Sonntag, 29. September 2013

Auch APC hat Misserfolge

Gestern, am 28. September, führte das APC ein Gala-Dinner im Minenhotel durch.
Wir hofften alle auf einen Erfolg; doch das Gegenteil war geschehen:
EIN TOTALER MISSERFOLG IN JEDER HINSICHT. Auch das kann im APC Betrieb passieren.

Dienstag, 24. September 2013

Wühlen im Abfallsack

Ein Bild, das immer mehr zum Alltag in Namibia gehört: Kinder, die eigentlich in der Schule sein müssten, formieren sich in kleinere Gruppen, ziehen durch die Strassen und durchsuchen die Abfallsäcke und Mülleimer, welche zur Abfuhr bereit stehen.
Da Namibier normalerweise keine Nahrung wegwerfen, suchen sich die Kinder Gegenstände heraus, die sie verkaufen können, um aus dem Erlös Nahrung zu kaufen. Hier auf dem Bild sammeln sie Plastiktaschen und Bierflaschen.

Montag, 23. September 2013

"Schule ist nur für Dumme"

Unser bestes E-Piano gab heute plötzlich seinen Geist auf. Vielleicht Abnützungs -Tod; denn es wird den ganzen Tag von 08°° morgens bis abends 17°° unaufhörlich von den verschiedensten Kindern und Jugendlichen benutzt.
Gideon, ein Analphabet , wagte sich an die Reparaturarbeit. Es war schwierig, herauszufinden, wo der Defekt lag. Der Switch war gebrochen und einige Lötstellen locker.
Während Stunden schraubte und lötete er herum. Heute Abend konnten wir wieder darauf spielen.
Ein Junge, der Gideon beim Reparieren zuschaute, sagte bescheiden, dass er dies nie fertiggebracht hätte, obwohl er an der UNI studiere. Schlagfertig antwortete ihm Gideon: " Die Schule ist eben nur für Dumme. Ich weiss, wie man das Gehirn gebraucht. In der Schule lernt Ihr das nicht! So, nun bezahle mir ein Bier. Und die beiden verliessen lachend das APC.

Samstag, 21. September 2013

Kulturfestival

Heute war die Abschluss-Feier des mehrtägigen Kulturfestivals im Open Air Museum in  Tsumeb, das mit unserer APC Marimba Gruppe und einem traditionellen Festmahl beendet wurde. Von jeder anwesenden Rasse wurde ein oder eine Vertreter(in) aufgefordert, die spezifischen Eigenheiten dieser betreffenden Kultur zu beschreiben. Am Schluss wurde ich aufgerufen, um etwas aus "meiner" deutschen Kultur (die in Namibia seit der deutschen Kolonie noch existiert), zu erzählen. Verlegen sagte ich, dass ich nicht aus Deutschland, sondern aus der Schweiz stamme. Da bemerkte der Leiter, dass dies doch einerlei sei. So erklärte ich kurz entschlossen, dass die Schweiz seit 1291 die älteste Demokratie der Welt sei und.. nach kurzem Stocken fuhr ich fort, dass bei uns  alles ohne Angst gesagt werden könne, solange dies mit Respekt geschehe. Da ich gleich merkte, dass dies eine zu kurze Darstellung über die Schweizer Kultur war, wollte ich gleich anhängen, dass wir keine Korruption kennen, doch da war meine Ethik schneller und ich schwieg; denn so FAUSTDICK konnte ich nicht lügen. Mir kamen gleich die Löhne der Manager in den Sinn und wie sich dumme Politiker, die allerdings vom Volk gewählt wurden, durchwinden.
Anschliessend gab`s das feine Essen: Wasser, Hirsemuss, Maratonhühnchen (das sind Hühner, die auf den Gehöften frei herumlaufen und bei einem Besuch als erstes eingefangen werden;  die Kinder müssen jeweils lange hinterherrennen, bis sie die Hühner fangen können), Spinat aus den Aloe Blüten, gelbes Bohnenmuss und aus der Wasserlilie-Knolle gewürztes Magerfleisch mit übergossenem Amarulla Oel.
Auf der Heimfahrt bemerkte einer unserer Marimba Spieler, dass dies sein schönstes Fest war, das er je erleben konnte. Auch für mich war es sehr interessant, und alles lief in einer lockeren, freundschaftlichen Atmosphäre ab.

Freitag, 20. September 2013

" Ich erschoss nur meine Katze "

Nun stand in der Zeitung, dass ein Mörder nur 5 Jahre Gefängnis für das Töten seiner Frau erhalten habe. Am Gericht sagte der Mörder aus, dass er nur eine Katze erschossen habe, und als er die Katze traf, merkte er, dass diese Katze  seine Frau war. Also sei seine Frau eine Hexe, denn sie verwandle sich nachts in ein Tier. Er hätte eben Angst bekommen und sei deswegen abgehauen.

Dass unsere APC Lehrer immer noch an solche Verwandlungs- Geschichten glauben, ist schon traurig, aber dass sogar Richter daran "glauben",
muss etwas dahinter sein, das mit Geld zu tun hat; denn Gerichte dürften an sich solche Hexereien nicht ins Spiel bringen.

Donnerstag, 19. September 2013

Sirup wieder eingeführt

Es ist sehr heiss geworden. Die Hitze drückt schwer, und die Schüler im APC fragen wieder nach Sirup, den wir letztes Jahr in der Sommerzeit  ausgeschenkt hatten.
Das ist interessant, dass sich die Kinder alles merken können. Sogar die Organisation beim Sirup Ausschank klappt bestens. Ich hatte letztes Jahr die Siruppause wie folgt organisiert: Hütte Nr 1 , die Gitarrenschüler kamen zuerst, nachdem diese ausgetrunken hatten, standen die Harfen Mädchen aus der Hütte10 usw. Und genau gleich wie vor einem Jahr lief es heute wieder ab,. Die Leute hier haben sich alles gemerkt; ich musste gar nichts dazu tragen; sogar die Sirupmenge  konnten sie sich merken. Das einzige, was nicht mehr gleich war wie im letzten Jahr: Der Preis einer Flasche Sirup. Der hat sich fast verdoppelt. Und ich muss nun etwas mehr sparen, d.h. etwas weniger Sirup, dafür mehr Wasser einschenken

Gute Erfindung

Ich wunderte mich, weshalb Taleni, der Geigenlehrer, immer wieder von seiner Lektion wegrennt und sich an den Baum lehnt. " Es komme viel billiger, am Blut des Baumes die Geigenbögen einzureiben, statt immer wieder aus Windhoek das teure Kolophonium zu kaufen, das ohnehin immer wieder zu Boden fällt und zersplittert, " meint er und lacht stolz über seine geniale Idee.
Tatsächlich: Es klang wieder ganz schön aus dem Geigenhüttchen!

Mittwoch, 18. September 2013

Zurück zur afrikanischen Kultur

Kürzlich hat die Stadtregierung Tsumeb beschlossen, eine Woche lang die afrikanische Kultur wieder unter die Leute zu bringen. Dazu wurden verschiedenste Gruppen, welche in Handwerk, Tanz , Musik, Gastronomie und auch das APC zur Vorführung eingeladen. Hier eine traditionelle Owambo Gruppe, welche geschickt einen alten Tanz vorführte. Ganz traditionell ist auch dieser Tanz nicht mehr möglich; denn die Mädchen müssten nur in einem Lendenschurz aus Gras tanzen. Und das wollen und können sie nicht mehr. Doch die schnellen Bewegungen und das Klatschen zu den Trommeln sind geblieben.

Freitag, 13. September 2013

Der König der Strassenkinder ist tot

Der stadtbekannte, fast 2 m hohe CACAYA muss nun nicht mehr betteln. Er ist davon befreit.
Noch vor wenigen Wochen rief er mich spät nachts auf die Strasse, bettelte um Einlass ins APC, denn er wollte unbedingt sein schönstes Lied auf dem Keyboard spielen gehen. Obwohl er mich störte, war ich eigentlich froh um seine Begleitung im APC; denn es hiess, niemand soll in nächster Zeit sich nachts alleine auf der Strasse aufhalten, da eine Verbrecherbande die Stadt durchkämmen würde. Aber ich musste im APC noch etwas für den kommenden Tag vorbereiten.
Während ich im Office Noten kopierte, hörte ich vom Keyboardhäuschen her wirklich schöne Lieder. Es war Cacaya. Es war sein letztes Spiel.

Sonntag, 1. September 2013

Neuerungen im APC

Nachdem ich gesehen habe, dass einige Lehrer/innen die Schüler/innen auf ein höheres Niveau gebracht haben und wieder andere mit den Schülern nicht einmal das erforderliche Minimum erreicht haben, muss ich zum neuen Halbjahresbeginn grosse Personalveränderungen vornehmen.
Zur Zeit haben wir 22 Angestellte, die sehr unterschiedlich im Fleiss, im Wissen und Wollen sind.
Es gibt leider solche, die einfach auf den Lohn  Ende des Monats warten; und es gibt solche, denen die Freude an der Arbeit mit den Kindern wichtiger ist als das Geld.
Meine Frage lautet, wie kann ich die sog. faulen Eier besser motivieren? Sind sie noch "entwicklungsfähig"?
Am besten: Ich schicke einen Löwen hin!

Der Cellist Bongani ist zurück

Nun ist er wieder von der Schweiz zurückgekehrt.
Er meinte zum Schweizer Aufenthalt Folgendes:
Er habe sehr viel auf dem Cello gelernt.
Da aber niemand von den Jugendlichen im Orchester  war, der oder die sich mit ihm unterhalten konnte, hätte er seine namibianischen Freunde vermisst.
Das Leben in der Schweiz sei viel arbeitsintensiver, dafür hätte er keine armen Menschen gesehen.
Auf die Frage, was er jetzt für Namibia profitiert hätte, wusste er nichts zu sagen.

Grosser Dank an Nicola Hanck, die ihm den ganzen Aufenthalt ermöglicht hat.
Nicola ist Harfenistin von Weltklasse und arbeitet imVorstand des  Yehudi Menuhin Orchesters in Basel mit.
Letztes Jahr unterrichtete sie im APC Harfe für 3 Monate uznd lernte so Bongani mit dem singenden Cello kennen.