Donnerstag, 31. Oktober 2013

Ignoranz als eine Armutsursache

Heute wurde in Tsumeb ein Tag der SADEC Farmer durchgeführt, wozu das APC  Orchester eingeladen wurde, zur Eröffnung Musik zu machen; denn der Agrikulturminister war dabei, und somit sollte der Tag sehr gut organisiert werden.
Es wurde wirklich an alles gedacht, sogar  alle unsere 22 Spieler(innen) durften Mittag essen und am  grossen Fleischbraii  teilnehmen. Wir wurden auch eingeladen, auf einer Farm solche neuen Bewässerungssysteme anzuschauen.
Trophy gingen an die besten Farmer.
Da war etwas sehr iInteressantes gezeigt worden: Wie kann in Namibia weiterhin gut gefarmt werden,wenn dieses Jahr der Regen auch wieder ausfallen wird? Ein neues Bewässerungssystem wurde gezeigt, das nur noch 40% der früheren Wassermenge nötig hat, um in noch kürzerer Zeit als mit der traditionellen Bewässerungsmethode, beste Erträge zu erzielen.
Das war alles ganz interessant und gut; doch wie es oft so ist bei guten Tagen: Eine dumme Bemerkung  kann die gut e Stimmung zerstören. So meinte einer unserer Klarinetten-Spieler, als wir vom Minister eingeladen wurden, im Vortragssaal Platz zu nehmen, dass er so etwas nicht hören wolle, schliesslich sei er ein Künstler.Da gab aber jemand rasch zurück: Er fresse  ja ganz gerne diese Farmersprodukte.


Sonntag, 27. Oktober 2013

Tödliche Langeweile

Sonntag Nachmittag : Schon seit einer Stunde sassen diese Buben in meinem Graten, als ich sah, wie sie sich langweilten, drückte ich ihnen ein Bilderbuch in die Hand. Sie blätterten es schnell durch, legten es hin und langweilten sich erneut.
Sie sind nicht gewohnt, sich selbst auf diese Weise zu beschäftigen. Hätte ich mit ihnen die Bilder kommentiert, wären sie dabei geblieben.
Doch dazu hatte ich keine Zeit.
Ich fragte sie, was sie am liebsten tun würden.
"Mit meinem Auto herumfahren oder Gitarre spielen". Nun musseten sie die Gitarren vom APC holen und hier im Schatten spielen.
So sah es dann aus: Zufriedene Gesichter, zumindest eine Stunde lang, auch wenn die Hitze
einen fast erdrückte.
Später schliefen sie dann auf dem Rasen ein, und ich konnte endlich in Ruhe meine Arbeit tun, wenigstens für kurze Zeit; denn das Läuten an der Haustür ging weiter.
Für mich gibt es hier nichts Schlimmeres, als gelangweilte Kinder herumsitzen zu sehen. Die Eltern kennen kaum das Spielen mit Kindern.

Wert einer Hochzeit gemessen

Die APC Sekretärin erzählte stolz, wie hoch ihre Hochzeit eingeschätzt wurde:
12 Oxen
24 Ziegen
20 Hühner
wurden für ihr Fest geschlachtet.
Das ganze Dorf hatte teilgenommen:
Während einer Woche kehrten täglich Leute bei der Braut-Familie ein; eine Woche später bei der Bräutigam-Familie, um sich mit Fleisch, Hirsemuss und süssem Kartoffelsalat zu ernähren und den afrikanischen Jodel her zu trillern. Kind, Kegel und Hunde, welche sich dann am Samstag Abend am Zaun aufhielten, durften am Ende das Übriggebliebene essen.
Noch zu bemerken: Es wird das ganze Tier gegessen, auch die Füsse und der Kopf. Nur die Haut und die Knochen bleiben Abfall.

Samstag, 26. Oktober 2013

Der Bräutigam empfängt die Braut im APC

Plötzlich erschien heute Nachmittag eine Hochzeitsgesellschaft im APC. Die Marimba Klänge auf der Bühne hatten wahrscheinlich den Bräutigam angelockt, der seine Braut hier empfangen möchte.










Die Hochzeitsfeier ist hier in Namibia sehr teuer, und viele Paare verschulden sich deswegen für Jahre. Der gesellschaftliche Druck, möglichst pompös zu heiraten, macht das Heiraten für arme Leute fast nicht mehr möglich. So hat man Kinder vor der Heirat, und wenn dann endlich Geld zusammengespart ist, wird geheiratet. Nur schon die vorgeschriebenen Kleider der Eingeladenen kostet ein Vermögen. Eine ganze Woche lang wird gefeiert, zuerst im Haus der Braut, dann im Haus des Bräutigams und schliesslich in einer Kirche und für die Fotosession wird ein schöner Platz gesucht, wie hier das APC.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Neue Kreissägemaschine

Vorne rechts im Bild ist die neue Kreissäge zu erkennen, welche Wilfried Bertsch aus Österreich kürzlich installiert hat.
Kaum ging diese Nachricht durch Namibia, brachten gleich Jugendliche aus dem APC Oshikuku einige Marimben, um sie hier reparieren und neu intonieren zu lassen. Das war eine Herausforderung für die Lehrlinge im Workshop; doch dank der neuen Kreissäge mit Schutzvorrichtung dauerte die ganze Reparatur nur 2 Tage.
Herzlichen Dank an die Firma OMICRON aus Klaus (Vorarlberg), welche diese Maschine und Transport ermöglichte.

Altes Instrument blüht wieder auf

Die 11 jährige Jennifer, die in Harfe bereits Grade 5 zu erreichen versucht, mag nicht den ganzen Nachmittag Harfe üben. Sie möchte unbedingt mit Oboe beginnen; denn diese Töne würden sie immer an Frösche erinnern. Frösche gelten hier viel: 1. Sie dienen als Nahrung; 2. wo  Frösche quaken, gibt es auch Regen (heute fiel seit 9 Monaten der erste Regen) und 3. Mit Fröschen kann man einige Dollars verdienen, wenn man sie  an der Strasse den Autofahrern verkauft.
Jennifer will in allen Ensembles mitspielen; denn dort, wo es keine Harfe braucht, werde sie den Froschton spielen, meint sie stolz.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Neues String Ensemble

Das kleine String Ensemble hat endlich Form angenommen:
2 Harfen
3 Celli
3 Violen
3 Geigen
Erst einmal mit 11 Kindern, deren Ziel es ist, einmal im APC Orchester mitspielen zu können.
So übten wir heute Abend ein Stück aus den Noten, die Carla Kreis speziell für das APC Ensemble mitgebracht . Und nach mehrmaligem Wiederholen tönte die Musik so gut, dass die Kinder kaum mehr heimgehen wollten.

Montag, 14. Oktober 2013

"Ich will keinen Freund mehr, nur noch einen Vater"

Ruedi als Vater:
Die junge Dame an seiner Seite wurde vor einem Jahr von ihrem Fraund durch den Hals geschossen, weil sie angeblich einen andern Freund wollte. Das ist hier fast alltäglich, dass die Mädchen, welche dem Freund die Treue kündigen, einfach kutz umgebracht werden. Diese Dame hatte Glück; denn die Kugel traf nur die Stimmbänder, die Speise-und Luftröhre, doch nicht die Wirbelknochen. Und so wurde sie während langen Monaten von guten Ärzten wieder hergestellt. Sie ist sehr ruhig, steht anscheinend immer noch unter Schock. Doch einen Freund brauche sie ihr Leben lang nicht mehr, nur noch einen Vater. Mehr als die Hälfte unserer APC Schüler-und Schülerinnen kennen keine Väter. Das ist sehr bedenklich. Frage ich einmal ein Kind nach dem Namen des Vaters, kommt meistens nur die Antwort: Ich kenne keinen Vater.!

Man sieht: Er kann nur aus Basel kommen

Ruedi Linder (rechts) aus Basel unterrichtet während eines Monates als Volontär im APC Tsumeb die Trompete. Am letzten Samstag gaben wir ein Konzert auf der APC Bühne. Normalerweise legten die Spieler immer sehr viel Wert auf offizielle Bekleidung in Weiss in Schwarz.
Erstaunt waren die Zuschauer, diesmal die Brassband in einer Art Fasching-Kleidung zu sehen. Vermutlich übernehmen die Jungen nicht nur die schönen Klänge von Rudi, sondern auch die farbenfrohe Bekleidung des Morgenstreiches.
So trugen die Burschen die alten Tanzhosen der Mädchen und waren dabei sehr ernst.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Wertvolle Hilfe

Felizitas Hofmann versteht es, mit ihren Geschichten und Erzählungen die Kleinen der Pre-Primary Music Education voll in Bann zu ziehen.
Ich bin sehr froh, für die beiden jungen Lehrerinnen Kathrin und Rauna endlich so eine Kapazität wie Felizitas für einige Wochen als Ausbildnerin hier zu haben.
Daneben nimmt sie sich auch viel Zeit für die andern Lehrerinnen und Lehrer, die persönliche Hilfe benötigen.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Ruedi Linder voll im Einsatz

Unermüdlich in der zur Zeit grossen Hitze unterrichtet Rudi Linder aus Basel, der kürzlich hier angekommen ist, die Brassinstrumente, während die Kinder und Jugendlichen ihm aufmerksam zuhören und viel lernen wollen.
Am Schluss einer Lektion bemerkte ein Bub:"That was a very nice lesson!"

Sonntag, 6. Oktober 2013

Neue Hilfen

Die weisse Dame rechts, namens Felizitas Hofmann,ist Musik-und Dramalehrerin aus Gelsenkirchen Deutschland, und rechts davon Rudi Linder aus Basel. Er ist Brass-leader und zugleich Kunstmaler. Beide Menschen kommen freiwillig für je einen Monat ins APC helfen. Kaum sind sie hier, werden sie schon von unsern Lehrerinnen Priscilla und Rebekka herzlich begleitet.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Wer zahlt , befiehlt

Heute Mittag besuchte uns eine Familie aus Europa, die vor einigen Jahren einmal einem Touristen 3 Blockflöten für uns mitgegeben hatte. Die Familie wollte nun, dass die Kinder darauf etwas vorspielten, doch da es erst 12°°30 war, befanden sich die Kinder noch in der Schule. Auf meine Frage, ob sie am Nachmittag um 15°° nochmals kommen mögen, weil dann auch die Flötenlehrerin wieder anwesend sein wird, schüttelte der Mann den Kopf und fragte, und die Frau fragte, ob sie wenigsten die Flöten sehen könnte. Da ich nicht mehr wusste, welche Flöten damals geschenkt wurden, vetröstete ich diese Touristen nochmals auf den Nachmittag. Bis jetzt wurde englisch gesprochen. Nach einem längeren Schweigen murrte er auf deutsch, dass er da nie wieder etwas spenden werde, winkte energisch seinen Angehörigen, in den Hilux einzusteigen, und ohne ein Adiö  fuhren die Leute wieder weg.
Ich war froh, waren sie weg. Was hätten sie wohl gesagt, wenn sie die  bereits vom vielen Spielen abgeknabberten Flöten entdeckt hätten?

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Kommt, hier drinnen ist es schön


Das Mädchen hier links im Schatten rief den andern, die draussen sassen und aufs Heimgehen warteten,  herein zu kommen.
Drinnen am runden Tisch ist nun die Idee entstanden, ein String Ensemble zu gründen.
Und so holten heute alle ihre Geigen, Celli, Harfen und Violen herbei und spielten zuerst einmal ein Volkslied. Selma hatte sogar die Idee, dass sie die musikalische Leitung übernehmen möchte und teilte gleich Noten aus, welche bis zum nächsten Mal geübt werden müssen. Es waren 12 Mädchen, die mir nahe legten, ja keine Burschen zum Ensemble einzuladen; denn sie fühlten sich so viel freier. So entstand das erste Mädchenensemble.