Montag, 26. Mai 2014

Das 3.Jahr der APC Existenz

Für die 2. Bauetappe musste eine andere Baufirma gesucht werden, da der 1. Bauherr die Bühne anders haben wollte als das APC sie sich wünschte,  und die Wasserleitungen wurden falsch gelegt. Die 2. Firma baute weitere 4 Hütten, eine Bühne mit einem Zuschauerraum. Der betr.Bauherr verkrachte sich mit der Frau und verschwand. Das APC baute er nicht weiter.
Eine weitere Baufirma musste gesucht werden, während täglich Tagelöhner erschienen und behaupteten, dass sie die richtigen Bauherren seien, die alles können. Oft kamen sie besoffen, aggressiv und zum Teil noch noch glaubwürdig, sodass ich immer wieder auf sie reinfiel.
Zu jener Zeit erschien ein 15 jähriger Junge namens Gideon im APC. Er trug ein T-Shirt, das mehr Löcher als Baumwolle aufwies und bettelte nach etwas Essen. "Ich gebe nur jenen zu essen, die etwas können, z.B. ein schönes Lied auf einem Instrument spielen." Da war er ganz begeistert und lernte bei unserer ersten Freiwilligen aus Näfels (CH), Rahel Landold das Cellospiel. Er zeigte grosses Interesse und konnte nach wenigen Tagen schon ein Lied spielen. Er bekam also Brot. Kurz darauf folgten nun die Armen, die auch etwas lernen wollten.
Nun zu Gideon: Inzwischen ist er traditionell verheiratet und hat 2 Kinder. zu denen er sehr gut schaut. Er hat nun eine attraktive Arbeit als Instrumentenflicker, Marimbabauer und Abwart im APC gefunden. Sein Leben ist im APC meistens vom Glück bezeichnet. Doch in letzter Zeit scheint ein Damokles Schwert über ihm zu hängen. Neben seinen Geldkonfusionen und Arbeitssausfällen begegnet ihm ein Unglück um das andere: Vor einigen Wochen wurden  2 Brüder seiner Frau in der gleichen Nacht ermordet. Seine Schwiegermutter wurde vor 3 Tagen von einer Blackmamba gebissen.. Das ging so: Eine Gruppe von Frauen ging in den Busch Feuerholz hacken. Alle trugen die Holzbürde auf dem Kopf und liefen in einer Kolonne nach Hause. Die Schwiegermutter befand sich in der Mitte. Die Schlange suchte sich  nicht die erste, nicht die letzte, sondern genau die Frau in der Mitte aus; das Tier schnellte in die Halsgegend hoch, streifte aber bloss den dicken Schal, liess sich dann zu Boden sinke, um erneut diese Frau anzupeilen. Sie biss in das Fussgelenk. Die Frau fiel ohnmächtig zu Boden. Das Nervengift der Mambas sind normalerweise tödlich.
Gideon wurde seit Weihnachten zum 4. Mal aus aus den Wohnungen, die er immer wo anders bezog, rausgeworfen. So lebt er heute mit seiner Frau und den beiden Kindern in einem Schopf der alten Kupfermine, ohne Wasser, Ohne Toilette und ohne Strom.
Heute erzählte er mir, dass er in der Schweiz bei einem Instrumentenbauer eine Lehre über das Reparieren von Klappeninstrumenten absolvieren möchte. Er wolle weg; denn die Ahnen verfolgen die Familie seiner Frau. Ich riet ihm, endlich einmal  lesen und etwas schreiben zu lernen. Nun willigte er ein.
So hat jedes Kind, jeder Jugendliche, jede Lehrerin und jeder Lehrer seine lange, fast unendliche Geschichte seit dem Eintritt ins APC zu erzählen. Gideon ist nur ein Beispiel. Es folgen viele, Hunderte seit dem 3.Jahr der APC Geschichte.

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