Montag, 14. Mai 2018

Das Sklavenmädchen



Heute morgen sass ein mir unbekanntes , in Lumpen gehülltes Mädchen am Eingang des APC. Ich begrüsste es, doch es schaute mich nur komisch an; ich fragte nach seinem Namen,  aber es starrte mich ohne Antwort weiterhin an.
Dieses Mädchen hat Penelao, die für die Galerie im APC arbeitet, vom Norden Namibias mitgebracht, weil sie es aus der Sklaverei retten will. Das Mädchen hat keine Eltern, ist 13 Jahre alt und viel zu mager und klein für sein Alter.
Die Familie, welche dieses Mädchen als Sklavin hält, will das Mädchen wieder zurück haben. Doch die Community dieser Region erklärte, dass es in Namibia nicht erlaubt sei, Sklaven zu halten, und jemand fand heraus, dass Penelao blutsverwandt sei und das Recht habe, dieses Mädchen mit nach Tsumeb zu nehmen.
Doch Penelao weiss nicht so recht, was sie tun soll. Ich glaube, dass sie ein wenig Angst vor dieser Familie hat und will es am Wochenende wieder zurück bringen. Ich erklärte Penelao, dass sie sich mitschuldig mache an dieser grässlichen Kriminalität und riet ihr, dieses Mädchen zu behalten und hier in eine Schule zu schicken. Ich versprach Penelao, ihr mit Kleidern und Nahrung dabei zu helfen.
Das Kind ist nur Haut und Knochen, zeigt einen grossen Hungerbauch, und der rechte Fuss , der mit einem dreckigen Lappen verbunden ist, hat eine grosse Wunde, die anscheinend nicht heilen will. Beim Arbeiten sei ihm vor einigen Monaten die scharfe Kante eines Wellbleches auf den Fuss gefallen. Die Frau, die den Unfall sah, schlug das Mädchen, anstatt es in eine Klinik zu bringen. Wir brachten es heute zum Arzt, der den Fuss pflegte und viele Tabletten mit gab.
Zum Glück traf heute auch ein Paket mit vielen schönen Kleidern aus der Schweiz ein.
Das Kind sagte danke .
Ich hoffe, dass es mit der Zeit wieder lachen lernt.

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