Donnerstag, 27. Juni 2013

APC is my home

Die Sonne ist gerade untergegangen, und in wenigen Minuten wird es dunkel und sehr kalt sein.
Alle Kinder sind schon auf dem Weg nach "Hause", doch dieses Mädchen will das APC einfach nicht verlassen. "APC is my home", sagte es.

Toilettenpapier

Selma Angala, unsere Geigenlehrerin, hat heute alle neuregistrierten Kinder zusammengerufen, um eine Lektion über den Gebrauch von Toilettenpapier zu erteilen.
Einige wussten tatsächlich nicht, wofür man Toilettenpapier verwendet. So wiederholte Selma einige Male den Befehl, dass von nun an niemand mehr Steine oder Baumrinden fürs A-Putzen verwenden darf. Bei Nichteinhalten dieser Regel müsse das betr. Kind einen ganzen Monat lang täglich die Toilette putzen.
 Die meisten Kinder wohnen in Hütten, wo es keine Toiletten gibt. Im APC können wir nicht einfach nur Musik und Kunst unterrichten, sondern ganz Alltägliches, das für zivilisierte Gesellschaften selbstverständlich ist, muss hier Schritt für Schritt eingeübt werden. Aber es lohnt sich!

Samstag, 22. Juni 2013

World-music day

Heute teilten wir die APC Spieler und Spielerinnen in 5 Gruppen ein, die aus Anlass des Weltmusiktages ihre Musik unter die Leute der Stadt Tsumeb bringen wollten.
Hier marschiert  eine Geiger-Gruppe ins Privat-Hospital. Am Schluss wurde sie gebeten, möglichst schnell wieder zu kommen.
 Eine weitere String-Gruppe spielte im Etosha-Kaffee.
Die Besitzerin fragte am Schluss, ob diese Gruppe nicht jeden Samstag für eine Stunde spielen kommen könnte; denn es war so schön, diesen Jugendlichen zu zu hören, und gewiss gäbe es mehr Kunden.
 Etwa 20 Brassisten zogen durch die Einkaufsstrasse. Kunden und Personal kamen aus den Häusern, um dieser ungewöhnlichen Gruppe zu applaudieren.
Die Menschen im weissen Altersheim liessen die Jungen kaum mehr gehen. Einige weinten vor Freude und baten die Jungen, doch öfters spielen zu kommen und drückten ihnen Geld in die Hände.
Die Menschen im schwarzen Altersheim waren mäuschenstill und sogen diese noch nie gehörten Töne tief ein. Einer der alten Männer bemerkte freudig, dass es hier in Tsumeb Junge gibt, die uns Alte nicht vergessen. Die Bewohner waren überaus dankbar.



In einem Park trugen die Kleinsten vom APC, (von der Pre-Primary-Music Education Klasse) Singspiele vor. Auch das war ein guter Erfolg.

"Thats was a very, very good day for us" (das war ein sehr sehr guter Tag für uns), bemerkten die Jungendlichen und gingen zufrieden nach Hause.

Freitag, 21. Juni 2013

Korrektur

Im gestrigen Beitrag über Bea Maritz ist mir ein Fehler unterlaufen:
Bea Maritz ist nicht Kuratorin Im Altdorfer Museum, sondern sie arbeitet im Haus für Kunst Uri.

Donnerstag, 20. Juni 2013

Fantastische Idee

Heute besuchte ein wichtiger Herr der Diamantenfabrik das APC. Vor 2 Jahren hatte ein Junge im APC den 1. Preis des Wettbewerbes für Diamantenschmuck Design für die SADEC (südliche Staaten Afrikas) gewonnen und hat dem APC nicht nur ein gutes Image eingebracht, sondern auch einiges an wertvollen Materialien für die Malklassen.
Dieser Besucher war den ganzen Nachmittag hier und war vom APC Betrieb hell begeistert. Er wolle morgen wieder kommen und seine Idee, im APC eine Schmuckdesigner Schule er Diamantenfabrik aufzutun, wo Jugendliche diese Kunst erlernen könnten. Zufällig trifft es , dass die Künstlerin Bea Maritz aus der Schweiz am 7. July   für einige Wochen zu uns kommen wird, um Jugendliche in Design und anderen speziellen Darstellungen zu unterrichten. Bea Maritz ist zur Zeit Kuratorin des Altdorfer Museums.

Montag, 17. Juni 2013

Tag des afrikanischen Kindes

 Heute feierte Namibia den Tag des afrikanischen Kindes.
So feierte auch das APC diesen wichtigen Tag.
Unsere Musiklehrer und Lehrerinnen gaben ihr Bestes an Vorbereitung, weswegen der heutige Tag zu einem  unvergesslichen Ereignis wurde.
Hier lassen wir über Hundert Ballone  in den Himmel steigen mit dem Etikettenvermerk: Bitte, schreib zurück!
Die vielen musikalischen Produktionen auf der Bühne und die Rennwettkämpfe brachten den Kindern und Jugendlichen Preise ein, die sie sehr liebten: Biskuits und Schokoladen Täfelchen.
Eine recht bewegliche Tanzgruppe machte den könenden Abschluss

Freitag, 14. Juni 2013

Buschmannschule in Mangetti Dune

320 km nordöstlich von Tsumeb, einem heruntergekommenen Billiard-Raum, einem Spital, das von Frau Dr.Bossard aus der CH geleitet wird, einem Hostel für die Schulkinder und Lehrer/innen und einige Häuser für das Personal.
Das Dorf, eine ehemalige Militärbasis aus den 90iger Jahren ist gesponsert u.a. (Lions Club Mosbach, Sponsorren aus Norwegen, etc.). Die Menschen leben hier sehr arm, die Kinder vermögen nicht einmal mehr Schuluniform, Schuhe und etwas Anständiges zum anziehen. Die Schule selbst ist mittellos, doch dank einer ideenreichen und guten Prinzipalin, funktionieren das Schulsystem und das Sozialleben des Dorfes. Zu Beginn dieses Jahres besuchte mich diese Frau Prinzipalin und bat um einen Computer für ihre Schule. Sie hatte über das Buschtelefon erfahren, dass mein Bruder Ignaz einmal einige PC fürs APC geschenkt hatte.
So benachrichtigten wir meinen Bruder in der CH , und in kurzer Zeit hatte er mehrere PC, die er von einer AWP erhalten hatte, Namibia gerecht eingerichtet und nach Mangetti geschickt. Vor 3 Wochen reiste Ignaz selber in die Mangetti Schule und richtete unter schwierigsten Umständen diese Computer ein und instruierte die Lehrerschaft, die nun fähig ist, diese Geräte für den Unterricht zu nutzen, und somit die die lang ersehnte Infrastruktur, resp. den Anschluss an die Computerwelt zu schaffen.


Donnerstag, 13. Juni 2013

der Satan im Körper eines Mädchens

Jeden Abend und den ganzen Sonntag den überlauten  Lärm eines  Nachtclubs des Nachbarhauses auszuhalten, ist zerstörerisch. So machte ich vor 2 Wochen eine Anzeige gegen Nachtruhestörung bei der Polizei. Sie lächelte verständnisvoll, doch nichts an Lärmreduktion ist passiert. Gestern Abend war es besonders laut, und da beschloss ich, selber in das in einem Nachbarhaus aufgestellten Zelt zu gehen. Ohrenbetäubend war der Lärm. Eine dicke, ärmlich gekleidete Frau schrie immer den gleichen Satz in das Mikrophon, der von einem Mann mit versteinertem Gesichtsausdruck immer mir demselben Keyboard -Akkord untermalt wurde. Die Lautsprecher waren meterhoch. Die knallroten Zeltwände vibrierten. Etwa 20 Leute standen da und wippten ihre Hüften. Einige Kinder rannten ein und aus. Vorne lag ein junges Mädchen am Boden, und zwei starke Männern schlugen seinen Kopf eine ganze Weile lang nach rechts und links.
Danach drückten die Männer ihre Daumen ziemlich kräftig in die Magengegend des wehrlosen Mädchens, und als es sich nicht mehr bewegte, wurde es an den Armen hochgezogen und kräftig hin und her geschüttelt. Da knipste ich eine Foto, worauf die Männer das Mädchen sofort auf den Boden fallen liessen. Böse Blicke trafen mich. Ich wollte von der Frau neben mir wissen, was dieses Spiel soll."Sie treiben dem Mädchen den Teufel aus dem Körper." Weiter erklärte sie mir lächelnd, dass dieses Mädchen verhext wurde und nun in einen Christ verwandelt werden müsse. Ich fragte, wer das Mädchen hierher gebracht hätte. "Niemand, der heilige Jesus hatte es geschickt", war ihre Antwort und fügte lächend hinzu:"Its very nice!" Das Mädchen wollte aufstehen, hatte aber keine Kraft mehr dazu. Leute schoben es weg.
Dann begann das ganze Spiel gegen einen jungen Mann. Mit flachen Händen schlugen sie ihm ins Gesicht.
Ich ging, denn ich konnte nicht mehr weiter zusehen und beschloss, bei der Polizei eine Anzeige wegen  Körpermisshandlung zu machen.

Sonntag, 9. Juni 2013

Feudale Schlafstätte

Ich arbeitete bis nachts im APC. Ich konnte sehr viel in diesen wenigen Stunden erledigen. Die Zeit hatte es diesmal gut gemeint. Doch ich fühlte mich plötzlich sehr müde und beschloss, heimzugehen. Als ich mich meinem Haus näherte, sah ich eine grosse Gestalt, die am Schloss des Gartentores hantierte. Schnell versteckte ich mich im Lichtschatten eines Gebüsches, um nicht gesehen zu werden. Hinter mir begann ein Hundegebell. Ich rannte,so schnell ich konnte, zum APC Tor zurück und rief laut dem Nachtwächter. Doch der erschien nicht. ich hatte ihn schon beim Heimgehen nicht gesehen. Nervös versuchte ich mit einem meiner vielen Schlüssel das Schloss zu öffnen, doch ich zitterte zu sehr, und der ganze Bund rasselte auf den Boden. Ich sah, wie die Gestalt mir folgte.Ich sah keinen andern Weg, als über den Hag zu klettern. Als ich mich an den Metallspitzen hochzog, hörte ich ein lautes Lachen: Its me, Cacaya, I want a coffee! Ärgerlich, aber tief atmete ich aus. Der Clochard Cacaya ist nicht gefährlich, doch so spät noch Kaffee? Schlimm war das Nichterscheinen des Nachtwächters. 
Ich begann ihn zu suchen, und endlich hörte ich ihn in der Toilette schnarchen. Der Schlüssel steckte draussen. "Gut!" dachte ich und schloss ihn erfreut ein.
Ich vertröstete Cacaya auf den morgigen Kaffee. Mürrisch ging er davon, und als ich endlich in mein Haus eintrat, zeigte die Küchenuhr  02°° war. Die Zeiger meiner Armbanduhr blieben bei 22°° stehen.

Beste Erziehung für einen schlafenden Nachtwächter?

Sonntag, 2. Juni 2013

Talentierte Schönheit

Die kleine Janet redet kaum ein Wort. Wenn sie das APC betritt, wäscht sie zuerst die Hände, schreitet selbstbewusst zum Piano, öffnet ihr Buch und beginnt so lange zu spielen, bis sie vom nächsten Schüler weggejagt wird.
Sie würde so gerne länger spielen, doch sie weiss, dass dieses E-Piano das einzige im APC ist und es folglich nicht alleine für sich in Anspruch nehmen darf. Auf den Keyboards will sie nicht üben, da sie ein zu gutes Ohr besitzt; denn sie kann sich  auf einem Piano mit gewichteten Tasten besser ausdrücken.
Geht Janet nach Hause, muss sie sich durch das kleine Fenster des alten Minen-Kompoundes zwängen, da die Haustüre jeweils geschlossen ist.

Perfekter Marima-Klang

Endlich ist unserem Workshop ein perfektes Alto-Marimba gelungen. Ich hätte nie gedacht, dass Analphabeten die Klangstäbe so genau stimmen konnten, bis sie einen runden, vollen Klang ergaben. dazu den genau abgemessenen Resonanzkörper. Das ist nun wirklich eine Hochleistung unserer 3 Jungen im Workshop. Nun endlich wird es uns gelingen, Einnahmen durch den Verkauf dieser Marimben zu generieren. Das Ministerium für Kultur und das APC Otjiwarongo haben bereits je ein Set Marimba bestellt. In Südafrika kostet ein Set 54000.- N$. Das ist sehr viel.
Hier im Bild: Pohamba, der beste Marimba-Spieler  Namibias, testet das neu erstellte Instrument.