Samstag, 6. Mai 2017

Rächt sich die Natur?

Von meiner Wäscheleine wurden sämtlich Leintücher und Kissen und Decken gestohlen. Ich hegte den Verdacht, dass es jemand sein muss, die oder der alles in meinem Haus kennt, also jemand vom APC, aber das ist kaum zu glauben: Die tun so etwas nicht, sonst hätten sie schon längst alles von mir stehlen können.
Da mein Verdacht der neuen Putz-Lady gilt, versuchte ich sie heute zu Hause zu treffen. Sie hat seit gestern gezügelt. Nach langem Suchen, fand ich sie. Etwas verlegen rannte sie aus der Hütte und grüsste mich mit der Frage, Schön, kommst Du mich wirklich besuchen?
Dutzende von Klein - Kindern rannten auf dem Vorplatz hin und her, junge Mütter waren am streiten und palavern, alle schwanger, junge Männer sassen da, fast unbeweglich, sie schienen für mich etwas abwesend, in die Ferne starrend, vielleicht bereits etwas vom Alkohol beduselt.
Als ich nach einem Kaffee fragte, sagte die Putz-Lady, dass dies leider nicht ginge, da sie keinen Zucker mehr habe. Ich trinke Kaffee immer ohne Zucker. Dann sagte sie bestimmt: Ein andere Mal, bitte. So fuhr ich bedenklich weiter, musste in einem bachbettartigen Weg rückwärts fahren, heftig achtend, kein Kind zu überfahren, ein hartes Manöver. Zu Hause angelangt, wurde es mir angst und bange beim Gedanken: Wie kann Namibia  dieses Problem der massiven Kinder Überzahl einmal Herr werden. Die Kinder- Gärten und Schulen sind alle überfüllt. Die Lehrer fehlen, das Ministerium für Erziehung sagt, dass es zu wenig Geld habe, und trotzdem schnellen die Kinderzahlen immer höher. Eine Frau, die mich den Garten bewässern sah, wollte bei mir einen Kaffee trinken.Das tat ich gerne; denn ich hatte den Wunsch, mit jemandem über dieses Problem zu sprechen. Die Frau sagte einfach ganz gelassen: AIDS wird dieses Problem lösen; denn die Natur rächt sich. Ich fragte sie, wie sie zu dieser Theory komme; da erklärte sie, dass sie nur ein einziges Kind erschaffen habe, um das Geld und die Kraft für dieses Einzelkind aufzubringen, um aus ihm etwas Gutes werden zu lassen. Ich hörte und staunte.
Die Frau hat an verschiedenen Universitäten in Namibia und Süd-Afrika  Chemie, Public-Relation und Computer studiert, und sie hat sich als Sekretärin fürs APC beworben. Zur Zeit unterrichtet sie gratis Religion in einer katholischen Kirche.
Es ist beinahe 01°°, und ich warte immer noch auf einen Anruf unserer Marimba Spieler, die an einem Fest im Cultural Museum; denn ich muss sie doch abholen gehen.
Das Arbeiten hier ist gar nicht immer so einfach.
Es tröstet mich zu wissen, dass alle unsere APC Lehrer und Lehrerinnen eine Zukunft Perspektive haben und mir erklärten, nie mehr als ein Kind zu haben; ausser die 2 schwächsten Lehrerinnen haben bereits 2 Kinder.


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