Donnerstag, 7. März 2019

Im APC wimmelt es wie in einem Ameisenhaufen

Um 15°° gleicht unsere Bühne einem Ameisenhaufen: Voll Kinder, die auf ihre nächste Musiklektion warten. Die Lehrer mögen kaum mehr mit dem Einhalten des Stundenplanes nach; denn immer mehr Kinder wollen auch mitmachen; sie wollen dabei sein.
Zum Glück ist die Cellistin Michaela aus Wien hier und bildet Jugendliche aus, welche wieder Gruppen von Kindern unterrichten können.
Wegschicken? Nein, das geht auf keinen Fall.
Da stand ein Tourist mitten im APC, winkte mich herbei und beklagte sich, dass diese Afrikaner hier Geige, Cello, Klarinette, Piano, Trompete Flöten und sogar noch Harfen lernen; die sollen doch trommeln und und dazu tanzen.
Ich fragte ihn bloss, ob er Afrika zu einem Museum machen möchte. Er knipste Fotos mit seinem Handy und ging dann wortlos,  ohne uns einen Dollar zu schenken..
Dazu muss ich doch etwas ausladend bemerken:
Coltan ist das Material, das im Kongo aus dem tiefen Boden gegraben wird. Coltan braucht man zur Herstellung von Handys, I-pad, Laptops, etc. Da sind zum Beispiel in einem Abbau-Lager bis zu 30 000 Männer eingepfercht, die unter den erbärmlichsten Bedingungen diese wertvollen Steine abhacken müssen. Unter den "Arbeitern" befinden sich auch politische Gefangene, die für einen Hungerlohn schuften, aber selber nie ein Handy zu kaufen vermögen. Und dies im 21.Jahrhundert. Die Sklaverei geht weiter.
Der Westen saugt Afrika weiter aus, und da kommt ein Tourist mit dieser Meinung, dass Afrika kein Recht hat, z. B. Harfe zu lernen. Der weiss nicht einmal, dass die allermeisten klassischen Instrumente im tiefen Afrika ihren Ursprung haben, die von den Kolonialisten nach Europa zur Weiterentwicklung gebracht wurden.


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