Dienstag, 27. Dezember 2011

Weitere Performance

Eine andere Gruppe ist froh, in eine nahegelegene Lodge (!URIS) für die Touristen Weihnachtslieder spielen zu gehen. So eine Performance schafft immer auch schöne und wichtige Begegnungen zwischen den Spielern und den interessanten "Fremden", die eine andere Sprache reden, die so ganz anders aussehen, die viel Geld haben und davon den Spielern auch etwas abgeben.







Diese !Uris-Lodge besitzt eigens für Hochzeiten eine Kappelle.
Die Jugendlichen beginnen zu träumen und sehen sich schon als Bräutigam in diesem Raum.
Beim Heimfahren begann die Diskussion übers Heiraten. Junias sagte bestimmt, dass er nie heiraten werde; denn die Ehe bringt nichts anderes als den Tod. Irgendwo har er recht; denn ich sehe, wie in meiner Nachbarschaft Eltern an AIDS dahinsterben wie nichts, und was wird aus den vielen Waisen?
Ein Mann ist im Norden Namibias verheiratet und arbeitet vielleicht 600 oder 1000 km weiter im Süden in einer Mine oder in einem Hotel usw. Hier findet er eine weitere Frau. Vielleicht verliert er diese Arbeit, er sucht sich irgendwo einen andern Job und bald auch eine Frau dazu. An Weihnachten geht er heim in den Norden, kommt zu seiner Frau. Nach Neujahr muss der Mann wieder weg. Wenn später die Frau erkrankt, wird zuerst einmal gefragt:" Wer hat sie verhext?"

APC als Heimat




Die langen Schulferien sind für viele Kinder und Jugendliche einfacj langweilig, und so finden sich täglich einige Gruppen auf der Strasse vor dem APC, spielen und hoffen, dass jemand das Gate vom APC auftut, um sich dann so unverbindlich und unbemerkt hineinschleichen zu können; denn hier gibt es immer etwas Interessantes zu tun oder zu organisieren, wie gestern,wo einige sich für eine Performance in einer Lodge vorbereiteten.






Einige der Jungen waren froh, die Arbeit des richtigen Noten-Einordnens übernehmen zu können. Da werden sie Tage benötigen, um in der Bibliothek alle unsere Musiknoten nach Alphabeth, nach Instrument, nach Duetten, nach Orchester etc.logisch ins Büchergestell zu legen, und so anzuschreiben, dass sie sofort auffindbar sind.
Am Abend klopfen sie an und wollen dafür zu essen bekommen, am liebsten Spaghetti.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Grossen Dank an Herrn Thomas Pontoiseau der CAMAC Harfenfabrik Fr

So etwas Unglaubliches: Wunder gibt es auch heute noch!
Vor einigen Monaten hatte ich die CAMAC Firma um einen Satz Harfensaiten angebettelt; denn bestellen konnte ich sie nicht, da sie sehr teuer sind. Ich hatte es trotz meiner Bettel-Hemmungen  einfach einmal gewagt, so wie es die Namibier gewohnt sind, Unbekannte anzubetteln.
Und da geschah das unglaubliche Wunder:
Monsieur Thomas Pontoiseau, wahrscheinlich der Manager dieser Weltfirma, hat mir geantwortet, dass er nicht nur Saiten spenden werde, sondern eine neue Harfe schenken möchte. Nach langen Transportabklärungen ist sie heute Vormittag angekommen.
Die 10 jährige Solange, die schon seit einem Jahr mich um Harfenstunden gebeten hatte, durfte heute auf dieser neuen CAMAC Harfe spielen. Dazu hatte sie sich das schönste Kleid ihrer "Gardarobe" ausgesucht. So glücklich habe ich Solange noch nie gesehen.
Herzlichen Dank im Namen all der Kinder, die nun Hrfe lernen dürfen. Es sind Kinder aus den Armenvierteln, und nun diese Chance!

Dienstag, 20. Dezember 2011


Dieses Weihnachtsgeschenk: Die schönen Kleider der Kinder meiner Schwestern Theres und Lucia bereiten den Musikschülern des APC's grösste Freude. Stolz zeigen sie sich zuhause und bei ihren Kollegen.
Herzlichen Dank an Lucia und Theres! Ihr habt mit diesen Kleidern vielen Kindern und Jugendlichen aus dem Armenviertel grosse Freude bereitet.

Samstag, 17. Dezember 2011

Diese afrikanischen Kinder haben einfach Power

Dune 7 wird diese, angeblich welthöchste Düne in der Namib-Wüste bei Walvisbay genannt. Steil ist sie wirklich und auch mühsam besteigbar, wenigstens für Erwachsene. Doch unsere Kinder vom APC, die zur Zeit an der Küstenstadt Swakopmund an der  internationalen Musikwoche teilnehmen, scheint es leicht zu sein, den Hang hinaufzuklettern, und  das Heruntergleiten  scheint ihnen viel Spass zu machen.

Freitag, 16. Dezember 2011

Gestern beklatscht und heute gezittert

Ganz kinks auf der Bühne: Das ist der begabte Bongani vom APC Tsumeb, der hier in Swakopmund , nacheden er die G-moll Fuge von Bach gespielt hatte, kräftig beklatscht wurde.




Und hier, ein Tag nach dem Bejubeltwerden, zittert er  vor Angst, die Schlange könnte ihn ja irgendwo beissen.

Schöne Schlangen

Das gehört wie eine Tradition zur Musikwoche in Swkopmund. Am musikfreien Tagen gehen wir jeweils etwas Besonderes anschauen, wie hier z.B. wo ich selber den Mut hatte, diese Riesenschlange um meinen Körper schriechen zu lassen.
Bongani, der Cellospieler zittert bereits hinter mir, der nun diese Schlange weiter entgegenzunehemen hat.

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Seltsame Schlangen

Heute haben wir den Snakepark in Swakopmund besucht und sind immer noch etwas benommen vom Anblick dieser seltenen  Riesenschlangen der Pythonfamilie; es soll in Namibia eben diese Albino-schlangen geben.

Samstag, 10. Dezember 2011

Am Strand

Nun  sind wir in Swakopmund am Strand
gelandet und geniessen die intensive  Sonnen-
bestrahlung.
Links die Köchin Shiva und rechts die Flötenlehrerin Priscilla. Beide sehen zum ersten Mal ein Meer  und können kaum vorstellen, dass man einige Jahre bräuchte, um von hier aus nach Amerika zu schwimmen.











Beim Weitergehen sah ich pötzlich bekannte Köpfe aus dem heissen Sand ragen. Es waren die jungen Trompetenspieler, die sich in den warmen Sand eingegraben hatten, denn das kalte Benguelameer, in welchem sie ihre ersten Schwimmversuche wagten, liess sie beinahe einfrieren.











Ich bin nicht ganz zufrieden mir dieser Musikwoche in Swakopmund; denn die kleineren  KursteilnehmerInnen  werden mit dem Spielen nicht richtig herausgefordert. Den ganzen Nachmittag haben sie frei. Hier am Strand traf ich sie spielend an. ich dachte, dass sie bei so vielen  internationalen Musiklehrern mehr profitieren könnten.
Ich werde morgen hingehen und fragen, wie diese Kinder mahr beschäftigt und unterrichtet werden können.

Freitag, 9. Dezember 2011

Aufräumen

Grosses Aufräumen vor den Weihnachtsferien.
Alles Material muss aus den Hütten herausgenommen, das Strohdach von den Spinnen und wilden Wespen befreit, Fenster und Wände gewaschen, die Instrumente geglänzt, Notenständer geflickt und die Noten richtig eingearäumt werden.
Erst wenn das alles in Ordnung gebracht wird, dürfen sie am gemeinsamen Abschiedsnachtessen teilnehmen.
Und es hat geklappt:

E Guete und schöne Weihnachtsferien!

Samstag, 3. Dezember 2011

Erfolg oder Misserfolg mit dem 1.APC- Bazaar

Heute haben wir versucht, einen Bazaar durchzuführen, in der Hoffnung, viel Einkommen fürs APC zu erwerben. Doch dieses Ziel haben wir nicht erreicht, da die erwartete Menschenmenge nicht eintraf. Wir sind nur froh, keinen Verlust gemacht zu haben.
Hier das Castle-Jumping, das teuer zu mieten war, und eine Playstation hätten wir ruhig weglassen können; denn die meisten Kinder haben kein Geld für eine zweite Spielrunde.
Es war ein Versuch wert; denn alle LehrerInnen und Arebeiter des APC  haben  gut miteinander  vorbereitet und   zusammengearbeitet. Der Fleiss und die gute Zusammenarbeit waren schlieesslich grosse Werte; und ein gutes Zeichen dafür, dass alle an einem gutes, erforgreichen APC interessiert sind.




Zum Dank für ihren Einsatz erhielten alle ein Stück Brot mit einem etwas Ziegenfleisch.
Hier der lange Tanzlehrer Credo, der gerade eine Ziegenrippe abnagte und dazu schmatzend erwähnte, wie pradiesisch es wäre, täglich einen kleinen Bazaar durchzuführen, um dann jeweils abends so etwas Leckeres kauen zu dürfen.
Diese Jugendlichen hier können sich wirklich noch an etwas Kleinem freuen. Sie sind nicht verwöhnt und haben es in diesem Sinne einfacher.

Sonntag, 27. November 2011

Grosse Leistung

Graduationkonzert
Das hatte sich noch nie ereignet, dass am letzten Konzert des Jahres 73 Zertifikate an die LehrerInnen und SchülerInnen vergeben wurden.
Hier im Bild: Die grössten Auszeichnungen gingen an Elifas Grade6 in Klarinette, an Junias Grade 5 in Guitarre, an Bongani Grade 6 in Cello, an Taleni:Grade 5 in Trompete, an Ronaldo: Grade 5 in Violine
Wir hatten gestern Abend mit dem Konzert begonnen, mussten nach 2 Stunden wegen zu starken Blitzen die Bühne räumen, und heute Abend setzten wir das Konzert fort, von 19°° bis 21°° 30, also insgesamt 4 1/2 Stunden..
Für mich war es doch zu viel, und einige Lehrer bekundeten ihre Müdigkeit, doch das Publikum schien keine Grenzen zu kennen. Es klatschte und rief: Go on!
Ich staunte, dass trotz der Schulexamen unser Zuschauerraum voll besetzt war, und dass nur 3 Kinder wegen Krankheit nicht vorspielen konnten.

Hier im Bild:Der 16 jährige Elifas beim Vorspielen des schwierigen Stückes eines modernen Komponisten, das ihm Ruedi Hoch, ehemaliger Professor der Musikhochschule Feldkirch  für das Grade 6- Examen zugeschickt hatte.

Elifas träumt, einmal eine gute Arbeitstelle als Musiker oder noch besser als Dirigent zu erhalten.
Das wird er sicher; denn er leitet hier im APC bereits die Brass Band.

Freitag, 18. November 2011

Ich kann noch nicht sterben

Welcher hier ist wohl der verschlagendste Junge? Der "ORANGE".  So wird er genannt wegen der hellen Hautfarbe und den leuchtenden Haaren. (Mitte im Bild).
Heute Vormittag war ich gerade mit Trompetenschülern beschäftigt, als der Orangene hereinstürmte und sich unter dem Tisch verstecken wollte. Draussen stand ein Mann mit einem Prügel. Ich zog den Orangen hervor und fragte ihn, warum er nicht in der Schule sei. Keck antwortete er, dass ihn die Schulleitung entlassen hätte, weil er keine Schuhe trage. Seine Füsse waren mit einer rauhen Elefantenhaut überzogen. Unsere Sekretärin rief die Schulleitung an, um sicher zu stellen, ob er lügt. Nach wenigen Minuten fuhr die kräftige Prinzipalin der Ondundu Schule heran. Sie war froh um den Anruf der Sekretärin; denn sie wollte ohnehin bei uns mit folgendem Vorschlag vorbeikommen:
Das APC sollte diejenigen Schüler und Schülerinnen aufnehmen, welche für die Staatsschulen in Tsumeb nicht mehr tragfähig sind, so wie dieser Orange, der vielleicht einmal in der Woche die Schule besucht, und wenn er dann einmal da ist, sich unmöglich benimmt und die andern Kinder zu schlagen beginnt. Einige SchulleiterInnen haben dies so besprochen, dass solche Kinder vielleicht noch über Musik und Kunst zu retten sind. Andernfalls sind sie zu Verbrechern bereits prädestiniert. Ich sagte dem Orangenen, dass er punkt 2°° im APC erscheinen soll. Niemand glaubte, dass er wirklich kommen würde.
Um 2°° erschien er. Ich schickte ihn in die Cellostunde, anschliessend zum Guitarrenlehrer, und für mich war es keine Ueberraschung, als die beiden Lehrer mir mitteilten, dass der Orangene sehr begabt und willig sei, viel zu lernen. Da knipste ich die Foto, und wenn man ihm ins Gesicht schaut, weiss man schnell, dass er ein geschickter Junge ist.
Anschliessend rannte er ganz allein über eine Stunde das blaue Labyrinth ab, und jedesmal, wenn er die Mitte erreichte, sprang er hoch und lachte laut. Es schien ihm gut zu tun, die vorgegebenen Wege abzulaufen. Am Schluss gab ich ihm noch ein Stück Brot auf den "Heimweg",  und er bedankte sich.
Namibia hat im Staatsgesetz festgelegt, dass für alle Kinder die Schulpflicht gilt.
Und nun will die Schule solche "Orangenen" , und von denen gibt es viele, dem APC übergeben.
Eine ernste Sache, die nun über den Bord (Verwaltungsrat) des APC angegangen werden muss.
An sich eine gute Sache; doch da braucht es mehr Arbeitskräfte, und wer will sie ausbilden? Aber noch schwieriger:Wer kann sie bezahlen?
Da kann ich leider noch nicht ans Sterben denken; denn sonst würde meine AHV  dahinfallen, und viele Kinder müssten wieder zurück auf die Trottoirs zu den Abfallkübeln, die manchmal etwas Essbares enthalten.
Am Sonntag wird der Board seine Sitzung halten. Gut, da werde ich die Sache vorbringen.

Donnerstag, 17. November 2011

Prüfungstage

In diesen Tagen werden im APC die LehrerInnen und SchülerInnen auf ihr Können in den Musik-Tanz_Zeichnen-und Malfächern geprüft. Jene LeherInnen, welche in diesem Jahr keine Tests bestehen und auch keine SchülerInnen zum nächsten Grad bringen, können wir im 2012 nicht mehr ohne weiteres anstellen. Doch die meisten nehmen ihre Arbeit sehr ernst und tun alles, um den Posten behalten zu können.
Wie hier der Tanzlehrer der Kwaito-gruppen: Schritt für Schritt, mit viel Geduld und Energie bringt Kreto die Bewegungen bei, bis sie von allen seiner Gruppe beherrscht werden.
Ein solches Tanztraining ist von mir aus gesehen auch eine starke Disziplinierungsmassnahme für all diese zum Teil verlotterten Jungen. Es gilt hier, eine ganze Stunde lang durchzuhalten, auch wenn es noch so heiss ist und der Schweiss nur noch so über den Körper rinnt. Alle wollen ihr Bestes zeigen im Benath-Haus.

Sonntag, 13. November 2011

Sie funktioniert nicht mehr

Jeden Sonntag Nachmittag von 5 bis halb sieben  Uhr übt das grosse Ensemble im APC. Heute wollten es Verdi spielen, weil diese Musik den Jugendlichen ziemlich zusagt.
Nach dieser Probe ging ich nach Hause. Da sass unerwartet ein Bub vor  dem Eingang und bettelte nach etwas Gutem zum essen. Er sah gar nicht hungrig aus. Als ich ihn heimschicken wollte, weigerte er sich zu gehen. Ich fragte ihn, wo er denn wohne, und die Antwort kam: Bei meiner Grassmutter in den Wellblechhütten. Auf die Frage, wo denn die Eltern seien, sagte er : "The Father passed away and the Mother is no more functioning!" (Der Vater ist tot und die Mutter funktioniert nicht mehr). Da begann er zu tanzen und fragte, ob er morgen ins APC zum Tanzunterricht kommen dürfe; er hätte gestern unser Konzert gesehen und wolle nun auch dazu gehören.
Ich habe seinen Namen Rodrigues (Angolaner) aufnotiert und werde ihn morgen registrieren.

Dienstag, 8. November 2011

Effektiver Musikunterricht

Hans Leu erarbeitet mit den 24 LehrerInnen, warum ein Unterricht bei Kindern wichtiger und effektiver ist als Einzelunterricht:
Schnelleres Lernen durch Zuschauen und Zuhören,
wird einmal ein Lehrer weggerufen, zeigen die Kinder einander, wie man spielen kann,
ein gesundes Konkurrenzdenken entwickelt sich,
etc..
Erstaunlich ist einfach, wie die jungen LehrerInnen voll dabei sind und jede Informationen gierig aufnehmen.
Schade, dass solche Weiterbildungskurse nicht so öfters stattfinden können.

Afrikanische Gruppenspiele

Eines der ersten Dinge, die eine Gruppe ernst zu nehmen hat, ist  Respekt vor jedem einzelnen Teilnehmer.
So wurden am Samstag Morgen verschiedene Uebungen dazu erfunden und erprobt.

Montag, 7. November 2011

Weiterbilungskurs für die Musik-und ZeichnungsleherInnen im APC

Leider sind die beiden letzten Blogs leer angekommen, oder vielleicht werden sie irgend einmal eintreffen. Um den letzten Blog zu verstehen, schreibe ich nachträglich über den Workshop für alle APC LehrerInnen, die letztes Wochenende von Hans Leu erteilt wurde. Das Thema hiess:
"Wie können wir attraktivere Unterrichtsstunden halten?"
 24 LehrerInne nahmen daran teil.
Die Stimmung und die Aufnahmebereitschaft war gut trotz der jetzigen Hitze.

Erste Früchte des Lehrerworkshops

Dem Zeichnungslehrer Isai Aindongo ist heute eingefallen, durch das gegenseitige  Abzeichnen einer Gesichtspartie das Gruppengefühl zu stärken.
Die Stimmung war sehr angenehm, und in kleinen Grüppchen verliessen sie abends das APC.

Dienstag, 1. November 2011

Als ich heute den Lehrern und Lehrerinnen dieses Bild zeigte, waren sie wirklich entsetzt und meinten, etwas von ihrem Lohn diesen Müttern zu schicken; denn so etwas darf es nicht geben.

Sonntag, 30. Oktober 2011

So sieht es jeweils am Nachmittag aus: Viele Kinder im Alter zwischen 4 und 8 kommen auf der Bühne zusammen, um ihre Freizeit mit Spielen zu verbringen. Und hier möchten wir im neuen Jahr mit einem neuen, sinnvollen Projekt beginnen:
Frühmusikalische Erziehung. Dazu suchen wir nicht nur geeignestes Personal, sondern auch das nötige Marerial wie z.B. Klanghölzer, Klangstäbe, ein Anleitungsbuch in Englisch etc.
Zur Zeit spielen sie Karten, Memories, Würfelspiele wie Eile mit Weile , usw. doch vom vielen Gebrauch sind sie schon so abgegriffen, dass man manchmal Mühe hat, den Schwarzen Peter noch zu erkennen. Aber trotzdem lieben es die Kinder, zusammen so zu spielen, wo sie doch nirgends diese Möglichkeit finden.

Samstag, 29. Oktober 2011

Copper Festival in Tsumeb.
Ein Kupferfest, das alljährlich Ende Oktober für einige Tage die Bevölkerung in Tsumeb auf Hochstimmung bringt oder bringen will, geht heute Nacht zu Ende. Es hat 4 Tage gedauert. Und eben habe ich einen Anruf von einem der Stadtregierung erhalten, dass das APC dieses Jahr wieder den ersten Preis in der Ausstellung erhalten hat: Eine Trophäe mit 10000.- N$.
Jetzt muss ich einfach noch dafür kämpfen, dass diese grosszügige Summe wirklich ins APC und in irgend private Taschen rutscht.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Die Stadt Tsumeb ist umgeben vom Busch, so, wie die meisten Städte in Namibia.
Eine Frau hatte die Idee, von der Gemeinde ein Stück dieses Buschlandes zu erbetteln, um es zu räumen und für die Kinder, welche keine Erziehung erhalten, eine Art Kindergarten zu bauen.
Sie erhielt ein grosses Stück Buschland, hackte die Büsche weg, räumte Geröll und Steine beiseite
und...






siehe da: Sauber geräumt und sogar selber mit einem starken Drahtgeflecht eingezäumt.
Nun will diese initiative Frau (hier im Bild) von mir wissen, wie sie an Sponsoren für den Hüttenbau  gelange.
Wir überlegten lange: Ich riet ihr, da sie Namibianerin ist, an die verschiedenen Botschaften in Windhoek zu schreiben. Doch wusste sie auch, dass da einige absagen werden: Die Amerikaner sagen  YES YES; SURE, aber es bleibt beim Versprechen. Die arabische Botschaft würde sicher sponsern, wenn dann alle Mädchen verschleiert und beschnitten würden,
die Deutschen werden sagen, dass sie schon so viel für Namibia tun,( was sicher auch stimmt); die französische Botschaft würde mit der Bedingung aufrücken; dass die französische Sprache eingeführt werden müsste, dann würde sie sicher die Bücher sponsern; die chinesische Botschaft würde Chinesen einführen, um alle Gebäude zu bauen, und die nam. Regierung müsste bezahlen, die norwegische Botschaft würde auf Austauschstudenten pochen, d.h. Norwegische Mädchen würden auf diesem Gelände für einige Wochen Steine schieben, und die namibischen Mädchen müssten einfach zuschauen. Die Schweiz hat keine Botschaft in Namibia. Und OMICRON aus Oesterreich wollte ich der Frau nicht verraten, da diese Firma schon so viel für die Jugend in Tsumeb übers APC tut. So riet ich ihr,an die schwedische Botschaft zu gelangen; denn Schweden hat bereits begonnen, mit Namibia, speziell auch mit Tsumeb, eine freundschaftliche Beziehung, aufzubauen. Die Frau schien zufrieden zu sein und bedankte sich für meine Ratschläge.

Dienstag, 25. Oktober 2011

wirklich gekonnt!
Die Walter Benath Hütte ist überfüllt von den vielen männlichen Tanzgruppen.Unter den Jungen ist ein regelrechtes Tanzfieber ausgebrochen . Den ganzen Nachmittag bis zum Abend erscheint eine Gruppe um die andere zu einer Uebungslektion, ungeachtet der Hitze und des Durstes; Hauptsache: Sie haben endlich einen geordneten Rahmen, den der Tanzlehrer namens Credo gesetzt hat. Credo sagte mit heute, dass diese Jungen seine strenge Disziplin mögen; denn sie sind froh, ihre Freizeit im APC verbringen zu dürfen, statt in den Strassen und Bierbuden üben zu müssen


In letzter Zeit hat die Tanzqualität bei den Mädchen etwas nachgelassen. Aber seit nun auch die Burschen an Konzerten auftreten, ist der Ehrgeiz der Mädchen gestiegen, und sie versuchen, durch ihre Kapriolen ihren Tänzen mehr Schwung und Tempo zu verleihen. Hier versuchen sie sogar, auf den Händen zu tanzen.
Es ist hier so, dass die Mädchen nie mit Burschen beim Tanzen gemischt werden wollen. Sie wollen besser sein als die Jungen; und umgekehrt: Die Jungen wollen viel attraktiver wirken als die Mädchen.

Freitag, 21. Oktober 2011

Blaue Nacht! Wie soll da jemand noch ruhig schlafen können, wenn es von der Lokation (das ist die bessere Blechhüttensiedlung) her die überlauten Hammerschläge der Bierbudenmusik dröhnen. Die Staatsangestellten wie Lehrer, Polizisten, Nursen etc. haben heute Zahltag, und nun muss ein Teil dieses Einkommens bei vielen in Alkohol umgesetzt werden; dabei wird vergessen, dass es Nachbarn gibt, und dass es auch Gesetze gibt wie das Hammerverbot des BummBumms nach 22°°. Es ist 01°°, und das Dröhnen der Riesenboxen scheint kein Ende zu nehmen.
Also auch gut für jene, welche mit der Arbeit in Verzug sind wie ich es meistens bin und nun die schlaflosen Stunden mit Büroarbeit verbringen wollen.   

Donnerstag, 20. Oktober 2011

NEUES TALENT ENTDECKT
Ende dieses Monates findet das alljährliche Kupferfestival in Tsumeb statt, das Fest des Jahres! Das APC ist eingeladen, eine Supershow zu geben. Nun wird täglich etwas dafür geübt. Die Trommler, Marimben und einige Instrumente wie Sax und E-Violine tönen bereits meisterhaft und in sehr schnellem Tempo. Gestern war die Frage, woher nehmen wir die zu diesen rasenden Tempi  geeigneten Tänzerinnen? Kaum war dieser Wunsch  geäussert, meldete sich ein 15 jähriges Mädchen aus dem Caprivi. Und siehe da: Niemand blieb heute ohne Staunen, als sich diese Pervin  vor den Marimben im Takt zu schwingen begann: Salti und Sprünge machten ihre powervollen Tanzbewegungen zu einem Höhepunkt. Meine Fotomaschine konnte diese schnellen Bewegungen nicht mehr einfangen. Auch die Hitze kann hier auf dem Bild nicht gesehen werden.
Dieses Mädchen Pervin fragte am Ende ganz scheu, ob es nicht im APC bleiben dürfe. " Mit Deinem Bleiben erfüllst uns allen einen grossen Wunsch!" war meine Antwort.
Ich weiss nicht, wem ich solche Glückserlebnisse, die sich bei mir immer in letzter Minute vor einer Entscheidung einstellen, verdanken kann. Jemand hatte mir eine grosse Portion Glück in die Wiege gelegt.
Ich übertreibe nicht mit der Behauptung; dass dieses Mädchen im Opernhaus Zürich den Zuschauern ein unvergessliches Erlebnis zu bieten imstande wäre.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Landwirtschaftlicher Selbstmord
Im Krieg vor mehr als 20 Jahren war es von Vorteil, den Erdboden so zu rechen und zu glätten, damit eventuelle Fussspuren der Feinde und Schlangen gesichtet werden konnten. Aber heute? Alle Gärten in meiner Nachbarschaft sehen wie abgeschleckt aus: Kein Grashalm, kein Blättchen, keine Natur gedeiht: Alles wird zu Tode gerecht. Nichts ist mehr da, was den Humus vor den glühenden Sonnenstrahlen schützen könnte. Die Nachbarn wundern sich, weil in meinem Garten das Gras und sie Blumen so schön gedeihen. Ich erkläre ihnen jeweils die natürliche Recycling, doch am andern Tag wird wieder gerecht; dnn es braucht lange, bis ein angelerntes Verhalten geändert wird.

Montag, 17. Oktober 2011

Abends um 6°° und immer noch sehr heiss. Glacé als Dank fürs Aufräumen der Musikhütten! Anfangs stürmten sie wie hungrige Löwen heran, doch als ich den Fotoapparat hervornahm, gings ganz gesittet zu, ausser jene, die weder Teller noch itgend ein Besteck besitzen, hielten die Hände hin, und auch diese wurden nach dem gängigen Sprichwort gefüllt:
" In Afrika we share!" (In Afrika wird geteilt!)

Also wird das Glacé direkt in die Hände weiterverteilt und dann abgeleckt wie Katzen.

Samstag, 15. Oktober 2011

 Die Etosha Pfanne hat gebrannt und im Feuer sind auch viele der wertvollen Tiere wie Nashörner,  Giraffen, Kudus und Gazellen einfach umgekommen. Ein trauriger Anblick war das heute, als ich mit Nicola Hanck und einigen Lehrern und Lehrerinnen zum Dank für ihr gutes Arbeiten im APC die Etosha Pfanne besuchte.
Weite Ebenen einfach schwarz unter der glühenden Sonne, und ab und zu lag ein verkohltes Tier in der Asche.
 Doch an einem Wasserloch tranken Dutzende von Elefanten und liefen etwas bedrohlich an unserem Auto vorbei. Sie schielten uns alle etwas misstrauisch an, als ob wir vielleicht schuld an diesem Feuer gewesen wären. Meinen Insassen war es nicht so ganz geheuer und baten mich, den Wagen im Falle eines Angriffes startbereit zu halten.
Und auch noch das : Ein Radwechsel musste wegen eines geplatzten Pneus vorgenommen werden, ausgerechnet dort, wo man nicht aussteigen sollte. Doch Nicola Hanck hielt Wache wegen der wilden Raubkatzen und Löwen, während wir den Reifen so schnell wie möglich auswechselten.
Wir hatten Glück; der Wagen lief wieder.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Vor 5 Jahren kaufte ich einen 2.hand Caravelle VW Bus, und er  hatte beste Dienste für den Kindertransport geleistet. Es ist zwar ein 10Plätzer, doch es passten auch 18 Kinder in den Wagen.
Nun ist er schon etwas alt geworden, das Altwerden ging zu schnell; ich kaufte ihn billig für 10000.-sfr. Der Besitzer verschwieg, dass es ein Unfallwagen war, weswegen heute die Teile zu zerfallen geginnen, und die Türen sich weder gut schliessen noch öffnen lassen. Manche müssen durchs Fenster klettern. Wenn ich in eine Polizeikontrolle gerate, werfe ich eilends ein Tuch über das Steuer, damit der Defekt nicht so offensichtlich ist.
Es ist der Sicherheit wegen Zeit geworden, dieses Vehikel zu verkaufen und an einen besseren Bus zu denken. Doch woher das Geld nehmen und nicht stehlen?
Zur Statistik: Namibia ist das Land mit den meisten Verkehrstoten. Gekaufte Führerscheine, Trunkenheit, schnelles, unbeherrschtes Fahren und zuletzt die selbst zusammengeflickten Fahrzeuge sind die Ursachen dieser Tragik.
Nicola Hanck, die berühmte Harfenistin aus Basel, unterrichtet zur Zeit im APC.
Die Schüler und Schülerinnen sind ganz begeistert von ihren professionellen Unterrichtsstunden.
Leider wird sie am Wochenende schon wieder abreisen, doch hoffen wir alle, dass sie nochmals kommen wird; denn sie weiss wirklich, wie die Kinder für dieses ziemlich schwierige Instrument zu begeistern sind.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

" Wenn das APC während der Mittagszeit die Tore schliesst, machen wir halt auf der Strasse APC weiter, "
ungefähr so tönte es heute von diesen Mädchen, als sie um halb Eins aus dem APC geschickt wurden,  nachdem das Tor zugeschlossen hatte.
Statt heimzugehen, tanzten die Mädchen auf der Strasse unter  der grössten Mittagshitze weiter.
Dabei hatten sie noch die Kraft, während einer vollen Stunde dazu zu singen.
Um 2°° wurde geöffnet, und die Mädchen rannten in die Musikhütten, um auf ihren Instrumenten zu üben.


Das Mächen (im Bild oben Mitte) hat noch die Energie, eine ganze Stunde lang Arpeggi auf der Harfe zu üben.
Manchmal staune ich, woher diese Kinder die Energie herholen, angesichts der ungenügenden Nahrung zu Hause.

Dienstag, 4. Oktober 2011

Von der Schule heimgeschickt
wegen zu dreckigen und stinkenden Uniform.
Wütend wäscht er mit den Füssen seine Kleider.
Auf meine Bemerkung: "Das Wasser ist wirklich schwarz", meinte er bloss, dass auch die Erde während des Regnens schwarz werde.
Ein grosses Geschenk:
The white Lady
in der Mitte des Lehrer-und Arbeiterteams, namens Annemie Lecompte aus Brüssel.
Sie ist letzte Nacht angekommen und heute schon voll im Einsatz als professionelle Cellistin.
Sie spricht 8 Sprachen mit Leichtigkeit; denn in all jenen Ländern, in denen sie unterrichte, lernte sie gleichzeitig die betreffenden Sprachen.
Sie wird auch Geige und Guitarre unterrichten, vor allem wird sie unsere Lehrer in diesen Fächern weiterhelfen können. Der Trompetenlehrer rechts aussen im roten T-shirt meint: Warum nicht auch mal so eine Kapazität für die Blasinstrumente?

Sonntag, 2. Oktober 2011

Sein lautes Lachen hat ihm das Leben gerettet
Heute abend kam der neue Theaterchef der Jugendgruppe, die ab und zu im APC ihr Theater einübt, zu mir mit der Warnung, vorsichtig auf der Strasse zu sein. Er zitterte am ganzen Körper, und ich wunderte mich nur, warum Stefan nicht weiter redete. Ich merkte, dass er etwas melden wollte, aber kaum ein Wort hervorbrachte. Nach langem Schweigen erzählte er, dass ein ihm Unbekannter sich ihm näherte und plötzlich, ohne ein Wort zu sagen, sich vor ihn hinstellte und ein grosses Messer auf ihn richtete. " Ich begann so laut zu lachen wie ich nur konnte, und der UnbekannDte rannte weg so schnell er nur konnte. Ich lachte eine ganze Weile weiter, und plötzlich sackten meine Knie  ein ." Dann erklärte er mir weiter, dass er gar nicht lachen wollte; aber es sei gut gewesen.
Stefan hatte wahrscheinlich im Schock lachend reagiert. Und dieses unerwartete Lachen hatten den Räuber irritiert, und rannte wahrscheinlich ebenso schockiert weg.
Heute abend verliess ich das APC etwas vorsichtig.
Nun weiss ich, dass Lachen eine gute Abwehrmunition ist.

Mittwoch, 28. September 2011

In Afrika angekommen
Manchmal vergesse ich, dass ich eine Fremde hier im Lande bin; manchmal werde ich mir bewusst, dass dies hier anders ist als bei uns.
Und heute wurde mir klar, dass ich jetzt endlich in Afrika angekommen bin; denn sovieles Unvorhergesehene auf einmal, womit ich verstrickt bin, kann ja nur hier passieren.
6 Kinder meldeten sich gestern abend an, dass sie genau um 14°° bei mir zur Lektion eintreffen werden. Aber keines dieser 6 Kinder kam. Dafür erschienen 13 Kinder um 18°°, als ich das Tor schliessen wollte. Sie baten mich um eine Lektion. Ich schickte sie "heim". Sie wurden mürrisch und baten um Brot, da sie hungrig seien. Ich schickte sie abermals weg.
Als eben meine Lektion um 14°° ausblieb, nutzte ich die Gelegenheit,  den Lehrern beim Unterrichten etwas zuzuschauen. Der Kwaito-Tanzlehrer rief mir freudig zu und dankte, dass er hier so gute Arbeit machen dürfe. Seine Augen strahlten wie seine glitzernden Ohrengehänge, die bei seinen Sprüngen sich jedesmal in den Rastazöpfen verstrickten, und seine Schüler strahlten noch mehr. Aber lange hielt ich es hier nicht aus; es war zu heiss; und als ich ihn aufforderte, die Fenster zu öffnen, entgegnete er bloss, dass dies gefährlich sei; denn andere könnten leichter reinschauen und ihre Bewegungen stehlen.

Der Gitarrenlehrer schlief, den Kopf auf der Gitarre hängend, und seine 4 Schüler zupften im 3er Takt die E-Saite, während sie monoton 123, 123, 123 usw. zählten. Als ich den Lehrer weckte, erschrack er und gab mir zur Antwort, jemand hätte ihm am Mittagessen das Fleisch aus dem Teller geklaut, was ihn so traurig und schläfrig mache. und ich erklärte ihm, dass ich ihm diese Lektion nicht bezahlen werde.

In der Blockflötenklasse ging es recht wild zu. Als ich reinkam, schrie die Lehrerin  aus dem Fenster einer Passantin in ihrer Bantusprache zu. Ich verstand bloss Hexerei. Als ich die Lehrerin zur Ruhe auffordern wollte, sagte sie in voller Lautstärke, dass dieses Weib dort eine Hexe sei. Ich stoppte sie und bat sie nun, die Kinder hier weiter zu unterrichten. Dann weinte sie und fragte mich, ob sie abends mit mir reden dürfe.
Der Klarinettenlehrer hielt 2 Stecken in den Händen, womit er über seine 6 Brassschüler umherfuchtelte und so den Takt diktieren wollte. Dabei merkte er nicht, dass er im 4er Takt fuchtelte, während die Schüler im 3er Takt spielten. Jedesmal, wenn einer einen falschen Ton spielte, stand der Trompeter auf und zeigte mit dem Finger warnend auf diesen. Jeder wusste dann, wer falsch gespielt hatte.
Der Geigenlehrer stand ganz eifrig vor seinen kleinen Schülerinnen, hielt seine Geige sicher und eine Trommel hatte er zwischen den Knien gepresst.  Schweisstropfen rannen über sein Gesicht. Als ich ein Fenster zu öffnen versuchte, winkte er ab; denn er hatte Angst, dass die Mädchen ihm nicht mehr so gut zuhören würden. Sie übten ein klassisches Stück.
Im Cellohaus stand der Cellolehrer spielend hinter den in einer Reihe sitzenden Buben in Schuluniform.
Warum er sich nicht vor die Buben hinstelle, wollte ich wissen; seine Antwort: Die Ohren der Schüler seien so viel näher. " Zum Glück kommt am Montag eine Cellolehrerin aus Brüssel," tröstete ich mich.
        Im Pianohaus sass die junge , im 8 Monat schwangere Klavierlehrerin, die ihre Kleinen seriös und sehr ernsthaft unterrichtete. Als ich eine Weile zuschaute, hielt sie plötzlich inne und bat mich, diesen Kindern zu sagen, dass sie nicht schwanger sei, sondern einfach etwas zu viel gegessen habe .

Die Stunde war zu Ende, und ich musste in meine Klasse zurückkehren, wo sich einige Buben in einen heftiger Streit verwickelt haben. Ich versuchte zu schlichten. Es ging um einen Teller Nudeln, welche vom unerwünschten Kollegen weggegessen wurden. Die Sekretärin eilte herein und bat mich, die Touristen, die einfach herein kamen, auf ihren Guss nicht antworteten und ohne zu klopfen in die Musikhütten gehen, um die Kinder zu fotografieren, zu stoppen. "Mach Du das," befahl ich ihr, worauf sie entgegnete, dass sie das nicht tun könne; denn diese Leute seien Weisse. Wir tauschten die Rollen. Sie schlichtete, und ich ging zu den Touristen.
Auf dem Weg zu den Touristen hielten mich die Marimbaspieler auf und fragten, ob die Gemeinde das Geld für ihr Spiel letzten Samstag schon gebracht hätte. Ich telefonierte eilends dem Finanzmann der Gemeinde und fragte, wo das versprochene Geld sei. Er meinte, dass ich zuerst eine Quotation eingeben müsste. Dieser Herr kam letzten Freitag zu mir und bat mich dringend, die Marimbaspieler zum Fest der Gemeindeleitung zu bringen. Es sei unbedingt wichtig, dass wir spielen. Wir würden N$ 1000.- am selben Abend erhalten. Dieser Mann fuhr einige Male im APC vor, um sicher zu stellen, dass ich die Marimbaspieler schicken werde; denn der Staatspräsident werde anwesend sein, betonte er immer wieder. (Der Präsident aber erschien in keiner Weise, und das Geld war auch nicht vorhanden, doch die Spieler waren hervorragend).
Plötzlich stand die Leiterin des Open-Air Museums im Office , als ich mich zu den Touristen aufmachen wollte, und sie zog mich am Arm zurück ins Office. Sie hätte etwas sehr Dringendes. Sie öffnete ihre Tasche, worin sich viele Dosen mit Vitamintabletten befanden, und sie forderte mich auf, einige zu kaufen, da ich schon alt sei und Vitamine benötige. Ich brauchte wirklich Kraft, um sie wieder los zu werden. Eigentlich sollte sie ihre Arbeit im Museeum tun; statt dessen beauftragt sie den Nachtwächter, während ihrer Abwesenheit allfällige Touristen zu hüten.
Endlich war der Weg frei, um wieder in meine Klasse zu gehen, so glaubte ich. Die Selretärin rief mich erneut, so schnell wie möglich zu kommen. Hinter der Bühne hatte sich die unterirdische Wasserleitung in einen Springbrunnen verwandelt. Ich rief Josef, der gerade ein Oboenröhrchen feilte, mit Pickel und Schaufel zu kommen. Zuerst aber schlossen wir die Hauptleitung, welche von einem fachunkundigen Gemeindearbeiter vor einem Monat zugeschüttet wurde. Während Josef mit Mühe den Hauptschalter freilegte, vergnügten sich die Kinder unter diesem Springbrunnen. Einige waren endlich wieder einmal sauber. Und plötzlich bemerkte ich einen Herrn beim Filmen dieser Kinder, der sich ebenso freute und rief:"Que bella!" Da merkte ich erst, dass ich die Touristen vergessen hatte.
Als ich bends zuhause war, mich mit einem guten Kaffe und einer Zeitung erholen wollte, öffnete sich  die Tür und eine Bande Kinder rannte lärmend und schreind auf mich zu:" Come, come!" Die Band rannte los, und ich hinter her. Draussen vor dem Gartentor lag Jackson weinend am Boden. Ein Nachbar hatte ihn abgeschlagen. Den Grund konnte mir niemand sagen. Doch ich wusste, dass dieser Mann aids-krank ist, und der Virus hat bereits sein Hirn angefressen. Der Mann ist gefährlich und schlägt einfach mal drein. Namibia ist mit den vielen AIDS Kranken überlastet und auch überfordert. Die Kinder versuchten, Jackson ins Spital zu tragen.





Dienstag, 27. September 2011

Maturaarbeit von Michelle Jahn aus Mels CH
Staunenswert ist diese Maturaarbeit von der erst 18 jährigen Michelle über das APC.
Michell weilte nur 3 1/2 Wochen, und sie traf mit ihrer seriösen und sehr klaren Beschreibung den Kern des ganzen Entwicklungsprojektes APC. Unsere Lehrer und Lehrerinnen kamen kaum mehr aus dem Staunen heraus, als sie diese Arbeit, auch wenn sie in Deutsch geschrieben steht, betrachteten.
Wer tiefer in die Sache de APC gehen möchte, tut gut daran, bei Michelle  eine Broschüre zu bestellen unter der Adresse: Michel Jahn, Amperdellweg,  Wangs  SG Schweiz.

Montag, 26. September 2011

 In diesem Haus kann man für N$ 10.- (das sind ca.1.30 sfr)  5 lt Trinkwasser kaufen. Das ist aufbereitetes, gut schmeckendes Wasser. Das Wasser aus der Trink-Röhre hinterlässt einen derben, metallenen und chlorigen Geruch. Es enthält auch Spuren von Arsen, das von der Mine herkommt.
Die grosse Frage: Käme es letztlich nicht billiger für die Regierung, dieses aufbereitete Wasser allen Einwohnern frei zu geben, statt so viele Krankheiten, welche von diesem Wasser herrühren, in Krankenhäusern zu heilen versuchen?

Jetzt steht wieder die ganze Stadt Tsumeb in violetter Blüte da. Ueberall, wo man hinschaut, leuchtet es violett von den riesengrossen Jakarandabäumen.