Ronaldo. der grosse Geigenvirtuose, kam ins APC, als wir gerade die Instrumente für Strassenmusik bereit machten. Ronaldo erzählte, dass die ganze Stadt besoffen herumhängt; er könne das nicht ertragen und gehe wieder nach Otjiwarongo (180 km entfernt) zu seinem Onkel.
Ich brachte die Jugendlichen an einen etwas sicheren Ort, wo viele Leute vorbei laufen und den Spielern Münzen in den Geigenkasten werfen
Als ich an einem Bankautomaten etwas Geld herauslösen wollte, sah ich eine Lache Blut am Boden. Der Security guard empfahl mir, sofort weg zu gehen; denn eben sei ein Mann von einem Jugendlichen niedergestochen worden, weil er an das Geld heran kommen wollte.
Zuhause angelangt, erschien eine Frau, die meinen Küchentisch mit den feinsten Mangos belegte; sie wünschte mir eine schöne Weihnachten und bat um einen Kaffee. Nach der 1. Tasse wollte sie eine 2. und dann eine 3., die ich mit ihr teilte. Dem Gitarrenlehrer Junias, der zur Zeit bei mir wohnt, weil er aus seiner alten Wohnung hinaus geworfen wurde, empfahl ich, draussen das Feuer zu machen, um dieses Fleisch hier und einige Kartoffeln für 7 Personen zu braten. Das hörte die Kaffee Frau und rief Nein, nicht für 7, sondern für 8 Personen; denn sie esse gleich mit uns, es sei doch Weihnachten. Was konnte ich dagegen einwenden? Während ich Mangos genoss, begann die Frau ihre Geschichte zu erzählen:" Ich war Ärztin, zuletzt im namibianischen Flüchtlingslager in Angola. Nach dem Krieg kam ich in meine Geburtsstadt Tsumeb zurück und bewarb mich als Oberärztin im Staatshospital, und ich wurde aufgenommen. Nach einigen Monaten hiess es, dass wir Pflegepersonen alle gegen eine bestimmte Krankheit impfen mussten. Niemend wurde nach dieser Impfung krank, ausser ich. Ich sah und hörte plötzlich nichts mehr, taumelte herum, und ich dachte sofort, dass mich jemand umbringen wollte und fiel hin.
Nach einigen Wochen Spitalpflege erwachte ich, aber mein Gehirn funktionierte nicht mehr richig.
Ich musste meine Arbeit aufgeben und begann Früchte von meinen grossen Bäumen zu verkaufen."
Als ich nach dem Feuer draussen schauen wollte, sagte mir Junias, dass diese Frau im Spital aus Eifersucht verhext wurde. Junias, der immer etwas heimlich zuhörte, bestätigte die Wahrheit dieser Geschichte; die Frau kennen alle in Tsumeb. Tsumeb sei eine der kriminellsten Städte Namibias; ich wünschte, dass unser schönes APC in Otjiwarongo wäre. Da erklärte ich Junias, dass gerade Tsumeb das APC nötig habe; denn diese Stadt brauche Veränderung.
Während des Nachtessens erzählte uns die Frau, welche Früchte am meisten gegen diese und jene Krankheit dienen.
Nach Mitternacht fuhr ich sie nach Hause, wo uns ein junger Mann mürrisch empfing. Ich wünschte ihm frohe Weihnachten, aber er rief nur NEIN, denn er hätte sich Sorgen um seine Mutter gemacht. Dann solle er ihr doch ein Handy kaufen! Ich ging.
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