Sonntag, 22. Februar 2015

Demokratisierung beginnt im Kindesalter

Freitag Abend  um 17°°, All die Kinder und Jugendlichen , welche am Freitag Nachmittag  Lektionen in Musik, Malen und Tanzen erhielten, versammelten sich für das sogenannte Schülermeeting, das jeden Freitag von einem andern Lehrer oder Lehrerin geleitet wird.  Die Schüler können sich frei äussern über die vergangene Woche, bringen Vorschläge, wie das APC besser durchgeführt werden könnte und was  besonders gut war. Hier wird gerade über den Brief diskutiert, den ich ihnen für ihre Eltern in die Hände drückte. da kommen auch Fragen wie:"Wem kann ich ten Brief geben; denn ich habe keine Eltern mehr?" oder !ich kann den Brief nicht heimbringen, weil zuhause niemand lesen kann." oder :"Meine Mutter ist aus Angola und versteht weder afrikaans noch english.." etc.

Samstag, 21. Februar 2015

APC sucht namibianisches Einkommen

Die verschiedensten Minen in und um Tsumeb haben neu geöffnet und damit vielen Menschen wieder Arbeit verschafft. So kommen Experten und viele andere Arbeiter nach Tsumeb und suchen zuerst eine Unterkunft, was sehr schwierig ist.
In der heutigen Board (Verwaltungsrates des APC)-Sitzung suchten wir nach Ideen, wie wir die Zukunft des APC finanziell sicher stellen können. Ein folgender Vorschlag wurde ernst angegangen. Wir haben ein Lehrerhaus ca. 5 km weit vom APC entfernt am Rande der Stadt. Das billige Aspest-Haus gibt nicht viel her; doch der Boden rund herum ist sehr gross. Die Idee kam auf, dieses heruntergekommene Asbest Haus abzureissen und auf dem grossen Areal einige Häuser zu mauern, die wir zu guten Preisen vermieten könnten. Aus diesen Mieten könnten wir das APC in der Zukunft finanziell retten.
Die Frage ist nur:  Wer gibt uns eine Donation für das Bauen einfachste, aber  einfachen und soliden Backstein Häusern?

Mittwoch, 18. Februar 2015

APC Arbeiter(innen) Team

Von links nach rechts h. R.:
Willem, Co-worker im Musikrepare workshop
Rauna: Hauptlehrerin in der Pre Primary Musik Education
Johanna aus Feldkoch, die hier als Freiwillige Geige unterrichtet
Taleni: Trompetenlehrer und Leiter des Anfängerorchesters
Ronaldo: Hilfslehrer  für Geige und Leiter des APC Orchesters
Dalla : Hilfslehrer für Cello
Annackey: APC Sekretärin
Silja: Cellolehrerin, tätig für 4 Wochen als Freiwillige aus der CH,
Kelly: Spielleiterin
Bongani: Neuer Versuch als Cello Lehrer
Harry: Lehrling beim Zeichnungslehrer, Selma: Hilfslehrerin für Sopranflöte (dahinter noch einer, der gar nicht dazu gehört), Gideon: Musikinstrument reparer und Instandhalter des APC und Lehrerhäuser,
Elifas: Lehrer für Klarinette und Saxophone , (sitzend vorne von l. n. r.) Peter: Zeichnungslehrer (Sohn der vielen Kühe, wie er sich nennt), Ndeshi:Hifslehrerin für Blockflöte, (Hinten) Kathrins: Kontrolleurin der Stundenplaneinhaltung und der Namensschilder etc., Fessi: Hilfslehrer für Gitarre,
Junias: Lehrer für Gitarre und Marimba, Selma: Lehrerin für Harfe, Klavier und Geige, Sylvie: Freiwillige aus der CH, und Lehrerin für Geige und Musik Theorie

Abschiedsstimmung

 Das ganze Arbeiterteam feierte gestern Abend den Abschied der beiden Freiwilligen Silja und Sylvie, welche knapp ein Monat hier Geige und Cello unterrichteten. Wenn uns die Freiwilligen nach ihrem Einsatz verlassen, wird der Abschied mit einem afrikanischen Festessen gefeiert, d.h. mit gegrilltem Fleisch. Da bin ich gezwungen, Tellerservice zu machen, ansonsten würden die ersten 5 bis 7 Stück Fleisch in ihre Teller und in die Hosentasche schieben, und die Letzten hätten dann nichts mehr. Nach dem Essen wurde gestern viel Musik gemacht.
Interessiert hörten die Jungen der Musik zu, und anschliessend, natürlich nur mit vollem Magen, holten sie ihre Instrumente aus dem APC und begannen selbst zu musizieren, meist wurde improvisiert: Einer begann mit einer Melodie, und dann setzten die andern gekonnt ein. Es entstand eine schöne Stimmung, auch ohne Alkohol, doch mit kreativem Musizieren.
Das war eine wertvolle Erfahrung: Die Jugendlichen kommentierten dieses Fest als friedlich und einmalig schön.
Gut, dass es das APC gibt, sonst wären sie sicher ein Teil der arbeitslosen Jugendlichen, die nachts in den Bierbuden herum hängen.

Dienstag, 17. Februar 2015

So helfen wir uns halt selbst

Als ich heute nachmittag den Kontrollgang in jede Musikhütte machte, begegnete ich unerwartet einer Gruppe kleiner Mädchen, die Querflöte spielte. Auf meine Frage, woher sie denn diese Flöten geholt hätten, antwortete eines in keckem Ton:"Wenn wir schon keine Lehrerin für Querflöte bekommen können, helfen wir  uns halt selber!" Das stehende Kind im roten T-Shirt, das vor einem Jahr mal einige Stunden erhalten hatte, zeigt seiner Gruppe, wie man B und A spielt. Ich schaute eine Zeit lang zu und war erstaunt über die Fähigkeit dieser Kinder: Sie lasen gemeinsam die Anweisungen im Buch, um sie dann genau anzuwenden.

Freitag, 13. Februar 2015

Wieder derselbe Ochse

Da steht er so stolz in der Mitte und schaut erhaben über die weissen Kühe herab, die von ihm etwas verlangen; denn schliesslich ist er der Vater und muss für ihre Existenz aufkommen. Erfreulicherweise tut er das. Jedem Kind gewährt er die Ausbildung, die es verlangt. Er kann es sich leisten mit so vielen Farmen. Die andern schwarzen Kühe haben endlich erreicht, was sie wollten. Sie tanzen hinter seinem ........ Danke, Vater....

Donnerstag, 12. Februar 2015

der wüste Ochse und seine eleganten Kühe

 Der wüste Ochse in der Mitte ist mein Vater, der so viele Frauen geheiratet hatte, dass all die Nachkommen die Zahl 250 erreichten. Ist dieser Mann nicht wahnsinnig, fragte ich den Zeichnungslehrer, der mir heute sein selbstgemaltes Bild zeigte. Das ist er, meinte er gelassen.
Da ist mein Vater in einer andern Darstellung. Im Körper dieses Ochsen sind all seine Frauen aufbewahrt.

Mittwoch, 11. Februar 2015

So gehört Basel nicht zur Schweiz

Diese Woche hörte ich im Radio mangels Zeitung am Morgen um 06°° die internationalen Nachrichten .
Sie begannen mit einem Disput um die nicht mehr humane Schweiz. Da hörte ich aber ganz gespannt hin und vergass dabei den Morgen Kaffee zu trinken. Einem Mann gab man die Stimme: " In Syrien wuchs ich auf, glücklich und ohne Angst. Kaum war ich 18, begann der Krieg. Ich wurde gefoltert. Ich begann von einem schönen Land zu träumen, wo jeder Mensch in seiner Würde respektiert wird. Nach langem gelang mir die Flucht.
Einige sagten mir, dass die Schweiz nicht mehr das sei, wofür sie früher bekannt war, nämlich ein ganz friedlicher Staat zu sein, in dem alle Menschen respektiert werden.
Heute sitze ich in Basel, einer Stadt, die zum sogenannten gelobten Land Schweiz gehört. Ich sitze im Flüchtlingsheim. Ich möchte gerne arbeiten, darf es aber nicht, auch wenn ich gratis arbeiten würde. Es geht vielen Flüchtlingen hier nicht gut, Gerne möchte ich unter die Menschen auf die Strasse gehen, mich mit ihnen unterhalten, kann es aber nicht, weil ich diese Sprache nicht reden kann. Als ich es eines Tages wagte, jemanden zu fragen, wo man hier  einem  Sprachkurs beiwohnen könnte, wurde mir klar gemacht, dass es sinnlos sei, denn ich müsse bald wieder aus diesem Land gehen.
Wir 130 Flüchtlinge  müssen 4 Toiletten teilen. Während er weiter erzählte , wunderte ich mich, warum
die Schweiz menschlich so heruntergekommen ist.
Ich kenne die Schweiz nicht von dieser Seite, aber vielleicht ist nur Basel so dreckig.
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Sonntag, 8. Februar 2015

Der APC Chor ist endlich entstanden


Die Lehrerin Rauna der musikalischen Früherziehung für 4 bis 6 Jährige wird immer mehr zum Erfolg. Schon nach 3 Wochen Schulbeginn hat sie mit den kleinen 2 Lieder mit Xylophonen und Klangstäbe bühnenreif eingeübt. Und das Schönste an der ganzen Sache: Die Eltern beginnen zu begreifen, wie wichtig so eine musikalische Erziehung ist. Die meisten Kinder brachten ihre Eltern zum Konzert mit.
 Und auch noch diese Überraschung: Die APC Sekretärin hat einen APC Chor vor 2 Wochen gegründet. Diese Gruppe wurde von den Zuschauern herausgeklatscht, und sie musste also noch ein Lied singen.
Dieser Chor weinte singend, voller Inbrunst und Hingabe, als ob es nichts mehr Besseres auf dieser Welt gäbe.
Wir Zuschauer bekamen Hühnerhaut beim Zuhören.
Es waren doch nur etwa 10 Sängerinnen und Sänger, doch beim Zuhören tönte es nach 100 Stimmen.
Der 2. Teil des Konzertes begann mit dem Blasorchester, das noch viel üben muss, um wirklich präsentabel zu werden.

Mittwoch, 4. Februar 2015

Der schwarze Mann wird farbenfroh

Gestern sagte ich dem neuen Zeichnungslehrer, der nun schon 2 Wochen im APC unterrichtete und stets in eleganter schwarzer Kleidung trotz grösster Hitze erschien, dass er vom 1. Februar an für 3 Monate Test Zeit als Zeichnungslehrer im APC wirken dürfe. Er strahlte und dankte:" Er werde sich nun verändern und mit strenger Disziplin unterrichten."
Und heute war er nicht mehr zu erkennen. Ein Mann in lackblauen Schuhen, schwarzen Socken, die unter der zu kurzen knallgelben Hose hervorleuchteten und sich in der schwarzen grossen Sonnenbrille wiederspiegelten. In seinem hellblau und weiss gestreiften Hemd gab er mir den Eindruck eines Clowns.
Falls er Unterrichtsdisziplin mit farbenfroher Kleidung verwechselt, dann ist er wirklich ein Clown. Afrika ist einfach anders!

Dienstag, 3. Februar 2015

Ist das meine rechte oder linke Hand?

"Den Cellobogen hält man mit der rechten Hand",  sagt Silja, unsere Volontärin aus der Schweiz, doch nach dem drauf folgenden "Yes, teacher," hält der Junge den Bogen trotzdem links, und ein Mädchen fragt, welches denn seine rechte Hand sei. Nun bleibt Silja nicht anderes übrig, als direkten Körperkontakt mit den Lernenden aufzunehmen, ihre Hände zu packen, um erfolgreich den Anfang  zu  meistern. Spiegelbildlich sehen geht hier nicht, man muss handgreiflich zupacken. Das haben die Kinder auch gerne und lernen schneller als durch lange Erklärungen.
Vor einigen Jahren ermahnte mich eine Volontärin aus der Schweiz, dass ich dem Guitarrenlehrer nicht mehr erlauben darf, sich auf denselben Stuhl des Kindes zu setzen und die Arme der Lernenden anzufassen; das sei in der Schweiz schon längst verboten.  Hätte ich diesen Rat befolgt, könnte heute noch niemand im APC ein Saiteninstrument spielen.

Sonntag, 1. Februar 2015

Ein wenig Lohnaufbesserung, und schon....

 erteilt Elifas  konzentrierter seine Lektionen in Klarinette, trotz grosser Hitze
 erzählt Gideon, dass ihm der Verkäufer im Laden gratuliert hätte, weil er selber die richtigen Steckdosen herstellt, welche in die neuen Wasserfilteranlagen passen, welche  Süd Afrika mit falscher Planzeichnung geschickt hat. Gideon erzählt, dass er der beste Arbeiter im APC sei, trotzdem er keine Schule besuchte. Mit der Lohnaufbesserung werde er einmal in der Schweiz in einem Musikgeschäft an einem Workshop teilnehmen können, wo ihm das Reparieren von Oboen, Klarinetten und Saxophone beigebracht werde . Er installierte in einem Gymnasium eine Wasserfilteranlage, die das Dorf Mels gespendet hatte. Die Schulvorsteherin fragte ihn, wo er die Matura gemacht hätte." Im weissen Gymnasium", gab er lachend zurück, Man könnte ihm das glauben, würden ihn einige nicht schon kennen.--- Die Hauptsache, die Anlage funktioniert.

Und schon bekleidet sich der schwarze Zeichnungslehrer wieder in Schwarz,  Er  hattte von Lohnaufbesserung gehört.Und seine Schülerin Martha erschien sogar mit einer Krawatte. Als ich bemerkte, dass sie nicht übertreiben sollten, meinten sie, dass sie so besser als anständige Personen imAPC mit Respekt dastehen würden.
Was eine kleine Lohnaufbesserung bewirkt, ist.......