So scheint es wenigstens auf dem Bild: Harmonisch, einfach und ganz normal.
Da denken sicher einige Musiklehrer/innen in der Schweiz:"So möchte ich es auch haben." Doch das Bild trügt.
Hier muss man sehr flexibel sein, um überhaupt eine Stunde durchstehen zu können.
1. Wo sind die Kinder? Welche Zeit ist es? Sind es die richtigen Schüler oder sollten nicht andere zu dieser Zeit hier sein? Solche Fragen werden hier zu Beginn der Stunde gestellt.
Ein 2. Geiger verlässt die Toilette wegen starkem Durchfall nicht mehr. Die 3. Harfenschülerin wurde von der Stiefmutter aus der Stunde weggeholt, um im Busch Feuerholz sammeln zu gehen. In der Nähe hörten wir schreckliche Schreie einer verwundeten Katze. Ich musste schnell handeln: Das Küchentuch her, Gideon holte das Auto, ich hatte die grösste Mühe, das Tier zu umwickeln und es zum Tierarzt zu bringen. Als ich wieder zurück in der Musiklektion war, rief mich eine aufgebrachte Lady von der Gewerkschaft an und verlangte, dass ich sofort zu ihr kommen sollte.
"Ich werde nicht erscheinen; denn ich bin mitten in der Arbeit." Der Junge mit der Geige hörte auf zu spielen, und als ich ihn bat, weiter zu improvisieren, sagte er, dass er so Hunger habe. Nach der Stunde gibt es Brot, antwortete ich. Nun war aber bald die Lektion vorbei. Aus allen Hütten stürmten die Kinder dem Brunnen entgegen; denn es war ein sehr heisser Tag.
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