Sonntag, 27. November 2011

Grosse Leistung

Graduationkonzert
Das hatte sich noch nie ereignet, dass am letzten Konzert des Jahres 73 Zertifikate an die LehrerInnen und SchülerInnen vergeben wurden.
Hier im Bild: Die grössten Auszeichnungen gingen an Elifas Grade6 in Klarinette, an Junias Grade 5 in Guitarre, an Bongani Grade 6 in Cello, an Taleni:Grade 5 in Trompete, an Ronaldo: Grade 5 in Violine
Wir hatten gestern Abend mit dem Konzert begonnen, mussten nach 2 Stunden wegen zu starken Blitzen die Bühne räumen, und heute Abend setzten wir das Konzert fort, von 19°° bis 21°° 30, also insgesamt 4 1/2 Stunden..
Für mich war es doch zu viel, und einige Lehrer bekundeten ihre Müdigkeit, doch das Publikum schien keine Grenzen zu kennen. Es klatschte und rief: Go on!
Ich staunte, dass trotz der Schulexamen unser Zuschauerraum voll besetzt war, und dass nur 3 Kinder wegen Krankheit nicht vorspielen konnten.

Hier im Bild:Der 16 jährige Elifas beim Vorspielen des schwierigen Stückes eines modernen Komponisten, das ihm Ruedi Hoch, ehemaliger Professor der Musikhochschule Feldkirch  für das Grade 6- Examen zugeschickt hatte.

Elifas träumt, einmal eine gute Arbeitstelle als Musiker oder noch besser als Dirigent zu erhalten.
Das wird er sicher; denn er leitet hier im APC bereits die Brass Band.

Freitag, 18. November 2011

Ich kann noch nicht sterben

Welcher hier ist wohl der verschlagendste Junge? Der "ORANGE".  So wird er genannt wegen der hellen Hautfarbe und den leuchtenden Haaren. (Mitte im Bild).
Heute Vormittag war ich gerade mit Trompetenschülern beschäftigt, als der Orangene hereinstürmte und sich unter dem Tisch verstecken wollte. Draussen stand ein Mann mit einem Prügel. Ich zog den Orangen hervor und fragte ihn, warum er nicht in der Schule sei. Keck antwortete er, dass ihn die Schulleitung entlassen hätte, weil er keine Schuhe trage. Seine Füsse waren mit einer rauhen Elefantenhaut überzogen. Unsere Sekretärin rief die Schulleitung an, um sicher zu stellen, ob er lügt. Nach wenigen Minuten fuhr die kräftige Prinzipalin der Ondundu Schule heran. Sie war froh um den Anruf der Sekretärin; denn sie wollte ohnehin bei uns mit folgendem Vorschlag vorbeikommen:
Das APC sollte diejenigen Schüler und Schülerinnen aufnehmen, welche für die Staatsschulen in Tsumeb nicht mehr tragfähig sind, so wie dieser Orange, der vielleicht einmal in der Woche die Schule besucht, und wenn er dann einmal da ist, sich unmöglich benimmt und die andern Kinder zu schlagen beginnt. Einige SchulleiterInnen haben dies so besprochen, dass solche Kinder vielleicht noch über Musik und Kunst zu retten sind. Andernfalls sind sie zu Verbrechern bereits prädestiniert. Ich sagte dem Orangenen, dass er punkt 2°° im APC erscheinen soll. Niemand glaubte, dass er wirklich kommen würde.
Um 2°° erschien er. Ich schickte ihn in die Cellostunde, anschliessend zum Guitarrenlehrer, und für mich war es keine Ueberraschung, als die beiden Lehrer mir mitteilten, dass der Orangene sehr begabt und willig sei, viel zu lernen. Da knipste ich die Foto, und wenn man ihm ins Gesicht schaut, weiss man schnell, dass er ein geschickter Junge ist.
Anschliessend rannte er ganz allein über eine Stunde das blaue Labyrinth ab, und jedesmal, wenn er die Mitte erreichte, sprang er hoch und lachte laut. Es schien ihm gut zu tun, die vorgegebenen Wege abzulaufen. Am Schluss gab ich ihm noch ein Stück Brot auf den "Heimweg",  und er bedankte sich.
Namibia hat im Staatsgesetz festgelegt, dass für alle Kinder die Schulpflicht gilt.
Und nun will die Schule solche "Orangenen" , und von denen gibt es viele, dem APC übergeben.
Eine ernste Sache, die nun über den Bord (Verwaltungsrat) des APC angegangen werden muss.
An sich eine gute Sache; doch da braucht es mehr Arbeitskräfte, und wer will sie ausbilden? Aber noch schwieriger:Wer kann sie bezahlen?
Da kann ich leider noch nicht ans Sterben denken; denn sonst würde meine AHV  dahinfallen, und viele Kinder müssten wieder zurück auf die Trottoirs zu den Abfallkübeln, die manchmal etwas Essbares enthalten.
Am Sonntag wird der Board seine Sitzung halten. Gut, da werde ich die Sache vorbringen.

Donnerstag, 17. November 2011

Prüfungstage

In diesen Tagen werden im APC die LehrerInnen und SchülerInnen auf ihr Können in den Musik-Tanz_Zeichnen-und Malfächern geprüft. Jene LeherInnen, welche in diesem Jahr keine Tests bestehen und auch keine SchülerInnen zum nächsten Grad bringen, können wir im 2012 nicht mehr ohne weiteres anstellen. Doch die meisten nehmen ihre Arbeit sehr ernst und tun alles, um den Posten behalten zu können.
Wie hier der Tanzlehrer der Kwaito-gruppen: Schritt für Schritt, mit viel Geduld und Energie bringt Kreto die Bewegungen bei, bis sie von allen seiner Gruppe beherrscht werden.
Ein solches Tanztraining ist von mir aus gesehen auch eine starke Disziplinierungsmassnahme für all diese zum Teil verlotterten Jungen. Es gilt hier, eine ganze Stunde lang durchzuhalten, auch wenn es noch so heiss ist und der Schweiss nur noch so über den Körper rinnt. Alle wollen ihr Bestes zeigen im Benath-Haus.

Sonntag, 13. November 2011

Sie funktioniert nicht mehr

Jeden Sonntag Nachmittag von 5 bis halb sieben  Uhr übt das grosse Ensemble im APC. Heute wollten es Verdi spielen, weil diese Musik den Jugendlichen ziemlich zusagt.
Nach dieser Probe ging ich nach Hause. Da sass unerwartet ein Bub vor  dem Eingang und bettelte nach etwas Gutem zum essen. Er sah gar nicht hungrig aus. Als ich ihn heimschicken wollte, weigerte er sich zu gehen. Ich fragte ihn, wo er denn wohne, und die Antwort kam: Bei meiner Grassmutter in den Wellblechhütten. Auf die Frage, wo denn die Eltern seien, sagte er : "The Father passed away and the Mother is no more functioning!" (Der Vater ist tot und die Mutter funktioniert nicht mehr). Da begann er zu tanzen und fragte, ob er morgen ins APC zum Tanzunterricht kommen dürfe; er hätte gestern unser Konzert gesehen und wolle nun auch dazu gehören.
Ich habe seinen Namen Rodrigues (Angolaner) aufnotiert und werde ihn morgen registrieren.

Dienstag, 8. November 2011

Effektiver Musikunterricht

Hans Leu erarbeitet mit den 24 LehrerInnen, warum ein Unterricht bei Kindern wichtiger und effektiver ist als Einzelunterricht:
Schnelleres Lernen durch Zuschauen und Zuhören,
wird einmal ein Lehrer weggerufen, zeigen die Kinder einander, wie man spielen kann,
ein gesundes Konkurrenzdenken entwickelt sich,
etc..
Erstaunlich ist einfach, wie die jungen LehrerInnen voll dabei sind und jede Informationen gierig aufnehmen.
Schade, dass solche Weiterbildungskurse nicht so öfters stattfinden können.

Afrikanische Gruppenspiele

Eines der ersten Dinge, die eine Gruppe ernst zu nehmen hat, ist  Respekt vor jedem einzelnen Teilnehmer.
So wurden am Samstag Morgen verschiedene Uebungen dazu erfunden und erprobt.

Montag, 7. November 2011

Weiterbilungskurs für die Musik-und ZeichnungsleherInnen im APC

Leider sind die beiden letzten Blogs leer angekommen, oder vielleicht werden sie irgend einmal eintreffen. Um den letzten Blog zu verstehen, schreibe ich nachträglich über den Workshop für alle APC LehrerInnen, die letztes Wochenende von Hans Leu erteilt wurde. Das Thema hiess:
"Wie können wir attraktivere Unterrichtsstunden halten?"
 24 LehrerInne nahmen daran teil.
Die Stimmung und die Aufnahmebereitschaft war gut trotz der jetzigen Hitze.

Erste Früchte des Lehrerworkshops

Dem Zeichnungslehrer Isai Aindongo ist heute eingefallen, durch das gegenseitige  Abzeichnen einer Gesichtspartie das Gruppengefühl zu stärken.
Die Stimmung war sehr angenehm, und in kleinen Grüppchen verliessen sie abends das APC.

Dienstag, 1. November 2011

Als ich heute den Lehrern und Lehrerinnen dieses Bild zeigte, waren sie wirklich entsetzt und meinten, etwas von ihrem Lohn diesen Müttern zu schicken; denn so etwas darf es nicht geben.