Montag, 28. November 2016

Das Gerüst ist gebaut. Und wie weiter?

 Das Gerüst für das neue Haus für die frühmusikalische Erziehung ist nun fertig gebaut. Der Vorarbeiter, der nie eine Schule besuchte, stand  unten und dirigierte seine 4 Arbeiter, wie sie die Pfählen anzubringen haben, welche Winkel sie einhalten müssen, etc. alles nur nach dem Gefühl, und alles war so kunstgerecht gebaut, dass selbst ein Architekt nach seinem Bauplan fragen würde. Aber den gibt es nicht, da alles nach Augenmass "ausgerechnet und gemessen" wurde.
Nun aber kam dieser Bauherr doch in Schwierigkeiten; denn die nötige Organisation ohne Papiere .......  :


Gestern, am Sonntag Nachmittag, standen einige Männer vor meiner Tür und forderten 16000.- N$ ; denn sie würden erst das weitere Gras aus Ihrem plombierten Lastwagen ausladen, wenn  sie dieses Geld in ihren Händen besässen.
Wie kommt Ihr dazu , am Sonntag zu kommen, wenn doch alle Banken geschlossen sind? Der Chef des Roof-thatching hätte sie bestellt.
Ich riet ihnen, bis Montag mit Ausladen zu warten.Das ging nicht, weil sie am Sonntag Abend den Lastwagen abzuliefern hätten, ansonsten würden sie den Job verlieren. Nach langem Hin -und Her mit dem Dachdecker stellte sich heraus, dass diese 8000 Grasbündel möglicherweise illegal, d.h. ohne Veterinär -Kontrolle hergefahren wurden. (Dieses Gras muss vor dem Verladen mit einem chemischen Mittel gegen die Maul-und Klauenseuche behandelt werden.) Die Arbeiter wollten das Gras an einen versteckten Ort in Tsumeb ausladen. Da kam ich ins Schleudern, weil ich mich schon im Gefängnis hocken sah. Ich erklärte, dass ich mich aus diesem illegalen Handel zurückziehe , und ich lief davon. Ich wusste, wie streng diese veterinären Kontrollen durchgeführt werden müssen; denn Namibia könnte  das sonst bekannt gute und gesunde gutes Fleisch nicht mehr in die EU ausführen. Rund um Tsumeb sind die grossen Farmen mit den vielen Vieherden. Ich wollte mich verstecken, doch die Arbeiter folgten mir und baten mich nochmals um die 16000.- N$. Ich erklärte dann, dass ich nur beim Erhalt der veterinären Papiere einen Check aushändigen würde.
Das ganze Problem war: Der Fahrer hatte wirklich die Papiere erhalten, doch er konnte sie nicht mehr finden, und ohne diese Papiere durfte er das Gras nicht offiziell ausladen. Der Veterinär von Tsumeb müsse dazu die Erlaubnis geben. Doch dieses Office war am Sonntag geschlossen.
Glücklicherweise hatte der Co- Driver eine plombierte Metallnummer in der Hosentasche gefunden, was für mich der Beweis war, dass dieses Gras durch die offizielle Kontrolle ging. Also, wenn dieses Gras so schnell wie möglich ins APC abgeladen werden könnte, so dachte ich, sei die ganze Sache kein Problem. Ich rief alle Lehrer zusammen, und nach gut einer Stunde waren die 8000 Grasbündel im APC abgeladen.
Dieses Begebenheit ist so typisch für Namibia. Von oben werden strenge Regeln gesetzt, welche die Leute, auch wenn sie nach ihrem besten Willen arbeiten, nicht durchschauen und deshalb auch nicht befolgen können. Da fehlt eben die gute Volks-Schulbildung.
Darum ist das APC so wichtig; denn es fördert die Kinder schon sehr früh im sog.logischen Denken, das für einen reibungslosen Ablauf von Projekten nötig ist.

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