Mittwoch, 27. November 2019

Geheimnisvolle Wahl für einen Präsidenten

Der APC Leiter Shangelao von Oshikuku mit der künftigen Geigenlehrerin und dem Cellolehrer erschienen im APC Tsumeb, um für eine gemeinsame Performance mit uns hier zusammen zu üben.
Als ich sie fragte, ob sie nicht am heutigen Wahltag teilnehmen sollten, schauten sie sich einander verlegen an und übten weiter.
Aber die Musik war alles eher als harmonisch, die Flöten überhaupt nicht gestimmt, der Cellospieler übersah dauernd Noten, die Harfenspielerin zupfte falsche Saiten und , und dieses Gedudel hörte sich  schrecklich an, bis es mir zu bunt wurde und ich sie alle aufforderte, zuerst alleine die Stücke zu üben. Doch sie wollten nicht, da sie vor irgend etwas Angst hatten. Sie wollten zusammen bleiben und so lange miteinander üben, bis es gut klingen würde.
Es lag wirklich etwas in der Luft; die Atmosphäre war gespannt. Als es nach 2 Stunden noch nicht so rein tönte, sagte ich, dass es besser sei, etwas miteinander trinken zu gehen.
Im Restaurant machte der Kellner seine Bemerkungen: "Heute müsst Ihr besonders viel trinken; denn morgen gibt es vielleicht nichts mehr. " In diesem Moment trat  der frühere Stadtpräsident an unseren Tisch und rief, dass nächstens die Spitäler und Gemeindehäuser brennen würden. Selma erschreck , und Schangelao sagte:"Blödsinn!" Dann fragte mich der Mann, ob den jungen Schweizern alles gratis in die Hände gegeben würde, um ein gutes Leben zu haben. "Nein, auch bei uns müssen wir arbeiten, um vorwärts zu kommen." Es wurde mir klar, dass der Mann auch etwas Angst hatte, seine Partei könnte nicht mehr die Mehrheit an Stimmen gewinnen. Nach langem Hin-und Her Raten bezahlte ich, und auf dem Heimweg fuhren wir an einem Wahllokal vorbei, vor dem noch immer lange Menschenkolonnen warteten. Gerne hätte ich geknipst, aber als Nichtjournalistin würde ich mich strafbar machen.
Nach einer Stunde gings wieder ans Musizieren.  Plötzlich ging das Licht aus. Die ganze Stadt war dunkel. Der Nachtwächter forderte uns auf, heim zu gehen.
Zuhause telefonierte ich unserer Marimba Spielgruppe, um zu wissen, wie es ihr in Windhoek, wo sie an einem Musikwettbewerb teilnimmt, ergehe. Das Essen sei fantastisch hier im Hostel, und viele Musikgruppen aus allen Regionen Namibias seien hier beisammen, erklärte mir der Leiter der Marimba Gruppe. Weiter wollte ich wissen, ob sie nicht an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen würden. "No, we prefer to make music." (Wir machen lieber Musik) tönte es vom andern Ende.

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