Donnerstag, 20. Mai 2021

Ist die Schweiz wirklich zu einer Hure verkommen?

 Ich brachte 25 Briefe auf die Post, die alle per Airmail in die Schweiz geliefert werden sollten. Ich war erfreut, dass die Briefmarken billiger geworden sind.

Nach 4 Wochen rief mich ein Postbeamter an, die 25 Briefe, die hier aus Swasiland herkamen, abholen zu kommen..

Ich wollte wissen, weshalb diese Briefe nach Swasiland  anstelle ins Switzerland gebracht und wieder zurück nach Tsumeb geflogen wurden. Nach langer Zeit sagte eine Beamtin, dass diese Frau am Schalter nebenan gar nicht lesen kann. Ich fragte, warum man einer Analphabetin  einen so wichtigen Posten gibt, während  Maturanden auf der Strasse Eier verkaufen. Kühl gab sie mir die Antwort, dass sie halt die Schwiegertochter vom Chef sei. Ich verstand: Das ist eben Nepotismus. Ich nahm die Briefe wieder nach Hause.

Ein Schweizer kam auf Besuch ins APC, und ich fragte ihn höflich, ob er diese Briefe in die Schweiz mitnehmen könnte und erklärte ihm den Grund meiner Bitte. Er lachte laut auf und sagte, dass es in der Schweiz genau umgekehrt laufe. Die Schweizer geben ihre höchsten Stellen den Ausländern, vor allem den Deutschen, und die Schweizer selber muessen hinten nachstehen. Die Schweiz vergibt die besten Jobs den Deutschen, weil die Schweizer kein Selbstwertgefühl haben, und sie sich auf diese Art verkaufen. Ich als Schweizerin war verblüfft und fragte entsetzt nach Beispielen, weil ich dies kaum glauben konnte. Daraufhin rollten die Beispiele wie geölt:

Der Flughafen in Kloten wurde den Chinesen verkauft. Die Schweiz will halt Geld.

 In der Hofkirche wurde ein Deutscher angestellt ( 7 Bewerbungen gingen fuer diesen Orgeldienst gingen an den Kirchenrat ( 5 davon waren  Schweizer mit Diplomen), doch ein sprachgewandter Deutscher, der zwar kein Orgel-Diplom besass, erhielt die Stelle vom Kirchenrat ). Die  Beispiele, die der Schweizer-Besucher  mir vorlegte, nahmen kein Ende, und ich entsetzte mich mehr und mehr. 

Eine Laborantin, eine gute Freundin von meiner damaligen Schweizerzeit, klagte mir neulich, dass der deutsche Oberarzt wütend werde, wenn er in unserm Labor in schwyzertuetsch  reden. Einmal hätte er sie geschlagen, als sie ihm in ihrer Muttersprache lachend auf seine komische Fragen antwortete. Er forderte sie auf, anständig zu reden; denn er sei hier der Höchste. 

 Hier in Namibia wäre so eine Aktion zu einem Gerichtsfall geworden. der Ausländer wäre eingesperrt  und anschliessend nach der Abgabe einer hohen Summe von Dollars  rausgeworfen worden.

Hier in Namibia höre ich oft von hohen Ämtern, dass es schade sei, nicht in Namibia geboren zu sein; denn das APC hätte noch einen besseren Ruf; dann könnten wir sagen: Wir Namibier sind fähig, so etwas Wertvolles aufgestellt zu haben .


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