echos, aber gleichzeitig heisst es, dass der Staat für unsere Erziehung kein Geld hat.
Ich habe dieses Ministerium um finanzielle Hilfe gebeten, nämlich für eine Herberge für junge Leute, die bei uns studieren könnten, ebenso brauchen wir für nächstes Jahr eine Unterkunft für unsere Lehrerinnen und Lehrer, da sie das Haus verlassen müssen, in welchem sie zur Zeit wohnen. Der Besitzer will das Haus verkaufen. So haben sie heute mehr Lohn vom APC gefordert, weil sie für die Wellbleche sparen wollen, um sich im Wellblechviertel Hütten zu bauen.
Freitag, 11. Januar 2019
"Bestes Schulsystem der Welt"?
Heute morgen um 09"" war die berühmteste Tageszeitung Namibias bereits ausverkauft. Überall sah man junge Leute mit der grossdimensionierten Zeitung "NAMIBIAN" an Hausecken und Strassenrändern stehen. Ach ja, heute wurden die Matura Resultate von allen Mittelschulen aus ganz Namibias bekannt gegeben. Mehr als die Hälfte fiel durch, was bei diesem unnatürlichen Zeitplan zu erwarten war . Wenn um 07"" die Schule beginnt, um 13°° bis 14°° eine Pause eingeschoben wird, anschliessend bis 16°° wieder Lektionen erteilt werden, und die oft bei einer Hitze von über 37°, kann man kaum etwas Gutes erwarten, vor allem auch, wenn keine musischen Fächer geboten werden.
Nachts können die Schüler kaum Hausaufgaben machen, da in den Wellblechvierteln Lärm, Streit der Besoffenen und Bierbuden Musik die Wohnstimmung beherrschen. Mehr als die Hälfte der Schüler wohnt in Blechhütten und kann dem dortigen Chaos nicht ausweichen. 800'000 Menschen wohnen in Blechhütten: Namibia hat etwas mehr als 2 Millionen Einwohner.
Wir im APC planen eine grössere tertiäre Ausbildungsstätte, wo Jugendliche alle musischen Fächer lernen können, um ebenso viel Chance für ein besseres Leben zu bekommen wie jene wenigen Maturanden, die wegen ihrer besseren Umstände zu "Hause" die Schlussexamen bestanden.
Nachts können die Schüler kaum Hausaufgaben machen, da in den Wellblechvierteln Lärm, Streit der Besoffenen und Bierbuden Musik die Wohnstimmung beherrschen. Mehr als die Hälfte der Schüler wohnt in Blechhütten und kann dem dortigen Chaos nicht ausweichen. 800'000 Menschen wohnen in Blechhütten: Namibia hat etwas mehr als 2 Millionen Einwohner.
Wir im APC planen eine grössere tertiäre Ausbildungsstätte, wo Jugendliche alle musischen Fächer lernen können, um ebenso viel Chance für ein besseres Leben zu bekommen wie jene wenigen Maturanden, die wegen ihrer besseren Umstände zu "Hause" die Schlussexamen bestanden.
Mittwoch, 9. Januar 2019
APC ändert sich gewaltig
Heute morgen fiel mir am Rande der Stadt Tsumeb dieser wuchtige Naturstein auf. Die verschiedenfarbigen Schichten verraten die Millionen Jahre. Während ich ihn lange betrachtete, fuhr ein Hubstapler vorbei, dem ich nacheilte und zum Stillstand anhalten konnte. Der Fahrer verriet mir, dass er die Stadt Tsumeb mit Steinen ein wenig zu verschönern habe. Da verwandelte ich mich, wie die meisten Namibier es tun, wenn sie etwas Schönes sehen und haben möchten, zu einem Bettler. Nach einer Stunde veränderte sich der Eingangsgarten im APC , im nächsten Bild sichtbar:
Wunderschöne Steine in den verschiedensten Formen.
Und dann noch dies:
Vor Jahren verkaufte ein Flüchtling aus Mosambik fussballgrosse, runde Erdkugeln, die angeblich aus der Dinosaurier Zeit stammen. Der Mann versicherte mir, dass sich daraus eines Tages eine wunderschöne Pflanze herausheben wird. Ich kaufte ihm den Knollen ab, setze ihn bei mir im Garten; doch als nach Jahren sich an diesem Knollen nichts veränderte, schoss och ihn auf den Abfallhaufen.
. Doch gestern machte mich ein Schüler auf eine seltene Pflanze auf meinem Misthaufen aufmerksam. Und heute kam die Idee, diese Pflanze zwischen die neuen Steine zu setzen, unwissend, ob daraus eine Palme oder eher ein Riesenfarn wachsen wird. Auf alle Fälle sieht die ganze Komposition sehr harmonisch aus.
Montag, 7. Januar 2019
Beginn des neuen Schuljahres
So etwas habe ich doch noch nie erlebt, dass 28 junge Lehrer und Lehrerinnen pünktlich um 08°° durch das Eingangstor zum APC erschienen und sehr freundlich grüssten, obwohl ich am Ende des letzten Schuljahres etwas traurig erklärte, dass dieses Jahr das Geld des APC Board eingefroren hat.
Doch es scheint, dass die Leute hier viel mehr Zuversicht haben. Ein Junge, der die Matura im November fertig schrieb, sagte heute, dass er trotzdem Cello Lehrer werden möchte, und weil er vernommen habe, dass die Cellistin Michaela Eyberg aus Wien im März kommen werde, könne er das APC nicht verlassen; denn er wolle viel lernen fürs Leben.
Doch es scheint, dass die Leute hier viel mehr Zuversicht haben. Ein Junge, der die Matura im November fertig schrieb, sagte heute, dass er trotzdem Cello Lehrer werden möchte, und weil er vernommen habe, dass die Cellistin Michaela Eyberg aus Wien im März kommen werde, könne er das APC nicht verlassen; denn er wolle viel lernen fürs Leben.
Samstag, 5. Januar 2019
Eine Höllenfahrt
Heute suchte ich einen Haushaltartikel Laden auf, um einen Microwave für den Volunteer Raum zu kaufen.
Die Hauptstrasse war voll von Fussgängern: Viele Mütter mit Schulkindern, die Schuluniformen , Bücher und Schreibzeug kauften. Überall hörte ich Mütter reklamieren über das verlogene Erziehungsministerium, das vor den letzten politischen Wahlen versprach, dass die Schulen für alle Kinder kostenlos sei. Und bis jetzt hat sich neben Verteuerung der Uniformen nichts verändert. Von überall her hörte ich freundliche Grüsse, und immer wieder dazu die Bitte: "Miss Lis, help us with some money for the schooluniform!" Da ich selber nicht genügend Geld in der Tasche hatte und der ewigen Bettelei überdrüssig wurde, beschleunigte ich meine Schritte. Ich stiess auf ganze neue Läden, dessen Verkäufer Burka trugen. "Da kennt mich keiner," dachte ich und betrat einen dieser Araber Läden. Freundlich lächelnd kamen die fremden Männer auf mich zu und fragten:"What?" Ebenso lächelnd drückte ich mich zwischen den eng aneinander gereihten Möbeln durch. Alles glänzte, die Tischplatten aus Glas und alles war silbern verziert. Endlich sah ich einen silber glänzenden Microwave und zeigte auf ihn:"This one!" "1200.-N$!" lächelte der Verkäufer, der immer ganz nahe hinter mir herkam. Ich zählte langsam mein Geld heraus, und als ich bei 400.- ankam, lächelte er laut:"NOT problem, okay N$ 400.-". Er nahm mir gleich das Geld weg, verstaute es irgendwo unter seiner Burka und zeigte auf andere schöne Möbel. "No money!" lächelte ich zurück. Da hob er den Microwave, schob sich bis zur Tür und fragte mich, wo mein Auto stehe. Da ich zu Fuss war, offerierte er mir seinen Transport an, den ich gerne annahm. Ein Türhüter gab mir zu verstehen, dass ich mich noch eine Weile setzen sollte, bis das Auto bereit sei. Er zündete eine Zigarette an, drehte das Radio laut auf, aus dem eintönig gesungene Suren des Korans klangen; "schöne Musik," sagte ich."Koran Gospel", meinte er. Da machte ich die Bemerkung, dass im Koran geschrieben stehe, dass das Rauchen verboten sei. Da wurde er plötzlich wütend und schrie, dass es in der Bibel auch geschrieben sei, dass Christen kein Schweinefleisch essen dürfen, "aber Ihr esst ganze Schweine, schämt Euch".
Ich war froh, dass endlich der Wagen mit dem Microwave ankam und der Verkäufer mir freundlich winkte, einzusteigen. Eine schlimmere Schrotkiste hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Meine Türe musste ich halten; denn ein Schloss fehlte, auch kein Sicherheitsgürtel war vorhanden, kein Armaturenbrett, nichts als ein Lenkrad und viele herunterhängende Kabel. Da fuhr er los, weder links noch rechts, einfach zickzack und raste immer schneller, überfuhr Stopplinien und ignorierte Ampeln. Mein Sitz war ein Küchenhocker, den es immer nach vorne und hinten schob. Als ich es mit der Angst zu tun bekam, erklärte ich ihm, dass ich besser mit dem Microwave zu Fuss weitergehen möchte. Lächelnd entgegnete er: "NOT English!" und raste weiter. Nach kurzer Zeit sagte ich ihm, dass da mein Haus sei. Ich zeigte auf irgend ein Haus, da musste er warten, und wir stiegen aus. Er hob den Microwave auf seine Schulter und wollte ihn ins nächste Haus tragen.
Eine herbei eilende Frau streckte laut grüssend die Hände entgegen und nahm das Ding gleich ab. Aus Verlegenheit schob ich dem Fahrer ein Trinkgeld entgegen, eine zu grosse Note; denn leider hatte ich kein Kleingeld mehr. Der Mann sprang vor Freude auf, und seine Burka wehte ebenso auf und ab. Er rannte in seine Kiste zurück und knatterte weg. Da hatte ich den freundlichen Mann, der weder fahren noch englisch sprechen konnte, endlich los.
Ich hatte Mühe, der Frau zu erklären, dass dieser Microwave kein Geschenk für sie sei. Sie wollte und wollte nicht verstehen. Ich nahm ihn ihr aus den Händen und versprach , gleich einen schöneren vorbei zu bringen. Ich kämpfte mich zu Fuss mit der Last heimwärts zu. Es war sehr heiss. Als ich zu Hause verschwitzt angekommen war, freute ich mich auf eine kalte Dusche. Doch zuerst trug ich meinen andern Microwave aus der Küche und brachte ihn mühsam der Frau, die immer noch draussen in der Sonne auf mich wartete. Sie bedankte sich überschwänglich für das unerwartete Neu -Jahrs Geschenk.
Wieder zu Hause angelangt, suchte ich die ersehnte Dusche auf. Doch es floss kein Wasser, auch wenn ich den Han einige Male nach rechts und links drehte. Da kam mir erst in den Sinn, dass die Gemeinde mir das Wasser abgestellt hatte, weil ich im Dezember versäumte, die Wasserrechnung zu bezahlen.
Die Hauptstrasse war voll von Fussgängern: Viele Mütter mit Schulkindern, die Schuluniformen , Bücher und Schreibzeug kauften. Überall hörte ich Mütter reklamieren über das verlogene Erziehungsministerium, das vor den letzten politischen Wahlen versprach, dass die Schulen für alle Kinder kostenlos sei. Und bis jetzt hat sich neben Verteuerung der Uniformen nichts verändert. Von überall her hörte ich freundliche Grüsse, und immer wieder dazu die Bitte: "Miss Lis, help us with some money for the schooluniform!" Da ich selber nicht genügend Geld in der Tasche hatte und der ewigen Bettelei überdrüssig wurde, beschleunigte ich meine Schritte. Ich stiess auf ganze neue Läden, dessen Verkäufer Burka trugen. "Da kennt mich keiner," dachte ich und betrat einen dieser Araber Läden. Freundlich lächelnd kamen die fremden Männer auf mich zu und fragten:"What?" Ebenso lächelnd drückte ich mich zwischen den eng aneinander gereihten Möbeln durch. Alles glänzte, die Tischplatten aus Glas und alles war silbern verziert. Endlich sah ich einen silber glänzenden Microwave und zeigte auf ihn:"This one!" "1200.-N$!" lächelte der Verkäufer, der immer ganz nahe hinter mir herkam. Ich zählte langsam mein Geld heraus, und als ich bei 400.- ankam, lächelte er laut:"NOT problem, okay N$ 400.-". Er nahm mir gleich das Geld weg, verstaute es irgendwo unter seiner Burka und zeigte auf andere schöne Möbel. "No money!" lächelte ich zurück. Da hob er den Microwave, schob sich bis zur Tür und fragte mich, wo mein Auto stehe. Da ich zu Fuss war, offerierte er mir seinen Transport an, den ich gerne annahm. Ein Türhüter gab mir zu verstehen, dass ich mich noch eine Weile setzen sollte, bis das Auto bereit sei. Er zündete eine Zigarette an, drehte das Radio laut auf, aus dem eintönig gesungene Suren des Korans klangen; "schöne Musik," sagte ich."Koran Gospel", meinte er. Da machte ich die Bemerkung, dass im Koran geschrieben stehe, dass das Rauchen verboten sei. Da wurde er plötzlich wütend und schrie, dass es in der Bibel auch geschrieben sei, dass Christen kein Schweinefleisch essen dürfen, "aber Ihr esst ganze Schweine, schämt Euch".
Ich war froh, dass endlich der Wagen mit dem Microwave ankam und der Verkäufer mir freundlich winkte, einzusteigen. Eine schlimmere Schrotkiste hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Meine Türe musste ich halten; denn ein Schloss fehlte, auch kein Sicherheitsgürtel war vorhanden, kein Armaturenbrett, nichts als ein Lenkrad und viele herunterhängende Kabel. Da fuhr er los, weder links noch rechts, einfach zickzack und raste immer schneller, überfuhr Stopplinien und ignorierte Ampeln. Mein Sitz war ein Küchenhocker, den es immer nach vorne und hinten schob. Als ich es mit der Angst zu tun bekam, erklärte ich ihm, dass ich besser mit dem Microwave zu Fuss weitergehen möchte. Lächelnd entgegnete er: "NOT English!" und raste weiter. Nach kurzer Zeit sagte ich ihm, dass da mein Haus sei. Ich zeigte auf irgend ein Haus, da musste er warten, und wir stiegen aus. Er hob den Microwave auf seine Schulter und wollte ihn ins nächste Haus tragen.
Eine herbei eilende Frau streckte laut grüssend die Hände entgegen und nahm das Ding gleich ab. Aus Verlegenheit schob ich dem Fahrer ein Trinkgeld entgegen, eine zu grosse Note; denn leider hatte ich kein Kleingeld mehr. Der Mann sprang vor Freude auf, und seine Burka wehte ebenso auf und ab. Er rannte in seine Kiste zurück und knatterte weg. Da hatte ich den freundlichen Mann, der weder fahren noch englisch sprechen konnte, endlich los.
Ich hatte Mühe, der Frau zu erklären, dass dieser Microwave kein Geschenk für sie sei. Sie wollte und wollte nicht verstehen. Ich nahm ihn ihr aus den Händen und versprach , gleich einen schöneren vorbei zu bringen. Ich kämpfte mich zu Fuss mit der Last heimwärts zu. Es war sehr heiss. Als ich zu Hause verschwitzt angekommen war, freute ich mich auf eine kalte Dusche. Doch zuerst trug ich meinen andern Microwave aus der Küche und brachte ihn mühsam der Frau, die immer noch draussen in der Sonne auf mich wartete. Sie bedankte sich überschwänglich für das unerwartete Neu -Jahrs Geschenk.
Wieder zu Hause angelangt, suchte ich die ersehnte Dusche auf. Doch es floss kein Wasser, auch wenn ich den Han einige Male nach rechts und links drehte. Da kam mir erst in den Sinn, dass die Gemeinde mir das Wasser abgestellt hatte, weil ich im Dezember versäumte, die Wasserrechnung zu bezahlen.
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