Mit einer total verschmolzenen Nabe des Hinterrades fuhr ich noch 100 km in der Dunkelheit nach Tsumeb; aber da es nach verbranntem Metall roch, wechselten wir die Räder aus, was nichts half; keine Garage in ganz Namibia hatte die entsprechenden Ersatzteile, nicht einmal Süd Afrika. So sollten wir sie von Deutschland bestellen; d.h. Keine Performance in den Lodges über die Festtage; denn die Marimba und andere Instrumente haben nur im Anhänger Platz. Alle 8 Spieler/innen hatten sich so auf die Perfarmances gefreut. "Geht heim!". Traurig stolperten sie durch das Gartentor; ich verstand ihre Traurigkeit; denn "zuhause" wird über die Festtage nur gesoffen und gestritten. Die Tänzerin weinte sogar.
"Okay, bleib bei mir und hilf mir für die 4 Strassenkinder über die Festtage kochen; denn mit meinem eingeklemmten Ischiasnerv, bin ich froh, wenn jemand mir hilft." Lange, lange umarmte sie mich vor Freude.
Bevor ich den Wagen in die Garage schieben konnte, stand ein junger Mann mit einer Werkzeugkiste da, lächelte und versicherte mir, das Auto in 2 Tagen wieder fahrbar zu machen. Die Hitze war fast unerträglich, und trotzdem krampfte er schwitzend die halbverschmolzenen Schrauben weg, aber stets mit einem Lächeln. Sein Garagen-Chef ist der berühmteste Lastwagenmechaniker in Namibia, und glücklicherweise hat er seine Garage in Tsumeb. Er zeigt seinen Lehrlingen, wie man nicht nur alle Marken von Autos repariert, sondern auch Helikopter und Minenmaschinen flickt und bei Bedarf fehlende Ersatzteile selber herstellt. Sogar aus dem Ausland werden Lastwagen nach Tsumeb zur Reparatur gebracht.
Der Lehrling bestellte keine Ersatzteile von Deutschland, trug meine verschmolzenen Teile in einer Kiste in eine Garage, wo er sie neu während nur 2 Tagen herstellte und provisorisch an meinen Wagen so anbrachte, dass ich problemlos einige Km fahen könnte. Als ich ihm einen "provisorischen" Geldbetrag geben wollte, sagte er, dass er nur den Autostop Betrag verlange, um über die Festtage seine Mutter im Norden an der angolanischen Grenze besuchen zu können; denn er möge nicht in dieser Saufhölle in dem Viertel, wo er wohne, die Weihnachten verbringen.
Als ich ihm etwas mehr gab, strahlte er: Das reicht sogar für ein Geschenk, eine Ziege für unser Weihnachtsessen! Er beugte sich tief, und seine Zähne leuchteten wie Perlen aus seinem schönen schwarzen Gesicht.
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