Dienstag, 18. September 2018

Hunger und Glauben



Sie beiden Buben kamen zu mir und baten mich um Brot. Ich sah es ihnen an, dass sie hungern.
Ihre Eltern starben letztes Jahr an AIDS. Irgend ein Onkel, der aber oft besoffen ist, sollte für die beiden sorgen. Doch meist betteln sie sich auf der Strasse Esswaren zusammen. Es geht ihnen sichtlich schlecht. Sie stinken, weil sie sich ohne Wasser nicht waschen können.
Hier in meiner Küche entdeckten sie plötzlich 2 Tokoloshis: "Dürfen wir diese Figuren mitnehmen?" fragten sie. Als ich sie nach dem Grund fragte, erklärten sie mir den Sinn dieser glückbringenden Figuren, die göttlichen Schutz bieten. ich war überrascht, dass sie diese Figuren kannten. Es ist wahr: Diese Figuren wurden von den Flüchtlingen aus dem grausamen Bürgerkrieg im Osten Kongos nach Ostre, ins Flüchtlingslager nach Namibia als göttlicher Begleiter mitgebracht.
Es sind sehr alte, wertvolle Holzfiguren, die von in Not geratenen Menschen überall mitgenommen werden.
Hans Leu war psychologischer Berater im Flüchtlingslager, wo die Menschen diese Figuren an ihn verkauften, da sie wussten, dass Hans Leu sie schätzen konnte. Zwei Kisten dieser sogenannten Tokoloshis haben wir in unserer APC Galerie zum Verkauf an Besucher aufgestellt. Jede einzelne Figur strahlt wirklich etwas aus; vor allem beim langen Hinschauen lösen sie beim Betrachter ein wohltuendes Gefühl aus.










1 Kommentar:

  1. Liebe Lis. Danke für die immer inspirierenden und persönlichen Texte, womit wir zumindest ansatzweise an Deinem Leben und Umfeld in Namibia Teil haben können. Ich habe doch versucht zu erreichen, vielleicht klappt das Mail auch wieder nicht. Ich melde mich nochmals. Falls Du ein wenig Zeit findest, würd mich das freuen. Liebe Grüsse Laura Curau

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