Sonntag, 27. Juli 2014

Solarkocher

Ein in unserm Musikrepair-Workshop angefertigter Solar-Kocher hat am ersten Tag schon Kartoffeln und Hirsebrot weich gekocht.
So ein Ofen kommt auf sfr. 200.- zu stehen, wenn man das Material und die Arbeitsstunden zusammenzählt. Bei mehr als 320 Sonnentage im Jahr wäre das Kochen im Solar-Ofen die umweltfreundlichste, die gesündeste und die billigste Art.
Beim traditionellen Kochen mit Holz essen die Leute täglich die Russpartikel mit, holzen noch die letzten Bäume ab, und die Arbeit ist für die Frauen zu viel.
Bis jetzt konnten wir es im APC kaum leisten, solche Kochöfen herzustellen. Doch jetzt, wo der Detaillisten Verband in Mels, meinem Heimatort,  am "langen Samstag" für das APC sammelt, wird für viele Kinder und Jugendliche der Alltag besser werden. Die meisten Kinder haben weder Frühstück noch Mittagessen und kommen oft hungrig ins APC. Es wird nicht mehr vorkommen, dass Kinder im Spital wegen Unterernährung behandelt werden müssen, wenigstens nicht mehr die APC Kinder.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Das Dorf Mels (CH) ist etwas Besonderes

"Ich friere auch in der Nacht. Bitte, gib mir doch auch so einen schönen Pullover!" bittet die kleine Flötenspielerin Thando.
Eine Frauengruppe in Mels strickt nicht nur Wolldecken, sondern auch wunderschöne Pullover, die dann meine Schwester Lucia per Post nach Tsumeb schickt.
Je nach Bedürfnis verschenke ich diese Wollsachen an die Kinder und Jugendlichen im APC. Die kleine Thando hier links im Bild kann es einfach nicht verstehen, warum sie noch keinen Pullover erhielt, da sie doch so fleissig mit Üben sei. "Morgen wirst auch Du einen Pullover tragen können," war meine Antwort.
Jennifer hatte heute Mühe, mit voller Kraft die Harfensaiten zu zupfen, da sie fror; denn sie sass in einem dünnen T-Shirt da. Sie bemerkte, dass sie letzten Winter nicht frieren musste, da sie von Mels eine Wolldecke und einen Pullover erhielt. Ich wollte wissen, weshalb sie denn den alten Pullover nicht mehr trage. An Weihnachten sei er  in ihrer Blechhütte von Termiten aufgefressen worden. Da war es heiss zu dieser Zeit. Doch jetzt im July, wo die kalten Nächte beissen, habe sie bloss noch die Schuluniform und ein Sommerleibchen. Ich schenkte ihr daraufhin einen neuen Pullover.
Nun ist sie glücklich, wieder so einen schönen und warmen Pulli anziehen zu können.
Der Detaillisten Verband Mels wird diesen kommenden Winter einen sog. langen Samstag zugunsten unseres APC's durchführen; das ist eine Art Bazar, dessen Erlös an das APC geht.
Nun ist es möglich, im APC eine Wasseraufbereitungsanlage einzubauen, wo wir alle endlich sauberes Wasser trinken können, das keine Magenprobleme mehr gibt. Die Kupfermiene schmilzt hier Kupfer aus Rumänien. Bei diesem Schmelzprozess entstehen gefährliche Gase, arsenhaltig, auch das Wasser enthält  Giftelemente , und mit speziellen Filteranlagen können wir endlich gesundes Wasser trinken.
Nicht nur das: Das Geld aus diesem Melder Bazar wird ausreichen, um von unseren 3 Jungen im Workshop Solaröfen bauen zu lassen.
Die Luft, die wir abends um 20°° einatmen, ist voll von Russpartikeln, die von den unzähligen Feuerstellen her stammen. Wir haben mit der Werbung von Solaröfen begonnen. Siehe nächster Blog


Montag, 21. Juli 2014

Lachende Elefanten

Traditionsgemäss mache ich mit den Freiwilligen , welche aus Europa für einen Einsatz ins APC kommen, einen Ausflug in die Etosha Pfanne, die kaum eine Stunde von Tsumeb entfernt liegt.
So fuhren wir gestern in diesen einmalig schönen Naturpark.
Überall wurden wir von Elefanten überrascht.
An einigen Wasserstellen  schien es, als ob die Tiere  uns eine Show vorführen wollten.  Sie rannten weg und tummelten sich im Wasser und schauten uns immer wieder an, so, als ob wir nun für ihre Wasserakrobatik klatschen müssten. Eine Mitfahrerin verliess das Auto und wagte zitternd einige Schritte zu den Riesen hin. Einer verzog sein Maul in ein breites Lachen. Das war dann alles. Ich weiss nun, dass die Elefanten auch lachen können.

Freitag, 18. Juli 2014

Neue Freiwillige

Die beiden Weissen in mitten der schwarzen Figuren: Regula Hassler aus der Schweiz und Oskar Schultheiss aus Deutschland kamen zur gleichen Zeit im APC an, ohne voneinander gewusst zu haben. Beide sind nun das 3. Mal hier im Einsatz.
Regula unterrichtet Querflöte und Doppelbass; Oskar , die Klarinette.
Ich bin um diese wertvolle Entlastung froh und auch stolz, dass einer aus dem Berliner Symphonie-Orchester sich zu uns gesellt, wo er nach Lust und Laune spielen kann.

Sonntag, 13. Juli 2014

Ohne Claire Schmid kein Fundament

Die im deutschsprachigen Europa Raum bekannte Flöten-Lehrgang Autorin Claire Schmid hat uns vor Jahren immer wieder viele dieser wertvollen Lehrgänge geschenkt. Nicht nur die Bücher, sogar Dutzende von verschiedensten Blockflöten. Das war nicht nur für den Beginn der verschiedensten APC's sehr wertvoll, sondern auch heute noch befinden sich die meisten Kinder im Flötenhüttchen; nicht etwa, weil die Lehrerin gut wäre, sondern wegen der ansprechenden Büchern. Hier lernen die Kinder so gerne, betrachten die Bilder, wenn sie eine Atempause nötig haben, und die Lernschritte sind so kindergerecht aufgebaut. Diese Lehrbücher sind trotz deutschen Texten kulturübergreifend. Sie sind elementar richtig für die Erziehung zur Musik. Hätten wir für die andern Instrumente solch ansprechenden Lehrgänge, wären die APC's inhaltlich schon etwas weiter.
All die Kinder, welche diese Lehrgänge so spielerisch  "durchübten", blieben im APC, da sie dadurch die Freude an der Musik bekommen haben.

Samstag, 12. Juli 2014

Solarofen

Langsam erkennen unsere Lehrer, Lehrerinnen und Arbeiter, dass sie selber auch für Einkommen für das APC sorgen müssen. Allen voran die 3 Jungen vom Workshop! Sie hatten gestern die Idee, einen Solarofen zu bauen, den sie N$ 1000,. billiger verkaufen könnten als jene Öfen, welche eine Frau zu N$ 2500.- per Stück anbietet, und die, vergisst man sie einmal bei einem Platzregen unter Dach zu stellen, gleich auseinander fallen.
Die Leute, die keine Elektrizität kaufen können, würden die Solaröfen bestimmt vom APC abkaufen.
So begannen die 3 Jünglinge heute in der Früh mit dem Solar Bau. Kurz vor Sonnenuntergang war er fertig zusammengeschraubt. Er musste nur noch bemalt werden. Andreas steht tränend mit einer Handschlinge da. Er war am Nachmittag kurz eingeschlafen, als er ein Brett festhalten sollte, das Gideon mit der Maschine durchsägen wollte; dabei erwischte das Sägeblatt einen Finger. Gideon und David  trugen ihn zum Spital, wo man den längszersägten Mittelfinger wieder zusammennähte. Trotz der Schmerzen ging er nicht nach Hause; denn er wollte unbedingt dabei sein, wenn das versprochene Huhn in ihrem erstgebauten Solar Ofen gebacken wird. Doch bald darauf wurde es ganz dunkel und kalt.
Das Huhn werden wir morgen in den Ofen legen.

Dienstag, 8. Juli 2014

Und was bezahlen die Schüler und Schülerinnen?

Die Lernenden bezahlen einen Jahresbeitrag von N$ 20.-. Für die Lektionen, welche sie in Gruppen erhalten, bezahlen sie nichts, da diese schon von den Sponsoren bezahlt werden. Die wenigsten Kinder wären fähig, die Lektionen zu bezahlen, doch ich kann nicht von einigen Geld abverlangen, während die andern gratis lernen dürfen. Das gäbe grossen Streit.
Auch muss niemand mit einem Instrument erscheinen. Die Instrumente bleiben im APC, doch dürfen alle täglich darauf üben kommen.
Die meisten haben weder Tische, Schränke noch Gestelle, wo sie die Instrumente aufheben könnten. So hat dies auch Vorteile; denn sie alle sind im APC aufgehoben und besser geschützt als auf den staubigen, engen Gassen zwischen den Blechhütten.

Montag, 7. Juli 2014

Wer soll denn das alles bezahlen? 10 Jahre APC

10 Jahre lang kommen Kinder und Jugendliche ins APC, wo sie die verschiedensten Musikinstrumente, Tanzen, Malen und Theater lernen können.
Wer soll die Lehrer und Lehrerinnen bezahlen?
Dies geschieht immer noch auf privater Ebene; aus den Spendengelder werden sie am Ende jeden Monats bezahlt, und zwar nach Leistung. Pro Gruppenlektion werden N$ 50.- ausbezahlt, was im Moment umgerechnet srf 5.- ausmacht. Dazu kommt ein Basislohn, der sich je nach der Höhe der bestandenen Grade im unterrichtenden Fach richtet. Das heisst nun: Wenn ein Lehrer oder eine Lehrerin fleissig ist, wird auch der Lohn höher ausfallen.

Sonntag, 6. Juli 2014

Wer hat denn das alles bezahlt?


Neben 11 strohbedachten, 6 eckigen und geschlossenen Musikräumen, gibt es noch die 5 offenen, Strohdachhütten, welche vor allem im Sommer sehr beliebt sind, da oft ein leichter Wind die Hitze etwas wegbläst. Diese Hütten wurden vom Board bezahlt, der natürlich von vielen CH Freunden unterstützt wird.







Und hier musizieren die metallenen Statuen, welche ich persönlich von Künstlern aus Zimbabwe zu günstigen Preisen abgekauft habe.
Die grossen Künstler können mangels Touristen ihr schönen Kunstwerke im eigenen Land nicht mehr verkaufen. Das einst reichste Agrarland Afrikas, das den ganzen Kontinent mit Nahrungsmittel versorgen konnte, ist innert 2 Jahrzehnten zum Armenhaus verkommen. Das weiss eigentlich die ganze Welt.
Doch etwas scheint die Welt weniger zu wissen; dass dieser verhasste Monarch dem Volk harte Disziplin beigebracht hat. Einige dieser Künstler sagten mir, dass sie nur dank solcher Disziplin fähig geworden seien, so schöne Kunstobjekte herzustellen: "Wir arbeiten hart, wir helfen einander zu überleben." Und wie steht es in dieser Hinsicht mit Namibia? Letzte Woche hatte der Präsident eine aufgebrachte Rede gehalten, wo er sagte, dass er sich schäme, Leiter einer so undisziplinierten, brutalen Gesellschaft zu sein. Täglich werde ein Mord an Frauen gemeldet.

Samstag, 5. Juli 2014

wer hat denn das alles bezahlt?

Eine schöner Garten, angelegt von Herrn Alois Baumann aus der Schweiz, der vor einigen Jahren innerhalb  des Jahres, alles war nass , und die Arbeiter wurden immer wieder, wenn sie sich unter ein Dach setzen wollten, in Schweizerdeutsch aufgerufen: He, mached wyter. Sie machten dann weiter, und heute sinnd sie alle stolz auf so einen schönen Garten, den die Leute gerne als die Tsumeb Oase bezeichnen. Flug Ticket, Gartenmaterial und die Arbeiterlöhne wurden vom Leuen Clan des Urnerlandes bezahlt.

Mittwoch, 2. Juli 2014

Hätte er einen Mäzen

Am letzten Samstag Abend führte das APC ein Konzert durch, das trotz Kälte von vielen Leuten besucht wurde. Leider war das Publikum unruhig, vor allem die Kinder lärmten, sogar während des lebendigen Marimba Spiels und der Hup Hop Tänze. Doch als der Cellist Bongani spielte, war es mäuschenstill. Es gab Leute, denen die Tränen überliefen, als sie die Känge von Bongani hörten. Er spielt in die Herzen der Leute, auch wenn er das nicht einmal merkte; er stellt nur fest, dass er beim Cellospiel glücklich ist. Er spielt nicht Cello,; er spielt sich selbst im Cello, dazu braucht er keine Noten mehr.

Ich bin überzeugt, wenn dieser Bongani, der sogar zu den Harfenspielerinnen sein Cello improvisieren liess, in Europa geboren wäre, hätte er mit Leichtigkeit einen Mäzen. Er müsste nicht mehr im Armenviertel leben und hätte täglich genügend zu essen.

Wer hat denn das alles bezahlt?

Einer der schönsten Musikhütten wurde vom katholischen Pfarrer  Res Burch aus Kloten  bezahlt. Es sind eigentlich 2 Häuser, die zu einem einzigen zusammengebaut wurden, ohne Trennwand in der Mitte. So entstand ein grosszügiger Raum. Dieser Pfarrer hatte in Kloten über einige Jahrzehnte am Zusammenbau der verschiedensten Konfessionen gearbeitet, musste dabei gegen einen dummen Hasen aus dem Ländle und damit gegen die korrupte Maffia im Vatikan kämpfen. Er hatte so eine grosszügigen Raum der Christen in Kloten gebaut.