Sonntag, 23. November 2014

Mels, ein Dorf wie kein anderes

Mels liegt in der Ostschweiz. Mels ist ein Dorf, von dem einmal der Fastenopferchef vor 12 Jahren zu mir sagte, ist eine echte Gemeinschaft; denn die Menschen hier schauen nicht nur innerhalb der Grenzen gut zueinander, sondern ihre Grosszügigkeit reicht weit hinaus. Er wisse, welches Dorf am meisten gibt.
Ich wuchs in Mels auf, und trotzdem ich schon mehrere Jahrzehnte weg bin, denkt dieses Dorf an mein Projekt in Tsumeb, in Namibia. Hier auf dem Bild ist ein Ausschnitt des Bazars (Langer Samstag), der gestern auf dem Dorfplatz zugunsten der 3.Weltprojekte stattfand, besonders wurde für das Arts-Performance-Centre, APC, ein kulturelles Entwicklungsprojekt für mittellose Kinder und Jugendliche durch ideenreiche Aktivitäten viel Geld gesammelt.
Ich bin sehr stolz auf mein Heimatdorf.

Freitag, 21. November 2014

Wenn die Hoffnung stirbt

Der Marimbakönig hat das APC aufgegeben. Pohamba, der beste Spieler auf den Marimben, ist eines Tages einfach verschwunden.
Ich suchte ihn, doch vergebens.
Zu Hause ein Elend: Die Mutter sauft wie ein Loch; die Tante etwas weniger, die älteren Halbgeschwister sind immer gut betäubt, die vielen Kinder, die da noch sind, konnten demPubertierenden auch keinen Halt geben.
Ich hoffte, mit ihm ins Gespräch zu kommen, doch er nahm kein Telephone entgegen. Die Schule besuchte er hie und da.
Dieser Spieler hatte viel Energie ins APC investiert, er hatte Ideen. Doch kaum zu glauben: Er beginnt sich zu schämen und meidet Kontakte.
Manchmal verbauen sich die Armen ihre Zukunft selber; sie hätten Chancen, dem Elend zu entkommen; doch den Schritt wagen einige nicht mehr. Schade!

Donnerstag, 20. November 2014

Zu viel Sonne schadet



 Diese Bilder an den Hauswänden im APC  wurden vor 9 Jahren gemalt. Und als die Sonne die Farbpigmente aus den Bildern sog, und man sie kaum mehr sehen konnte, haben wir sie nach wenigen Jahren neu übermalt. Sie beginnen wieder zu bleichen.
So mussten wir nach einer Methode suchen, welche den starken, täglichen UV Strahlen dieser brennenden Sonne standhalten. Wir kamen auf die Idee, mit Natursteinen Wandmosaike zu machen. Es ist eine zeitaufwändige Arbeit; doch die vielen arbeitslosen Jugendlichen haben Zeit.
Eine ganze Woche hatte Harry an diesem Bild gearbeitet.
Wir stellen nun fest, dass diese Naturfarben der Mosaikbilder sich sehr gut den gegebenen Hausmauern anpasst.
Es beschäftigen sich zur Zeit 5 Jugendliche mit Mosaiken im APC und sind am Abend jeweils so stolz auf ihre Werke. Die draussen auf der Strasse vorbeiziehenden bleiben meist stehen und rufen den Jungen Komplimente zu.

Mittwoch, 19. November 2014

Ein grosser, weisser Elefant kommt daher

Vor mehr als 10 Jahren wurde mitten in Katima Mulilo, einer Stadt im Nordosten Namibias, nur 200 km von den Viktoriafällen entfernt, ein Zentrum mit vielen weissen Rundhäusern hingestellt. Kürzlich gab das APC in dieser Stadt ein Konzert. Viele Zuschauer kamen, vor allem Jugendliche. Der Applaus war gross. " Wenn wir solche Musik machen dürften, wären wir mehr als glücklich. Kommt doch wieder , bringt uns Instrumente und zeigt uns, wie man sie spielt." Wir besprachen die Möglichkeit von Übungsräumen und für unsere Lehrer aus dem APC Übernachtungsgelegenheiten. Ich dachte dabei an die weissen Häuser, die vor mehr als 10 Jahren von Amerikaner (diesmal nicht von den Chinesen) hingestellt wurden und bis heute leer stehen.
Diese Hütten waren für AIDS Kranke und Waisenkinder gedacht. Doch niemand wollte hineingehen und abgesondert werden. Ich nehme an, dass die Einwohner dieser Stadt gar nicht gefragt wurden, ob sie so etwas wollen. So werden sich weisse Elefanten für sehr viel Geld vermehren, aber keine Nahrung finden.
                                                                Heute fand ich eine SMS in meinem Handy: Dieser weisse Elefant gehöre dem Ministerium für Gesundheit.

Sonntag, 9. November 2014

Namibia, facing a Disaster?

Auf diesen Zuschauerbänken sassen die Kinder, die zur Hauptprobe antreten mussten. Es war sehr heiss, und die Hauptprobe ging mühsam voran, da der Wind nicht nur die Noten, sondern auch noch die Notenständer wegschleuderte.
Nach der Probe drückte ich jedem einen Brief für die Eltern, sofern vorhanden, oder für die Tante, den Onkel etc. in die Hand. Er soll sie auffordern,
durch ihren Konzertbesuch die wichtige Erziehung, die wir im APC bieten, zu schätzen.
Und wirklich: Sehr viele Erwachsene erschienen und freuten sich auch riesig am Konzert.
Das Konzert startete mit einem Einleitungs Drama folgenden Inhaltes. Ein alter Mann geht auf die Post, um seine monatliche Pension von N$ 500.-
( das sind ca. 52.- sfr) abzuholen. Auf dem mühsamen Heimweg mit Stock rannte eine Gruppe 10 jähriger Kinder auf ihn zu und bewarf ihn mit Steinen, bis er zu Boden fiel. Dann rissen ihm diese kleinen Gängster das Geld aus der Tasche und verschwanden.  Die Zuschauer waren betroffen, denn alle wussten, dass dies die Realität ist; denn vor wenigen Tagen geschah diese Szene im Blechhütten Viertel.
Hier das Spiel auf den Marimben. Das Konzert verlief äusserst gut; da merkte man deutlich das Resultat der beiden Freiwilligen, Judith Waldschütz aus Wien und Peter Leu aus Schaffhausen.
Der Applaus war auch dementsprechend gross; und am Schluss begab sich einer aus dem Zuschauerraum, zufällig ein Politiker, der sich überraschend positiv über diese Erziehungsarbeit äusserte.
Ich flüsterte ihm zu, dass er dies dem Chef des Kultur- oder Erziehungsministerium dringend melden sollte, um finanzielle Unterstützung zu erhalten; denn mit unserem Spendengeld vom Ausland können wir nur knappe Hungerslöhne an unsere "Lehrer" bezahlen. Er sprach immer leiserer, und ich glaubte, dass er sich schämte. Er wusste nicht, dass unsere APC's nur mit Spendengelder existieren.

Montag, 3. November 2014

Es gibt sie noch, die Gratiswohnungen

Auf der Abfallhalde ein selbstgebautes Haus aus Karton und Plastic. Niemand fragt hier nach Strom-Wasser-und Wohnungszins. Alles ist gratis.
Die kleine Martha aus dieser Gratiswohnung kommt zu mir in den Musikunterricht, zu Fuss und immer genau pünktlich, auch ohne Uhr, immer fröhlich lächelnd und erstaunlich begabt.

Gefährliches Spiel

Man feiert jedes Jahr ein sogenanntes Kupfer Festival, das 4 Tage dauert und die Kupferschmelze zelebriert wird. Es wird hier das billige Kupfer aus Rumänien gescmolzen, das wegen der giftigen Gase beim Schmelzen nirgends mehr auf der Welt getan wird ausser in Afrika, in Tsumeb. Die schönen Kupferbarren gehen nach dem Schmelzen nach Schweden zur Weiterverarbeitung, von wo dann die wertvollen Kupfergegenstände verkauft werden. Warum kann man  dieses Verarbeiten und Verkaufen des Kupfers nicht auch in Tsumeb machen? Es würde ein schöner Prozentsatz weniger Arbeitslose geben.
Ich verstehe das nicht.
Aber das Kupfer Festival wird trotzdem gefeiert, und zwar sehr nass, auch wenn der Regen ausbleibt, mit tonnenweise Bier und Schnäpse.
Und auch die Chinesen betrieben ihre Marktstände. Am  Samstag zog ich durch den Festplatz. Es herrschte Krieg . Haufenweise Kinder beschossen sich mit den Plastic Gewehren (made in China). Die Kinder organisierten sich spielerisch in verschiedene Grossgruppen, um sich danach gegenseitig abzuknallen. Das war noch ein Spiel; doch was ich dann nachts sah, war ernst: Zwei niedergestochene junge Menschen; dem Cousin meines Gärtners wurde eine Schnapsflasche von oben ins Gehirn gerammt. Der APC Nachtwächter bat mich um einen Kaffee; denn diese Nächte seien zu gefährlich, um vom Schlaf bemächtigt zu werden.
Und das soll zelebriert werden? So eine Schnapsidee!!!
Zwei Banken wurden vom Regierungsrat offen in der Festrede beschumpfen und die zuhörende Menge aufgefordert, ihre Konten von diesen Banken abzuziehen, weil diese Banken das Kupfer Festival finanziell nicht unterstützten. Zum glück gibt es noch welche , die dieses Sauffest nicht unterstützen.