Heute Abend machten wir noch eine Musikprobe für das Graduationkonzert für nächsten Samstag.
Mitten im Üben ging ein Geschrei los, und alle rannten mit Geheul davon. "Was war da los?" Innert Kürze war der Platz leer. Nur noch Cacaya stand da. Er begann laut zu lachen:" Überall in Tsumeb rennen die Menschen mit Schrecken von mir weg; und einige rufen sogar, dass ich ein Geist sei!" Ich aber hielt ihm die Hand zum Gruss entgegen. Dann erzählte er mir, dass er für lange Monate im Staats Krankenhaus in Windhoek war, wo man ihm an den Schilddrüsen herum operierte. Die Ärzte hätten Spass an ihm gehabt. Als ich ihn fragte, ob er AIDS habe, reagierte er sehr schroff: So eine blöde Krankheit habe er nicht. Sein rechter Arm ist lahm; er kann diese eine Hand nicht mehr zum Keyboardspielen gebrauchen. Ich wollte wissen, wer die Nachricht durchgegeben habe, dass er tot sei. Diese voereilige Aussage stamme von einer seiner Freundinnen; denn sie sei eifersüchtig, dass er kein AIDS hätte, während sie selber immer dünner und dünner werde.
Langsam schlichen sich unsere Spieler/innen wieder herbei, doch zogen sie einen grossen Bogen um Cacaya. " Habt doch keine Angst, Cacaya war nie tot," rief ich und forderte die Leute auf, weiter zu proben. Cacaya wartete draussen, doch zwischendurch bettelte er Brot. Einer der Lehrer bemerkte, dass er nun glaube, dass Cacaya wirklich sei, denn ein Geist könne nicht betteln. Ein anderer Lehrer bemerkte, dass Geister noch mehr als nur betteln können; sie werden sich in Tokoloshis verwandeln und dann den Menschen Böses wünschen.
Ich konnte wegen der angespannten Situation nicht mehr weiter proben und forderte alle auf, morgen Abend nochmals zu erscheinen.
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