Montag, 31. März 2014

Zwangstraining zur Geduld

Von der Gemeinde der Stadt Tsumeb wurde uns Spielern im APC mitgeteilt, am Samstag um 10°° ganz pünktlich im Sportstadium zu sein, wo der 24 jährige Unabhängigkeitstag Namibias gefeiert werde. So waren wir um 10° dort, so ziemlich die ersten. Nach uns folgte die bunte Schar, zu Fuss von den Armenvierteln über einige Strassen und Kreuzungen.







Alle waren einfach bunt gekleidet, was hier zu einer Feier passt.
Dieser Mann war sicher einmal ein Freiheitskämpfer; denn heute sei er frei und dürfe sich bunt bekleiden, sagte er stolz.
Ich finde das wirklich gut, dass man hier tragen kann, was man will, solange die Miniröcke der Mädchen nicht so kurz sind, dass man von hinten die runden Backen sieht, sonst riskieren diese Mädchen Polizeihiebe.






Die Marimba Spieler entluden gespannt die Instrumente; das geschah so unbeholfen, weil sie zu sehr darauf achteten, ihre Hemden und Schuhe  dabei nicht zu verdrecken.
Denn bei einem so wichtigen Auftritt musste schliesslich die Kleidung stimmen.









Und wie war die Feier?
Die Sitzplätze des Stadiums waren voll besetzt. Gespannt warteten die Leute auf den feierlichen Einzug des Militärs und des Ministers, der nie zu kommen schien. Man wartete und wartete. Nach 2 1/2 Stunden marschierten die VIP´s ein, die Hälfte der Menschen döste bereits. Es war heiss. Der Minister kam nicht. Doch der Vize Minister kam und sprach beinahe 2 Stunden über Erziehung, Alkohol, Pünktlichkeit und Beherrschung, während er immer wieder die lauten Kinder zum Stillschweigen und Zuhören aufforderte.
Am späten Nachmittag waren die Reden endlich fertig, und dann gings los. Die Menge drängte sich zu jener Ecke, wo Essen ausgegeben wurde. Damit die Kochtöpfe nicht über den Haufen gerammt wurden, musste die Polizei die Leute mit Ruten auffordern, in einer Reihe sich aufzustellen.
Diese Feier forderte eine Hochleistung an Geduldsübung.
Im APC angelangt, konnten die Spieler aus lauter Müdigkeit kaum mehr die Marimben aus dem Anhänger laden. Diese Geduldsleistung forderte Energie.












Donnerstag, 27. März 2014

Endlich wieder zurück



Heute um Mitternacht wird Priscilla mit dem Bus in Tsumeb ankommen, nachdem sie gut 2 Wochen in Essen an einem Flöten Weiterbildungskurs teilnehmen durfte. Sie freut sich wieder hier zu sein, und die vielen Flöten-Spielerinnen und Spieler sind schon ganz aufgeregt, ihre Lehrerin wieder sehen zu können. Priscilla ist sehr streng mit ihren Schülern und Schülerinnen. Ich glaube, dass den Kindern hier ihre Strenge gut tut; denn so wissen sie, was sich gehört. So eine Haltung gibt ihnen Sicherheit.

Mittwoch, 26. März 2014

Glückliches Kind

Dieser 10 jährige Penda hat einen 4 km langen Weg von zuhause bis zum APC unter die Füsse zu nehmen. Weil er seit dem Beginn dieses Jahres noch keinen einzigen Tag trotz Platzregen, Schnuppen usw im APC  gefehlt hat, wurde er von uns als Schüler des Monats ernannt und bekam ein Schokolade. Sein Gesicht ist immer fröhlich, er kennt weder Langeweile noch noch hängt er herum.
Unsere Volontärin aus der Schweiz hat mir eben eine Geschichte erzählt, wie die das Strahlen der Kinder in der Schweiz vermisst; wie die Mütter ihren Kindern den Schulweg stehlen wo sie Steine, Pfützen, Käfer und vieles mehr beobachten können, wo sie Streit mit den Kameraden ausfechten lernen, wo sie Erwachsenen begegnen und sie je nachdem grüssen können usw.
Statt dessen werden diese Kinder von Mamis mit dem Auto abgeholt und hingebracht, auch wenn es nur 300m lange Wege sind. Was läuft denn in der CH so falsch? Ist die Angst falsch platziert? Rennen die Mütter ihrer sog. "Selbstverwirklichung" nach?
Penda hat kein TV, aber er ist sehr kreativ und glücklich.

Montag, 24. März 2014

Sulphur Dioxyd ist kein Arsen

Heute regnete es den ganzen Tag, was selten ist für Namibia. In Tsumeb hat dieser Dauerrregen etwas Nachteiliges für die saubere Luft; denn der Sulphur Dioxyd aus der Kupferschmelzanlage kann nicht gut entweichen, weil die dicken Wolken dieses Gas nicht entweichen lassen.Früher wurde da noch Arsen ausgestossen, doch seit 5 Jahren gibts dieses Arsen nicht mehr.Es wurden schon für 3.5 Billionen Dollars eingesetzt, um die Luftqualität zu verbessern. So sind Reinigungs -Pilze, wie man sie nennt, gebaut worden, welche 98% dieses Sulphur's vernichten. Also sind diese 2% keine Gefahr mehr; denn sobald die Wolken verschwinden, entweichen auch diese restlichen 2 Prozente. So wurde mir heute von Technikern erklärt.



Sonntag, 23. März 2014

Gefährliche Stoffe in der Luft von Tsumeb.
Letzte Woche klagten viele der APC Kinder über ein metallenes Gefühl im Rachen und über Kopfweh. In den selben Tagen zeigten die neuen Bananenblätter im Garten bräunliche bis dunkelblaue Flecken. Wenn es wegen Wassermangel wäre , würden die Blätter vom Rand her braun werden. Dem war nicht so, zudem haben wir jetzt eine starke Regenzeit.
Was hängt da wohl in der Luft? Ist es Arsen von der Kupferschmelze? Tsumeb schmilzt rumänisches Kupfer ein.

Freitag, 21. März 2014

Tag der Unabhängigkeit Namibias

Heute feiert Namibia 24 Jahre Unabhängigkeit. Der Krieg gegen die Apartheid und gegen die Unterdrückung der Schwarzen wurde 1990 beendet.
Doch die Räuberei, die Korruption und das Morden an Frauen und Kindern nahmen seit jenem grossen Tag kontinuierlich zu. Also total verkehrt.
Am heutigen Tag wollte ich endlich ausschlafen und meine Büroarbeit erledigen. Doch es kam anders, auch  verkehrt: So viele Jugendliche und Kinder kamen ins APC üben, malen und spielen; denn zuhause langweilten sie sich.
Nun sehne ich mich nach einem Tag, wo ich mich vom APC unabhängig machen kann.

Samstag, 15. März 2014

Geniale Talente


Es entwickelt sich eine ganz neue Tanzart im APC. Hip Hop, Kwaito und Rap sind langsam verleidet. Die Kinder und Jugendlichen tanzen vermehrt Geschichten, wie hier: Der Grosse muss nicht meinen, dass er der Grösste sei; denn wir Kleinen verstehen es, ihn zu attackieren. Während der Grössere knietief tanzt, springt ein Jüngerer im Salto auf seine Schultern, und gleich bereitet sich ein noch Kleinerer auf einen Salto vor.


Und schon kann sich der Grosse mit diesem Gewicht nur noch schwer vorwärts bewegen.  Die Musik dazu wird von Spielern selber gemacht.
Das "CD Bum Bum" ist langsam vorbei. Hier spielt einer auf dem Klavier, während ein anderer dazu  trommelt.   All das braucht vielmehr Übung, und diese Herausforderung macht ihnen auch mehr Freude.

Montag, 10. März 2014

Gebären und sterben geschieht so leicht in Afrika

Noch lachen diese Mädchen.
Aber wehe, wenn der Fahrer brüsk stoppen muss, oder wenn ein Betrunkener auf der falschen Fahrspur frontal in diesen Bakkie rast, dann lacht niemand mehr. Die Toten liegen auf der Strasse. Und jedes Wochenende berichten die Zeitungen von Ermordeten. Es sterben dauernd Leute. Bei einer so dünnen Einwohnerzahl von ca.2 Millionen in einem Staat, der fast 30 mal grösser als die Schweiz ist, müsste man glauben, dass Namibia bald aussterben wird.
Dem ist nicht so; denn es wird dauernd geboren; sogar Kinder gebären Kinder, einfach so gehen sie heute ins Spital, gebären, und am andern Tag sind sie schon wieder zu Hause. Je ärmer, umso schneller wachsen die Geburtszahlen.

Samstag, 8. März 2014

Ein Korb voll Eier

Es gibt verschiedene freiwillige, die im APC helfen kommen: Einige sind sehr gut, behalten Nerven und Humor mit den Kindern und Jugendlichen. Die bringen die Schüler auch auf ein höheres Niveau. Daneben gibt es die konsumkranken und alles besser wissenden Freiwilligen aus Europa, noch nicht einmal 20. Diese sind verwohnt, stellen hohe Ansprüche, und wenn ich sie nicht mit Materiellem befriedigen kann, werden sie oft sehr frech, nicht nur gegen mich, sondern auch gegen die Einheimischen, und diese Schwarzen sind beschaät über ihre Kolleginnen Anstand bewegen wollen.
Das sind die faulen Eier im Korb, welche so stnken, dass ich sie am liebsten mit dem nächsten Flugzeug heim schicken möchte.
Da muss ich oft die Katze im Sack kaufen.

APC Otjiwarongo

Die Stadt Otjiwarongo ( ca.180 km von Tsumeb entfernt) hat nun die vom APC Tsumeb neu erstellten Marimben bekommen. Nun sollte dieses Instrument der Gemeine Vorgestellt werden. Dazu hat uns Hans Leu eingeladen, diese Marimben mit den besten Spielern vom APC Tsumeb vorzustellen.
Die Zuschauer waren hell begeistert, vor allem dann ,wenn sie sahen, dass diese afrikanischen Instrumente mit Cello, Guitarre , Trompete und Flöte begleitet wurden.
Das ist die beste Reklame für das APC Otjiwarongo, das sich OTAC nennt.

Freitag, 7. März 2014

Überraschende Momente

Neben dem vielen Brutalen, von dem man täglich hört (sogar am Tag des nationalen Gebetstag gegen die Gewalt an Frauen und Kindern wurde eine Mutter vom Mann ermordet) gibt es auch viel Gutes und überraschend Schönes. Heute stürmten zwei junge Mädchen in mein Unterrichtszimmer und baten mich, ihnen zuzuhören; denn sie wollen mir ihr selbstgedichtetes Lied vorsingen. Während der kleine Junge, den ich gerade unterrichtete, verschiedene Chorde spielte, sangen die beiden Mädchen ein Lied mit voller Sehnsucht dazu. Es ging um Liebe und Enttäuschung. Am Schluss bedankten sie sich:"Endlich hat uns jemand zugehört."

Donnerstag, 6. März 2014

Ein absoluter Fehlschlag

Die reiche Regierung hat einen nationalen, obligatorischen Gebetstag gegen das Ermorden von Frauen und Kindern ausgerufen; denn fast täglich liest man in den Zeitungen, dass eine Freundin vom Freund niedergemetzelt wurde, dass dort ein Mädchen erwürgt wurde, dass eine Mutter erschossen wurde etc....
Hier wurde das APC aufgerufen, in einer Kundgebung mitzumachen und den Gebetsausrufer mit dem Piano zu untermalen. Während Stunden standen Kinder und Jugendliche auf dem Hof, mussten die Hände falten und Gott bitten, dass er die Gewalt der Männer stoppen muss.
 Die Arbeitgeber wurden aufgefordert, im ganzen Land den Arbeitern frei zu geben, dass sie an solchen Versammlungen mitbeten sollten. So muss nun der Bankdirektor seine Arbeiter/innen zum Gebet aufs Feld schicken. Ich habe meinen Lehrern nicht frei gegeben, sondern sie aufgefordert, die Kinder besser zu erziehen; denn gute Erziehung sei Hilfe gegen die Gewalt.
Es ist schon so, dass z.B. eine Freundin vom Freund masslos viel Materielles verlangt. Und weil der Freund verliebt ist, gibt er, was er nur kann, in manchen Fällen sogar sein ganzes Erspartes; denn diese hübsche Freundin ist doch sein Besitz. Aber wenn er dann erfährt, dass diese seine Freundin hinter seinem Rücken mit einem andern Mann etwas abgemacht hat, fällt er in eine solche Wut, dass er sie einfach umbringt, und je nach Frustration, diese Freundin in Stücke zerhackt.

Mittwoch, 5. März 2014

Dunkelste Nächte werden "Alltag"

Am Sonntag in der Früh klopfte ein Lehrer vom APC an die Tür: "Ich brauche Deine Hilfe!" Aschgrau war sein Gesicht, als er erzählte , wie jemand in der Nacht die beiden Brüder seiner Frau mit einem Dolch niedermetzelte. Der Mörder rannte während Stunden der Hauptstrasse entlang, um mit Autostop zu fliehen, doch die Polizei war diesmal schneller. Nun hockt er hinter Gitter.
"Was soll ich denn da helfen?" wollte ich wissen. Der Lehrer flehte mich an, seine Frau, die zu Hause bewusstlos am Boden lag, ins Spital zu bringen.
In letzter Zeit häufen sich die Morde. Täglich muss man in den Zeitungen lesen, dass letzte Nacht wieder eine Person umgebracht wurde.
Früher las ich noch solche Berichte durch, doch heute überfliege ich sie ähnlich wie die Waschpulver Reklamen.
Der Präsident ruft nun den morgigen Tag zu einem nationalen Gebetstag gegen dieses brutale Morden
auf. Ob das wohl etwas bringt, fragen sich einige, die eher dafür stimmen, alle Trinkbuden zu schliessen.